Wildenbergen
Wildenbergen (umgangssprachlich: Wildnbäang[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Rohr im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Wildenbergen Gemeinde Rohr | |
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Höhe: | 365–376 m ü. NHN |
Einwohner: | 35 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 9122 |
Vorwahl: | 09876 |
Geographie
Südlich des Weilers erhebt sich der Teufelsberg (390 m ü. NHN), 0,5 km südöstlich liegt die Herbstwiesen, im Osten liegt das Fronholz und 0,5 km nördlich liegt das Waldgebiet Fichten. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Kottensdorf zur Kreisstraße RH 11 (1 km südlich) und Gustenfelden (1,5 km südöstlich).[3]
Geschichte
Im 13. Jahrhundert bestand der Ort aus 3 Ganzhöfen.[4] 1394 wurde der Ort als „Wildenbergen“ erstmals urkundlich erwähnt. Der ursprüngliche Flurname bezeichnete einen Berg mit solchen Eigenschaften,[5][2] heute heißt dieser Teufelsberg.[3] An der Straße nach Wildenbergen befinden sich Reste einer Befestigung, die wohl von einer Fliehburg aus der Zeit der Ungarneinfälle stammen.[6] Das abgelegene Dorf bewachte einst die Frankenstraße vom Main zur Rednitz, die noch als Fußweg von der Bundesstraße 14 über Leitelshof nach Schwabach nachweisbar ist.
1434 wurde im markgräflichen Salbuch nur ein Seldengut verzeichnet, wovon der Markgraf jährlich als Gefälle ein Fastnachthuhn bezog. 1623 gab es dort 4 Anwesen, wovon 1 dem Kastenamt Schwabach unterstand, 2 dem Richteramt Roßtal und 1 dem Spital Schwabach.[5] Während des 30-jährigen Krieges wurde der Ort verschont.[6] 1732 gab es laut den Oberamtsbeschreibungen von Johann Georg Vetter in Wildenbergen 7 Anwesen: 2 Anwesen unterstanden dem Kastenamt Schwabach, 1 Anwesen dem Spital Schwabach und 3 Anwesen dem Richteramt Roßtal.[5] Auch gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Wildenbergen 7 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Schwabach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Schwabach inne, was aber vom Richteramt Roßtal bestritten wurde. Alle Anwesen hatten das Fürstentum Ansbach als Grundherrn (Kastenamt Schwabach: 1 Viertelhof, 1 Köblergut; Spital Schwabach: 1 Köblergut; Kastenamt Cadolzburg: 3 Halbhöfe, 1 Köblergut).[7]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Schwabach. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Wildenbergen dem Steuerdistrikt Regelsbach (II. Sektion) und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Gustenfelden zugeordnet. Am 1. Mai 1978 wurde Wildenbergen im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Rohr eingegliedert.[8]
Am Teufelsberg wurde bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts Stubensand abgebaut.[6]
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 38 | 48 | 47 | 58 | 48 | 32 | 36 | 41 | 31 | 28 | 35 |
Häuser[9] | 8 | 7 | 8 | 8 | 6 | 7 | 7 | 8 | |||
Quelle | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [1] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation überwiegend evangelisch-lutherisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession waren ursprünglich nach St. Laurentius (Roßtal) gepfarrt,[7] seit dem frühen 19. Jh. sind sie nach St. Bartholomäus (Gustenfelden) gepfarrt.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Wildenbergen. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 236 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S. 434, 474.
- Georg Paul Hönn: Wildenbergen. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 386 (Digitalisat).
- Willi Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962). Ein Heimatbuch. Schwabach 1964, DNB 984880232, S. 318–319.
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 87.
Weblinks
- Wildenbergen in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 21. November 2021.
- Wildenbergen in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 23. September 2019.
- Wildenbergen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 348 (Digitalisat).
- E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 87. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: wìldnbęɘŋ
- Wildenbergen im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- F. Eigler: Schwabach, S. 246.
- F. Eigler: Schwabach, S. 242 f.
- W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962), S. 318 f.
- F. Eigler: Schwabach, S. 434.
- F. Eigler: Schwabach, S. 474.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 103 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 235 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1086, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1252, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1187 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1259 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1297 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1125 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 824 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 179 (Digitalisat).