Hebel (Wabern)
Hebel ist ein Ortsteil der Gemeinde Wabern im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.
Hebel Gemeinde Wabern | |
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Höhe: | 176 (170–212) m ü. NHN |
Fläche: | 3,81 km²[1] |
Einwohner: | 480 (30. Jun. 2014)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 126 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 34590 |
Vorwahl: | 05681 |
Geographie
Das Dorf liegt südöstlich des Kernorts Wabern an der Efze, die etwa 2 km weiter nordnordwestlich in die Schwalm mündet. Im Ort treffen sich die Bundesstraße 254, die Landesstraße 3149 und die Kreisstraße 26.
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Dorf „Hebilide“ am 5. Januar 775 im Breviarium Sancti Lulli, einem Güterverzeichnis des Klosters Hersfeld.
Eine Vielzahl von weltlichen und geistlichen Herren hatte Eigentumsrechte in Hebel. Darunter waren die Klöster und Stifte Hersfeld, Fulda, Spieskappel, Fritzlar, Haina und Germerode, die Grafen von Reichenbach, die Herren von Züschen, von Grifte und von Holzheim sowie die Landgrafen von Hessen bzw. Hessen-Kassel und verschiedene Ministeriale derselben. Spätestens aber ab 1141 und bis 1613 waren die im Jahre 1520 im Mannesstamm ausgestorbenen Herren von Hebel bzw. die von ihnen abstammenden Herren von Falkenberg die tonangebenden Herren im Ort und im benachbarten Heldershausen (heute Wüstung), auch wenn sie das Dorf von den hessischen Landgrafen zu Lehen oder als Pfand hielten.
Hebel war im 15. und 16. Jahrhundert Tagungsort des landgrafschaftlichen Gerichts auf der Efze und des Gerichts auf der Schwalm.[3]
Die Bewohner des Dorfs verdienten sich ihren Lebensunterhalt nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch im Bergbau und in der Eisenverarbeitung. Schon im Jahre 1567 gab es bei dem benachbarten Mardorf einen Eisenhammer, und der Eisenerzbergbau in der „Grube Hebel“ und der „Grube Mardorf“ wurde bereits 1697 von Johann Just Winkelmann[4] und 1767 von Franz Ludwig Cancrin ausdrücklich erwähnt.[5]
Einen etwas ungewöhnlichen Beruf hatte Jacob Pflüger aus Hebel: er ging 1797 als der letzte Reiherwärter der Kasseler Landgrafen mit einer monatlichen Pension von zwei Talern aus der landgräflichen Jagdkasse in den Ruhestand.
Gebietsreform
Am 31. Dezember 1971 wurde der bis dahin selbständige Ort Hebel im Zuge der Gebietsreform in Hessen in die Gemeinde Wabern eingegliedert.[6]
Einwohnerentwicklung
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurden 31 Hausgesesse im Dorf gezählt, aber die Heimsuchungen des Dreißigjährigen Kriegs ab 1618 und der Pest im Jahre 1625 schlugen sich in einem drastischen Rückgang der Einwohnerzahl nieder: 1639 gab es nur noch 9 verheiratete, 1 ledigen und 3 verwitwete Hausgesesse. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts war das Dorf dann wieder auf 56 Häuser bzw. Hausgesesse angewachsen. 1885 gab es 481 Einwohner im Ort, 1925 nur noch 444, und 1939 wieder 459. Unter den Dorfbewohnern gab es eine kleine Minderheit jüdischen Glaubens, die zur jüdischen Gemeinde im benachbarten Falkenberg gehörten: 1835 waren es 10 Personen, 1861 21, 1905 24 und 1924 17.[7] Soweit sie nicht noch rechtzeitig ins Ausland entkommen konnten, wurden sie während der NS-Zeit umgebracht. Der Zuzug von Ausgebombten und Heimatvertriebenen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs resultierte in einem Anstieg der Einwohnerzahl auf 813 im Jahre 1950, ehe die Abwanderung in die Städte wieder zu einem Rückgang führte. Schon 1961 gab es nur noch 608 Einwohner, und die Zahl hat sich seitdem nicht erheblich verändert.
Literatur
- Literatur über Hebel In: Hessische Bibliographie[8]
- Suche nach Hebel (Wabern) In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Weblinks
- Internetauftritt der Gemeinde Wabern
- Hebel, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- Gemarkungsflächen im Internetauftritt der Gemeinde Wabern, abgerufen im Februar 2016
- „Einwohner und Haushalte“ im Internetauftritt der Gemeinde Wabern, abgerufen im August 2015
- Hebel, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 15. März 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Julius Pistor: Winckelmann, Johann Just. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 43, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 363 f.
- Johann Just Winkelmann: Gründliche und wahrhafte Beschreibung der Fürstenthümer Hessen und Hersfeld. (Nachdruck der Ausgabe von Brauer, Bremen, 1697, und von Jeremias Estienne, Kassel, 1754.) Verlag Börner, Meiningen 1995, ISBN 978-3-930675-03-6. Dazu: Franz Ludwig Cancrin: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke in Hessen, in dem Waldekkischen, an dem Haarz, in dem Mansfeldischen, in Chursachsen, und in dem Saalfeldischen. Frankfurt 1767.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 392.
- Falkenberg mit Hebel (Gemeinde Wabern, Schwalm-Eder-Kreis) auf alemannia-judaica.de
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!