Geutenreuth
Geutenreuth ist ein Ortsteil[1] der oberfränkischen Stadt Weismain im Landkreis Lichtenfels in Bayern mit 136 Einwohnern.
Geutenreuth Stadt Weismain | ||
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Höhe: | 434 (420–450) m | |
Einwohner: | 136 (1. Jan. 2016) | |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 | |
Postleitzahl: | 96260 | |
Vorwahl: | 09575 | |
Lage von Geutenreuth in Bayern | ||
St. Erhard |
Geografische Lage
Das von Wald umgebene Kirchdorf befindet sich auf einer Talstaffel östlich der Stadt Weismain im Naturpark Fränkische Schweiz. Im Norden fällt diese Staffel steil ins Maintal ab, während sie im Süden zum Görauer Anger im Fränkischen Jura aufsteigt. Geutenreuth gehört noch zum Obermainischen Schollenland.
Geschichte
Geutenreuth wurde als „Jvtenrut“[2] 1230 bei einer Übergabe von Gütern des Bischofs Eckbert von Bamberg an das Kloster Langheim erstmals erwähnt.[3]
In älteren Forschungen wird der ursprüngliche Ortsname mit „Wugastarode“ angegeben. Die Vorsilbe lässt auf einen Gründer mit dem Männernamen Guto oder Guta schließen.[4]
Die Namensbestandteile -reuth, -rode, -röden und -roth besagen, dass Urwald gerodet wurde, um eine Siedlung anzulegen. 1230 tauchte für den Ort die Bezeichnung „Jutenrut“ auf, was als Reut des Juto oder der Juta erklärt wird, wobei es sich wie bei den Vorsilben Wuga um denselben Namen handelt, der aber durch mündliche Weitergabe leicht verfremdet wurde. Es tauchten noch weitere Namen auf, wie „Juttenreuth“ (1290), „Geuttthenreuth iuxta Wismain“ (1309), „Jewtenrewt vor dem Weißmeyner Forst“ (1431) und „Geitenreuth“ (1622).
1230 kam Geutenreuth als Filiale der Urpfarrei Altenkunstadt zum Zisterzienserkloster Langheim und gehörte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zu dieser Pfarrei. Laut mündlicher Überlieferung führten zwei Wege zum Pfarrort: der Leichenweg, bevor Geutenreuth noch keinen Friedhof hatte und der Brautweg. Letzteren gibt es auch heute wieder als Hinweisschild zwischen Geutenreuth und Baiersdorf.
Im Markgrafenkrieg (1552–1554) wurde das Dorf fast vollständig niedergebrannt. Auch im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) wurde das Dorf, wie die meisten Ortschaften der Umgebung, stark in Mitleidenschaft gezogen; selbst die Kirche wurde beschädigt. Das Langhaus der Kirche wurde knapp 100 Jahre später erneuert und erhielt 1743 seine heutige Form.[5]
Von Klosterlangheim wurde Geutenreuth im Jahre 1803 gelöst, als unter Napoleon durch die Reichsdeputation eine Anzahl von Fürstbistümern, Klöstern, und Städten in Franken (Region) und Schwaben zu Bayern kamen.
Eine Gebietsreform teilte Bayern in Kreise und Gemeinden ein. An der Spitze der Kreise standen ab 1829 Landräte. Gemäß dem bayerischen Gemeindeedikt von 1818 erfolgte noch in demselben Jahr die Bildung der politischen Gemeinde Geutenreuth mit den Ortschaften Motschenbach, Dörfles, Pöhl und Wüstenreuth und Geutenreuth als Gemeindehauptort. Die Gemeinde wurde am 1. Juli 1972 aufgelöst.[6] Geutenreuth wurde nach Weismain, die anderen Orte wurden nach Mainleus umgegliedert.
Sehenswürdigkeiten
- Filialkirche St. Erhard
- In der Bayerischen Denkmalliste sind vier Baudenkmäler aufgeführt.
Vereine
- Freiwillige Feuerwehr Geutenreuth
- Musikverein Geutenreuth
- Tischtennisclub Geutenreuth
- Gartenbauverein Geutenreuth
Literatur
- Alois Dechant, Gerhard W. Peetz: Wanderführer Weismain. Marie Link Verlag, Kronach, 2010
Weblinks
Einzelnachweise
- Einwohnerverteilung der Stadt Weismain am 1. Januar 2016, stadt-weismain.de, abgerufen am 24. Oktober 2016
- StABa Bbg. Urk. Nr. 543
- Dieter George (2008), Historisches Ortsnamenbuch von Bayern - Oberfranken - Lichtenfels, Artikel 49, Seite 36
- Ferdinand Geldner: Frühe Siedlung am Obermain - Zur Ortsnamenforschung im Westlichen Gebiet (Auszug). In: Martin Kuhn (Colloquium Historicum Wisbergense): Geschichte am Obermain, Band 1., Colloquium Hist. Wirsbergense, Lichtenfels, 1951 [1978], ohne ISBN, S. 10–14
- Dechant (2010), S. 57
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 512 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Joseph Anton Eisenmann: Geographische beschreibung des erzbisthums Bamberg: nebst kurzer übersicht der suffragan diöcesen: Würzburg, Eichstätt und Speyer. Bamberg 1833, S. 511 (Volltext in der Google-Buchsuche)., S. 496
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1081, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1077 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1112 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 957 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 164 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 318 (Digitalisat).
- Einwohnerverteilung der Stadt Weismain am 1. Januar 2012 (Memento vom 5. Januar 2013 im Internet Archive)