Göckenhof
Göckenhof (umgangssprachlich: Gägnghuf[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Rohr im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Göckenhof Gemeinde Rohr | |
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Höhe: | 373 m ü. NHN |
Einwohner: | 18 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91189 |
Vorwahl: | 0911 |
Geografie
Der Weiler bildet mit Nemsdorf eine geschlossene Siedlung. Im Nordosten grenzt das Flurgebiet Pilzleite, im Norden befindet sich auf dem Flurgebiet Bodenleite ein Golfplatz, im Osten liegt der Holzgraben. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Nemsdorf zur Kreisstraße RH 11 (0,3 km südlich) bzw. nach Eckershof (2 km nördlich).[3]
Geschichte
Göckenhof gehörte ursprünglich zum Siedlungskern von Nemsdorf. Er wurde später nach Norden verlegt. 1623 wurde er als „Geggenhof“ erstmals namentlich erwähnt. Das Bestimmungswort ist der Übername Geck, mit dem ein närrischer Mensch bezeichnet wurde.[2][4] 1732 gab es laut den Oberamtsbeschreibungen von Johann Georg Vetter in Göckenhof ein Anwesen. Das Anwesen unterstand dem Nürnberger Eigenherrn von Haller.[5] Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bildete Nemsdorf mit Göckenhof eine Realgemeinde. In Göckenhof gab es ein Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Schwabach aus. Der Hof hatte weiterhin den Nürnberger Eigenherrn von Haller als Grundherrn. Unter der preußischen Verwaltung (1792–1806) des Fürstentums Ansbach erhielt Göckenhof die Hausnummer 4 des Ortes Nemsdorf.[6]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Schwabach. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Göckenhof dem Steuerdistrikt Regelsbach (II. Sektion) und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Regelsbach zugeordnet.[7]
Ein in der Nemsdorfer Flur während des Zweiten Weltkriegs mit Beleuchtungskörpern simulierter Bahnhof und Flakstellungen sollten die angreifenden Feindflieger von Nürnberg ablenken. Bewirkt wurde jedoch, dass am 2. Januar und 20. Februar 1945 Feindflieger bei Göckenhof mehrere Brand- und Sprengbomben abwarfen, die im Anwesen Lösel einen Brand verursachten, beträchtliche Schäden an den Gebäuden anrichteten und auf den Äckern tiefe Bombenkrater hinterließen.
Siebzehn heimatvertriebene und zwei einheimische Familien begannen ab 1960 in Göckenhof mit dem Bau einer landwirtschaftlichen Nebenerwerbssiedlung, die in den letzten Jahren deutlich erweitert wurde.
Am 1. Mai 1978 wurde Göckenhof im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Rohr eingegliedert.[7]
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 21 | 23 | * | 29 | 31 | 22 | 20 | 23 | 23 | 24 | 18 |
Häuser[8] | 2 | 3 | 4 | 2 | 2 | 4 | 4 | 4 | |||
Quelle | [9] | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [1] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation überwiegend evangelisch-lutherisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Georg (Dietersdorf) gepfarrt.[6]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Gockenhof. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 347 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Geckenhof. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 747 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S. 391, 481.
- Georg Paul Hönn: Gockenhof. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 482 (Digitalisat).
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 22.
Weblinks
- Göckenhof in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 21. November 2021.
- Göckenhof in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 23. September 2019.
- Göckenhof im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 348 (Digitalisat).
- E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 22. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: Gęgŋhūf.
- Göckenhof im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- F. Eigler: Schwabach, S. 237.
- F. Eigler: Schwabach, S. 297.
- F. Eigler: Schwabach, S. 391.
- F. Eigler: Schwabach, S. 481.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 30 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 238 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1087, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1253, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1188 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1261 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1298 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1127 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 825 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 180 (Digitalisat).