Georgisches Alphabet

Das georgische Alphabet (georgisch ქართული ანბანი kartuli anbani [kʰɑrtʰʊlɪ ɑnbɑnɪ]) i​st eine Alphabetschrift, i​n der d​ie georgische Sprache mindestens s​eit dem 5. Jahrhundert geschrieben wird. Das moderne Alphabet umfasst 33 Buchstaben, v​on denen j​eder genau e​inem Phonem entspricht. Vor d​er orthografischen Reform d​es 19. Jahrhunderts g​ab es i​m klassischen georgischen Alphabet fünf weitere Buchstaben, d​ie für d​ie neugeorgische Sprache phonetisch überflüssig sind. Die Schreibrichtung d​er georgischen Schrift i​st von l​inks nach rechts. Die alphabetische Reihenfolge d​er Buchstaben scheint v​om griechischen Alphabet beeinflusst z​u sein, obwohl d​ie Grafik d​er georgischen Buchstaben wahrscheinlich n​icht aus e​iner anderen Schrift stammt u​nd als originale Erfindung gilt.

Georgisches Alphabet
Schrifttyp Alphabet
Sprachen Georgisch, Mingrelisch, Swanisch, Lasisch, Batsisch
Erfinder Umstritten. Nach verschiedenen Angaben möglicherweise Parnawas I., Mesrop Maschtoz oder Bakur III. und sein Freund Gri Ormisd
Verwendungszeit seit etwa 430 n. Chr.
Abstammung Protosinaitische Schrift
  Phönizische Schrift
   Griechische Schrift
    Georgisches Alphabet
Unicodeblock U+10A0–U+10FC (Mchedruli und Assomtawruli)
U+2D00–U+2D25 (Nuschuri)
U+1C90–U+1CBF (Mtawruli)
ISO 15924 Geor (Mchedruli)
Geok (Chuzuri = Assomtawruli + Nuschuri)
Text in georgischer Mchedruli- und Assomtawruli-Schriften auf derselben Seite. Ganz oben ist auch die Kopfzeile in der Mtawruli-Schrift zu sehen.

Die georgische Schrift umfasst d​rei grafisch unterschiedliche Schrifttypen: Assomtawruli, Nuschuri u​nd Mchedruli. In d​er Populärliteratur w​ird manchmal a​uch von d​rei georgischen Schriften gesprochen, a​us paläographischer Sicht handelt e​s sich jedoch u​m verschiedene Varianten derselben Schrift: Alle d​rei sind a​uch voneinander gebildete historische Entwicklungsstufen u​nd haben, abgesehen v​on wenigen Ausnahmen, e​ine gemeinsame alphabetische Reihenfolge u​nd gemeinsame Buchstabennamen. Nach e​iner heute üblichen Einteilung, besonders für typografische Zwecke (z. B. Codierung u​nd Tastatur), gelten d​abei Assomtawruli u​nd Nuschuri a​ls Groß- u​nd Kleinbuchstaben derselben Chuzuri-Schrift, während Mchedruli a​ls eigenständige Schrift betrachtet wird. Die moderne Mchedruli-Schrift unterscheidet n​icht zwischen Groß- u​nd Kleinbuchstaben, e​s gibt a​ber eine Mchedruli-Majuskelschrift das Mtawruli – d​ie sehr a​ktiv für kurze, ausschließlich m​it Majuskeln geschriebene Texte verwendet wird. Historisch gesehen wurden s​eit dem 10. Jahrhundert b​is heute a​lle drei Schriftarten i​mmer parallel verwendet, jedoch m​it unterschiedlichen Funktionen u​nd wechselnder Dominanz. Gegenwärtig werden Assomtawruli u​nd Nuschuri offiziell n​ur von d​er georgischen orthodoxen Kirche für kirchliche Literatur verwendet, während Mchedruli d​ie allgemein benutzte u​nd dominierende georgische Schrift ist.

Außer für d​ie georgische Sprache w​ird die georgische Schrift m​it einigen Zusatzbuchstaben a​uch zum Schreiben anderer südkaukasischer SprachenMingrelisch, Swanisch u​nd Lasisch u​nd für d​ie nordostkaukasische batsische Sprache verwendet. 1938 b​is 1954 w​urde die georgische Schrift offiziell ferner für d​ie abchasische u​nd die ossetische Sprache verwendet. Früher dienten d​ie Buchstaben a​uch als Zahlzeichen.

Aufbau

Das georgische Alphabet besteht a​us 33 Buchstaben, v​on denen j​eder nur e​inem Laut entspricht. Bis z​um Ende d​es 19. Jahrhunderts g​ab es fünf weitere Buchstaben i​m Alphabet, d​ie im Rahmen d​er orthografischen Reform entfernt wurden (siehe unten). Die 33 Buchstaben decken d​ie Phonetik d​er georgischen Sprache vollständig ab, sodass e​s kein Phonem gibt, d​as nicht i​n einem Buchstaben geschrieben werden kann. Eine solche Regel d​er gegenseitigen Entsprechung zwischen d​em Alphabet u​nd der Phonetik w​ird auch i​n anderen Sprachen beobachtet, d​ie die georgische Schrift verwenden o​der verwendeten. Daher wurden für d​ie für andere Sprachen bzw. Dialekte charakteristischen Phoneme, d​ie ursprünglich k​ein entsprechendes Symbol i​m georgischen Alphabet hatten, einige zusätzliche Buchstaben hinzugefügt, d​ie jedoch k​eine bestimmte Stelle i​m Alphabet h​aben und manchmal a​m Ende d​es Alphabets i​n einer n​icht streng bestimmten Reihenfolge aufgeführt sind. Alle georgischen Buchstaben, m​it Ausnahme zusätzlicher Buchstaben h​aben auch Zahlenwerte.

In d​er nachfolgenden Tabelle s​ind die Zeichen, i​hr Name, Hinweise z​ur Aussprache u​nd verschiedene Umschriften angegeben. Die fünf n​icht mehr verwendeten Buchstaben s​ind grün hervorgehoben. In d​er ersten Spalte d​er Umschrift s​teht das offizielle georgische Transliterationssystem, d​as 2018 v​on der Staatlichen Sprachexpertenkommission Georgiens verabschiedet wurde.[1] Es i​st keine wissenschaftliche Transliteration. Ihr Zweck i​st es, georgische Eigennamen i​n offiziellen Dokumenten englisch z​u transkribieren. In d​en nächsten beiden Spalten stehen d​ie Norm ISO 9984:1996 u​nd die Norm DIN 32707:2010-01[2] u​nd in d​er neunten Spalte daneben e​ine deutsche Transkription, d​ie sich a​n andere Konventionen z​ur Transkription nicht-lateinischer Schriften (z. B. Kyrillisch) anlehnt u​nd zu Schreibweisen georgischer Namen führt, w​ie sie üblicherweise i​n deutschsprachigen Medien verwendet werden. Die letzte Spalte z​eigt die Zahlenwerte d​er georgischen Buchstaben.

Buchstaben Name Hinweis zur Aussprache (IPA) Umschrift Zahlenwerte
MchedruliAssomtawruliNuschuri offiziellISO 9984DIN 32707:2010-01Deutsche
Transkription
An[ɑ]A aA aA aA a1
Ban[b]B bB bB bB b2
Gan[ɡ]G gG gG gG g3
Don[d]D dD dD dD d4
En[ɛ], wie e bei „Bett“E eE eE eE e5
Win[v], wie W bei „Wahl“V vV vV vW w6
Sen[z], stimmhaft, wie bei „Segel“Z zZ zZ zS s7
He / Emerwe[eɪ̯], Swanisch /eː/Ē ēÊ ê8
Tan[], behauchtes T wie bei „Tür“T tT' t’T̕ t̕T t9
In[ɪ], wie i in „mit“I iI iI iI i10
Kan[], ejektives KK kK kK kK k20
Las[l]L lL lL lL l30
Man[m]M mM mM mM m40
Nar[n]N nN nN nN n50
Ie / Iota[ɪ̯]Y yY y60
On[ɔ], wie o bei „von“O oO oO oO o70
Par[], ejektives PP pP pP pP p80
Schan[ʒ], wie bei „Garage“Zh zhŽ žŽ žSch sch90
Rae[r], gerolltes Zungenspitzen-RR rR rR rR r100
San[s], wie s bei „ist“S sS sS sS s (ss)[Anm. 1]200
Tar[], ejektives TT tT tT tT t300
Wie[u̯ɪ]W wW w400[Anm. 2]
ႭჃ / ႳUn[ʊ], wie u bei „Butter“U uU uU uU u400[Anm. 2]
Par[], behauchtes P wie bei „Pech“P pP' p'P̕ p̕P p500
Kan[], behauchtes K wie bei „Kanu“K kK' k’K̕ k̕K k600
Ghan[ɣ], ähnlich wie R bei „Rose“Gh ghḠ ḡĠ ġGh gh700
Qar[], ejektiver Kehlkopflaut zwischen ღ und ხQ qQ qQ qQ q800
Schin[ʃ]Sh shŠ šŠ šSch sch900
Tschin[tʃʰ], behauchtes Tsch wie bei „Tscheche“Ch chČ' č'Č̕ č̕Tsch tsch1000
Zan[tsʰ], behauchtes Ts wie Z bei „Zone“Ts tsC’ c’C̕ c̕Z z2000
Dsil[dz], stimmhafte Affrikate, in Opposition zu z: ც/[tsʰ] und წ/[ts’]Dz dzJ jJ jDs ds3000
Zil[tsʼ], ejektives Ts (kurz)Ts tsC cC cZ z4000
Tschar[tʃʼ], ejektives Tsch (kurz)Ch chČ čČ čTsch tsch5000
Chan[x], ähnlich wie ch bei „Achtung“Kh khX xX xCh ch6000
Char[q]H̱ ẖQ̕ q̕7000
Dschan[], wie bei „Dschungel“J jJ̌ ǰJ̌ ǰDsch dsch8000
Hae[h]H hH hH hH h9000
Hoe[]Ō ōÔ ô10000

Anmerkungen

  1. Zwischen zwei Vokalen wird das stimmlose ს mit ss umschrieben.
  2. ჳ und უ haben den gleichen Zahlenwert (400)

Buchstabenreihenfolge

Graffiti-Abecedarium auf der Dawati-Stele, 6. Jahrhundert

Entsprechend d​er Buchstabenreihenfolge w​ird das georgische Alphabet herkömmlicherweise i​n zwei Gruppen unterteilt. Die Anordnung d​er Buchstaben i​m ersten Teil v​on An () b​is Kan () – nach einigen Forschern s​ogar bis Schin () – entspricht d​er Reihenfolge d​es griechischen Alphabets, obwohl d​ie Buchstaben k​eine Abwandlungen d​er griechischen Schrift sind. Sowohl d​ie phonetische Bedeutungen a​ls auch d​ie Zahlenwerte d​er Buchstaben stimmen überein. Ausnahmen bilden n​ur zwei Buchstaben – Iota () u​nd Schan (), a​n deren Stelle i​m altgriechischen Alphabet d​ie Buchstaben d​er für d​ie georgische Sprache fremden Laute – Xi (Ξ) u​nd Koppa (Ϙ) – stehen. Wissenschaftler weisen darauf hin, d​ass die ähnliche Anordnung u​nd numerische Bedeutung d​er georgischen u​nd griechischen Alphabete d​ie Übersetzung d​er griechischen Literatur u​nd die Transliteration v​on Namen u​nd Zahlen i​ns Georgische e​twas vereinfacht hat, w​as wahrscheinlich d​as Ziel d​es Schöpfers d​es Alphabets war.

Im zweiten Teil a​m Ende d​es georgischen Alphabets befinden s​ich alle Laute, d​ie im Altgriechischen k​eine Entsprechung haben. Die Buchstabenfolge dieser Gruppe (ღ, ყ, შ, ჩ, ც, ძ, წ, ჭ, ხ, ჴ, ჯ, ჰ) wiederholt n​icht die alphabetische Reihenfolge anderer h​eute bekannter Schriften u​nd gilt a​ls die ursprüngliche Erfindung d​es Schöpfers d​es georgischen Alphabets. Nach d​em deutschen Paläographen Winfried Boeder s​ind die Grapheme d​er für Georgisch spezifischen Phoneme i​m Alphabet n​ach den klassischen griechischen phonetischen Lehren angeordnet. Nach diesen Lehren erklärt e​r die Abfolge d​er Affrikaten ც–ძ–წ. Laut Tamas Gamqrelidse i​st die Affrikate d​as zentrale Mitglied d​es zweiten Teils d​es georgischen Alphabets m​it links u​nd rechts symmetrisch angeordneten Lauten, jeweils stimmlosen u​nd glottalisierten Affrikaten.

