Altendorf (Weismain)
Altendorf ist ein Dorf mit 59 Einwohnern. Es gehört als Stadtteil zur Stadt Weismain im oberfränkischen Landkreis Lichtenfels im Norden des Freistaates Bayern.
Altendorf Stadt Weismain | ||
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Höhe: | 445–465 m ü. NHN | |
Fläche: | 4,01 ha | |
Einwohner: | 59 (1. Jan. 2018) | |
Bevölkerungsdichte: | 1.471 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Juli 1976 | |
Postleitzahl: | 96260 | |
Vorwahl: | 09576 | |
Lage von Altendorf in Bayern | ||
Kapelle |
Geografische Lage
Altendorf liegt im Schöpfleinsgrund, einem Nebental des Kleinziegenfelder Tals, auf 445 bis 465 m ü. NHN.[1] Der Ortskern von Weismain ist rund 5,1 Kilometer östlich entfernt. Die nächsten Ortschaften sind Siedamsdorf, Köttel und Lahm. Das Tal, in der sich das Dorf befindet, gehört zu den Ausläufern des nördlichen Frankenjuras im Naturpark Fränkische Schweiz – Frankenjura.
Geschichte
Besiedelt wurde die Gegend um Altendorf spätestens ab der Jungsteinzeit, worauf drei Siedlungsfunde und ein Grab vorgeschichtlicher Zeit hindeuten.[2][3] Die erste urkundliche Erwähnung war 1096 durch eine Bestätigung eines Rechtsgeschäftes des Bamberger Bischofs Rupert.[4]
Ab 1810 gehörte Altendorf zusammen mit Siedamsdorf, Bernreuth und Giechkröttendorf zur neu gebildeten Gemeinde Kaspauer.[5] Im Jahr darauf wurde am Dorfplatz eine Katholische Kapelle als Fachwerkbau mit Walmdach und Dachreiter mit Innenausstattung. errichtet.[6][6]
Als Folge der Gemeindenbildung in Bayern nach der Verabschiedung der Zweiten Verfassung des Königreich Bayerns wurde die Gemeinde Kaspauer umstrukturiert und bestand ab 1818 nur noch aus Altendorf, Siedamsdorf und dem Hauptort Kaspauer.[5]
Die Freiwillige Feuerwehr Altendorf mit Siedamsdorf wurde am 29. Juli 1906 von 18 Männern aus den beiden Ortschaften gegründet.[5] Anlass war der Scheunenbrand des Maurermeisters Wich in Altendorf im Jahr 1892, der trotz intensiver Bemühungen aufgrund von Wasser- und Materialmangel kaum gelöscht werden konnte.[5] Da die Ortschaft damals nur über eine kleine Eimerspritze verfügte, wandte sich 1901 der Bezirksfeuerwehrinspektor an das Bezirksamt Lichtenfels mit der Bitte, die Gemeinde Kaspauer dazu zu bewegen, für Altendorf eine moderne und leistungsfähige Löschmaschine anzuschaffen.[5] Dies wurde zunächst abgelehnt mit Hinweis auf die in Kaspauer vorhandene Spritze und den Wassermangel in Altendorf.[5] Nicht zuletzt bedingt durch den Schulhausbau im Jahr 1901 verzögerte die Bevölkerung von Altendorf den Bau des vom Bezirksamt geforderten Löschweihers bis 1903.[5] Im Frühjahr 1906 erhielt Altendorf eine gebrauchte fahrbare Löschmaschine der Gemeinde Motschenbach bei Mainleus.[5] Auch in Siedamsdorf wurde die Feuerlöschausrüstung aufgestockt.[5] Für eine gute Organisation im Brandfall gründeten schließlich beide Orte gemeinsam die Freiwillige Feuerwehr.[5]
Um 1920 wurde die Ortswasserleitung in Altendorf neu verlegt und 1922 das baufällige Gemeindehaus abgerissen.[5] Zur Aufbewahrung der Löschwasserspritze und weiterer Utensilien wurde 1929 in Altendorf das erste Feuerwehrhaus gebaut.[5] Zuvor waren die Gegenstände in mehreren Scheunen im Ort gelagert.[5]
