Keetmanshoop
Keetmanshoop[2] () ist Regionshauptstadt der ǁKaras-Region im Süden Namibias und liegt etwa 500 Kilometer südlich der Hauptstadt Windhoek. Der Ort wurde nach dem deutschen Kaufmann und Bankier Johann Keetman benannt („hoop“ bedeutet auf Afrikaans „Hoffnung“) und hat heute – zusammen mit seinem Vorort Krönlein – 18.900 Einwohner.[1]
Gemeinde Keetmanshoop Nu-gouses (naq) | |||
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Motto | Laborando vincimus (Mit Arbeit siegen) | ||
Basisdaten | |||
Einwohnerzahl Fläche Einwohnerdichte |
18.900 (Zensus 2011)[1] 586,9 km²[1] 32,2 Einw./km²[1] | ||
Staat Region Wahlkreis |
Namibia ǁKaras Keetmanshoop-Stadt | ||
Gründungsdatum | 14. April 1866 | ||
Kfz-Kennzeichen Telefonvorwahl |
K 63 | ||
Website | keetmanshoopmunicipality.org.na | ||
Politische Daten
Bürgermeister/in: Maree Smit (LPM) Chief Executive Officer: Paul Vleermuis Letzte Wahl: 2020 Nächste Wahl: 2025 Adresse der Stadtverwaltung: | |||
Geographische Daten
Geographische Koordinaten: 26° 34′S, 18° 8′O Höhe: 1.000 m |
Geographie
Keetmanshoop liegt im Zentrum Südnamibias und in den westlichen Ausläufern des Kalahari-Beckens. Rund 30 Kilometer westlich der Stadt verlaufen die Boguberge, die zur Großen Randstufe gehören und durch deren Hügellandschaft auch der Fischfluss verläuft. Seit 2018 wird er durch den Neckartal-Damm aufgestaut. Das östliche Umland der Stadt ist weitestgehend flach, mit nur vereinzelten Bergmassiven wie dem Düseldorn (1116 Meter) oder der Grauen Kuppe (1022 Meter).
Nordöstlich der Stadt liegen der Köcherbaumwald und der Spielplatz der Riesen.
Stadtgliederung
Keetmanshoop gliedert sich in verschiedene Ortsteile, darunter unter anderem
- Krönlein (östlich der Nationalstraße B1)
- Noordhoek (nördlich der Bahnstrecke)
- Tseiblaagte, auch neuerdings Hendrik Tseib (südlich von Krönlein)
- Westende (Zentrum der Stadt)
Klima
So wie weite Teile Südnamibias hat Keetmanshoop ein arides Klima mit nur wenigen Niederschlägen.
Keetmanshoop | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Keetmanshoop
Quelle: wetterkontor.de |
Geschichte
Die Ursprünge der Stadt gehen auf eine Besiedlung durch einen Stamm der Nama Ende des 18. Jahrhunderts zurück. Dieser hatte sich von dem in Hoachanas sitzenden Hauptstamm (der „Roten Nation“) getrennt und unter seinem Führer Tseib (daher auch „Tseib’scher Stamm“ genannt) an den Ufern des Swartmodder ein neues Weidegebiet bezogen – damals „Modderfontein“ genannt. Der eigentliche Ort Keetmanshoop wurde erst 1866 als Station der Rheinischen Mission gegründet. Namensgeber war der deutsche Industrielle Johann Keetman, der die Mission mit den erforderlichen finanziellen Mitteln ausrüstete, selbst aber nie den Ort besucht hat. Dank seiner Unterstützung erwuchs die Missionsstation nach und nach zu einer deutschen Siedlung: Der Missionar Tobias Fenchel ließ im Jahr 1888 die erste Schule errichten. 1894 wurde unter Leutnant Bethe ein Militärposten in Keetmanshoop stationiert. Letzterer begann noch im gleichen Jahr mit der Errichtung eines Forts für die deutschen „Schutztruppen“, welches 1898 fertiggestellt wurde. Später musste es allerdings wieder der örtlichen Polizeistation weichen.[3]
Ab 1895 wurde die von Wilhelm Sander entworfene Steinkirche errichtet. Mit seinem finanziellen Engagement verband Keetman die Hoffnung (daher der afrikaanse Name „Keetmanshoop“), durch die Christianisierung der im Namaland ansässigen und miteinander verfeindeten Stämme deren Befriedung erreichen zu können.
Während der 1960er Jahre wurden, entsprechend der südafrikanischen Apartheidspolitik, Wohngebiete für die verschiedenen ethnischen Gruppen der Stadt geschaffen, welche strikt voneinander getrennt waren und bis heute zum Teil derart geprägt sind. Dabei wurde das Wohngebiet Tseiblaagte nach dem örtlichen Kaptein Henderik Tseib benannt. Krönlein hingegen trägt den Namen eines frühen deutschen Missionars, welcher in der Gegend aktiv war.[3]
1994 wurde das ehemalige Apostolische Vikariat Keetmanshoop zum Bistum Keetmanshoop mit der Kathedrale St. Stanislaus erhoben.
Politik
Wirtschaft und Verkehr
Keetmanshoop war bereits bei seiner Gründung eine wichtige Station für Händler aus der Kapprovinz Richtung Norden. Die heutige Nationalstraße B1 zwischen Vioolsdrift und Windhoek baut auf dieser Spur. Im Jahre 1908 wurde die bereits bestehende Bahnstrecke Windhoek–Keetmanshoop durch die Lüderitzbahn bis nach Lüderitz am Atlantik verlängert. Damit erhielt Keetmanshoop eine Bahnverbindung an den Atlantik und den Hafen Lüderitz. Erst sehr viel später entstand auch die heutige Nationalstraße B4 durch das Diamantensperrgebiet an die Küste. Heute ist die Stadt wichtigster Knotenpunkt des Straßen- und Schienenverkehrs in Südnamibia und in die Republik Südafrika sowie mit dem Flughafen Keetmanshoop auch ein lokales Drehkreuz im Flugverkehr.