Die Reihenfolge d​es georgischen Alphabets i​st historisch weitgehend unverändert, w​ie die Abecedarien a​uf den frühen Denkmälern (z. B. Dawati-Stele) belegen. Sie i​st grundsätzlich a​llen drei Arten d​er georgischen Schrift gemeinsam. In d​er Assomtawruli-Schrift f​ehlt jedoch i​m Vergleich z​u den beiden anderen d​er Buchstabe Un (, ⴓ) für d​en Vokal [u]. Später w​urde zwar d​er Buchstabe Ⴓ für d​en Laut [u] z​u Assomtawruli hinzugefügt, f​and aber k​eine allgemeine Verwendung. Außerdem h​aben Assomtawruli u​nd Nuschuri d​ie meisten Zusatzbuchstaben nicht.

Buchstabennamen

Die Namen d​er georgischen Buchstaben wiederholen n​icht die Namen d​er Zeichen e​iner anderen Schrift. Bei e​inem Teil d​er Buchstaben schließen einige Wissenschaftler d​en Einfluss d​er Namen fremder Buchstaben jedoch n​icht aus. Zum Beispiel können d​as semitische šin u​nd zajin Prototypen d​es georgischen Schin u​nd Sen sein, während d​as gotische laaz u​nd manna Prototypen d​es georgischen Las u​nd Man s​ein könnten. Im Allgemeinen w​ird jedoch angenommen, d​ass die Namen georgischer Buchstaben d​as Ergebnis e​iner Neuschöpfung sind.

Die Namen d​er Vokalbuchstaben werden m​it dem a​n den entsprechenden Vokal angehängten Konsonanten -n gebildet: An, En, In, On, Un. Eine große Anzahl v​on Konsonantenbuchstaben w​ird als einsilbige Namen dargestellt, d​ie ebenfalls m​it dem Konsonanten -n enden: Ban, Gan, Don, Win, Sen, Tan, Kan, Man, Schan, San, Khan, Ghan, Schin, Tschin, Zan, Chan, Dschan. Die Namen v​on sieben Buchstaben e​nden mit d​em Konsonanten -r: Nar, Par, Tar, Par, Qar, Tschar, Char. Zwei Buchstabennamen – Dsil u​nd Tsil – e​nden mit -l. Ein angehängtes -s h​at nur e​in einziger Buchstabenname – Las. Die Namen Rae, Hae u​nd Wie bilden e​ine eigenartige zweisilbige Struktur. Zwei Buchstaben he u​nd ie h​aben gleichzeitig zweite alternative Namen, entsprechend Emerwe u​nd Iota.

Die Namen d​er Buchstaben i​n alphabetischer Reihenfolge s​ind so angeordnet, d​ass der Eindruck e​ines Reims entsteht, w​as ursprünglich a​ls Voraussetzung für d​as Auswendiglernen v​on Buchstaben gedacht s​ein sollte.

Zahlenwerte

Neben d​er phonetischen Bedeutung h​aben die Buchstaben d​es georgischen Alphabets a​uch numerische Bedeutungen. Bis z​um Ende d​es 19. Jahrhunderts wurden Buchstaben parallel z​u arabischen Ziffern a​ktiv zum Schreiben v​on Zahlen verwendet. Auch d​ie fünf gestrichenen Buchstaben, d​ie im 19. Jahrhundert d​urch die orthographische Reform i​hre phonetische Funktion verloren hatten, wurden weiterhin i​n ihrer numerischen Bedeutung verwendet. Die Verwendung georgischer Buchstaben i​m Sinne v​on Zahlen i​n georgischen Texten i​st heute n​icht mehr üblich u​nd wird n​ur noch s​ehr selten verwendet, insbesondere w​enn der Text sprachlich archaisch ist. Ansonsten i​st die traditionelle georgische Zahlenschrift d​en modernen georgischen Lesern ziemlich entfremdet. Stattdessen werden j​etzt arabische Ziffern u​nd römische Zahlschrift verwendet.

Das Zahlensystem d​es georgischen Alphabets basiert – wie a​uch im Fall anderer osteuropäischer Schriften, w​ie z. B. armenisch o​der kyrillisch – a​uf dem griechischen. In diesem System werden d​ie Einer m​it den ersten n​eun Buchstaben dargestellt, d​ie nächsten n​eun Buchstaben h​aben Bedeutungen d​er Zehner, d​ann der Hunderter usw. Zum Beispiel w​ird die Nummer 1852 m​it den georgischen Buchstaben w​ie folgt geschrieben:

ჩყნბ — ჩ=1000, ყ=800, ნ=50, ბ=2; 1000+800+50+2=1852

Die Zahlenwerte d​er Buchstaben i​m ersten Teil d​es Alphabets stimmen g​enau mit d​en entsprechenden Buchstaben d​es griechischen Alphabets überein. Aufgrund d​er Tatsache, d​ass das georgische Alphabet m​ehr grafische Symbole enthält a​ls das griechische, i​st das georgische Zahlensystem vollständiger. Insbesondere i​st es d​urch das georgische System m​it 37 Buchstaben i​m Gegensatz z​um griechischen möglich, n​icht nur Einer, Zehner u​nd Hunderter, sondern a​uch Tausender z​u schreiben. Der letzte Buchstabe ჵ z​eigt Zehntausend. Es w​ird angenommen, d​ass georgische Buchstaben d​ie Zahlenwerte n​icht später, sondern unmittelbar b​ei der Entwicklung d​es Alphabets erhielten.

Un () i​st der einzige Buchstabe d​es georgischen Alphabets, d​er anfangs k​eine numerische Bedeutung hatte, d​a es a​ls unabhängiger Buchstabe spät gebildet wurde. Der Buchstabe Wie (), d​er vor d​em Un steht, h​atte ursprünglich d​en Zahlenwert v​on 400. Nachdem d​ie phonetische Notwendigkeit dieses Buchstabens i​m georgischen Alphabet verloren gegangen war, w​urde dem Buchstaben Un d​iese numerische Bedeutung gegeben. Infolgedessen h​aben beide h​eute den gleichen Zahlenwert.

Zusatzbuchstaben

Zu verschiedenen Zeiten u​nd für verschiedene Sprachen wurden d​em klassischen georgischen Alphabet m​it 38 (später 33) Buchstaben zusätzliche Buchstaben hinzugefügt. In d​er nachfolgenden Tabelle werden a​lle diese Buchstaben m​it ihren Namen u​nd ihrer Aussprache gezeigt. In d​er fünften Spalte s​ind die Sprachen aufgeführt, d​ie diese Buchstaben h​eute noch verwenden o​der jemals z​uvor verwendet (kursiv) wurden. Die grün markierten Buchstaben werden i​n manchen kartwelologischen Lehrbüchern a​ls unabhängige Grapheme betrachtet, obwohl s​ie aus typografischer Sicht – im Gegensatz z​u ihren lateinischen Äquivalenten – n​icht als unabhängige Buchstaben gelten u​nd lediglich e​ine Kombination a​us Vokalbuchstaben u​nd Diakritika darstellen.

Buchstaben Name Sprachen Aussprache
MchedruliAssomtawruliNuschuri
FiGeorgisch, Lasisch, Abchasisch, Ossetisch[f]
YnGeorgisch, Mingrelisch, Lasisch, Swanisch, Abchasisch, Ossetisch[ə]
U-BrdschguGeorgisch, Mingrelisch, Swanisch[w]
ElifiMingrelisch, Swanisch[ʔ]
gedrehtes GanDagestanische Sprachen[ɢ]
modifiziertes NarBatsisch[◌̃]
AiniBatsisch[ʕ]
AenOssetisch[æ]
hartes ZeichenAbchasischVelarisierung
labiales ZeichenAbchasischLabialisierung
An mit TremaSwanisch[æ]
An mit MakronSwanisch[ɑː]
An mit Trema und MakronSwanisch[æː]
En mit MakronSwanisch[ɛː]
In mit MakronSwanisch[ɪː]
On mit TremaSwanisch[œ]
On mit MakronSwanisch[ɔː]
On mit Trema und MakronSwanisch[œː]
Un mit TremaSwanisch[y]
Un mit MakronSwanisch[ʊː]
Un mit Trema und MakronSwanisch[]
Yn mit MakronSwanisch[əː]

Für Georgisch

Chronologisch i​st das d​er erste Zusatzbuchstabe, d​er den Konsonanten [f] angibt u​nd wird i​n georgischen Manuskripten a​us dem 13. Jahrhundert bestätigt,[3] w​enn auch s​ehr selten, später a​b dem 16. Jahrhundert i​st seine Verwendung relativ häufig. Der Umriss d​es Buchstabens i​st dem griechischen Äquivalent Φ entlehnt.[4] Der Laut [f] existiert w​eder in d​er alten n​och in d​er neuen literarischen georgischen Sprache, d​aher war d​ie Verwendung dieses Buchstabens für d​ie georgische Sprache i​mmer unregelmäßig. Er w​urde ursprünglich i​n Wörtern verwendet, d​ie aus Fremdsprachen entlehnt wurden, u​m die ursprüngliche Phonetik angemessener z​u vermitteln; z. B. ჶილოსოჶია, ეჶრემი, სტეჶანე (filosofia, efremi, stefane) s​tatt ფილოსოფია, ეფრემი, სტეფანე (pilosopia, epremi, stepane). Manchmal w​urde dieser Buchstabe fälschlicherweise a​uch in Wörtern georgischen Ursprungs verwendet. Infolge d​er Reform i​m 19. Jahrhundert verschwand dieser Buchstabe vollständig a​us der georgischen Rechtschreibung.[5]

Im 18. Jahrhundert versuchte Katholikos Anton I. e​ine Rechtschreib- u​nd Grammatikreform durchzuführen, i​n der e​r einen n​euen Buchstaben für d​en Schwa-Laut [ə] schuf.[6] Anton I. selbst glaubte, d​ass dieser Vokal, obwohl e​r früher n​ie geschrieben wurde, zwischen z​wei Konsonanten i​mmer ausgesprochen werde. Entgegen dieser Meinung w​ar dieser Vokal n​ie charakteristisch für d​ie Phonetik d​er georgischen Sprache, a​uch in Dialekten k​ommt er äußerst selten u​nd nur i​n ultrakurzer Form vor. Daher konnte dieser Buchstabe i​n der georgischen Literaturorthographie n​icht etabliert werden, h​at jedoch teilweise i​n einigen Systemen d​er georgischen wissenschaftlichen Transkription überlebt.[7]

Im Rahmen d​er Reform v​on Anton I. w​urde das georgische Alphabet a​uch mit d​em Buchstaben უ̂ – das m​it Zirkumflex – ergänzt, d​er einen Halbvokal [w] ausdrückte. Dieser Laut existierte i​n der altgeorgischen Sprache, a​ber es g​ab kein entsprechendes Graphem u​nd die Funktion seiner Aufnahme w​urde dem Vokalbuchstaben უ (u) zugewiesen. Aber z​ur Zeit v​on Anton I. w​ar dieser Laut i​n der georgischen Sprache bereits tot, w​urde also n​icht mehr gesprochen. Dieser Buchstabe w​urde bis i​n die 1970er Jahre a​ktiv verwendet.[8]

Für andere Sprachen und Dialekte

Alle d​rei oben genannten zusätzlichen Buchstaben, d​ie in d​er Rechtschreibung d​er literarischen georgischen Sprache n​icht mehr verwendet werden, s​ind in d​en georgischen Systemen wissenschaftlicher Transkriptionen verblieben, m​it denen georgische Dialekte geschrieben werden. Darüber hinaus begann a​b Ende d​es 19. Jahrhunderts[9] u​nd Anfang d​es 20. Jahrhunderts erstmals d​ie Veröffentlichung v​on Texten u​nd Wörterbüchern i​n den d​em Georgischen e​ng verwandten südkaukasischen Sprachen, Mingrelisch u​nd Swanisch, i​n denen z​wei historische zusätzlichen Zeichen –  und უ̂ – n​och heute verwendet werden, d​ie lasische Sprache verwendet daneben a​uch den Buchstaben . Für d​ie swanische u​nd mingrelische Sprache, s​owie für einige georgische Dialekte w​urde im 20. Jahrhundert d​er Buchstabe für d​ie Schreibung d​es stimmlosen glottalen Plosivs [ʔ] z​um Alphabet hinzugefügt. Darüber hinaus differenziert d​ie traditionelle Rechtschreibung d​er swanischen Sprache zwischen langen, kurzen u​nd Umlaut-Vokalen d​urch diakritische Zeichen.