Am 1. Juli 1976 wurde die Gemeinde Kaspauer und ihre dazugehörenden Orte nach Weismain eingemeindet.[7] In Altendorf wurde ein neuer Geräteschuppen gebaut und eine TS 8 Löschpumpe angeschafft.[5] Der zu klein gewordene Geräteschuppen wurde 1992/1993 erweitert und mit einem Anbau ergänzt, der als Schulungsraum und als Versammlungsort für die Dorfgemeinschaft dient.[5] Im April 1999 erhielt Siedamsdorf zusammen mit Altendorf und Kaspauer als Dorfgemeinschaft den Sparkassen-Förderpreis für herausragende Leistungen im Natur- und Umweltschutz.[8]
Vereine
- Freiwillige Feuerwehr Altendorf-Siedamsdorf, gegründet 1906
- Gartenbauverein Schöpfleinsgrund, gegründet 1992
Literatur
- Andrea Göldner: 100 Jahre Freiw. Feuerwehr Altendorf-Siedamsdorf, Weismain 2006
Weblinks
- Altendorf in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
Einzelnachweise
- Altendorf im Bayernviewer, geodaten.bayern.de, abgerufen am 26. Dezember 2014
- Siedlung des Neolithikums, geodaten.bayern.de, abgerufen am 26. Dezember 2014
- Vorgeschichtliche Siedlung, geodaten.bayern.de, abgerufen am 26. Dezember 2014
- Dieter George: Lichtenfels; Der Altkreis. Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Oberfranken. Band 6: Lichtenfels. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 2008, ISBN 978-3-7696-6862-9, S. 3.
- Göldner (2006), S. 40ff.
- Kath. Kapelle in Altendorf, BayernAtlas, abgerufen am 20. September 2017
- Altendorf, stadt-weismain.de, abgerufen am 26. Dezember 2014
- private Infoseite über Siedamsdorf, mbienlein.de, abgerufen am 26. Dezember 2014
- Joseph Anton Eisenmann, Karl Friedrich Hohn: Topo-geographisch-statistisches Lexicon vom Königreiche Bayern, oder alphabetische Beschreibung aller im Königreiche Bayern enthaltenen Kreise, Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Höfe, Schlösser, Einöden, Gebirge, vorzüglichen Berge und Waldungen, Gewässer usw., Band 1. Palm und Enke, Erlangen 1832, S. 40 (Volltext in der Google-Buchsuche).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 907, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1081, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 3. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1875, S. 4, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- Genealogisches Orts-Verzeichnis von Altendorf, gov.genealogy.net, abgerufen am 26. Dezember 2014
- Einwohnerverteilung der Stadt Weismain am 1. Januar 2012 (Memento vom 5. Januar 2013 im Internet Archive), stadt-weismain.de, abgerufen am 30. Dezember 2012
- Einwohnerverteilung der Stadt Weismain am 1. Januar 2013 (Memento vom 6. März 2013 im Internet Archive), stadt-weismain.de, abgerufen am 16. August 2018
- Einwohnerverteilung der Stadt Weismain am 1. Januar 2015 (Memento vom 20. Februar 2015 im Internet Archive), stadt-weismain.de, abgerufen am 16. August 2018
- Einwohnerverteilung der Stadt Weismain am 1. Januar 2016 (Memento vom 26. Januar 2016 im Internet Archive), stadt-weismain.de, abgerufen am 16. August 2018
- Einwohnerverteilung der Stadt Weismain am 1. Januar 2017 (Memento vom 20. August 2017 im Internet Archive), stadt-weismain.de, abgerufen am 16. August 2018
- Einwohnerverteilung der Stadt Weismain am 1. Januar 2018, stadt-weismain.de, abgerufen am 16. August 2018