Gustenfelden
Gustenfelden (umgangssprachlich: Gusnfäldn[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Rohr im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Gustenfelden Gemeinde Rohr | |
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Höhe: | 333–369 m ü. NHN |
Einwohner: | 330 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 91189 |
Vorwahl: | 09122 |
Geographie
Durch das Pfarrdorf fließt die Schwabach. Im Nordosten grenzt das Waldgebiet „Reut“ an, 1 km südwestlich liegt das „Kastenholz“, 0,75 km nördlich liegt die „Herbstwiesen“. Die Staatsstraße 2239 führt nach Kottensdorf (1,7 km westlich) bzw. nach Unterreichenbach (1,7 km östlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt ebenfalls nach Kottensdorf (1,4 km westlich). Hiervon zweigt eine Gemeindeverbindungsstraße nach Wildenbergen ab (1,2 km nordwestlich). Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt nach Oberreichenbach (1,1 km südlich).[3]
Geschichte
Der Ort lag verkehrsgünstig an einer Altstraße aus der Zeit der Karolinger, die von Zirndorf nach Spalt führte.[4] 1295 wurde der Ort als „Justenfelde“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist Justin, der Personenname des Siedlungsgründers.[5] Die Gründung erfolgte wahrscheinlich im 10. Jahrhundert. Ursprünglich unterstand der ganze Ort dem Amt Katzwang des Klosters Ebrach. Im Laufe der Zeit wurden die meisten Anwesen an andere Grundherren verkauft.[6] 1557 unterstanden dem Amt Katzwang nur noch 2 Höfe, 1 Hofstatt und 1 Gut.[7] 1623 gab es im Ort 19 Anwesen, wovon 11 der Reichsstadt Nürnberg unterstanden, 4 dem Klosteramt Frauenaurach, 3 dem Amt Katzwang und 1 dem Kastenamt Roth. 1732 gab es laut den Oberamtsbeschreibungen von Johann Georg Vetter im Ort bereits 25 Anwesen: 7 Anwesen unterstanden dem Klosteramt Frauenaurach, 8 Anwesen der Reichsstadt Nürnberg (Amt St. Klara und Pillenreuth: 5, Reiches Almosen: 3), 7 Anwesen Nürnberger Eigenherren (von Imhoff: 4, von Nützel: 2, von Pömer: 1) und 3 Anwesen dem Amt Katzwang.[8]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Gustenfelden 27 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Schwabach aus. Einen Gemeindeherrn hatte das Dorf nicht. Grundherren waren das brandenburg-bayreuthische Klosteramt Frauenaurach (1 Ganzhof, 1 Dreiviertelhof, 1 Halbhof, 1 Halbhof mit Zapfenwirtschaft, 3 Köblergüter) die Reichsstadt Nürnberg (Amt St. Klara und Pillenreuth: 2 Halbhöfe, 3 Köblergüter, 1 Mahlmühle; Landesalmosenamt: 2 Ganzhöfe, 1 Köblergut), die Nürnberger Eigenherren (von Holzschuher: 1 Ganzhof, 1 Halbhof; von Imhoff: 2 Ganzhöfe, 1 Halbhof, 2 Köblergüter; von Pömer: 1 Köblergut) und das Amt Katzwang des Klosters Ebrach (1 Ganzhof, 1 Dreiviertelhof, 1 Köblergut). Neben den Anwesen gab es noch kommunale Gebäude (Hirtenhaus, Schule) und kirchliche Gebäude (Pfarrkirche, Pfarrhaus).[9]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Schwabach. 1806 kam Gustenfelden an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde es dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Regelsbach, II. Sektion zugeordnet. 1818 entstand die Ruralgemeinde Gustenfelden, zu der Kottensdorf und Wildenbergen gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Schwabach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Schwabach (1919 in Finanzamt Schwabach umbenannt). Ab 1862 gehörte Gustenfelden zum Bezirksamt Schwabach (1939 in Landkreis Schwabach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Schwabach (1879 in Amtsgericht Schwabach umbenannt).[10] Die Gemeinde hatte 1961 eine Gebietsfläche von 9,758 km².[11]
Am 1. Mai 1978 wurde im Zuge der Gebietsreform in Bayern die Gemeinde Gustenfelden in die Gemeinde Rohr eingegliedert.[12]
Baudenkmäler
- Dorfstr. 13: Dazugehörige Fachwerkscheune
- Dorfstr. 21: Ehemaliges Gasthaus
- Dorfstr. 30: Evang.-luth. Pfarrkirche St. Bartholomäus
- Fachwerkscheune
- Ehemaliges Gasthaus
- St. Bartholomäus