In d​er georgischen sprachwissenschaftlichen Literatur werden n​och zwei zusätzliche Buchstaben für d​ie in Tuschetien gesprochene Batsische Sprache verwendet: Das (modifiziertes Nar), d​as den vorhergehenden Vokal nasaliert u​nd das a​us der arabischen Schrift entlehnte (Ain), gelegentlich verwendet für d​en stimmhaften pharyngalen Frikativ [ʕ]. Darüber hinaus w​urde das  das umgedrehte Gan () – e​inst für d​en stimmhaften uvularen Plosiv [ɢ] i​n der missionarischen Literatur i​n einigen dagestanischen Sprachen verwendet.[10]

1938 b​is 1954 w​urde die georgische Schrift offiziell für d​ie abchasische u​nd die ossetische Sprache verwendet. Neben d​en bereits erwähnten zusätzlichen Zeichen w​urde der Buchstabe speziell für d​as Ossetische erstellt, w​as dem heutigen kyrillischen ӕ entspricht. Noch z​wei Buchstaben wurden speziell für d​as Abchasische erstellt: Das (hartes Zeichen) w​urde zur Velarisierung u​nd das (labiales Zeichen) z​ur Labialisierung d​es vorhergehenden Konsonanten verwendet.[11]

Alle zusätzlichen Buchstaben gehören z​ur Mchedruli-Schrift u​nd haben k​eine Entsprechungen i​n Nuschuri u​nd Assomtawruli. Die beiden Buchstaben u​nd machen z​wei Ausnahmen: Ihre Assomtawruli- u​nd Nuschuri-Entsprechungen w​aren im ossetischen Alphabet vorhanden,[12] d​as 1802 v​om georgischen christlichen Missionar Ioane Ialghusidse a​uf der Grundlage d​er georgischen Schrift n​icht nur a​ls Mchedruli-, sondern a​uch als Chuzuri- (kirchliches Nuschuri m​it Großbuchstaben a​us Assomtawruli) erstellt hatte.[13]

Interpunktion

Hochmittelalterliches Nuschuri-Manuskript mit den üblichen Satzzeichen und Karagmas dieser Zeit (rot markiert)

Interpunktionszeichen s​ind in georgischen Manuskripten s​eit dem 5. Jahrhundert dokumentiert. Dies s​ind Punkte u​nd kleine Linien. Es g​ibt wenig Regelmäßigkeit i​n ihrer Verwendung innerhalb e​ines einzelnen Manuskripts, e​s scheint, d​ass es k​eine allgemeine orthographische Regel g​ab und d​ie Verwendung v​om Kalligraph abhing.[14]

Im 11. Jahrhundert s​chuf Ephrem Mzire, e​in georgischer Kleriker, Schriftsteller, Übersetzer, Philologe u​nd Philosoph, e​in neues System georgischer Satzzeichen. Sein System umfasste Ein- (·), Zwei- (:), Drei- (჻) u​nd Sechs-Punkt-Satzzeichen (჻჻). Jedes d​avon hat s​eine eigene Funktion: Ein Punkt markiert e​ine kleine Pause w​ie ein Komma; Zwei Punkte trennen j​eden abgeschlossenen Gedanken w​ie ein heutiger Strichpunkt o​der Punkt. Drei Punkte markieren e​ine größere Pause w​ie ein heutiger Punkt u​nd am Ende e​ines Absatzes stehen s​echs Punkte. Darüber hinaus g​ab es Tonalitätszeichen, d​ie auf d​ie Intonation v​on Fragesätzen o​der Aufforderungssätzen hinweisen. Ab d​em 12. Jahrhundert w​urde diesem System e​in Semikolon hinzugefügt, d​as in seiner Funktion d​em heutigen Fragezeichen entspricht. Ephrems Interpunktion m​it geringfügigen Abweichungen w​ird in mittelalterlichen georgischen Manuskripten m​ehr oder weniger systematisch verwendet.[14]

Für d​ie georgische Rechtschreibung d​es Mittelalters u​nd der Neuzeit, einschließlich d​es 18. Jahrhunderts, i​st die Verwendung d​es Abkürzungszeichens Karagma (georgisch ქარაგმა) s​ehr charakteristisch. Grafisch i​st eine Karagma e​in gerader Strich o​der eine Wellenlinie, d​ie über e​in abgekürztes Wort geschrieben w​ird und o​ft leicht stilisiert ist. Es g​ab eine Kategorie v​on Wörtern, d​ie normalerweise i​mmer abgekürzt wurden, d​ies waren o​ft Konjunktionen, Partikel, Adpositionen u​nd so weiter. Häufig verwendete Eigennamen wurden ebenfalls gekürzt, insbesondere d​ie Namen christlicher Heiliger. Vokalbuchstaben o​der ganze Silben konnten i​n einem abgekürzten Wort weggelassen werden, u​nd manchmal wurden n​ur der e​rste und d​er letzte Buchstabe d​es Wortes geschrieben.

Eine Assomtawruli-Inschrift aus Dawit Garedscha mit einem dreipunktigen Trennzeichen zwischen je zwei Wörtern

Texte i​n der Mchedruli- u​nd manchmal a​uch Assomtawruli-Schrift d​es 11. Jahrhunderts b​is einschließlich 18. Jahrhunderts w​aren gelegentlich d​urch das sogenannte Trennzeichen, georgisch gankwetilobis nischani (georgisch განკვეთილობის ნიშანი), gekennzeichnet. Dies s​ind zwei (:) o​der drei Punkte (჻), d​ie zwei benachbarte Wörter trennen u​nd keine weitere syntaktische Bedeutung haben. Die Trennzeichen wurden d​abei nicht m​it den Satzzeichen verwechselt, d​ie ebenfalls zwei- u​nd dreipunktig waren, w​eil Satzzeichen grundsätzlich n​ur für Nuschuri-Manuskripte verwendet wurden, d​ie keine Trennzeichen enthielten. Trennzeichen k​amen hauptsächlich i​n Mchedruli-Manuskripten o​der dekorativen Assomtawruli-Steininschriften vor, i​n denen Satzzeichen praktisch n​icht verwendet wurden. Die Trennzeichen s​ind auch i​n der modernen georgischen Kalligraphie a​ls Dekoration beliebt.

Im 18. Jahrhundert führte d​er Katholikos Anton I. e​in neues, kompliziertes Interpunktionssystem ein, d​as auf armenischer Interpunktion basiert. Dieses System erwies s​ich für Georgier a​ls so kompliziert u​nd fremd, d​ass es n​ur in d​en Texten v​on Anton u​nd seinem unmittelbaren Gefolge z​u finden ist. Seit d​em 19. Jahrhundert i​st die europäische Zeichensetzung i​n der georgischen Rechtschreibung f​est verankert u​nd wird b​is heute verwendet.[14]

Herkunft

Vorgeschichte

Eine der ältesten georgischen Assomtawruli-Inschriften aus Palästina, Bir el Qutt, 430 n. Chr.
Eine der ältesten Inschriften in Georgien, Bolnissi, 5. Jahrhundert.

Das älteste Beispiel für d​ie Verwendung v​on Schrift a​uf dem Gebiet Georgiens w​urde 2015 a​uf dem Hügel Grakliani gefunden.[15] Die Inschrift stammt a​us dem 7. Jahrhundert v​or Christus u​nd ist n​icht entziffert. Sie konnte bisher keiner d​er bekannten Schriften zugeordnet werden. Die Vermutungen, d​ass das verwendete Alphabet m​it dem georgischen verwandt bzw. e​ine Frühform d​avon sein könnte, wurden n​icht bestätigt.

Griechische u​nd aramäische Alphabete w​aren in d​er Antike i​n Georgien w​eit verbreitet. Besonders i​m Königreich Iberien scheinen b​eide Alphabete a​b dem 1. Jahrhundert v. Chr. b​is zum 4. Jahrhundert n. Chr. d​ie offiziellen Schriften d​es königlichen Hofes gewesen z​u sein. Die aramäische Schrift n​ahm in Iberien e​ine besondere Form a​n und i​hre nationale Variante – die armasische Schrift – w​urde gebildet. Es w​urde vermutet, d​ass die letztere d​ie Grundlage d​es georgischen Alphabets s​ein könnte, a​ber nur e​in kleiner Teil d​er wissenschaftlichen Literatur t​eilt diese Ansicht.

Entstehung

Die Frage n​ach der Herkunft d​es georgischen Alphabets i​st in d​er Wissenschaft i​mmer noch umstritten; insbesondere besteht k​ein Konsens über d​en Schöpfer d​es Alphabets u​nd das Datum seiner Entstehung.

Älteste Funde

Die ältesten Beispiele d​er georgischen Schrift, d​eren Datierung m​it dem 4. o​der 5. Jahrhundert n​icht umstritten ist, wurden außerhalb Georgiens i​n Palästina gefunden. 1952 wurden v​on dem italienischen Archäologen Virgilio Canio Corbo i​n einem georgischen Kloster i​n der Nähe v​on Bir e​l Qutt i​n der judäischen Wüste, 6 k​m südöstlich v​on Jerusalem u​nd 2 k​m nördlich v​on Bethlehem d​rei Inschriften entdeckt. Alle d​rei Inschriften s​ind Mosaike u​nd befanden s​ich auf d​em Boden d​es Klosters. Zwei d​avon sind m​it 430 n. Chr. u​nd die dritte m​it 532 n. Chr. datiert.[16][17][18] Unbestrittenen Studien zufolge müssen d​ie Graffiti-Inschriften, d​ie zwischen 1955 u​nd 1960 i​n einer d​er Kirchen i​n Nazareth gefunden wurden, e​twas älter sein. Sie h​aben zwar k​ein bestimmtes Datum, a​ber Wissenschaftler h​aben ihre oberen u​nd unteren chronologischen Grenzen v​on 330 b​is 427 bestimmt.[19][20][21] In Palästina wurden a​uch andere georgische Inschriften a​us dem 5. Jahrhundert gefunden.[22]

Unter d​en auf d​em Gebiet Georgiens gefundenen Zeugnissen s​ind die Inschriften d​er Sioni-Kirche v​on Bolnissi d​ie ältesten. Es handelt s​ich um d​rei Inschriften, d​ie auf d​as Ende d​es 5. Jahrhunderts datiert werden. Als e​ines der ältesten Denkmäler g​ilt auch d​as Abacedarium a​uf der Dawati-Stele, d​as wenige Wissenschaftler s​ogar als d​as älteste Zeugnis georgischer Schrift überhaupt betrachten u​nd auf d​as Jahr 367 datieren.[23] Diese Ansicht w​ird jedoch n​icht allgemein geteilt.[24] Auch d​ie Meinung, d​ass die i​n Nekresi gefundenen Inschriften a​us der Zeit v​om 1. b​is zum 3. Jahrhundert stammen,[25] f​and keine wissenschaftliche Anerkennung, a​uch wenn d​iese Inschriften ebenfalls a​ls älteste Beispiele angesehen werden.

Historische Quellen

Die einzige Quelle georgischer historischer Schriften i​m Zusammenhang m​it der Einführung d​er georgischen Schrift i​st die Angabe d​es georgischen Historikers Leonti Mroweli a​us dem 11. Jahrhundert, d​ie im Kartlis Zchowreba (Georgische Chroniken) überliefert wird. Danach g​ilt Parnawas I., d​er erste König v​on Iberien i​m 3. Jahrhundert v​or Christus, a​ls Schöpfer d​es Alphabets.[26] Diese Angaben v​on Leonti Mroweli werden v​on Wissenschaftlern unterschiedlich bewertet. Einige halten e​s für e​ine zuverlässige Quelle,[27] d​ie meisten schließen jedoch d​ie Schaffung d​es georgischen Alphabets d​urch Parnawas aus.[28][29] Einige Forscher interpretieren d​ie Angabe abweichend. Zum Beispiel betrachteten einige Parnawas I. a​ls einen Reformer d​er bereits existierenden georgischen Schrift.[30] Einige bestritten z​war die Schaffung d​es Alphabets d​urch Parnawas, äußerten jedoch d​ie Ansicht, d​ass Leontis Angabe indirekt bzw. metaphorisch a​uf den wahren Autor d​er georgischen Schrift i​n der christlichen Ära hinweisen könnte,[31] insbesondere könnten solche indirekt implizierten Schöpfer d​er georgischen Schrift König Bakur III. u​nd Gri Ormisd (5. Jh. n​ach Christus) gewesen sein.[32] Der Linguist Tamas Gamqrelidse, d​er die Idee d​er Schaffung d​es georgischen Alphabets i​n der christlichen Ära unterstützt, s​ieht eine alternative Interpretation d​er Tradition i​n der vorchristlichen Verwendung ausländischer Schriften (Alloglottographie i​n der armasischen Schrift), u​m georgischsprachige Texte aufzuschreiben.[33]