Keetmanshoop ist das Wirtschafts- und Verwaltungszentrum der ǁKaras-Region im Süden Namibias und wird daher auch die Hauptstadt des Südens genannt. Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind der Tourismus und die Zucht von Karakulschafen. Eine weitergehende landwirtschaftliche Nutzung ist in dieser Region auf Grund des ariden Klimas nicht möglich; Keetmanshoop liegt am Rande sowohl des südlichen Winterregen- als auch des nördlichen Sommerregengebiets, was zur Folge hat, dass Ort und Region häufiger über Jahre überhaupt keine Regenfälle erhalten. Im langjährigen Mittel fallen hier jährlich lediglich 100–200 Millimeter Regen, so dass die Trinkwasserversorgung des Ortes nur durch den etwa 50 Kilometer entfernten „Naute-Damm“ sichergestellt werden kann.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Als Zeugnisse der Gründungsgeschichte Keetmanshoops existieren noch einige Bauten aus der Zeit der deutschen Kolonialherrschaft: Die 1895 von Missionar Tobias Fenchel aus Granit erbaute Kirche der Rheinischen Mission beherbergt heute ein Heimatmuseum, das einen ausführlichen Überblick der Stadtgeschichte vermittelt.
Das Kaiserliche Postamt aus dem Jahre 1910 beherbergt heute die Touristeninformation der Stadt. Ebenfalls erhalten ist das Bahnhofsgebäude aus dem Jahr 1908. Das J. Stephanus-Stadion ist eine Sportstätte.
Sehenswürdigkeiten
Eine besondere touristische Attraktion sind die nordöstlich von Keetmanshoop gelegenen Köcherbaumwälder (Afrikaans: Kokerboom Woud). Diese zumeist auf privaten Farmen gelegenen Baumgruppen des Aloe dichotoma stehen seit 1955 unter Naturschutz. Der Name bezieht sich auf die Beschaffenheit des Holzes. Da dieses leicht auszuhöhlen ist, fertigten die Völker der San und Khoi Khoi aus den Ästen dieses Baumes Köcher für ihre Jagdpfeile.
Des Weiteren liegt rund 40 km nordöstlich von Keetmanshoop das Mesosaurus Fossil Bush Camp, von dem aus geologische, landschaftliche und historische Besonderheiten der Gegend besucht werden können.
Städtepartnerschaften
Keetmanshoop pflegt die folgende Städtepartnerschaft:
Eine weitere Partnerschaft im Bereich Abfallwirtschaft, Wasserversorgung und Entrepreneurship besteht seit 2010 mit den folgenden Kommunen in Finnland:
Bildungseinrichtungen
Folgende Schulen gibt es in Keetmanshoop:[7]
- Keetmanshoop Primary School
- Krönlein Primary School
- St. Matthias Primary School (RKK Namibia)
- Don Bosco Catholic Primary School (RKK Namibia)
- M. Sachs Primary School
- Keetmanshoop Secondary School
- Suiderlig Secondary School
- P. K. de Villiers Secondary School
- J. A. Nel Secondary School
In der Stadt entsteht seit 2013 ein neuer Campus der Universität von Namibia.
Söhne und Töchter der Stadt
- Zenatha Coleman (* 1993), namibische Fußballerin
- Lorraine Jossob (* 1993), namibische Fußballnationalspielerin
- Jackson Kaujeua (1953–2010), namibischer Musiker
- Ingeborg Körner (* 1929), deutsche Schauspielerin
- Hellmut von Leipzig (1921–2016), deutscher Soldat
- Gerhard Sandner (1929–2013), deutscher Geograph und Hochschullehrer
- Hans-Günther Toetemeyer (1930–2017), deutscher Politiker (SPD), MdL, MdB
- Virgil Vries (* 1991), namibischer Fußballspieler
Literatur
- Johannes Paul: Deutsche, Buren und Engländer in Südwestafrika. Begleitwort zu einer Nationalitätenkarte der Europäer in Südwestafrika. In: "Koloniale Rundschau" Heft 9/10, 1931.
Weblinks
- Offizielle Website (englisch)
Einzelnachweise
- Namibia 2011 Population and Housing Census Preliminary Results. Namibia Statistics Agency, April 2012 (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. abgerufen am 9. Mai 2012.
- Keetmandhoop auf einer aus der Zeit Deutsch-Südwestafrikas stammenden Karte
- Keetmanshoop Municipality: Keetmanshoop -Memory Lane (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 9. November 2012 (englisch)
- Offizielles Wahlergebnis der Regional- und Kommunalwahlen 2015, ECN, 4. Dezember 2015 (Memento vom 10. Dezember 2015 im Internet Archive) (PDF; 150 kB)
- Keetmanshoop and Upington municipalities sign MoU. Namibia Press Agency, 7. September 2018.
- North-South Local Government Cooperation Programme. Botschaft von Finnland (Memento vom 11. November 2013 im Internet Archive) abgerufen am 24. September 2021
- Karas School Map, Raison.com.na (Memento vom 23. November 2011 im Internet Archive) abgerufen am 24. Juli 2011