Gladdenstedt
Gladdenstedt ist ein Ortsteil der Gemeinde Jübar im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.
Gladdenstedt Gemeinde Jübar | ||
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Höhe: | 76 m ü. NHN | |
Fläche: | 4,69 km²[1] | |
Einwohner: | 83 (31. Dez. 2021)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 18 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Juli 1973 | |
Eingemeindet nach: | Nettgau | |
Postleitzahl: | 38489 | |
Vorwahl: | 039003 | |
Lage von Gladdenstedt in Sachsen-Anhalt | ||
Ortsmitte mit Kriegerdenkmal |
Geografie und Verkehrsanbindung
Das altmärkische Dorf Gladdenstedt liegt vier Kilometer südwestlich von Jübar direkt an der westlich verlaufenden Landesgrenze zu Niedersachsen. Westlich fließt die Ohre mit den Naturschutzgebieten Ohreaue und Mittlere Ohreaue.[3]
Nachbarort auf niedersächsischem Gebiet ist Radenbeck, ein Ortsteil der Stadt Wittingen. Durch diesen Ort verläuft die B 244.
Geschichte
Das Dorf Gladdenstedt wurde urkundlich erstmals am 18. Juli 1420 erwähnt, als Kurfürst Friedrich I. Günzel von Bartensleben belehnte. Unter den Lehngütern wurden drei Höfe im dorffe czu glenstede genannt.[4][5]
Im Jahre 1500 verschrieb das Kloster Diesdorf einem Domherrn zu Hildesheim eine Leibrente. Darin wurde eyne wisch to Gledenstede erwähnt.[6] Zahn[5] schreibt: „Der Umstand, dass ein Teil der Feldmark von einem auswärtigen Bauern betrieben wird, lässt erkennen, dass der Ort wüst geworden ist, was also am Ende des 15. Jahrhunderts geschehen sein muss.“ Das eingegangene Dorf stand eine halben Kilometer nordwestlich von dem jetzigen Dorf.
Nach einer vertraglicher Regelung zwischen den Kurfürsten von Brandenburg und Braunschweig-Lüneburg bestand die Landeshoheit in der Gegend seit 1692 allein beim Kurfürsten von Brandenburg.[1] Das heutige Dorf entstand als Kolonistendorf in Form einer Zeile ab 1710 auf einer wüsten Feldmark. 1711 waren bereits vier Höfe wiederaufgebaut.[1]
Die heutige Straße „Zur Mühle“ erinnert an die Wichmanns Mühle. Sie lag am südwestlichen (rechten) Ohreufer. Bereits 1745 wird eine Wassermühle mit einem Gang genannt. Sie gehörte den von der Schulenburg zur Herrschaft Wolfsburg.[7] Im Jahre 1804 wird sie Wiegmanns-Mühle genannt,[8] 1842 Wiechmannsmühle.[9] Im Jahre 1928 wurde die Gladdenstedter Wassermühle aus der Pfarrei Zasenbeck (Provinz Hannover) nach Jübar eingekircht.[1]
Die historische Bevölkerung von Gladdenstedt ist für die Jahre 1712 bis 1814 in einem Ortsfamilienbuch dokumentiert.[10]
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts existierten im Südosten des Dorfes eine Windmühle und eine Ziegelei.[11]
Am 2. Februar 1990 wurde die Grenze zu Niedersachsen geöffnet. Der neu eingerichtete Grenzübergang war bis zur Aufhebung der Grenzkontrollen am 1. Juli 1990 in Betrieb.[12]
Eingemeindungen
Am 1. Juli 1973 wurden die Gemeinden Gladdenstedt und Wendischbrome aus dem Kreis Klötze in die Gemeinde Nettgau eingemeindet.[13]
Am 1. Januar 2010 wurde Nettgau zusammen mit Bornsen, Hanum, Jübar und Lüdelsen zur neuen Gemeinde Jübar vereinigt. Seitdem ist Gladdenstedt ein Ortsteil von Jübar.
Einwohnerentwicklung
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Quelle bis 1964, wenn nicht angegeben:[1]
Religion
Die evangelischen Christen aus Gladdenstedt gehören zur Kirchengemeinde Jübar, die zur Pfarrei Jübar gehörte,[16] die heute betreut wird vom Pfarrbereich Rohrberg im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[17]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Nordöstlich von Gladdenstedt liegt das Großsteingrab Nettgau, eine jungsteinzeitliche Grabanlage.
- In Gladdenstedt steht auf dem Dorfplatz in der Ortsmitte ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges.[18]
- Ein Gedenkstein in der Dorfstraße erinnert an die Grenzöffnung im Jahre 1990.[12]
- Der Friedhof liegt am Nordrand des Dorfes.
Literatur
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 786–788, doi:10.35998/9783830522355.
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 147.
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 333 (Digitalisat).
Weblinks
- Porträt auf der Website der Gemeinde Jübar
- Gladdenstedt im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 786–788, doi:10.35998/9783830522355.
- Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 274 (Digitalisat).}
- Wilhelm Zahn: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Die Wüstungen der Altmark. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 75.
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 312 (Digitalisat).
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 2426–2427, doi:10.35998/9783830522355.
- Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Berlin 1804, S. 389 (Digitalisat).
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 333 (Digitalisat).
- Ulf Queckenstedt: Ortsfamilienbuch Jübar. (online-ofb.de [abgerufen am 6. März 2017]).
- Karte des Deutschen Reiches, 1:100 000, Teil II/IV: Blatt 264: Klötze. Preußisches Statistisches Landesamt, 1906, abgerufen am 11. September 2021.
- Annette Kaminsky, Ruth Gleinig, Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR. 3. Auflage. Christoph Links Verlag, Berlin, 2016, S. 398.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 357, 361, 363.
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 147.
- Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
- Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 98 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Pfarrbereich Rohrberg. Abgerufen am 3. März 2018.
- Gladdenstedt, Gemeinde Jübar. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 13. Juni 2019.