Harle (Wabern)
Harle ist ein Ortsteil der Gemeinde Wabern im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.
Harle Gemeinde Wabern | |
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Höhe: | 163 (160–197) m |
Fläche: | 8,82 km²[1] |
Einwohner: | 738 (30. Jun. 2014)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 84 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1974 |
Postleitzahl: | 34590 |
Vorwahl: | 05683 |
Blick auf Harle |
Das Dorf liegt in Nordhessen, östlich von Wabern an der Schwalm. Nordwestlich des Ortes verläuft die Bundesstraße 253.
Geschichte
1196 findet sich die erste urkundliche Erwähnung als Harleve in einem Verzeichnis des Klosters Hardehausen.[3] 1253 wird der Ort in einem Güterverzeichnis des Klosters Breitenau als Harlon erwähnt. 1266 wird von einem Güterstreit der adligen Herren Hund mit dem Kloster Haina berichtet. 1336 bekennt ein Eberhard Rabodonis, dass er Güter in Harle von dem Konvent des Klosters Breitenau auf Lebenszeit erhalten habe. Ab 1358 war Harle landgräfliches Dorf. 1404 wird der Ort Horlan genannt. Dominierende Grundbesitzer im Ort waren die Herren von Falkenberg. 1555 wird der Ort in einem Salbuch des Amtes Felsberg als Harle erwähnt.
Bereits seit 1657 sind Lehrer im Dorf nachgewiesen, und die erste Schule wurde 1728 erbaut; sie dient noch heute als Wohnhaus. Eine neue Schule wurde 1892 gebaut und bis zur Einstellung des Schulbetriebs im Dorf am 1. August 1970 als solche genutzt; das Haus wird inzwischen von der Kirchengemeinde genutzt.
1910 erhielt Harle eine Wasserleitung und 1919 elektrischen Strom. Österreichische Pioniere begradigten 1937 die Schwalm und bauten eine Holzbrücke über den Fluss.
Mary und Carl Achenbach kamen seit den 1920er Jahren zur künstlerischen Arbeit oftmals nach Harle.
Am 1. Januar 1974 wurde der bis dahin selbständige Gemeinde Harle im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz in die Gemeinde Wabern eingegliedert. Gleichzeitig kam das Dorf vom nun aufgelösten Landkreis Melsungen in den neugebildeten Schwalm-Eder-Kreis.[4][5]
Einwohnerentwicklung
Quelle: Historisches Ortslexikon[3]
• 1577: | 65 Hausgesesse |
• 1747: | 77 Hausgesesse |
Harle: Einwohnerzahlen von 1834 bis 1967 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 605 | |||
1840 | 604 | |||
1846 | 634 | |||
1852 | 654 | |||
1858 | 598 | |||
1864 | 609 | |||
1871 | 580 | |||
1875 | 560 | |||
1885 | 588 | |||
1895 | 566 | |||
1905 | 595 | |||
1910 | 625 | |||
1925 | 603 | |||
1939 | 684 | |||
1946 | 1.026 | |||
1950 | 983 | |||
1956 | 841 | |||
1961 | 792 | |||
1967 | 786 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [3] |
Kirche
Vermutlich nutzten bereits die Chatten den Basaltfels, auf dem die Harler Kirche erbaut ist, als Kultstätte. Möglicherweise handelt es sich um ein Sonnenheiligtum, das dem germanischen Gott Odin gewidmet war. Die Kirche ist auf den 6 km entfernten Heiligenberg bei Gensungen ausgerichtet. Vom Blickpunkt der Kirche aus gesehen, wandert die Sonne am Tag der Sommersonnenwende am Heiligenberg wie auf einer Rampe hoch.[6]
Der Grundstein für das heutige Kirchenschiff wurde am 5. Juni 1492 (dem Bonifatius-Tag) gelegt,[7] und Bonifatius ist sie auch gewidmet. Allerdings gibt es deutliche Hinweise auf eine Vorgängerkirche an gleicher Stelle, worauf Funde bei Renovierungen schließen lassen.[8] Die Entstehungszeit einer ersten Kirche wird auf 1200–1250 datiert. Ein Pleban wird 1266 in den Registern des Klosters Hasungen erwähnt.[3]
Der 40 Meter hohe Turm könnte um 1388 entstanden sein. Eine Untersuchung alter, im Turm verbauter Hölzer lässt auf diese Entstehungszeit, zumindest auf einen Umbau oder eine Renovierung schließen. Reste einer Wehrmauer, enge Fenster im Turm und der einzige Zugang zum Turm, der sich noch heute in der Kirche befindet, beweisen, dass es sich um eine Wehrkirche handelte.
Literatur
- Literatur über Harle In: Hessische Bibliographie[9]
- Suche nach Harle (Wabern) In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Weblinks
- Harle, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Harle. Ortsgeschichte, Infos. In: www.harle-hessen.de. Dorfgemeinschaft Harle e.V.
- Ortsteile. In: Internetauftritt der Gemeinde Wabern.
- Gemeinde Wabern (Hrsg.): Dorfchronik Harle 1209–2009. Harle, März 2009
Einzelnachweise
- Gemarkungsflächen im Internetauftritt der Gemeinde Wabern, abgerufen im Februar 2016
- „Einwohner und Haushalte“ im Internetauftritt der Gemeinde Wabern, abgerufen im August 2015
- Harle, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Fritzlar-Homberg, Melsungen und Ziegenhain (GVBl. II 330-22) vom 28. September 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 356, §§ 17 und 27 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 393.
- Hans-Winfried Auel, Gerhard Rausch: Sommersonnenwende, Kirche und Heiligenberg. Archäoastronomische Entdeckung in Hessen. In: Megalithos 3/2003, ISSN 1439-7366, S. 113–116.
- Kirchengeschichte Harle (Memento vom 3. Januar 2013 im Internet Archive)
- Hierbei wurden auch zwei über 2000 Jahre alte Artefakte gefunden.
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!