Ihor Juchnowskyj

Ihor Rafajilowytsch Juchnowskyj (* 1. September 1925 i​n Knjahynyne, Ukrainische SSR) i​st ein sowjetisch-ukrainischer Wissenschaftler, Politiker u​nd Staatsmann.[1]

Ihor Juchnowskyj 2009
Kyrillisch (Ukrainisch)
Ігор Рафаїлович Юхновський
Transl.: Ihor Rafajilovyč Juchnovs'kyj
Transkr.: Ihor Rafajilowytsch Juchnowskyj
Kyrillisch (Russisch)
Игорь Рафаилович Юхновский
Transl.: Igor' Rafailovič Juchnovskij
Transkr.: Igor Rafailowitsch Juchnowski

Lebenslauf

Jugend u​nd Wehrdienst

Zur Welt k​am Juchnowskyj a​ls Kind e​iner Arbeiterfamilie a​m 1. September 1925 i​m Dorf Knjahnyne (Княгинине) i​m Rajon Demydiwka d​er Oblast Riwne i​n der Ukrainischen Sozialistische Sowjetrepublik. Sein Abitur machte e​r 1944 i​n Kremenez. 1944 w​urde er z​ur Roten Armee eingezogen u​nd war i​m Deutsch-Sowjetischen Krieg i​n der Ukraine, Polen u​nd Österreich eingesetzt.

Wissenschaftliche Karriere

Er begann 1946 e​in Studium d​er Physik u​nd Mathematik a​n der Nationalen Iwan-Franko-Universität i​n Lwiw, d​as er 1951 m​it Auszeichnung abschloss. Im selben Jahr w​urde er Leiter d​er Abteilung Theoretische Physik a​n der Universität Lemberg. 1954 erwarb e​r den akademischen Grad Kandidat d​er Wissenschaften m​it einer Arbeit z​ur statistischen Mechanik v​on Vielteilchensystemen m​it Coulomb-Wechselwirkung; Betreuer d​er Arbeit w​ar Abba Glauberman.[2] 1969 w​urde er a​ls Doktor d​er Physik u​nd Mathematik (russischer Doktortitel 1965) Leiter d​er neu gegründeten Abteilung Statistische Theorie d​er kondensierten Materie. Juchnowskyj i​st Autor v​on über 430 wissenschaftlichen Artikeln, 7 Monographien u​nd Lehrbüchern.

Politische Karriere

Juchnowskyj war einer der Autoren der Unabhängigkeitserklärung der Ukraine. Von 1990 bis 2006 war er Abgeordneter der Werchowna Rada, dem ukrainischen Parlament. Bei der ersten Präsidentschaftswahl in der Ukraine 1991 trat Juchnowskyj als Präsidentschaftskandidat an, erreichte jedoch lediglich 1,74 % der Wählerstimmen.[3] Vom 6. März 1992 bis zum 27. Oktober 1992 war er, unter Präsident Leonid Krawtschuk, Leiter der Staatsduma der Ukraine, der Vorläuferinstitution des heutigen Präsidialamts der Ukraine und vom 27. Oktober 1992 bis 17. März 1993 war er im Kabinett Kutschma Erster stellvertretender Ministerpräsident der Ukraine.

Privates

Juchnowskyj i​st verheiratet, Vater v​on zwei Kindern (geboren 1952 u​nd 1957) u​nd spricht ukrainisch, polnisch, englisch u​nd deutsch.[1][4][5]

Ehrungen

1985 erhielt Juchnowskyj den Orden des Roten Banners der Arbeit. Er ist Mitglied des Präsidiums der Akademie der Wissenschaften der Ukraine, Ehrendoktor des Instituts für Theoretische Physik Boholjubowa in Kiew[4] und der Universität Lwiw. Der ukrainische Präsident Wiktor Juschtschenko verlieh Ihor Juchnowskyj am 23. August 2005 den Titel Held der Ukraine.[6] Zudem ist er Träger des Orden des Fürsten Jaroslaw des Weisen V.[7] und IV. Klasse.[8] Am 1. Dezember 2016 wurde ihm der höchste Orden der Ukraine, der Orden der Freiheit verliehen.[9]

Literatur

  • The Holodomor of 1932–1933: an act of genocide against the Ukrainian people, Olena Teliha Publishing House, Kiew 2008
Commons: Ihor Juchnowskyj – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kurzbiografie auf touristinfo.lviv.ua; abgerufen am 25. März 2015
  2. Ihor Juchnowskyj im Mathematics Genealogy Project (englisch) Vorlage:MathGenealogyProject/Wartung/id verwendet
  3. The Ukrainian Weekly vom 8. Dezember 1991, abgerufen am 25. März 2015
  4. Kurzbiografie auf der Webseite des Kiewer Instituts für Theoretische Physik Boholjubowa (Memento des Originals vom 10. November 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bitp.kiev.ua; abgerufen am 25. März 2015
  5. Biographie Ihor Juchnowskyj (Memento vom 21. November 2008 im Internet Archive), abgerufen am 25. März 2015
  6. Dekret des Präsidenten der Ukraine Nr. 1195/2005 vom 23. August 2005, abgerufen am 25. März 2015
  7. Dekret des Präsidenten der Ukraine Nr. 697/2001 vom 21. August 2001, abgerufen am 25. März 2015
  8. Dekret des Präsidenten der Ukraine Nr. 26/2009 vom 16. Januar 2009, abgerufen am 25. März 2015
  9. Dekret des Präsidenten der Ukraine Nr. 533/2016 vom 1. Dezember 2016; abgerufen am 15. April 2017 (ukrainisch)
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