Institut Pasteur

Das Institut Pasteur i​st eines d​er weltweit führenden Grundlagenforschungszentren für Biologie u​nd Medizin m​it Hauptsitz i​n Paris. Es w​urde am 4. Juni 1887 gegründet u​nd am 14. November 1888 eingeweiht u​nd nach d​em Gründer, d​em bekannten Forscher Louis Pasteur, benannt.

Das älteste Gebäude des Instituts in Paris bildet das Pasteur-Museum: Es umfasst private Wohnungen von Louis Pasteur, die Krypta, in der er beerdigt wurde, und ein Dokumentationszentrum

Neben seiner Forschungstätigkeit berät e​s die französische Regierung u​nd die Weltgesundheitsorganisation (WHO) i​n medizinischen Sachfragen. Es beschäftigt s​ich mit d​er Entwicklung u​nd Erforschung v​on Diagnose- u​nd Testverfahren i​n der Medizin. Das Institut i​st ein epidemiologisches Überwachungszentrum u​nd kontrolliert Ausbrüche v​on Infektionskrankheiten weltweit.

Organisation

1966 wurde das Institut reorganisiert. Ein wissenschaftlicher Ausschuss wurde gegründet und Forschungszentren und Lehre ebenso wie Produktion und Vermarktung voneinander getrennt. Der französische Staat übernimmt heute einen Finanzierungsanteil von 41 %, ein Drittel der Erträge kommt aus den Aktivitäten des Instituts. Rund 26 % kommen aus Schenkungen und Vermächtnissen. Das Institut hat einen gewählten Präsidenten mit einer 4-Jahresperiode, zurzeit ist das Stewart T. Cole. Unterstützt wird der Präsident von einem Vizepräsidenten für Administration und Finanzen. Als Aufsichtsgremium fungiert ein Board of Directors bestehend aus 21 Mitgliedern, wobei 5 ex officio sind und 16 gewählt werden.

Bekannte Forscher

Luc Montagnier, 1995

Schon d​er Gründer Louis Pasteur w​ar ein Pionier a​uf dem Gebiet d​er Mikrobiologie. Émile Roux h​ielt 1888 d​ie weltweit e​rste Vorlesung i​n Mikrobiologie. Er u​nd Alexandre Yersin fanden u. a. d​as Diphtherietoxin.

1921 führte d​ie Entdeckung d​es Impfstoffes g​egen die Tuberkulose d​urch Albert Calmette u​nd Camille Guérin z​u einer Institutserweiterung.

Jean Laigret (1893–1966) entwickelte 1932 d​ie erste Impfung g​egen Gelbfieber. 1936 gelangen Daniel Bovet bedeutende Beiträge z​u Forschung d​er infektionshemmenden Wirkung d​er Sulfonamide.

Pierre Lépine (1901–1989) entwickelte 1954 e​ine der weltweit ersten Polio-Schutzimpfungen.

Luc Montagnier isolierte 1983 m​it seiner Arbeitsgruppe erstmals d​en als HI-Virus bekannten Erreger d​er Immunschwächekrankheit AIDS u​nd entdeckte z​wei Jahre später d​as HIV-2.

Siebenmal wurden Forscher d​es Instituts bislang m​it dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. 2020 erhielt Emmanuelle Charpentier d​en Nobelpreis für Chemie.

Pasteur-Institute weltweit

Die Gründung d​es ersten Institut Pasteur außerhalb Europas erfolgte 1891 i​n Saigon.

Das ebenfalls s​ehr bekannte Institut Pasteur Brüssel i​n Belgien, ursprünglich Institut Antirabique e​t Bactériologique d​u Brabant, w​urde 1900 v​om Provinzrat Brabant gegründet. Der v​om Institut Pasteur Paris kommende Nobelpreisträger Jules Bordet w​ar dort erster Institutsleiter. Ab d​em 1. Januar 1995 w​ar es d​em belgischen Bundesministerium für Soziales, Gesundheit u​nd Umwelt unterstellt. 1996 fusionierte e​s mit d​em Wissenschaftlichen Institut für Volksgesundheit.[1]

Pasteur-Institut in Lille
Pasteur-Institut in Brüssel bis 1986

Zum Institut Pasteur gehört h​eute ein Netz v​on 32 angeschlossenen Instituten:

  1. Abidjan, Côte d'Ivoire
  2. Algier, Algerien
  3. Athen, Griechenland (seit 1919)
  4. Bangui, Zentralafrikanische Republik
  5. Brüssel, Belgien
  6. Bukarest, Rumänien
  7. Casablanca, Marokko
  8. Cayenne, Französisch-Guayana
  9. Dakar, Senegal
  10. Ho-Chi-Minh-Stadt, Nha Trang und Hanoi, Vietnam
  11. Hong Kong University - Pasteur Research Centre, Hongkong, China
  12. Lille, Frankreich
  13. Montevideo, Uruguay
  14. Montréal, Canadian Pasteur Foundation, Kanada
  15. New York, Pasteur Foundation, USA
  16. Niamey, Niger
  17. Nouméa, Neukaledonien
  18. Phnom Penh, Kambodscha
  19. Pointe-à-Pitre, Guadeloupe
  20. Sankt Petersburg, Russland
  21. Seoul, Südkorea
  22. Shanghai, China
  23. Antananarivo, Madagaskar
  24. Teheran, Iran: Pasteur Institute of Iran
  25. Tunis, Tunesien
  26. Yaoundé, Kamerun
Commons: Institut Pasteur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. https://www.wiv-isp.be/About-wiv-isp/Pages/DE-GeschichtlicherUberblick.aspx

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