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Gustenfelden
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 411 | 538 | 571 | 567 | 572 | 587 | 579 | 552 | 528 | 533 | 499 | 498 | 469 | 476 | 478 | 452 | 481 | 468 | 422 | 677 | 630 | 598 | 523 | 562 |
Häuser[13] | 75 | 86 | 99 | 98 | 98 | 89 | 88 | 100 | ||||||||||||||||
Quelle | [14] | [15] | [16] | [16] | [17] | [16] | [18] | [16] | [16] | [19] | [16] | [16] | [20] | [16] | [16] | [16] | [21] | [16] | [16] | [16] | [22] | [16] | [11] | [23] |
Ort Gustenfelden
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 197 | 254 | 263 | 270 | 258 | 215 | 213 | 284 | 252 | 287 | 330 |
Häuser[13] | 37 | 45 | 45 | 44 | 41 | 38 | 48 | 75 | |||
Quelle | [14] | [15] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [11] | [23] | [1] |
Religion
1406 weihte Weihbischof Seyfried von Eichstätt einen Altar und gewährte der Kirche einen Ablassbrief.[24] Die heutige Kirche St. Bartholomäus wurde 1487 errichtet.[6] Der Ort ist seit der Reformation überwiegend evangelisch-lutherisch. Das Patronatsrecht zur Einsetzung des Pfarrers hatte die Reichsstadt Nürnberg. Von 1527 bis 1528 bekleidete Sebastian Franck die Pfarrstelle.[25] Im Kirchenkampf während des Nationalsozialismus wurde die Kirche von Gustenfelden zum Zentrum der Deutschen Christen aus Schwabach und Umgebung, was zur inneren Spaltung der Kirchengemeinde führte. Der zur Bekennenden Kirche zählende Teil der Gemeinde hielt seine Gottesdienste in der Filialkirche in Kottensdorf ab.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Gustenfelden. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 446–447 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S. 393–394, 474.
- Karl Gröber, Felix Mader: Stadt und Landkreis Schwabach (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 7). R. Oldenburg, München 1939, DNB 366496239, S. 188–189.
- Georg Paul Hönn: Gustenfelden. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 484 (Digitalisat).
- Willi Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962). Ein Heimatbuch. Schwabach 1964, DNB 984880232, S. 315–321.
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 24–25.
Weblinks
- Gustenfelden in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 3. September 2021.
- Gustenfelden in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 23. September 2019.
- Gustenfelden im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 348 (Digitalisat).
- E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 22. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: Gùsnfęldn.
- Gustenfelden im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- F. Eigler: Schwabach, S. 57.
- E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 24f. (= F. Eigler: Schwabach, S. 314).
- W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962), S. 315.
- F. Eigler: Schwabach, S. 315.
- F. Eigler: Schwabach, S. 327.
- F. Eigler: Schwabach, S. 393f.
- F. Eigler: Schwabach, S. 474.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 824 (Digitalisat).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 732.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 34 (Digitalisat). Für die Gemeinde Gustenfelden zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Kottensdorf (S. 50) und Wildenbergen (S. 103).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 235 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 184, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1086, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1252, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1187 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1259 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1297 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1125 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 179 (Digitalisat).
- J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 446.
- W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962), S. 317.