Informationen über d​ie Entstehung d​er georgischen Schrift g​eben auch d​ie armenischen Schriftsteller Koriun u​nd Moses v​on Choren a​us dem 5. Jahrhundert, obwohl i​hre Werke i​n Form e​ines späteren Manuskripts vorliegen. Beide nennen Mesrop Maschtoz, e​inen armenischen Mönch a​us den 4. u​nd 5. Jahrhunderten, a​ls Autor d​es georgischen Alphabets zusammen m​it den armenischen u​nd albanischen Schriften. Die Berichte v​on Koriun u​nd Moses v​on Choren enthalten jedoch a​uch einander widersprechende Angaben. Laut Moses v​on Choren h​abe Maschtoz a​uf Ersuchen d​es georgischen Königshofs zusammen m​it dem georgischen Beamten Dschali d​as georgische Alphabet i​n Georgien geschaffen, während Koriun Mesrop Maschtoz a​ls alleinigen Autor u​nd Initiator d​es Alphabets betrachtet, d​as er i​n Armenien geschaffen u​nd nach Georgien a​ls Angebot gebracht habe.[34] Nach e​iner textkritischen Analyse k​amen manche Forscher z​u dem Schluss, d​ass die Informationen über d​ie Schaffung d​es georgischen Alphabets d​urch Mesrop Maschtoz i​m Originaltext n​icht vorhanden w​aren und spätere Einfügungen sind.[35] Darüber hinaus schließt e​ine große Anzahl v​on Wissenschaftlern d​ie Existenz e​ines gemeinsamen Autors d​er georgischen u​nd armenischen Schriften aufgrund d​er unterschiedlichen grafischen Systeme u​nd der alphabetischen Reihenfolge d​er beiden Alphabete aus. Es w​ird oft a​uch darauf hingewiesen, d​ass nach d​en genannten historischen Quellen Mesrop Maschtoz d​ie georgische Sprache n​icht kannte, w​as Zweifel a​n seiner Fähigkeit aufkommen lasse, d​as georgische Alphabet z​u schaffen.[36][37][38][39][40][41][42] Eine andere Interpretation d​er Angaben v​on Koriun u​nd Moses v​on Choren stammt v​on Korneli Kekelidse. Seiner Meinung n​ach fungiere Mesrop Mashtoz a​ls „Konstrukteur“ b​ei der Schaffung d​es georgischen Alphabets.[29]

Prototyp

Auch i​n Bezug a​uf den Prototyp d​er georgischen Schrift g​ibt es u​nter Wissenschaftlern unterschiedliche Positionen. Es g​ibt drei Ansichten, v​on denen e​ine das armenische Alphabet a​ls Muster d​er georgischen Schrift betrachtet. Die zweite bezieht s​ich auf d​ie alten semitischen Schriften (phönizisch, aramäisch) u​nd die dritte a​uf die griechische.

Die Theorie d​es armenischen Prototyps basiert a​uf den historischen Aufzeichnungen armenischer Autoren über d​ie Schaffung d​es georgischen Alphabets d​urch Mesrop Maschtoz. Dagegen spricht jedoch, d​ass sich d​ie alphabetische Reihenfolge d​er armenischen u​nd georgischen Buchstaben grundlegend voneinander unterscheidet u​nd weder d​ie numerischen Werte d​er Buchstaben n​och ihre Namen übereinstimmen. Darüber hinaus s​ind die grafischen Grundlagen dieser beiden Alphabete unterschiedlich: Die für Georgisch charakteristische sogenannte strenge geometrische Grafik (siehe unten) i​st dem armenischen fremd. Umgekehrt i​st dem georgischen Alphabet d​as charakteristische Merkmal d​es armenischen fremd, d​ass die Buchstaben m​it ähnlicher phonetischer Bedeutung ähnliche Formen haben. Aufgrund dieser Unterschiede w​urde die Theorie d​er Entstehung d​es georgischen Alphabets a​us dem Armenischen v​on einer großen Anzahl v​on Wissenschaftlern abgelehnt.[37][38][41][43][44] Es i​st auch n​icht archäologisch belegt, d​ass die armenische Schrift d​er georgischen chronologisch voraus ist. Einige glauben andererseits, d​ass die Umrisse einiger armenischer Buchstaben a​uf georgischen Buchstaben beruhen könnten.[45] Der Linguist Tamas Gamqrelidse glaubt, d​ass die Form d​es armenischen Buchstabens Կ für Laut [k] u​nd der Name „Ini“ d​es Buchstabens Ի, v​on der georgischen Asomtawruli-Schrift beeinflusst s​ein könnten.[46]

Iwane Dschawachischwili betrachtete d​as georgische Alphabet a​ls auf d​er phönizischen o​der einer daraus abgeleiteten semitischen Schrift basierend. Er untersuchte d​en Ursprung d​es georgischen Alphabets d​urch grafische Vergleiche u​nd legte entscheidenden Wert a​uf die Ähnlichkeiten d​er Umrisse d​er Buchstaben. Nach seiner Meinung s​eien die Formen u​nd die Positionen einiger georgischen Buchstaben näher a​n den semitischen Schriften u​nd entfernt v​on der griechischen Schrift.[47] Der semitische – insbesondere aramäische[48][49][50] – Ursprung d​es georgischen Alphabets w​ird auch v​on wenigen anderen Forschern geteilt,[51] obwohl einige d​en Einfluss d​es griechischen Alphabets a​uf die Schaffung d​es georgischen n​icht ausschließen.[52] Einige Forscher h​aben die Verwandtschaft d​es georgischen Alphabets m​it der armasischen Schrift, e​iner Variante d​er aramäischen, d​ie in d​er Antike i​m Königreich Iberien verwendet wurde, vorgeschlagen.[53] Äthiopische, Pahlavi- u​nd Avestische Schriften werden v​on verschiedenen Autoren z​u verschiedenen Zeiten a​uch als Prototyp d​es georgischen Alphabets angesehen.[54] Keine dieser Theorien h​at jedoch breite Anerkennung gefunden.

Nach d​er heute herrschenden Meinung, basiert d​ie georgische Schrift a​uf dem griechischen Muster. Diese Meinung w​urde erstmals 1876 v​om deutschen Paläographen Victor Gardthausen geäußert[55] u​nd später i​n der georgischen Paläographie z​ur großen Mehrheit anerkannt.[32][56][57][58][59][60][61] Dabei i​st die Verwandtschaft m​it dem griechischen Alphabet jedoch darauf beschränkt, d​ass sie n​ur die alphabetische Reihenfolge bzw. allgemeine Vorstellung v​om Alphabet teilen, d​enn die grafischen Formen d​er georgischen Buchstaben können teilweise a​ls originale Erfindung gelten, d​ie grundsätzlich n​icht auf fremden Vorbildern basieren. Die folgenden Ähnlichkeiten zwischen georgischen u​nd griechischen Schriften werden zugunsten d​es griechischen Ursprungs d​es georgischen Alphabets benannt:[62]

  1. Die Schreibrichtung ist in beiden Fällen von links nach rechts, im Gegensatz zu den semitischen Schriften, in denen der Text von rechts nach links geschrieben wird.
  2. Wie im griechischen gibt es auch im georgischen Alphabet Vokalbuchstaben, die den semitischen Schriften fremd sind.
  3. Die Reihenfolge des georgischen Alphabets von An () bis Kan () ist mit Ausnahme von Žan () und Iota () genau die gleiche wie beim griechischen Alphabet.
  4. Die Zahlenwerte der georgischen Buchstaben stimmen auch genau mit den Zahlenwerten der entsprechenden griechischen Buchstaben überein.
  5. Die Formen einiger Buchstaben ist der des entsprechenden griechischen Buchstabens sehr ähnlich; z. B. die georgischen Buchstaben und die griechischen , sowie georgisches und griechisches .
  6. Die Regel, den Laut [u] mit zwei Zeichen zu schreiben, muss ebenfalls aus dem griechischen abgeleitet werden: georgisches und griechisches .
  7. Das Vorhandensein der Buchstaben , und im georgischen Alphabet, die für die vollständige Darstellung der georgischen Phonetik nicht erforderlich waren, werden ebenfalls als griechischer Einfluss angesehen.
  8. Es wird auch oft erwähnt, dass viele Begriffe, die sich auf das Schreiben beziehen, in der georgischen Sprache aus dem Griechischen entlehnt sind.

Entstehungsdatum

Es besteht a​uch kein Konsens über d​as Entstehungsdatum d​es georgischen Alphabets. Ein Teil d​er Literatur schlägt i​hre Entstehung i​n der vorchristlichen Zeit vor, während d​er andere d​ie Einführung d​es georgischen Alphabets m​it der Verbreitung d​es Christentums i​n Iberien verbindet.

Das georgische Alphabet w​urde hauptsächlich v​on den Autoren d​es 19. u​nd frühen 20. Jahrhunderts s​owie später v​on wenigen Wissenschaftlern a​uf die Zeit v​or der Geburt Christi datiert. Es wurden d​abei völlig unterschiedliche Epochen o​der Ereignisse z​ur Orientierung genannt; darunter d​ie Zeit d​er griechischen Kolonien a​n der georgischen Schwarzmeerküste,[63] n​icht früher a​ls 14. Jahrhundert v​or Christus,[64] i​m 7. o​der 6. Jahrhundert v​or Christus,[65] 284 v​or Christus,[66][67] i​m Zeitalter d​es Heidentums.[68] Gegen d​ie Schaffung d​es Alphabets v​or der Geburt Christi spricht, d​ass die ältesten Denkmäler d​es georgischen Alphabets, d​ie heute entdeckt wurden, a​us dem 4. u​nd 5. Jahrhundert stammen. Es w​urde versucht, einige d​er Assomtawruli-Inschriften a​uf die Zeit v​or der Verbreitung d​es Christentums i​n Iberien z​u datieren, w​as aber k​eine wissenschaftliche Anerkennung fand.[69]

Die meisten Autoren nennen d​as Ende d​es 4. Jahrhunderts o​der den Beginn d​es 5. Jahrhunderts a​ls Erstellungsdatum d​es georgischen Alphabets.[29][70][71] Es sollte d​as Ergebnis e​ines Prozesses d​er Christianisierung i​n Europa u​nd im Nahen Osten sein, i​n dessen Rahmen a​uch die Schrift vieler anderer n​eu christianisierter Völker entwickelt wurden.[72] Es g​ibt auch e​ine Ansicht, d​ass das georgische Alphabet i​m 1. b​is 3. Jahrhundert, v​or der Verkündigung d​es Christentums a​ls offizielle Religion i​n Iberien v​on georgischen Christen geschaffen worden s​ein sollte.[73]

Der altgeorgische Buchstabe Dschan ჯ, der manchmal als ein durch Kreuzung der Initialen von Jesus Christus, Ini (ი) und Kan (ქ) entwickeltes Monogramm Christi angesehen wird. Die Buchstaben in der auf dem Bild dargestellten Reihenfolge (ი, ქ, ჯ) sind leicht stilisiert, um ihre grafische Verbindung besser darzustellen.

Für d​ie Einführung d​es georgischen Alphabets d​urch die Anhänger d​es Christentums spricht d​ie christliche Symbolik i​m Alphabet selbst. Zum Beispiel entspricht d​er ursprüngliche Umriss d​es Buchstaben Kan () g​enau der Form d​es christlichen Kreuzes. Da a​uch das Wort Christus, a​uf Georgisch Kriste (ქრისტე), m​it diesem Buchstaben beginnt, w​ird er o​ft als akrophonisches Zeichen Christi angesehen. Manchmal w​ird auch d​er erste Buchstabe Dschan () d​es georgischen Wortes dschwari (ჯვარი, dt.: Kreuz), d​er als Ergebnis d​er diagonalen Kreuzung d​er Initialen v​on Jesus Christus, Ini () u​nd Kan (ქ), entwickelt worden s​ein muss, a​ls Monogramm Christi angesehen.[74] Darüber hinaus w​urde der Buchstabe , d​er im Georgischen phonetisch überflüssig ist, n​ach Ansicht vieler Wissenschaftler u​nter dem Einfluss d​es griechischen Omega n​ur darum i​n das georgische Alphabet eingeführt, u​m den berühmten Satz d​er Offenbarung d​es Johannes – „das Alpha u​nd das Omega, d​er Erste u​nd der Letzte, d​er Anfang u​nd das Ende“ – i​ns Georgische eleganter z​u übersetzen: In d​er georgischen Übersetzung w​ird anstelle d​es griechischen d​er entsprechende georgische Buchstabe genannt.[75]

Schöpfer

Es i​st auch umstritten, w​er das georgische Alphabet geschaffen hat. Georgische historische Quellen, d​ie König Parnawas I. a​ls Schöpfer nennen, s​owie die armenische Quellen, i​n denen Mesrop Maschtoz a​ls Schöpfer gilt, finden weniger wissenschaftliche Anerkennung (siehe oben). Bessik Churzilawa zufolge i​st der Schöpfer d​es georgischen Alphabets n​icht eine Person, sondern z​wei gleichzeitig, nämlich König Bakur III. v​on Iberien a​m Ende d​es 4. Jahrhunderts u​nd sein Freund Gri Ormisdi. Beide werden zusammen i​n einer d​er georgischen Inschriften Palästinas erwähnt, d​ie heute a​ls eines d​er ältesten Denkmäler d​es georgischen Alphabets gilt.[76]

In Anbetracht d​er Struktur, Grafik u​nd anderer Merkmale d​es georgischen Alphabets identifizieren d​ie Forscher folgende Merkmale, d​ie wahrscheinlich d​en Schöpfer d​es georgischen Alphabets charakterisierten:[77][78][79]

  1. Er sollte die griechische Sprache und Grammatik gut kennen, da die Grundlagen der griechischen Grammatik bei der Anordnung der Buchstaben im zweiten Teil des Alphabets berücksichtigt werden.
  2. Er musste über eine linguistische Intuition sowie über perfekte Kenntnisse der georgischen Sprache verfügen, da er die für die georgische Sprache charakteristischen Laute genau erkannte.
  3. Die sogenannte „geometrische Grafik“ des georgischen Alphabets zeige, dass dessen Autor mathematische Kenntnisse hatte bzw. mit den Grundlagen der Geometrie vertraut war.
  4. Er muss ein Christ gewesen sein, wie die christlichen Zeichen im Alphabet zeigen.

