Greimersdorf
Greimersdorf (umgangssprachlich: „Greimeʳschdoʳf“[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Cadolzburg im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).
Greimersdorf Markt Cadolzburg | |
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Höhe: | 319 m ü. NHN |
Fläche: | 1,82 km² |
Einwohner: | 129 (25. Mai 1987)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 71 Einwohner/km² |
Postleitzahl: | 90556 |
Vorwahl: | 09103 |
Greimersdorf Luftaufnahme (2020) |
Geografie
Das Dorf liegt einen Kilometer nördlich von Cadolzburg im Tal der Farrnbach und ist von Acker- und Grünland mit vereinzeltem Baumbestand umgeben. Naturräumlich befindet es sich im Rangau. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Cadolzburg (1 km südöstlich) bzw. zur Kreisstraße FÜ 16 (0,6 km nordwestlich), eine weitere verläuft nach Gonnersdorf (1,7 km westlich).[3]
Geschichte
Das fruchtbare Tal des Farrnbaches war bereits zu karolingischer Zeit besiedelt. Etwa einen Kilometer östlich des heutigen Ortskernes befanden sich eine vor- und frühgeschichtliche Siedlung unklarer Zeitstellung sowie ein Reihengräberfeld des frühen Mittelalters, die als Bodendenkmale geschützt sind.[4]:10,11
Der Ort wurde im Urbar der Burggrafschaft Nürnberg, das um 1370 entstanden ist, als „Greimsdorf“ erstmals urkundlich erwähnt. 1800 wurde der Ort „Greinersdorf“ genannt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Grempreth.[2]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Greimersdorf sieben Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Cadolzburg aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Cadolzburg inne. Grundherren waren das Kastenamt Cadolzburg (drei Höfe, eine Mühle, ein Hirtenhaus) und das Landesalmosenamt der Reichsstadt Nürnberg (zwei Halbhöfe).[5] 1800 gab es im Ort fünf Haushalte, von denen drei dem Kastenamt Cadolzburg unterstanden und zwei nürnbergisch waren.[6]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Greimersdorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Steinbach zugeordnet. Es gehörte der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Roßendorf an.[7]
Das bayerische Urkataster zeigt Greimersdorf in den 1810er Jahren mit zehn Herdstellen und einer Mühle. Westlich davon ist die damals noch frei mäandernde Farrnbach über einen Leitgraben zu einem 2500 m² großen Mühlteich angestaut.[8] Die Mühle ging 1827 in Konkurs und wurde samt der zugehörigen Rechte und Ländereien versteigert.[9]:293 In den Folgejahren wurde sie abgerissen und vollständig neu gebaut.
Der Lauf der Farrnbach wurde im 19. oder frühen 20. Jahrhundert begradigt und nord-östlich des Ortes legte man eine Kette von vier Weihern im Farrnbachgrund an. Weiterhin wurde der Mühlweiher oberhalb der Greimersdorfer Mühle mehrfach in seiner Form und Ausdehnung verändert. Dieser besitzen nun mit dem Mühlbach eine Wasserfläche von knapp einem Hektar, die Weiher mit einer Wasserfläche von ca. einem Hektar werden fischwirtschaftlich genutzt.
Am 1. Juli 1972 wurde Greimersdorf im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Cadolzburg eingemeindet.
Der Altort ist auch noch heute überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Hinzugekommen ist in den 1960er Jahren ein Neubaugebiet südlich der Farrnbach. Dort überwiegt Villen- und Eigenheimbebauung und die dortige Bevölkerung pendelt überwiegend aus. Nachdem bereits 1988 einem Objekt in Greimersdorf für hervorragende Leistungen im Bereich der denkmalpflegerischen Leistungen eine Anerkennung ausgesprochen wurde, wurde einem weiteren Renovierungsprojekt 2009 eine öffentliche Anerkennung für Dorferneuerung und Baukultur zuteil.[10]:2
Baudenkmal
- Greimersdorfer Dorfstraße 19: Wohn- und Mühlengebäude[4]:4
Religion
Der Ort ist seit der Reformation überwiegend protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Cäcilia (Cadolzburg) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Otto (Cadolzburg) gepfarrt.
Verkehr
Der ÖPNV bedient den Ort mit zwei VGN-Buslinien Richtung Fürth Hauptbahnhof und Oberreichenbach.[22]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Greinersdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 387 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 18). Deutscher Kunstverlag, München 1963, DNB 451450957, S. 95.
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 119 (Digitalisat). Ebd. S. 232 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Greinersdorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 335 (Digitalisat).
- Wolfgang Wiessner: Stadt- und Landkreis Fürth (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1963, DNB 455524629, S. 42–43.
Weblinks
- Greimersdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 21. November 2021.
- Greimersdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 21. September 2019.
- Greimersdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise und Anmerkungen
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 336 (Digitalisat).
- W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 42 f.
- Greimersdorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- LfD-Liste für Cadolzburg (.pdf)
- H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 119.
- J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 387.
- H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 232.
- Greimersdorf im BayernAtlas (Bayerische Uraufnahme)
- Königlich Bayerisches Intelligenzblatt für den Rezat-Kreis: 1827
- Staatspreis 2009 (.pdf) (Memento des Originals vom 22. Juli 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 31 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 68 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1031, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1196, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1127 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1195 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1233 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1063 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 781 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 174 (Digitalisat).
- VGN-Busline 152 (.pdf) (Memento des Originals vom 24. Juni 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.