Klosterlangheim
Klosterlangheim ist ein Stadtteil der oberfränkischen Stadt Lichtenfels im Landkreis Lichtenfels. Das Kirchdorf liegt etwa fünf Kilometer entfernt von Lichtenfels und hat rund 380 Einwohner.
Klosterlangheim Stadt Lichtenfels | |
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Höhe: | 311 m ü. NN |
Fläche: | 2,91 km² |
Einwohner: | 378 (20. Feb. 2009)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 130 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1974 |
Postleitzahl: | 96215 |
Vorwahl: | 09576 |
Geschichte
Der Ort geht zurück auf das bedeutende Zisterzienser-Kloster Langheim, das 1132/33 gegründet und 1803 aufgehoben wurde. Die verbliebenen groß dimensionierten Gebäude erinnern noch heute an das Kloster, das hier 670 Jahre lang bestand.
Klosterlangheim liegt in einer Talspinne, die der Leuchsenbach durchfließt. Die Mönche hatten zum Hochwasserschutz sowohl Rückhaltungen außerhalb der Ortschaft als auch ein Stollensystem errichten lassen, das das Wasser unterirdisch durch die Klosteranlage führte. Fischteiche entstanden am südlich gelegenen Oberlauf des Leuchsenbaches sowie seiner Zuläufe.
Der umfangreiche klösterliche Gebäudekomplex mit einer großen Kirche wurde 1802 durch einen Brand teilweise zerstört. Nach der Säkularisation 1803 wurden die nicht länger benötigten Gebäude auf Abbruch verkauft und während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts abgetragen.
Von der ehemaligen Klosteranlage sind die profanierte Katharinenkapelle (13. Jahrhundert), die Sepulturkapelle (1625), Teile des barocken Konventbaus, ein kleiner Rest der barocken Abtei, der Ökonomiehof (18. Jahrhundert) und weitere Wirtschaftsgebäude erhalten. 1875 hatte Langheim 284 Einwohner und 77 Gebäude. Die zuständige katholische Pfarrei und Schule befanden sich im 2,0 Kilometer entfernten Mistelfeld.[2]
Gemeinde (Kloster-)Langheim
Aufgrund des zweiten bayerischen Gemeindeedikts vom Mai 1818 wurden Langheim und Roth zur Landgemeinde Roth vereint. Zu der Gemeinde gehörten auch die Einöden Bohnberg und Ziegengraben. Am 1. April 1951 wurde aus Teilen der Gemeinde Roth mit dem Ort Langheim die Gemeinde Langheim gebildet,[3] die 1957 in Klosterlangheim umbenannt wurde und am 1. Juli 1974 in die Stadt Lichtenfels eingemeindet wurde.[4]
- Teil der Klosteranlage
- Straßenpartie
- Filialkirche St. Michael, ursprünglich Sepulturkapelle
Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Baudenkmäler in Lichtenfels (Oberfranken) sind für Klosterlangheim 22 Baudenkmäler ausgewiesen.
In dem baulichen Rest der barocken Abtei gibt es seit 1982 ein Heimatmuseum, das an die Geschichte des Klosters und des Ortes erinnert. Gegründet und betreut wurde es vom Verein der Heimatfreunde Klosterlangheim.
Siehe auch
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Langheim. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 273–277 (Digitalisat).
- Günter Dippold: Die Klostersäkularisation von 1802/03. Das Beispiel Langheim. Bayreuth 2003, (Heimatbeilage zum Oberfränkischen Schulanzeiger 307).
- Ferdinand Geldner: Langheim. Wirken und Schicksal eines fränkischen Zisterzienser-Klosters. 2. Auflage mit einem Nachwort von Günter Dippold, Lichtenfels 1990.
- Klosterlangheim. Symposion veranstaltet von der Hanns-Seidel-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. München 1994 (Arbeitsheft 65 des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege).
- Pleikard Joseph Stumpf: Langheim. In: Bayern: ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches; für das bayerische Volk. Zweiter Theil. München 1853, S. 606–607 (Digitalisat).
Weblinks
- Klosterlangheim in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
Einzelnachweise
- Klosterlangheim auf der Webseite der Stadt Lichtenfels. Abgerufen am 2. Juli 2011
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1077, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 511 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 694.