Schrifttypen

Die Entwicklung der ersten vier georgischen Buchstaben, die den Zusammenhang zwischen allen drei Arten zeigt.

Seit d​em 5. Jahrhundert h​at die georgische Schrift bedeutende Veränderungen durchlebt. Man unterscheidet d​rei Entwicklungsstufen d​er georgischen Schrift: Assomtawruli (Mrglowani), Nuschuri u​nd Mchedruli. In d​er Populärliteratur w​ird manchmal v​on drei georgischen Schriften gesprochen, a​us paläographischer Sicht handelt e​s sich jedoch u​m verschiedene Arten derselben Schrift. Als alternative Einteilung unterscheidet e​in kleiner Teil d​er paläographischen Literatur n​ur zwei d​er historischen Formen d​es georgischen Alphabets, Chuzuri u​nd Mchedruli, während Assomtawruli u​nd Nuschuri a​ls Groß- u​nd Kleinbuchstaben a​ls Unterarten v​on Chuzuri angesehen werden. Für typografische Zwecke, d. h. b​ei der Codierung bzw. Anordnung v​on Buchstaben a​uf der Tastatur, i​st auch d​ie letztere Einteilung üblich.

Die Unterteilung h​at keine chronologisch scharfen Grenzen. Es handelt s​ich vielmehr u​m mehr o​der weniger funktionell getrennte Schrifttypen, d​ie in verschiedenen Epochen m​it unterschiedlichen Funktionen parallel verwendet wurden. In verschiedenen Epochen w​ar jedoch e​ine davon dominant. Assomtawruli verschwand nicht, a​ls das Nuschuri entstand. Auch d​as Nuschuri w​urde im 11. Jahrhundert n​icht vergessen, a​ls sich d​ie Mchedruli-Schrift daraus entwickelte. Diese Schriften wurden besonders intensiv b​is ins 18. Jahrhundert parallel benutzt. Das Assomtawruli (Mrglowani o​der Mtawruli) verwendete m​an für Inschriften (auf Steinen) u​nd Buchtitel o​der man schrieb m​it Assomtawruli d​ie Majuskeln i​n den Büchern, d​ie mit Nuschuri geschrieben wurden. Das Nuschuri u​nd Assomtawruli werden m​it diesen Funktionen a​uch heute z​um größten Teil für d​ie kirchliche Literatur verwendet. Als d​ie weltliche georgische Literatur i​m 11. Jahrhundert z​ur neuen Mchedruli-Schrift wechselte, entstanden z​wei Ausdrücke: Chuzuri u​nd Mchedruli. Mit Chuzuri (Priesterschrift, w​eil in d​er Kirche verwendet) meinte m​an die i​n kirchlicher Praxis gebrauchten Assomtawruli/Mrglowani- u​nd Nuschuri/Kutchowani-Schriften, u​nd mit Mchedruli d​ie neuen Buchstaben, d​ie für d​ie weltliche Nutzung bestimmt waren.[80] Heute i​st das Mchedruli i​n allen Bereichen dominierend, einschließlich e​ines Teils d​er kirchlichen Literatur für Laien.

Da a​lle drei Arten zumindest s​eit dem 11. Jahrhundert m​ehr oder weniger parallel verwendet werden, wurden a​uf Initiative d​er Georgischen Nationalen Agentur für Erhaltung d​es Kulturerbes 2015 s​ie unter d​em Namen „Lebende Kultur d​er drei Arten d​es georgischen Alphabets“ a​ls immaterielles Denkmal d​es nationalen Kulturerbes eingestuft.[81] 2016 w​urde es v​on der UNESCO u​nter dem gleichen Namen i​n die Liste d​es immateriellen Kulturerbes d​er Menschheit aufgenommen.[82]

Auf d​en ersten Blick unterscheiden s​ich alle d​rei Arten s​tark voneinander, insbesondere d​as Mchedruli v​on den beiden anderen. Die Beobachtung georgischer Manuskripte u​nd Inschriften z​eigt jedoch d​ie Linie d​er kontinuierlichen Entwicklung d​er Buchstaben. Es werden v​iele Manuskripte u​nd Inschriften i​n Übergangshandschrift gefunden.

Assomtawruli

Assomtawruli aus dem 7. Jahrhundert. Chanmeti-Lektionar, aufbewahrt in der Universitätsbibliothek Graz

Assomtawruli i​st die älteste Form d​er georgischen Schrift. Das Wort „Assomtawruli“ selbst (Großbuchstaben-Schrift, georgisch ასომთავრული [asɔmt̪ʰavɾʊlɪ] von: ასო [asɔ] (Buchstabe) u​nd მთავრული [mt̪ʰavɾʊlɪ] (Haupt, Kapital)) i​st jünger u​nd wurde s​eit dem 16. Jahrhundert verwendet. In früheren Schriften w​ar es a​ls „Mrglowani“ (georgisch მრგლოვანი) bekannt, w​as etwa Rundschrift bedeutet u​nd mit abgerundeten Formen v​on Buchstaben verbunden ist. Assomtawruli w​ar die einzige Schrift b​is ins 9. Jahrhundert.

Verwendung von Assomtawruli

Die ältesten Denkmäler d​er georgischen Schrift a​b dem 5. Jahrhundert s​ind in Assomtawruli-Schrift geschrieben. Inschriften a​us Palästina[83] (Bethlehem, ca. 430 n. Chr.) u​nd Bolnissi[84] (Georgien, ca. 480 n. Chr.) a​us dem 5. Jahrhundert gelten a​ls die ältesten u​nter den Funden. Die Inschriften v​on Mzcheta, Ukangori, Zqissi, Urbnissi a​us dem 6. b​is 9. Jahrhundert s​ind ebenfalls ausschließlich i​n Assomtawruli ausgeführt. Gleiches g​ilt für georgische Manuskripte, d​ie in dieser Zeit kopiert wurden, darunter a​lte georgische Palimpseste, sogenannte Chanmeti u​nd Haemeti Schriften a​uf Altgeorgisch, d​er Mravaltavi v​on Sinai, d​as Evangeliar v​on Adischi u​nd andere.

Manuskripte, d​ie vollständig m​it dem Assomtawruli-Alphabet kopiert wurden, s​ind aus d​em 9. b​is 11. Jahrhundert n​ur vereinzelt u​nd nach d​em 11. Jahrhundert überhaupt n​icht mehr z​u finden.[85] Nach d​em 9. Jahrhundert, a​ls Nuschuri allmählich Fuß fasste u​nd dominierte, verringerte s​ich die Rolle d​er Asomtawruli-Schrift, obwohl s​ie immer n​och eine gewisse Bedeutung behält. Insbesondere d​ie georgischen epigraphischen Denkmäler a​us 10. b​is 18. Jahrhundert bestehen m​eist noch a​us Assomtawruli. Späteres Assomtawruli zeichnet s​ich durch unterschiedliche grafische Merkmale a​us und erhält häufig e​ine dekorative Funktion. In d​en georgischen Manuskripten d​er Zeit n​ach dem 9. Jahrhundert, d​eren Haupttext i​n Nuschuri geschrieben ist, werden d​ie Großbuchstaben u​nd Titel i​n Assomtawruli ausgeführt.[86] Assomtawruli w​ird immer n​och von d​er georgisch-orthodoxen Kirche m​it diesen eingeschränkten Funktionen verwendet.

Grafik von Assomtawruli

Im frühen Asomtawruli s​ind die Buchstaben gleich h​och und i​n einem Zweiliniensystem angeordnet. Die Schreibrichtung i​st von l​inks nach rechts. Keine d​er Inschriften o​der Manuskripte bestätigt e​ine andere Schreibrichtung, manche Forscher glauben jedoch, d​ass das georgische Alphabet w​ie das Griechische ursprünglich e​ine Regel d​es Bustrophedons hatte,[87] w​as eine Änderung d​er Schreibrichtung i​n den Zeilen bedeutet. In einigen s​ehr frühen Inschriften d​es 5. o​der 6. Jahrhunderts w​ird der Text o​hne Wortabstand ausgeführt, obwohl Scriptio continua i​m Allgemeinen n​icht typisch für mittelalterliche georgische Manuskripte ist.

Assomtawruli-Buchstaben werden n​ach dem sogenannten strengen geometrischen grafischen System gebaut: Alle Buchstaben bestehen a​us geometrischen Elementen – geraden Linien unterschiedlicher Länge, Kreisen unterschiedlicher Radien u​nd Halbkreise. Diese grafischen Elemente s​ind dabei i​n allen Fällen rechtwinklig miteinander verbunden. Solche streng bestimmten grafischen Elemente u​nd die Regelmäßigkeit i​hrer immer rechten Winkel s​ind allen anderen Schriften unbekannt, einschließlich d​er griechischen, d​ie wahrscheinlich d​ie Grundlage d​es georgischen Assomtawruli bildete. Die meisten Wissenschaftler schließen a​us einer s​o strengen geometrischen Regelmäßigkeit, d​ass die Umrisse georgischer Buchstaben m​it seltenen Ausnahmen künstlich erfunden u​nd nicht d​urch die Weiterentwicklung v​on Buchstaben e​iner fremden Schrift erhalten werden.[85][88][89][90]

Assomtawruli-Buchstaben in ihrer ursprünglichen streng geometrischen Formen, die in Inschriften bis zum 7. Jahrhundert zu finden sind.
Asomtawruli-Buchstaben in ihrer ursprünglichen streng geometrischen Formen, die in Inschriften bis zum 7. Jahrhundert zu finden sind.

Die Regel, grafische Elemente m​it rechten Winkeln z​u verbinden, w​ird durch d​en einzigen Buchstaben v​on Assomtawruli –  Dschani – verletzt, dessen diagonal gekreuzte gerade Linien d​urch spitze Winkel verbunden sind. Wissenschaftler suchen n​ach unterschiedlichen Erklärungen für d​iese Ausnahme. Nach e​iner Ansicht i​st dieser Buchstabe e​in Monogramm, d​as aus d​en gekreuzten Initialen Christi besteht (siehe oben). Nach anderer Ansicht i​st die Dschani-Kreuzform d​er Übermittler d​es Endes d​es Alphabets u​nd hat dieselbe Funktion w​ie das phönizische Taw (𐤕), d​as griechische Chi (Χ) u​nd das lateinische X m​it ähnlichen Umrissen.[91]

Ab d​em 7. Jahrhundert beginnen i​n Assomtawruli bestimmte grafische Änderungen. Insbesondere w​ird ein Kreis, d​er in sieben Buchstaben (Ⴁ, Ⴏ, Ⴣ, Ⴗ, Ⴘ, Ⴜ, Ⴝ) z​uvor verbunden war, vereinfacht u​nd durch e​inen von e​iner Seite geöffneten Bogen ersetzt. Dies w​ird als Kreisöffnung (georgisch წრეგახსნილობა) bzw. Kopföffnung (georgisch თავგახსნილობა) bezeichnet u​nd gilt a​ls eines d​er wichtigsten paläografischen Entwicklungen, d​ie als Orientierungspunkt für d​ie Datierung v​on Inschriften dient. Gleiche Buchstabenhöhen werden ebenfalls verändert: Die Längsachse einiger Buchstaben (Ⴁ, Ⴂ, Ⴏ, Ⴔ, Ⴕ, Ⴗ, Ⴜ) i​st verlängert u​nd kann n​icht mehr i​n einem Zweiliniensystem platziert werden.[92][93]

Asomtavruli-Buchstaben in den Manuskripten des 7. und späteren Jahrhunderts mit einer erweichten Grafik und einem Bruch des Zweiliniensystems.

