Iven
Iven ist eine Gemeinde westlich von Anklam. Sie wird seit dem 1. Januar 2005 vom Amt Anklam-Land mit Sitz in der Gemeinde Spantekow verwaltet. Bis zum 31. Dezember 2004 gehörte die Gemeinde zum Amt Krien.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Vorpommern-Greifswald | |
Amt: | Anklam-Land | |
Höhe: | 14 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,74 km2 | |
Einwohner: | 180 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 11 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 17391 | |
Vorwahl: | 039723 | |
Kfz-Kennzeichen: | VG, ANK, GW, PW, SBG, UEM, WLG | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 75 053 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Rebelower Damm 2 17392 Spantekow | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Harald Weissig (CDU) | |
Lage der Gemeinde Iven im Landkreis Vorpommern-Greifswald | ||
Geografie und Verkehr
Iven liegt an der Bundesstraße 199. Die Stadt Anklam liegt rund 15 km östlich. Die Bundesautobahn 20 ist über die Anschluss Anklam (circa 20 km) zu erreichen.
Geschichte
Ortsgeschichte
Iven wurde 1567 erstmals urkundlich mit seinem aktuellen Namen genannt. Lediglich zwei Mal wurde der Name Iwen geschrieben. Trotz der scheinbar deutschen Namensschreibung soll der Ort eine slawische Gründung mit der Namensdeutung „Bachweiden“ sein.[2]
Auf dem Gemeindegebiet südöstlich von Iven ist eine Wüstung Cobrow (auch Kobrow) verzeichnet. Der Ort ist ebenfalls in den Matrikeln von 1567 genannt, aber schon als wüst bezeichnet worden und ist jetzt nur noch in Flurnamen überliefert.[2]
Iven ist von der Anlage her ein Angerdorf, von der Funktion her ein Guts- und Kirchdorf. Von den Gutsgebäuden sind zwei Stallspeicher erhalten, die im Untergeschoss aus Feldstein, im Obergeschoss aus Backstein sind. Graf Felix Friedrich von Flemming (1661–1738), Richter am Wismarer Tribunal, Erblandmarschall in Pommern, wurde 1697 mit dem Gut belehnt, das bis dahin ein Schwerin'sches Lehen war.[3] Es kam danach an seinen Sohn Ernst Bogislaus von Flemming.
Die Kirche in Iven ist ein Findlingsbau mit abgewalmten Dach, die im 17. Jahrhundert entstand. Sie wurde auf den Fundamenten und Mauerresten der ursprünglichen mittelalterlichen Kirche errichtet. Sie besitzt einen eingebundenen querrechteckigen Westturm. Er ist aus Holz und trägt einen kräftigen, überkragten achteckigen Helm. Die Fenster der Kirche sind klein, mit sehr flachen Bögen geschlossen und hochgelegen. Die Kapellen, die jeweils an der Nord- und Südseite angebaut wurden, sind schlicht gehalten.
Besonderheit bei Iven sind die im östlichen Waldgebiet befindlichen und als Bodendenkmal registrierten 5 Schälchensteine.
1742 fiel Iven aus der Lehnshoheit gegenüber dem Landesherrn heraus, es wurde allod, also ein freies Gut, freies Eigentum der Familie von Flemming. Felix Hans Karl Adolf Reichsgraf von Flemming auf Iven war seit 1853 mit Klotilde Karoline von Forcade de Biaix verheiratet.[4] Die Ehe blieb kinderlos. So ging Iven vor 1905[5] über den Erbweg an die hugenottische Adelsfamilie des Verwandten Friedrich (Fritz) von Forcade de Biaix mit gepachteten zeitweiligen Hauptwohnsitz auf dem von Rochow`schen Gutshaus im brandenburgischen Stülpe.[6] Von diesem erwarb es 1910 Wilhelm[7] von Schwerin-Janow a. d. H. Rehberg-Wustrau (1866–1945). Die Landwirtschaft des Gutes war zum Zeitpunkt der Übernahme noch verpachtet, bis 1917. Iven hatte in etwa eine Gutsgröße von 1145 ha, samt Vorwerk Flemmingsfelde.[8] Eigentlich hatte Schwerin Iven für seinen Sohn Albert erworben, er ist aber 1940 im Krieg gestorben. So wurde der 1930 geborene Enkel Joachim von Schwerin[9] zum Erben bestimmt, was nachfolgend durch die Bodenreform nicht mehr möglich wurde. Noch 1939 im letztmaligen amtlich publizierten landwirtschaftlichen Adressbuch für Pommern werden für Iven mit Flemmingsfelde genau 1129 ha Größe benannt, Verwalter war Gerd von Rosenstiel-Gr. Below. Die gleiche Quelle benennt August Fannrich als Hofbesitzer von 43 ha in Iven (Abbau).[10]
Flemmingsfelde (Wüstung)
Bei Iven war in der Vergangenheit ein Ortsteil Flemmingsfelde verzeichnet. Noch 1835 wurde der Ort als zu Iven gehörig bezeichnet, 1865 bei Berghaus aber als eigenständige Ortschaft Flemmingsfelde.[2] Der Name wurde analog dem Besitzernamen des Gutes Iven – der Familie von Flemming, gewählt. 1874 werden 18 Einwohner in einer Statistik bestätigt, und ein Wohnhaus.[11] Auch in den Messtischblättern 1880 oder 1920 wird der Ort als Vorwerk zum Rittergut Iven als eigenständig aufgezeichnet. Wann genau der Ort wüst wurde, ist noch unklar, wahrscheinlich aber zu DDR-Zeiten der 1970er Jahre, als bei der Industrialisierung der Landwirtschaft kleine Ansiedlungen, abgelegene Höfe und Feldraine beseitigt wurden.
