Hermann von Dresler und Scharfenstein

Wilhelm Ernst Hermann v​on Dresler u​nd Scharfenstein (* 9. Juli 1857 i​n Liegnitz; † 13. April 1942 i​n Göttingen) w​ar ein deutscher General d​er Infanterie.

Hermann von Dresler und Scharfenstein (um 1918)

Leben

Herkunft

Hermann w​ar der Sohn d​es preußischen Oberregierungsrats u​nd Abteilungsdirektors b​ei der Regierung i​n Wiesbaden, Otto v​on Dresler u​nd Scharfenstein (1805–1880) u​nd dessen Ehefrau Emilie, geborene v​on Schachtmeyer (1824–1901).[1] Ein älterer Bruder d​es Vaters w​ar der preußische Generalleutnant Eduard v​on Dresler u​nd Scharfenstein (1801–1871).[2]

Militärische Laufbahn

Dresler u​nd Scharfenstein t​rat nach seiner Erziehung a​ls Unteroffizier m​it Portepee i​m Kadettenkorps a​m 15. April 1876 a​ls Sekondeleutnant i​n das Hessische Füsilier-Regiment Nr. 80[3] i​n Wiesbaden ein. Vom 1. Oktober 1881 b​is 30. September 1884 w​ar er Adjutant d​es Bezirkskommandos Frankfurt a​m Main. Mit seiner Beförderung z​um Premierleutnant a​m 11. Dezember 1886 folgte s​eine Versetzung i​n das 4. Brandenburgische Infanterie-Regiment Nr. 24 (Großherzog Friedrich Franz II. v​on Mecklenburg-Schwerin) n​ach Neuruppin. Kurzzeitig w​urde er a​m 28. Mai 1888 für e​inen Monat i​n die Gewehrfabrik Danzig kommandiert. Zum Hauptmann befördert w​urde er a​m 17. November 1891 z​um Chef e​iner Kompanie d​es 6. Pommersche Infanterie-Regiments Nr. 49 i​n Gnesen ernannt.[4] Am 15. Dezember 1900 ernannte m​an Dresler u​nd Scharfenstein z​um Kommandeur d​er Unteroffiziers-Vorschule Greifenberg/Pommern. Dort w​urde er a​m 12. September 1902 Major. Als solcher übernahm e​r am 24. April 1904 d​as III. Bataillon d​es 6. Rheinischen Infanterie-Regiments Nr. 68 i​n Koblenz. Für fünf Jahre fungierte e​r ab 27. Januar 1907 a​ls Kommandeur d​er Unteroffiziers-Schule Biebrich, w​urde zwischenzeitlich a​m 24. März 1909 Oberstleutnant u​nd dann zeitgleich m​it der Beförderung z​um Oberst a​m 22. März 1912 Kommandeur d​es 3. Magdeburgischen Infanterie-Regiments Nr. 66 i​n Magdeburg.

Erster Weltkrieg

Mit Beginn d​es Ersten Weltkriegs erfolgte s​eine Ernennung z​um Kommandeur d​er 13. Reserve-Infanterie-Brigade, d​ie in d​er Folgezeit a​n der Westfront z​um Einsatz kam. Am 19. August 1918 beförderte m​an Dresler u​nd Scharfenstein z​um Generalmajor. Ab 2. März 1915 führte Dresler u​nd Scharfenstein d​ie dem XIV. Armee-Korps unterstellte 26. Reserve-Infanterie-Brigade.[5] Die Einheit w​ar unter i​hm am 1. Juli 1916 b​ei den Kämpfen v​on Gommecourt i​m Rahmen d​er Schlacht a​n der Somme beteiligt.[6]

Am 4. September 1916 löste e​r Viktor Kühne während d​er Schlacht a​n der Somme a​ls Kommandeur d​er Großherzoglich Hessischen (25.) Division ab.[7] Die Division zeichnete s​ich unter seiner Führung b​ei schweren Kämpfen i​n Frankreich aus.[8] Am 8. November 1917 w​urde Dresler u​nd Scharfenstein d​er Orden Pour l​e Mérite verliehen[9] u​nd am 18. Mai 1918 z​um Generalleutnant befördert.