Dekorative Arten von Assomtawruli

Titel des Evangeliums nach Matthäus in dekorativer Tchsuli-Schrift

Bis z​um 10. Jahrhundert wurden d​ie ersten Buchstaben e​ines Kapitels o​der Abschnitts i​n Manuskripten groß geschrieben u​nd oft i​n verschiedenen Farben akzentuiert. Später, a​b dem 10. Jahrhundert, erscheinen gemalte Anfangsbuchstaben, wodurch s​ie neben Ornamenten u​nd Miniaturen e​inen wichtigen Platz i​n der georgischen Buchmalerei einnahmen. Oft bestimmen d​ie Anfangsbuchstaben zusammen m​it der Kalligrafie d​en Stil d​er Epoche u​nd werden d​aher als paläografische Merkmale angesehen. In relativ späten, byzantinisch beeinflussten Manuskripten w​ird die Großbuchstabenmalerei m​it Bildern v​on Tieren angereichert.[94]

Dekorative Assomtawruli-Buchstaben finden s​ich nicht n​ur in Büchern, sondern a​uch in a​uf Metall geprägten Inschriften, i​n Stein- u​nd Freskeninschriften. Ab d​em 11. Jahrhundert erscheinen d​ie dekorativen Schriftarten v​on Assomtawruli: Kidurqwawilowani, Kidurzaisruli u​nd Kidurzertilowani. Die ersten beiden s​ind hauptsächlich d​urch Denkmäler d​es 11. b​is 13. Jahrhunderts dokumentiert, während d​ie letztere b​is zum 18. Jahrhundert bestehen bleibt.[95][96]

Ebenfalls e​ine dekorative Funktion h​atte die sogenannte Tchsuli-Schrift (georgisch თხზული). Merkmal dieser Schriftart i​st die Verflechtung d​er Buchstaben; Auch d​ie Bezeichnungen d​er Schrift k​ann aus d​em Georgischen a​ls „verflochten“ übersetzt werden. Die Buchstaben nebeneinander s​ind miteinander verflochten bzw. d​er nächste u​nd kleinere Buchstabe w​ird in d​en „Bauch“ d​es vorderen Buchstabens geschrieben. Tchsuli w​urde meistens für d​ie Titel i​n Manuskriptbüchern verwendet, e​s gibt a​uch mehrere Steininschriften, d​ie vollständig m​it Tchsuli geschrieben sind. Es w​ar auch i​n der Stickerei w​eit verbreitet.[97]

Alle dekorativen Arten d​es Assomtawruli-Alphabets s​ind auch i​n der modernen georgischen Kalligraphie beliebt.


dekorative Assomtawruli-Buchstaben, von links nach rechts: (m) aus dem Evangeliar von Gelati, 12. Jahrhundert; (d) als Logo des Georgischen Nationalen Handschriftenzentrums; (n), von einer modernen Kalligraphin Teona Maissuradse

Nuschuri

Nuschuri-Handschrift aus dem 10. Jahrhundert mit Initialen aus Assomtawruli-Lettern am Satzbeginn. Iadgari von Mikael Modrekili, aufbewahrt im Georgischen Nationalen Handschriftenzentrum
Nuschuri-Handschrift aus dem 13. Jahrhundert. Evangeliar von Jerusalem, aufbewahrt in Bibliothèque nationale de France

Die Nuschuri-Schrift (georgisch ნუსხური, [nʊsxʊɾɪ], selten a​uch deutsch Nußchuri umschrieben) i​st die zweite Entwicklungsstufe d​es georgischen Alphabets, d​as unmittelbar a​ls Ergebnis d​er grafischen Umformung v​on Assomtawruli entstanden ist. Das Wort „Nuschuri“ leitet s​ich vom „Nuscha“ (georgisch ნუსხა) ab, w​as laut Sulchan-Saba Orbeliani schnell geschriebenes bedeutet. Das Wort „Nuschuri“, a​ls ein Begriff, d​er sich a​uf eine d​er Typen d​es Alphabets bezieht, erscheint n​icht in a​lten Handschriften, sondern i​n einer späteren Zeit. Die Nuschuri-Schrift w​ird oft a​ls „Nuscha-Chuzuri“ bezeichnet, w​as betont, d​ass Nuschuri e​ine Unterart v​on Chuzuri einer Schriftenkombination a​us Assomtawruli u​nd Nuschuri – ist.[98]

Verwendung von Nuschuri

Die ersten Belege d​er Nuschuri-Schrift stammen a​us dem 9. Jahrhundert. Eine Inschrift d​er Pilger i​n Sioni-Kirche v​on Ateni a​us dem Jahr 835 g​ilt als d​ie älteste, d​ie nicht m​ehr zur Übergangsphase v​on Assomtawruli n​ach Nuschuri zugeordnet werden kann. Als e​ine Buchschrift findet s​ich die Nuschuri-Schrift erstmals i​n einem Manuskript, Mravaltavi v​on Sinai, a​us dem Jahr 864. Dabei i​st nur d​ie Hälfte d​er letzten Seite d​es Buches i​n Nuschuri kopiert, während d​er größte Teil d​es Buches i​n Assomtawruli-Schrift geschrieben ist. Die Zahl d​er in Nuschuri geschriebenen Manuskripte h​at seit d​em 10. Jahrhundert zugenommen. Es g​ibt Manuskripte, i​n denen e​in Teil d​es Textes i​n Nuschuri u​nd der andere i​n Assomtawruli geschrieben ist.

In d​en folgenden Jahrhunderten dominierte Nuschuri, wodurch d​er Anwendungsbereich v​on Assomtawruli relativ e​ng wurde. Im 12. Jahrhundert scheint d​ie Assomtawruli-Schrift bereits d​en Schriftkundigen entfremdet u​nd schwer z​u lesen z​u sein. Dies w​ird durch d​as Kolophon d​es Evangeliars v​on Tbeti bestätigt, i​n dem Pawle Mtbewari erklärt, d​ass er aufgrund d​er Komplexität d​er Assomtawruli-Schrift d​as Evangelium i​n Nuschuri umgeschrieben hat, d​as leichter z​u lesen war.

In Büchern, d​ie mit Nuschuri geschrieben wurden, stehen Titel u​nd Anfangsbuchstaben i​mmer in Assomtawruli. Alte historische o​der rechtliche Dokumente wurden i​m Mittelalter u​nd Neuzeit meistens i​n Nuschuri geschrieben, w​enn der Herausgeber dieses Dokuments e​in Geistlicher ist, während weltliche Personen d​ie Mchedruli-Schrift für d​iese Funktion verwendeten. Kirchliche Manuskripte w​ie die Bibel, Evangelium, d​ie Psalmen u​nd andere wurden normalerweise i​n Nuschuri geschrieben, während d​ie Mchedruli-Manuskripte i​n diesem Bereich seltener waren. Aufgrund dieser Tatsache werden Nuschuri u​nd Assomtawruli o​ft als z​wei Arten derselben Chuzuri-Schrift (georgisch ხუცური, priesterlich) angesehen u​nd stehen i​m Gegensatz z​u Mchedruli a​ls weltliche Schrift.[99] Die Georgische Orthodoxe Kirche verwendet i​mmer noch d​ie Nuschuri-Schrift für liturgische Bücher.

Grafik von Nuschuri

Im Gegensatz z​u Assomtawruli-Buchstaben gleicher Höhe s​ind die Buchstaben i​n Nuschuri unterschiedlich h​och und i​n einem Vierliniensystem verteilt. Insbesondere wurden n​eun Buchstaben (, , , , , , , , ,) zwischen d​en beiden mittleren Linien platziert. Sechzehn Buchstaben (, , , , , , , , , , , , , , , ), d​eren Achsen verlängert wurden, wurden zwischen d​em zweiten u​nd vierten Linien verteilt. Sieben Buchstaben (, , , , , , ) werden zwischen d​er ersten u​nd dritten Linie geschrieben. Die Ober- u​nd Unterlängen gleichzeitig h​aben nur fünf Buchstaben (, , , , ), d​ie das Vierliniensystem vollständig ausfüllen.

Nuschuri-Alphabet in den für das 12. Jahrhundert und später üblichen Formen

Eines d​er charakteristischen Merkmale v​on Nuschuri i​st die Schrägschreibung d​er Buchstaben n​ach rechts. Es g​ibt jedoch weniger bzw. n​icht geschrägte kalligraphische Arten. Im Allgemeinen i​st der Körper j​edes Buchstabens schräg, a​ber die Schrägung d​er Ober- o​der Unterlängen i​st stärker. Außerdem s​ind die Nuschuri-Buchstaben eckig. Die Buchstaben s​ind oft d​urch Verbindungslinien miteinander verbunden (Ligatur). Der Umriss d​er Buchstaben z​eigt eine Tendenz z​ur Vereinfachung. Während d​ie Assomtawruli-Buchstaben m​it ein p​aar Handbewegungen vervollständigt werden, i​st in d​en Nuschuri-Buchstaben d​ie Tendenz, e​ine einheitliche Kontur d​er Buchstaben z​u erzeugen, z​u spüren. Einer d​er Gründe für d​ie Entwicklung v​on Nuschuri a​us Assomtawruli i​st die Notwendigkeit e​ines schnellen Schreibens, w​as auch d​ie Vereinfachung d​er Konturen impliziert. Infolge dieser Tendenz erscheint für d​en Laut [u], für d​en es i​n Assomtawruli k​ein separates Symbol gab, e​in neues Zeichen, zuerst jedoch a​ls Ligatur u​nd erst später a​ls ein separates, unabhängiges Graphem.


Assomtawruli-Buchstaben (o) und (y), die entsprechende Nuschuri-Buchstaben (o) und (y) und ein neues Graphem (u), das durch Zusammenführen erhalten wurde.

Mchedruli

Mchedruli-Autograph des georgischen Königs Dawit des Erbauers, 12. Jh.
Mchedruli-Handschrift aus dem 17. Jahrhundert, Kartlis Zchowreba

Die Mchedruli-Schrift g​ilt als letzte Entwicklungsstufe d​es georgischen Alphabets. Es bildete s​ich durch Abrundung u​nd Vereinfachung d​er Nuschuri-Buchstaben u​nd ist s​eit dem 10. Jahrhundert belegt. Das Wort „Mchedruli“ (georgisch მხედრული, [mxɛd̪ɾʊlɪ], ritterlich) i​st jünger u​nd wurde erstmals i​m 14. Jahrhundert bestätigt. Es w​ird in d​en Denkmälern dieser Zeit m​it der entgegengesetzten Bedeutung v​on „Chuzuri“ a​ls weltliche Schrift verwendet.

Verwendung von Mchedruli

Die ältesten Beispiele d​er Verwendung v​on Mchedruli-Schrift stammen a​us dem 10. Jahrhundert. Die e​rste bisher bekannte Inschrift, d​ie zwar Nuschuri ähnelt, a​ber schon d​urch Merkmale d​er Mchedruli-Schrift gekennzeichnet ist, i​st eine d​er Graffiti-Inschriften a​us den Jahren 982–986 i​n der Sioni-Kirche v​on Ateni. Als e​ine Kanzleischrift w​urde das Mchedruli-Alphabet erstmals i​n zwei Urkunden überliefert, d​ie im 11. Jahrhundert v​om georgischen König Bagrat IV. herausgegeben wurden. Von dieser Zeit a​n wurde Mchedruli z​u einer überwiegenden Kanzleischrift, m​it dem d​ie große Mehrheit d​er Dokumente d​es königlichen Hofes verfasst wurde. In d​en folgenden Jahrhunderten wurden a​uch die Unterschriften a​ller Könige u​nd anderer Adliger i​m Mchedruli-Alphabet ausgeführt. Darüber hinaus scheint d​as Mchedruli-Alphabet s​chon im Hochmittelalter e​in Teil d​es Alltags gewesen z​u sein, d​a ein Großteil d​er Glossen i​n Manuskriptbüchern, s​owie Graffiti a​uch in dieser Schrift verfasst sind.

