Niedermöllrich
Niedermöllrich ist ein Ortsteil der Gemeinde Wabern im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.
Niedermöllrich Gemeinde Wabern | |
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Höhe: | 165 m |
Fläche: | 6,57 km²[1] |
Einwohner: | 700 (30. Jun. 2014)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 107 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. April 1972 |
Postleitzahl: | 34590 |
Vorwahl: | 05683 |
Geographische Lage
Das Dorf liegt in Nordhessen nordöstlich von Wabern an der Eder. Westlich liegt das Waldgebiet Oberstes Holz. Im Ort treffen sich die Bundesstraße 254 und die Landesstraße 3426.
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Dorf als "Millere in pago Hassorum" im Jahre 1209 in einem Besitzverzeichnis des St. Petristifts in Fritzlar. Ab 1225 hatte der Deutsche Orden Besitz in Niedermöllrich (1272 als "inferior Mildrike" bezeichnet). Im Jahre 1330 sind die Herren von Röhrenfurth als Besitzer eines Freihofs und Guts zu Nieder-Möllrich bekundet.[3]
Von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis ins 19. Jahrhundert wurde bei Niedermöllrich Gold aus der Eder gewaschen.
Im Siebenjährigen Krieg lagerten vom 23. bis zum 27. Juli 1762 etwa 70.000 Truppen des Herzogs Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel im Felde zwischen Niedervorschütz und Niedermöllrich. Ihr Heerlager erstreckte sich ungefähr entlang der heutigen B 254 über die gesamte Strecke zwischen den beiden Orten. Diese Armee hatte zuvor in den Schlachten bei Wilhelmsthal (24. Juni 1762) und bei Lutterberg und Knickhagen (23. Juli 1762) die Franzosen besiegt und sie damit endgültig aus dem Gebiet der damaligen Landgrafschaft Hessen-Kassel verdrängt.
Am 1. April 1972 wurde der bis dahin selbständige Ort Niedermöllrich in die Gemeinde Wabern eingegliedert.[4]
Ehemaliges Eisenerz-Bergwerk
Etwas mehr als einen halben Kilometer westlich des Dorfkerns befindet sich bei 51° 7′ N, 9° 21′ O , nahezu unmittelbar an der Eder, der Stolleneingang zu einem ehemaligen Eisenerzbergwerk. Das Bergwerk wird im Jahre 1867 als „Holzhäuser Grube III“ erwähnt und befand sich offensichtlich im Besitz der seit 1737 in Holzhausen bei Homberg operierenden Eisengießerei. Gefördert wurde damals in Niedermöllrich allerdings nichts; es ging den Besitzern zunächst erst einmal darum, sich das dortige Erzvorkommen zu sichern. Erst die Autarkiebestrebungen des NS-Regimes führten dazu, dass man die Anlage ausbaute und von 1939 bis 1943 tatsächlich Eisenerz aus dem Hang holte, ohne dass dies im wirtschaftlichen Sinne erfolgreich war. Der mehr als ein Kilometer lange Stollen diente später als Zufluchtsort bei Fliegeralarm und nach Kriegsende als Abenteuerspielplatz für die Kinder des Dorfs, bis er aus Sicherheitsgründen gesperrt und abgeblockt wurde. Erst im Jahre 2009 wurde ein kurzes Stück des Stollens soweit gesichert, das es wieder gefahrlos zugänglich ist.[5] Ein Tor mit der Aufschrift „Glück auf!“ verschließt den Stollen,[6] wird jedoch zu besonderen Anlässen für Besucher geöffnet.[7]
Persönlichkeiten
- Otto Roever (1884–1949), geboren in Niedermöllrich, Abgeordneter des Provinziallandtages der Provinz Hessen-Nassau
- Ludwig Schneider (Politiker, 1893) (1893–1977), deutscher Politiker, geboren in Niedermöllrich
- Josef Klik (1935–2020), deutscher Leichtathlet, mehrfacher Deutscher Meister, wohnte in Niedermöllrich
Literatur
- Literatur über Niedermöllrich In: Hessische Bibliographie[8]
- Suche nach Niedermöllrich In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Suche nach Niedermöllrich im Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (Achtung: Die Datenbasis hat sich geändert; bitte Ergebnis überprüfen und
SBB=1
setzen)
Weblinks
- Ortsteile im Internetauftritt der Gemeinde Wabern.
- Niedermöllrich, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- Gemarkungsflächen im Internetauftritt der Gemeinde Wabern, abgerufen im Februar 2016
- „Einwohner und Haushalte“ im Internetauftritt der Gemeinde Wabern, abgerufen im August 2015
- Eduard Edwin Becker, Jürgen Rainer Wolf: Urkunden der Familie Riedesel v. Eisenbach (= Repertorien Hessisches Staatsarchiv Darmstadt) Bestand B 13; Seite 3; Urkundenregesten 8: 1330 Oktober 10 (PDF; 1,29 MB). In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen), Stand: August 2006, abgerufen am 18. September 2016.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 392.
- Eisenbergwerk Niedermöllrich
- Foto des Stolleneingangs
- HNA, 10. August 2010: "Ein Bergwerk lebt auf"
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!