Bei Flemmingsfelde ist der „Steinreichtum“ auffallend, mit einem Großsteingrab im Südwesten, den vielen langgestreckten Steinriegeln und vielen Lesesteinansammlungen.
Politik
Gemeindevertretung und Bürgermeister
Der Gemeinderat besteht (inkl. Bürgermeister) aus 6 Mitgliedern. Die Wahl zum Gemeinderat am 26. Mai 2019 hatte folgende Ergebnisse:[12]
Partei/Bewerber | Prozent | Sitze[13] |
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CDU | 100,00 | 6 |
Bürgermeister der Gemeinde ist Harald Weissig (CDU), er wurde mit 83,65 % der Stimmen gewählt.[14]
Wappen, Flagge, Dienstsiegel
Die Gemeinde verfügt über kein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, weder Wappen noch Flagge. Als Dienstsiegel wird das kleine Landessiegel mit dem Wappenbild des Landesteils Vorpommern geführt. Es zeigt einen aufgerichteten Greifen mit aufgeworfenem Schweif und der Umschrift „GEMEINDE IVEN * LANDKREIS VORPOMMERN-GREIFSWALD“.[15]
Sehenswürdigkeiten
- Kirche Iven mit barocker Einrichtung (Schnitzereien)
- In der Umgebung 7 Schälchensteine (Kultsteine) aus der Bronzezeit
- Dorfkrug
Persönlichkeiten
- Felix Friedrich von Flemming (1661–1738), Richter am Wismarer Tribunal, Erblandmarschall in Pommern, Epitaph in der Ivener Kirche
- Georg Detlev von Flemming (1699–1771), polnisch-sächsischer General, litauischer Großschatzmeister
- Ernst Bogislaus von Flemming (1704–1764), preußischer General
- Fritz Helfritz (1790–1848), Jurist, Gutspächter, Amtmann und Freimaurer
- Hugo Helfritz (1827–1896), Bürgermeister von Greifswald, preußischer Politiker
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2020 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Manfred Niemeyer: Ostvorpommern. Quellen- und Literatursammlung zu den Ortsnamen. Bd. 2: Festland. (= Greifswalder Beiträge zur Ortsnamenkunde. Bd. 2), Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Slawistik, Greifswald 2001, ISBN 3-86006-149-6. S. 54
- Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. 2. Teil, Bd. 1, Dietze, Anklam 1865, S. 317 (Google Books).
- Genealogisches Taschenbuch der Ritter- u. Adels-Geschlechter. 1877. Zweiter Jahrgang Auflage. von Forcade. Buschak & Irrgang, Brünn 1877, S. 281–283 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 13. Januar 2022]).
- Niekammer’s Güter-Adressbücher. I. Pommersches Adressbuch. 1905. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. Verzeichnis sämtlicher Güter mit Angabe der Guts-Eigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen etc. In: Standardwerk Adressbuch für Land- und Forstwirtschaft. 2. Auflage. I d. Reihe f. d. Ausgabe Pommern, Kreis Anklam. Paul Niekammer, Stettin 1905, S. 6–7 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 13. Januar 2022]).
- René Schiller: Vom Rittergut zum Großgrundbesitz. Ökonomische und soziale Transformationsprozesse der ländlichen Eliten in Brandenburg im 19. Jahrhundert. In: Elitenwandel in der Moderne. Bd. 3. 1. Auflage. Vom `adelichen` Gut zum Großgrundbesitz, Anm.: Diskurs zu den Angaben im Jahrbuch der Millionäre. Akademie-Verlag, Berlin 2003, ISBN 978-3-05-003449-2, S. 146 (google.de [abgerufen am 13. Januar 2022]).
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. 1922. 95. Auflage. Zweitens: Zieten-Schwerin. Justus Perthes, Gotha November 1921, S. 891–892 (google.de [abgerufen am 13. Januar 2022]).
- Iven. In: von Schwerinscher Familienverband, Curd-Christoph v. Schwerin (Hrsg.): Fünfter Nachtrag zur Geschichte des Geschlechts von Schwerin. 5. Auflage. Degener & Co, Neustadt an der Aisch 2003, S. 269–270 (kit.edu [abgerufen am 19. August 2021]).
- Hans Friedrich v. Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel), 1957. In: Ausschuss für adelsrechtliche Fragen/Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): Gesamtreihe GHdA von 1951 bis 2015. Band III, Nr. 15. C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1957, S. 410–411 (d-nb.info [abgerufen am 19. August 2021]).
- Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen; nach amtlichen Quellen. In: H. Seeliger (Hrsg.): Letzte Ausgabe der Reihe von Paul Niekammer. 9. Auflage. Kreis Anklam. Verlag von Niekammer's Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1939, S. 6 (google.de [abgerufen am 17. August 2021]).
- Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band III, 1874, ZDB-ID 2059283-8, S. 13 (Digitalisat).
- Wahlergebnisse auf www.amt-anklam-land.de
- Reihenfolge nach Stimmenanteil
- Wahlergebnisse auf www.amt-anklam-land.de
- Hauptsatzung § 1 Abs.2 (PDF).