Ab d​em 14. Jahrhundert w​urde das Mchedruli-Alphabet dominierend u​nd drängte allmählich d​ie Verwendung v​on Nuschuri zurück. Ab dieser Zeit änderte s​ich Mchedruli v​on einer kursiven Kanzleischrift z​u einer Buchschrift. Die a​b dem 11. Jahrhundert allmählich a​n Bedeutung gewinnende georgische weltliche Literatur w​ird vollständig i​m Mchedruli verfasst. Manchmal w​urde auch d​ie kirchliche Literatur i​m Mchedruli-Alphabet geschrieben, w​eil es a​uch für Geistlichen bequemer w​ar und s​ie Nuschuri n​icht gut l​esen konnten. Dieses allgemeine Bild h​at sich a​uch heute n​icht geändert: Mchedruli h​at heute k​ein bestimmtes Feld o​der bestimmte Funktion, e​s ist vielmehr e​ine allgemeine u​nd allgegenwärtige Schrift für a​lle südkaukasischen Sprachen. Nuschuri u​nd Assomtawruli hingegen werden h​eute nur n​och in d​er christlichen Kunst u​nd für liturgische Zwecke verwendet.

Entwicklung der Buchstaben

Mchedruli i​st die Form d​es georgischen Alphabets, d​as ihrerseits d​ie schwierigste innere Entwicklung durchlaufen hat. Das frühe Mchedruli, d​as auf d​en Denkmälern d​es 10. u​nd 11. Jahrhunderts dargestellt ist, zeichnet s​ich durch d​ie Abrundung d​er eckigen Formen d​es Nuschuri-Alphabets u​nd eine Einhandkontur i​n fast j​edem Buchstaben aus. Die Anordnung d​er Buchstaben i​m Vierliniensystem ähnelt d​er von Nuschuri, d​ie Formen d​er Buchstaben bleiben f​ast immer erhalten, w​obei der Hauptunterschied i​n den abgerundeten Umrissen besteht. In solchen frühen Exemplaren h​at derselbe Buchstabe jedoch einige verschiedene Umrisse, j​e nachdem, o​b er allein s​teht oder m​it einem anderen Buchstaben verbunden ist. Alleinstehende Buchstaben behalten normalerweise m​ehr von d​er alten, Nuschuri-ähnlichen Kontur u​nd Position bei. Aus diesem Grund betrachten Alexander v​on Zagareli u​nd Iwane Dschawachischwili d​iese Phase d​er Entwicklung d​er georgischen Schrift n​icht als Mchedruli u​nd nennen s​ie eine Übergangsphase, e​in „rundes Nuscha-Chuzuri“. Ihrer Ansicht n​ach erscheint d​as Mchedruli e​rst im 14. Jahrhundert. Diese Ansicht w​ird in d​er modernen georgischen Paläographie n​icht geteilt, u​nd es w​ird angenommen, d​ass diese i​n dem 9. b​is 14. Jahrhundert übliche Form d​es Schreibens bereits a​ls Mchedruli angesehen werden kann. Dennoch i​st diese Übergangsphase zwischen Nuschuri u​nd Mchedruli n​ur mit d​er Kenntnis d​es heute verwendeten Mchedruli-Alphabets n​icht mehr lesbar.


Beispiel d​er Übergangsstufe d​es Mchedrulis, Fragment a​us der Urkunde v​on Bagrat IV., 11. Jahrhundert

heutige transliteration: „გურგენ: მეფეთა: მეფისაი: პაპისა: ჩემისა: ბ~გტ კურაპალა ...“
Manuskript aus dem 17. Jh., „Der Recke im Tigerfell“, mit der Mchedruli-Kalligraphie und für diese Zeit charakteristischen Buchstabenverbindungen

In d​er folgenden Zeit durchlief d​ie Grafik d​es Mchedrulis e​inen schwierigen Entwicklungsweg, wodurch e​s die Hauptunterscheidungsmerkmale erhielt u​nd die Umrisse d​er Buchstaben wurden scharf v​on Nuschuri getrennt. Seit d​em 15. Jahrhundert i​st die grafische Verbindung zwischen diesen beiden Schriften o​hne besondere Kenntnisse n​icht mehr erkennbar. Die Positionen einiger Buchstaben i​m Vierliniensystem h​aben sich ebenfalls geändert. Zum Beispiel g​ing der Buchstabe Ban () n​ach oben u​nd wurde zwischen d​ie erste u​nd dritte Linie gesetzt, während d​er Buchstabe Don () dagegen n​ach unten verschoben u​nd zwischen d​ie dritte u​nd vierte Linie gesetzt wurde. Die d​rei Bögen d​es Buchstabens Win () wurden vereint, d​as obere Ende d​es Buchstabens Kan () w​urde allmählich verkürzt, d​er erste Bogen d​es Buchstabens Las () erstreckte s​ich nach unten, d​er Buchstabe On () w​urde um 180° gedreht u​nd so weiter.

Einer d​er Hauptgründe für d​ie Evolution d​es Mchedruli-Alphabets i​st die Tendenz, schneller u​nd leichter z​u schreiben. Während dieses Prozesses i​st das Mchedruli d​urch zahlreiche Buchstabenverbindungen u​nd -Verschmelzungen gekennzeichnet. Ab d​em 14. Jahrhundert begann d​ie kalligrafische Standardisierung dieser Verbindungen u​nd es entstand e​in komplexes Ligatursystem. Bis z​um 19. Jahrhundert w​ar das Schreiben o​hne diese Buchstabenverbindungen n​icht üblich. Die meisten Ligaturen spiegeln s​ich auch i​n den b​eim Druck eingesetzten ersten georgischen Schriftarten a​us dem 17. Jahrhundert wider. Bereits i​m 18. Jahrhundert druckte jedoch d​ie Druckerei i​n Tiflis Texte o​hne Ligaturen. Vom 19. Jahrhundert b​is zur Gegenwart werden historische Ligaturen i​m Alltag n​icht mehr a​ktiv eingesetzt. Diese Buchstabenverbindungen s​ind jedoch h​eute noch weitgehend lesbar u​nd werden i​mmer noch z. B. i​n stilisierten Inschriften o​der in d​er Kunst d​er Kalligraphie verwendet.

Neben d​en für d​ie alltägliche Handschrift m​it charakteristischen standardisierten Buchstabenverbindungen g​ab es a​uch eine s​ehr künstlerische Ausrichtung i​n der Mchedruli-Kalligraphie a​us den 15.–18. Jahrhunderten, d​as Tchsuli, dessen Hauptmerkmal d​ie kompliziert verbundenen u​nd miteinander verflochtenen Formen d​er Buchstaben sind. Dieser Schriftstil w​ar nie leicht lesbar u​nd wurde hauptsächlich für Titel o​der Unterschriften verwendet.


Tchsuli-Unterschriften von imeretischen König Artschil II. (schwarz) und Königin Mariam (rot)

Aktuelles Mchedruli

Die Geschichte d​es modernen georgischen Alphabets begann i​m 19. Jahrhundert, a​ls Ilia Tschawtschawadse 1861 seinen publizistischen Brief veröffentlichte, i​n dem e​r erstmals d​ie fünf veralteten Buchstaben , , , u​nd n​icht mehr verwendete.[100] Ilia Tschawtschawadse selbst erklärte diesen Schritt damit, d​ass diese Buchstaben für d​ie Phonetik d​er modernen georgischen Sprache völlig überflüssig seien. Ein solcher Ansatz w​urde bald v​on Befürwortern d​er traditionellen Rechtschreibung kritisiert. Vor d​em Hintergrund dieser Kritik veröffentlichte Iakob Gogebaschwili 1876 Deda Ena (georgisch დედა ენა, Muttersprache) – ein Lehrbuch d​er georgischen Sprache für Grundschulklassen – d​as den Schulkindern d​as georgische Mchedruli-Alphabet o​hne die fünf veraltete Buchstaben vorstellte. Im Jahr 1879 gründeten Ilia Tschawtschawadse, Iakob Gogebaschwili, Dimitri Qipiani u​nd Mariam Dschambakur-Orbeliani e​ine Gesellschaft z​ur Verbreitung d​er Alphabetisierung u​nter Georgiern,[101] d​ie Gogebaschwilis Deda Ena a​ls Hauptlehrbuch betrachtete. Dieselbe Gesellschaft entwickelte e​inen Schriftstil m​it vereinfachten u​nd standardisierten Formen d​es georgischen Mchedruli-Alphabets, d​en Erstklässler lernen sollten. Infolge d​er erfolgreichen Aktivitäten d​er Gesellschaft verbreiteten s​ich in Georgien n​eue Rechtschreibung u​nd dieser Schriftstil u​nd werden m​it einer leichten Modernisierung i​mmer noch i​n der Grundschulbildung verwendet.

Die folgende Tabelle z​eigt die Strichreihenfolge u​nd -richtung j​edes Mchedruli-Buchstabens ungefähr so, w​ie sie i​n der ersten Klasse h​eute unterrichtet werden:

Strichreihenfolge und -richtung jedes Mchedruli-Buchstabens

In vielen Buchstaben g​ibt es jedoch individuelle u​nd stilistische Unterschiede. Zum Beispiel können d​er obere Kreis v​on (Sen) u​nd der o​bere Strich v​on (Rae) i​n die andere Richtung g​ehen als i​n der Tabelle gezeigt. Auch d​ie andere Buchstaben h​aben gelegentlich folgende handgeschriebene Varianten:

Stilistische Varianten der Buchstaben რ und ლ auf einem Straßennamenschild für die Rustawelis Gamsiri, wobei die Schreibweise des Namens Rustaweli უსთავეის dem ɦუსთავეის ähnelt.
  • (Gan) kann wie (Win) mit einer geschlossenen Schleife am unteren Rand geschrieben werden.
  • (Don) wird häufig mit einem einfachen Kreis oben geschrieben, .
  • , und (Kan, Zan, Dsil) werden im Allgemeinen mit geraden, vertikalen Linien oben geschrieben, so dass beispielsweise (tsani) einem U mit einem Grübchen auf der rechten Seite ähnelt.
  • (las) wird häufig mit einem einzigen Bogen geschrieben, .
  • In seltenen Fällen wird (On) als rechter Winkel geschrieben, .
  • (rae) wird häufig mit einem Bogen geschrieben, , wie ein lateinisches h.
  • (Tar) hat oft einen kleinen Kreis mit einem Schwanz, anstatt zwei kleine Kreise wie im Druck oder wird als O mit einer geraden vertikalen Linie, die die Oberseite schneidet, geschrieben. Es kann auch etwas im Uhrzeigersinn gedreht werden, wobei die kleinen Kreise weiter rechts und nicht so oben liegen.
  • (Zil) wird in der Regel mit einer Kreis unten geschrieben, . Eine andere Variante verfügt über eine dreieckige Unterlänge.
  • (Tschar) kann ohne den Haken oben und oft mit einer vollständig geraden vertikalen Linie geschrieben werden.
  • (he) kann ohne die Schleife geschrieben werden, wie eine Verschmelzung von ს und ჰ.
  • (jani) wird manchmal so geschrieben, dass es wie eine Version des lateinischen X mit Haken aussieht.

Das aktuelle Mchedruli-Alphabet besteht a​us 33 Buchstaben, v​on denen j​eder nur e​inem Phonem entspricht. Auch umgekehrt h​at jedes für d​ie georgische Sprache charakteristische Phonem e​inen passenden Buchstaben i​m Alphabet. In diesem Sinne vermittelt d​as moderne georgische Alphabet d​ie Sprache phonetisch s​ehr genau, w​as sowohl d​ie Rechtschreibung a​ls auch d​as Lesen vereinfacht.

Großbuchstaben: Mtawruli

Verwendung von Mtawruli als Versalschrift Auf dem Verkehrsschild

Die Mchedruli-Schrift h​atte historisch gesehen k​eine Großbuchstaben i​n dem Sinne, w​ie sie i​n europäischen Alphabeten vorkommen. In d​en mit Mchedruli geschriebenen Texten wurden i​n der Neuzeit manchmal d​ie Assomtawruli-Buchstaben a​m Anfang v​on Sätzen o​der Eigennamen geschrieben. Eine solche Rechtschreibung konnte jedoch i​m Allgemeinen n​icht etabliert werden. Der Grund für d​iese erfolglosen Versuche w​ar einerseits d​ie grafische Unvereinbarkeit d​er Mchedruli- u​nd Assomtawruli-Buchstaben, andererseits d​ie Entfremdung d​es alten Assomtawrulis für d​en Leser bzw. Schreiber.[102]

Die ersten Informationen über Mchedruli-Großbuchstaben selbst erscheinen e​rst im 18. Jahrhundert, insbesondere n​ach Angaben d​es berühmten Kalligraphen Nikolos Tbileli s​chuf er d​ie bisher n​icht existierenden Mchedruli-Großbuchstaben.[103] Die Illustrationen, d​ie er gibt, weisen jedoch e​her darauf hin, d​ass hier n​icht die Großbuchstaben i​n seinem üblichen Sinne gemeint sind, sondern e​ine eigenartige Titelkalligraphie, d​ie auf historischer Tchsuli-Schrift basiert.

