Geschichte von Pennsylvania
Die Geschichte von Pennsylvania umfasst die Entwicklungen auf dem Gebiet des US-amerikanischen Bundesstaates Pennsylvania von der Urgeschichte bis zur Gegenwart. Vor der Besiedelung des Gebietes des heutigen Pennsylvania durch Europäer war die Region um den Delaware River bereits von Indianerstämmen wie den Delaware (auch bekannt als Lenni Lenape), Susquehannock, Irokesen und Shawnee.[1][2] bewohnt.
Einfluss holländischer Siedler
Vor der eigentlichen Besiedlung durch Europäer beanspruchten sowohl England als auch Holland das Gebiet um den Delaware. England ordnete das Gebiet der sich bereits im Aufbau befindenden Kolonie Virginia zu; Holland und die Dutch West India Company beanspruchten das Gebiet zur Einrichtung von Handelsstützpunkten. Dabei arbeitete die Dutch West India Company mit Schweden und Finnland zusammen, um Siedler für dieses Gebiet zu gewinnen.
Im Juni 1631 begannen Holländer mit der Errichtung einer ersten eigenen Kolonie, Zwaanendael Colony, (heute Lewes (Delaware)). Im Jahr 1638 gründeten die Schweden eine weitere Kolonie mit dem zentralen Fort Christina, welche sie Neuschweden nannten. Aus dem ehemaligen Fort Christina entstand die heutige Stadt Wilmington (Delaware).[3]
Einfluss englischer und deutscher Siedler
Am 4. März 1681 übertrug der englische König Karl II. das Stück Land von der Größe des heutigen Pennsylvania an William Penn. Karl II. beglich damit eine Geldschuld in Höhe von 16.000 englischen Pfund an Penns Vater, William Penn sen., die er nicht zurückzahlen konnte. W. Penn begann sofort mit dem Aufbau einer neuen Kolonie, um der Glaubensgemeinschaft der Quäker einen Platz für ihre freie Religionsausübung zu bieten. Aufgrund später von Penn erlassener Gesetze galt diese Religionsfreiheit auch für andere christliche Gruppierungen. Der Name der Kolonie Pennsylvania besteht aus dem Familiennamen „Penn“ und „Sylvania“ (lat. silva "Wald" bzw. Silvanus, eine Waldgottheit).
Kurz nachdem W. Penn das Gebiet freigab, siedelten sich viele Quäker, hauptsächlich aus Wales, im Gebiet nördlich und westlich des heutigen Philadelphia an. Die heute noch existierenden Bezirke Montgomery, Chester und Delaware wurden gegründet.
Da W. Penn jedem Siedler freie Religionsausübung garantierte, begann ein starker Zuzug von deutschen (z. B. Mennoniten und Amische) und schottisch-irischen Siedlern. Zudem bemühte sich Penn um einen Zugang zum Atlantik. Die Quäker waren dafür bekannt, dass sie jegliche Art von Gewalt ablehnten und fair mit den Indianerstämmen umgingen. Land wurde den Indianern abgekauft, und Indianer wurden in Beratungen mit einbezogen; es gab sogar Indianer, die als Geschworene eingesetzt wurden.
Als die Kolonie immer größeren Zuwachs aus England bekam, kam es zu ersten Konflikten zwischen der britischen Armee und Indianerstämmen, speziell im Westen von Pennsylvania. Dieses Gebiet war noch weitgehend unbesiedelt, und sowohl Indianerstämme als auch Frankreich wollten eine weitere Kolonialisierung durch England verhindern. Französische Kolonien zogen sich in dieser Zeit vom heutigen Québec bis zum Golf von Mexiko (heute Louisiana). Dieses Gebiet umfasste ungefähr die Region des Mittleren Westens der heutigen USA.
Aus dem Konflikt mit England entstand 1754 der siebenjährige Krieg in Nordamerika (Indianerstämmen und Frankreich gegen England).
Mitte 1760 waren die meisten Kriegshandlungen eingestellt. Nach Ende des Krieges beanspruchte Frankreich alle Gebiete ab dem Mississippi River nach Westen, alle Gebiete nach Osten (auch das komplette Gebiet des heutigen Pennsylvania) gingen an England.
Der Siebenjährige Krieg belastete die britische Staatskasse stark. Angesichts der hohen Staatsschulden sah es das Londoner Parlament als unumgänglich an, dass die Kolonisten einen Teil des Unterhalts der zu ihrem Schutz entsandten Truppen trugen. Die folgenden Steuererhöhungen in den Kolonien wurden auch von den Bewohnern Pennsylvanias abgelehnt. An der folgenden Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten waren auch Persönlichkeiten aus Pennsylvania wie Benjamin Franklin beteiligt.
Im Jahr 1780 wurde in Pennsylvania das Gesetz zur Abschaffung der Sklaverei verabschiedet. 1847 wurde der letzte Sklave in Pennsylvania freigelassen.
Während des amerikanischen Bürgerkrieges war Pennsylvania Schauplatz vieler Gefechte und Schlachten (z. B. Gettysburg). 360.000 Soldaten aus Pennsylvania dienten in der Unionsarmee. Die Mason-Dixon-Linie verlief durch den heute südlichen Teil Pennsylvanias.
Einfluss verschiedener Einwanderungsgruppen
In den folgenden Jahren wanderten Millionen weiterer Immigranten nach Pennsylvania ein. Dabei stellten Iren und Deutsche die größte Gruppe. Viele arbeiteten in den Minen und der entstehenden Stahlindustrie. Die Anfang des 19. Jahrhunderts folgenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten trafen Pennsylvania und dessen Industrie stark. Erst mit Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg entspannte sich die Situation. Fast 10 Prozent aller militärischen Ausrüstung wurde in Pennsylvania hergestellt.
Ab den 1960er Jahren kamen hauptsächlich asiatische und lateinamerikanische Einwanderer nach Pennsylvania. Ende des letzten Jahrhunderts war ein starker Anstieg von Osteuropäischen Einwanderern, speziell aus Russland und der Ukraine, zu verzeichnen.
Pennsylvania befindet sich immer noch im wirtschaftlichen Wandel. Schwerindustrie verschwindet immer mehr, IT und Service Unternehmen entstehen.
Weblinks
- ExplorePAHistory.com
- Geschichte von Pennsylvania auf legis.state.pa.us
- Pennsylvania State Archives Website
- View the Pennsylvania State Archives Online
- Pennsylvania Historical and Museum Commission Publications
- 1776 Constitution Text
- "Pennsylvania's Anarchist Experiment: 1681-1690," Prof. Murray N. Rothbard, excerpt from Conceived in Liberty, Band 1 (Auburn, Alabama: The Ludwig von Mises Institute, 1999)
- Pennsylvania Indian Tribes
- Boston Public Library, Map Center. Maps of Pennsylvania
Literatur
- Philip S. Klein und Ari Hoogenboom: A history of Pennsylvania. (2. erweiterte Auflage). Pennsylvania State University, University Park 1980, ISBN 0-271-01934-4.
Einzelnachweise
- Edited by John K. Wright Paullin, Charles O: Atlas of the Historical Geography of the United States (englisch). Carnegie Institution of Washington and American Geographical Society, New York, New York and Washington, D.C.: 19932, S. Plate 42.
- William F., Editor Swindler: Sources and Documents of United States Constitutions. 10 Volumes (englisch). Oceana Publications, Dobbs Ferry, New York 1973–1979, S. Vol. 10: 17–23.
- John A. Munroe: Colonial Delaware: A History. (englisch). KTO Press, Millwood, New York 1978, S. 9–12.