Nach d​em Waffenstillstand v​on Compiègne führte Dresler u​nd Scharfenstein s​eine Division i​n die hessischen Garnisonen zurück u​nd war n​ach deren Demobilisierung Führer d​es Freikorps Hessen.[10][11] Am 20. Mai 1919 w​urde er d​ann auf eigenen Wunsch h​in zur Disposition gestellt u​nd in d​en Ruhestand verabschiedet.

Anlässlich d​es 25. Jahrestages d​er Schlacht b​ei Tannenberg w​urde ihm a​m 27. August 1939 d​er Charakter e​ines Generals d​er Infanterie verliehen.

Familie

Dresler u​nd Scharfensteins Schwester w​ar Franziska v​on Thaer, geb. v​on Dresler u​nd Scharfenstein (1843–1918). Somit w​ar er e​in Onkel v​on Albrecht u​nd Georg v​on Thaer. Er heiratete a​m 23. September 1889 Elfriede Elisabeth Müller (1868–1950), d​as Paar h​atte fünf Kinder. Die Tochter Gerda (1896–1981), selbst promovierte Volkswirtin, heiratete a​m 8. November 1924 d​en späteren Universitätsprofessor u​nd Staatssekretär Gerhard Weisser. Eine andere Tochter, Dorothea (1907–1982), heiratete a​m 26. Oktober 1951 Heinrich Dannenberg, e​inen späteren Professor d​er Biochemie u​nd Forscher b​ei der Max-Planck-Gesellschaft.[2]

Literatur

  • Hanns Möller: Geschichte der Ritter des Ordens pour le mérite im Weltkrieg. Band I: A–L. Verlag Bernard & Graefe, Berlin 1935, S. 240–242.
  • Dermot Bradley (Hrsg.), Karl-Friedrich Hildebrand, Markus Rövekamp: Die Generale des Heeres 1921–1945. Die militärischen Werdegänge der Generale, sowie der Ärzte, Veterinäre, Intendanten, Richter und Ministerialbeamten im Generalsrang. Band 3: Dahlmann–Fitzlaff. Biblio Verlag, Osnabrück 1994, ISBN 3-7648-2443-3, S. 213–214.
Commons: Hermann von Dresler und Scharfenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Freiherr Marschall von Bieberstein: Genealogisches Taschenbuch. 1888.
  2. Peter von Brackel: Diverse Bilder, Artikel, Stammtafeln und sonstiges über die Familien Thaer (v. Thaer), insbesondere des Pantener und Möglicher Stammes, v. Dresler u. Scharfenstein und Cruse (Kruse) sowie einige Ahnen und Verwandte dieser Familien. ohne Verlag, Bad Honnef 2005.
  3. Kriegsministerium 322/11. A.1.a. vom 7. November 1867 veröffentlicht im Armee-Verordnungs-Blatt Nr. 19 vom 19. November 1867.
  4. Hans Dechend: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hess.) Nr. 80: und seines Stamm-Regiments des kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1901.
  5. Alan MacDonald: A Lack of Offensive Spirit? The 46th (North Midland) Division at Gommecourt, 1st July 1916. 2008, GoogleBooks, S. 602.
  6. Alan MacDonald: The Order of battle, German, XIV Corps. Gommecourt.co.uk
  7. Niemieckie Dywizje Piechoty i ich Dowódcy 1914–1918. Armianiemiecka.tpf.pl (in polnisch)
  8. Casimir Hermann Baer: Der Völkerkrieg. Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1. Juli 1914. Band 19, Hoffmann, 1922, GoogleBooks S. 40.
  9. Pourlemerite.org (Memento des Originals vom 24. November 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pourlemerite.org
  10. Georg Tessin: Deutsche Verbände und Truppen 1918–1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1974, S. 82.
  11. Forschungsanstalt für Kriegs- und Heeresgeschichte, Deutsches Heer (Hrsg.): Die Kämpfe in Südwestdeutschland 1919–1923. Band 5: Darstellungen aus den Nachkriegskämpfen deutscher Truppen und Freikorps. E.S. Mittler & Sohn, 1939, GoogleBooks S. 124.
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