Greetje Kauffeld
Greetje Kauffeld (* 26. November 1939 in Rotterdam) ist eine niederländische Schlager- und Jazz-Sängerin. In den 1960er Jahren war sie in Deutschland vor allem als Schlagersängerin bekannt.
Leben
Greetje wuchs in Rotterdam auf und sang bereits als Kind die Hits amerikanischer Künstler nach. Während der Schulzeit sang sie im Schulchor. Mit 13 Jahren sang sie in einer Nachwuchsband, die bei Radio Hilversum an einem Wettbewerb teilnahm. Inzwischen zog die Familie nach Zeeland um. Nach der Schule erlernte Greetje zunächst den Beruf einer Telefonistin. Mit 16 wurde sie Leadsängerin der „Skymasters“, einer bekannten Begleitband. Mit ihr machte Greetje verschiedene Rundfunksendungen und Konzertreisen. Das Orchester begleitete unter anderem Evelyn Künneke, René Carol, Rudi Schuricke und Fred Bertelmann, so dass Greetje mit den bekannten Schlagerstars der Zeit in Kontakt kam. Anlässlich ihrer Teilnahme am „Festival de la canzone“ in Venedig wurde sie von Erwin Lehn entdeckt, der sie zu seinem Heimatsender, dem Süddeutschen Rundfunk nach Stuttgart holte. Hier machte er mehrere Aufnahmen mit ihr.
Heinz Gietz hörte sie bei einem Auftritt in der Stuttgarter Liederhalle und verschaffte ihr einen Plattenvertrag. Gleichzeitig spielte sie in der Fernsehserie „Spiel mit Vieren“ mit. Ab 1961 nahm sie mehrere Titel auf, doch gelang ihr damit zunächst nicht der Durchbruch als Schlagersängerin. In dieser Zeit begann ihre Zusammenarbeit mit Paul Kuhn bis kurz vor seinem Tod, zunächst mit einigen Duetten, wobei Jeden Tag, da lieb ich dich ein kleines bisschen mehr das erfolgreichste war. Erfolgreicher war sie in ihrem Heimatland. 1961 nahm sie für die Niederlande mit dem Titel Wat een dag („Was für ein Tag“) am Eurovision Song Contest teil und erreichte den 10. Platz.
1963 bewarb sie sich mit „Nur bei dir“ bei den Deutschen Schlager-Festspielen in Baden-Baden, konnte sich jedoch nicht für das Finale qualifizieren.
1964 veröffentlichte sie den Song Wir können uns nur Briefe schreiben. Das Lied wurde ihr absoluter Hit, der sich wochenlang in den Charts behauptete und inzwischen zu einem Evergreen des deutschen Schlagers wurde. In der Zeit der deutschen Teilung (BRD, DDR) wurde dieser Schlager im Rundfunk über Jahre hinweg oft gespielt, davon sehr oft in den Wunschsendungen, verbunden mit Grüßen an die Verwandten. Der Deutschlandfunk war diesbezüglich der Vorreiter.
Nachdem 1967 ihr Schallplattenvertrag auslief, trat sie in Los Angeles/USA auf, doch kehrte sie bald wieder nach Europa zurück. 1970 heiratete sie ihren langjährigen Freund Joop de Roo. Dieser riet ihr, das Musikfach zu wechseln.
So widmete sie sich fortan dem Jazz und hatte damit zunächst in den Niederlanden, später auch in Deutschland Erfolg. Sie trat mit namhaften Jazz-Musikern auf und veröffentlichte 1981 ein Jazz-Album. Bereits 1980 war sie als beste Solistin des Euro-amerikanischen Nordring-Radiofestivals ausgezeichnet worden.
1986 gründete Greetje ein eigenes Jazz-Trio, bei dem sie die Stimme, die beiden anderen Tenorsaxophon (Jan Menu) und Gitarre beisteuerten. Danach erhielt sie mehrere Jazz-Preise und Auszeichnungen, unter anderem den „Gouden Notenkraker“ und den Jazz-Preis der Stadt s Hertogenbosch. Daneben war sie Dozentin an der Hochschule für Künste in Hilversum, wo sie vielen jungen Jazz-Musikern, wie zum Beispiel Pit Witt als Vorbild diente.
Seit 1993 trat sie in Deutschland vor allem mit dem „Siggi Gerhard-Swingtett“ auf. Sie ist bis heute gern gesehener und gehörter Gast bei zahlreichen Veranstaltungen.
2002 stellte Greetje Kauffeld mit dem Jazzpianisten Dirk Raufeisen das Programm „A Lovely Way to Spend an Evening“ zusammen.
2005 begann eine Zusammenarbeit mit den Swingin’ Fireballs aus Bremen. Es entstand eine Weihnachts-CD, die 2006 von Mons Records veröffentlicht worden ist.
Ebenfalls 2006 hat die Sängerin, gemeinsam mit dem deutschen Journalisten Ingo Schiweck, ihre Memoiren „Was für Tage …“ veröffentlicht; zu ihrem 75. Geburtstag im Jahr 2014 wurde das Buch stark erweitert.
Erfolgstitel
- Ruf an 1961
- Nur eine schlechte Kopie 1961
- Sunday Melody 1963
- Jeden Tag, da lieb ich dich ein kleines bisschen mehr 1963 (mit Paul Kuhn)
- Wir können uns nur Briefe schreiben 1964
- Blue honey moon 1964 (mit Paul Kuhn)
- Tanz bitte noch einmal mit mir 1966
- The Song Is You 1988
- Greetje Kauffeld Meets Alan & Marilyn Bergman. On My Way To You 1989
- European Windows 1992
- The Real Thing 1994
- Greetje Kauffeld Meets Jerry von Rooijen u. a. 1997
- My Favorite Ballads 1997
- Dreaming 2000
- My Shining Hour 2005
Diskografie
Alben
- In the Mood for Christmas 2006 Swingin’ Fireballs Feat. Greetje Kauffeld (Mons Records)
- Jeden Tag, da lieb ich dich ein kleines bisschen mehr
- Heaven’s Open 2011 (Sonorama)
- Young Girl Sunday Jazz (Sonorame, 1960–69, ed. 2015)
Literatur
- Greetje Kauffeld (mit Ingo Schiweck): Was für Tage! Die Memoiren, Düsseldorf 2014, ISBN 978-3-9816952-1-2.
- Greetje Kauffeld (mit Ingo Schiweck): Was für Tage … Die Memoiren, Düsseldorf 2006, ISBN 3-9810957-2-3 / ISBN 978-3-9810957-2-2.
- Ingo Schiweck (Hrsg.): „Laß dich überraschen …“ Niederländische Unterhaltungskünstler in Deutschland nach 1945, Münster 2005, ISBN 3-89688-255-4.
Weblinks
- Greetje Kauffeld bei Discogs
- Single-Cover Galerie Greetje Kauffeld 26. Juni 2007
- Website der Künstlerin