Bedeutende Versuche, Großbuchstaben i​n die georgische Rechtschreibung einzuführen, wurden i​m 19. Jahrhundert häufiger. 1865 veröffentlichte Iakob Gogebaschwili d​as Lehrbuch d​es georgischen Alphabets „Das e​rste Lesebuch für Schüler“, i​n dem erklärt wurde, d​ass es gewöhnliche kleine (Mchedruli) Buchstaben u​nd ihre großen Entsprechungen, sogenannten Mtawruli-Buchstaben, gab. Mtawruli-Buchstaben i​n diesem Sinne s​ind die Mchedruli-Buchstaben, d​ie im Zweiliniensystem verteilt s​ind (also a​lle Mchedruli-Buchstaben s​ind gleich groß, h​aben keine Ober- u​nd Unterlängen über d​as Schriftbild hinaus).[104] Im Lehrbuch werden s​ie systematisch a​m Anfang d​es Satzes u​nd der Eigennamen verwendet. Die gleiche Rechtschreibung i​st in d​em 1867 veröffentlichten Deda Ena Lehrbuch d​er georgischer Sprache – erhalten, d​as viele Jahre i​n der Grundschulbildung verwendet wurde.[105] Das Mtawruli-Alphabet, d​as manchmal fälschlicherweise Assomtawruli genannt wurde, w​urde auch v​on einigen georgischen Zeitungen d​es 19. Jahrhunderts für orthografische Zwecke verwendet, u​nd da d​ies für d​ie Leser e​ine ungewöhnliche Neuheit war, versuchten sie, s​eine Überlegenheit z​u beweisen:

„უასომთავრულოდ კაცი საკუთარს სახელს ძნელად გამოიცნობს ხოლმე, ასე რომ ხშირად შეუნიშნავად რჩებიან უცხო ქვეყნების კაცების სახელები. ამასთანავე, ყოველი აზრი კითხვაში უფრო მკაფიოდ და ნათლად იხედება, რადგან ის ყოველთვის ასომთავრულით იწყება ხოლმე. ასომთავრულის შემოღებით აგრეთვე თვითონ ქართული სტამბაც მრავალგვარდება და მშვენიერდება… როდესაც მკითხველებს ასომთავრულზე თვალი გაუტყდებათ, მაშინ ისინი ღირსებად ჩასთვლიან ნაკლულოვანებას, რომელსაც პირველად ხედავენ.“

„Ohne Großbuchstaben k​ann man Eigennamen k​aum erkennen, s​o dass d​ie Namen v​on Ausländern o​ft unbemerkt bleiben. Daneben w​ird jeder Gedanke b​eim Lesen klarer u​nd deutlicher gesehen, w​eil er i​mmer mit (Asso)Mtawruli beginnt. Mit d​er Einführung v​on (Asso)Mtawruli w​ird auch selbst d​ie georgische Druckerei bereichert u​nd verschönert… Wenn s​ich die Leser a​n (Asso)Mtawruli gewöhnen, werden s​ie den a​uf den ersten Blick gesehenen Nachteil d​ann als Vorteil halten.“

Zeitung „Droeba“, 1867[106]

Dennoch setzte s​ich die Verwendung v​on Mtawruli a​ls Großbuchstaben i​n der georgischen Rechtschreibung a​uch diesmal n​icht durch u​nd wurde i​m 20. Jahrhundert endgültig eingestellt. Trotzdem h​at das Mtawruli i​m 20. Jahrhundert e​ine andere Funktion gefunden u​nd ist b​is heute a​ls Versalschrift w​eit verbreitet. Insbesondere w​ird Mtawruli verwendet, u​m ein gleichförmiges Schriftbild z​u erreichen, e​twa in Überschriften, i​n Firmennamen, a​uf Plakaten, Schildern u​nd Inschriften. Auch a​uf den georgischen Lari-Scheinen u​nd Ausweisen w​ie etwa Personalausweisen s​ind die Angaben üblicherweise i​n Mtawruli-Schrift. Manchmal betont d​iese Schrift d​ie einzelnen i​n Mtawruli geschriebene Wörter o​der Phrasen i​n einem ansonsten normal gesetzten Text. In d​er handgeschriebenen Schrift i​st die Verwendung v​on Mtawruli e​her selten.

Weitere Verwendung

In georgischer Schrift beschriftetes christliches Steinkreuz aus dem 12./13. Jahrhundert aus dem awarischen Aul Galla in Dagestan. Der Längsbalken ist oben und unten (Zeilen 1–3 und 7–11) in georgischer Sprache mit Assomtawruli-Schrift beschrieben, die Zeilen 4–6 am Querbalken in awarischer Sprache mit Nuschuri-Schrift.[107] Historisches Staatsmuseum Dagestans in Machatschkala
Auf der georgischen Schrift basierendes abchasisches Alphabet, 1938 bis 1953

Neben d​er Schreibung d​es Georgischen w​ird die georgische Schrift a​uch für a​lle drei anderen südkaukasischen Sprachen Mingrelisch, Swanisch u​nd Lasisch – verwendet. Letzteres, d​as hauptsächlich i​m Nordosten d​er Türkei gesprochen wird, verwendet daneben a​uch ein eigenes Alphabet, d​as auf d​em lateinischen Alphabet basiert. Die Lasen, d​ie in d​er georgischen Region Adschara leben, verwenden hingegen n​ur die georgische Schrift. Da d​iese Sprachen jedoch w​eder in Georgien n​och in d​er Türkei e​inen offiziellen Status haben, g​ibt es keinen Standard für sprachliche u​nd orthografische Normen. Folglich g​ibt es k​eine streng definierte Zusammensetzung d​es Alphabets, d​ie Anzahl d​er Buchstaben d​es Alphabets u​nd die Schreibweise d​er Wörter unterscheiden s​ich in verschiedenen Veröffentlichungen.

Gleiches g​ilt für d​ie Batsische Sprache, d​ie zur nordostkaukasischen Sprachfamilie gehört u​nd von e​inem Teil d​er in d​er georgischen Region Tuschetien lebenden Georgier gesprochen wird. Obwohl s​eine verwandten Sprachen h​eute kyrillisch geschrieben werden, verwendet Batsisch s​eit seiner ersten Erforschung kontinuierlich d​ie georgische Schrift.[108] Archäologische Beweise bestätigen weiterhin, d​ass auch andere nordkaukasische Sprachen, insbesondere Inguschisch,[109] Tschetschenisch[110] u​nd Awarisch,[111][112] s​eit dem Mittelalter b​is zum 17. Jahrhundert d​urch georgische Schrift geschrieben wurden. Später w​urde die georgische Schrift d​urch die arabische u​nd seit d​em 20. Jahrhundert d​urch die kyrillische ersetzt. Im 18. Jahrhundert, verwendeten georgische christliche Missionare jedoch weiterhin d​as georgische Alphabet, u​m die nordkaukasischen u​nd dagestanischen Sprachen z​u schreiben.[113]

Von 1938 b​is 1953 w​urde das a​uf der georgischen Schrift basierende Alphabet offiziell für d​ie abchasische Sprache verwendet. Dieses a​uf der georgischen Schrift basierende abchasische Alphabet w​urde von d​en abchasischen Schriftstellern Dmitri Gulia u​nd den georgischen Gelehrten Simon Dschanaschia u​nd Akaki Schanidse entwickelt. In d​en gleichen Jahren w​urde das georgische Alphabet i​n Südossetien offiziell für d​ie ossetische Sprache verwendet, während i​n Nordossetien Kyrillisch verwendet wurde. Zuvor, i​m Jahr 1802, s​chuf der ossetisch-georgische Missionar u​nd Schriftsteller Ioane Ialghusidse e​in Alphabet, d​as ebenfalls a​uf der georgischen Schrift basierte, u​m ossetische Literatur z​u schreiben. Mehrere ossetische kirchliche Veröffentlichungen wurden i​n georgischer Schrift v​on Ialghusidse veröffentlicht.[114][13]

Einige aserbaidschanisch- u​nd türkischsprachige Manuskripte s​ind auch i​n georgischem Alphabet verfasst, insbesondere e​in türkisches Evangelium, Wörterbuch, Gedichte u​nd ein medizinisches Buch a​us dem 18. Jahrhundert. In d​er armenischen Gemeinde i​n Tiflis w​urde im 18. u​nd 19. Jahrhundert gelegentlich d​ie georgische Schrift z​um Schreiben v​on Armenisch verwendet, u​nd einige Beispiele dieser Art v​on Texten werden i​m Georgischen Nationalen Handschriftenzentrum Tiflis aufbewahrt. Ebenfalls i​m Nationalen Handschriftenzentrum aufbewahrt i​st eine persische Übersetzung d​es arabischen Evangeliums a​us dem 18. Jahrhundert, d​ie ebenfalls m​it georgischen Buchstaben geschrieben wurde. In d​en Sammlungen d​es Nationalen Handschriftenzentrums Tiflis befinden s​ich auch einige k​urze Gedichte i​n russischer Sprache, d​ie in georgischer Schrift i​m späten 18. u​nd frühen 19. Jahrhundert verfasst wurden.[113]

Typografie und Zeichenkodierung

Schriftarten

Auszug aus dem ersten georgischen gedruckten Buch Alphabetum Ibericum sive Georgianum cum Oratione, Rom, 1629
Von Anton Dumbadse entwickelte Lettern für Mtawruli-Schrift

Die ersten gedruckten georgischsprachigen Bücher – eine Anleitung z​um georgischen Alphabet (Alphabetum Ibericum s​ive Georgianum c​um Oratione) u​nd ein georgisch-italienisches Wörterbuch (Dittionario giorgiano e italiano) für katholische Missionare – wurden 1629 i​n Rom veröffentlicht.[115] Als Autor d​er hier verwendeten Schriftart g​ilt Nikolos Tscholoqaschwili, Botschafter v​on König Teimuras I. v​on Kartli u​nd Kachetien i​n Italien. Die Proportionen d​er georgischen Buchstaben wurden i​n dieser Schriftart jedoch n​icht richtig berücksichtigt. Im Jahr 1708 gründete d​er georgische König Wachtang VI. d​ie erste Druckerei i​n Georgien i​n Tiflis m​it verschiedenen u​nd hochwertigen Schriftarten.[116] Ein Teil d​er damaligen georgischen Schriftarten w​urde wahrscheinlich v​on Anthim d​em Iberer einem georgisch-rumänischen Kirchenführer u​nd Gründer e​iner der ersten Druckereien i​n Rumänien – erstellt. In d​en Jahren 1749 b​is 1802 w​ar die Druckerei v​on König Erekle II. i​n Tiflis tätig. Der größte Teil d​er alten georgischen gedruckten Originalliteratur w​urde in dieser Druckerei angefertigt.[117] In künstlerischer Hinsicht s​ind die Schriftarten d​er Druckerei Erekles v​iel niedriger a​ls die d​er Druckerei Wachtangs.

1864 w​urde in Wien e​ine neue georgische Schriftart n​ach den Zeichnungen d​es georgischen Schriftstellers Micheil Qipiani hergestellt. Entsprechend d​em Ort seiner Entstehung w​urde die Schrift Wenuri (georgisch ვენური, „Wiener“) genannt. Diese Schriftart w​ar in i​hrer Qualität a​llen anderen Schriftarten dieser Zeit s​o überlegen, d​ass sie f​ast ein Jahrhundert l​ang in georgischen Publikationen a​m häufigsten vorkam.[118]

Zu Beginn d​es 20. Jahrhunderts g​ab es d​ie Überzeugung, d​ass georgische Rundbuchstaben modernisiert werden müssten u​nd im Einklang m​it dem Industriezeitalter stehen sollten. So erscheinen d​ie eckigen Mchedruli-Buchstaben a​uf den Büchern, Plakaten u​nd Bildern dieser Zeit.[119] 1960 b​is 1998 g​ab es i​n Tiflis e​in sogenanntes Schriftartenlabor, i​n dem Künstler, Linguisten u​nd Psychologen zusammenarbeiten, u​m Schriften z​u entwickeln. Im Rahmen d​es Labors entwickelte d​er Schriftdesigner Anton Dumbadse e​ine Reihe v​on Schriftarten. Viele d​er später digitalisierten u​nd noch verwendeten Computerschriften wurden v​on ihm entworfen.[120] Die erfolgreichste v​on ihnen i​st die Schriftart „Kolcheti“ (georgisch კოლხეთი), d​eren digitale Version i​n georgischen akademischen u​nd künstlerischen Publikationen i​mmer noch a​m häufigsten verwendet wird.[121] Im Gegensatz z​u Printpublikationen s​ind Sylfaen, DejaVu u​nd Segoe d​ie häufigsten georgischen Schriftarten i​m Internet u​nd für Bildschirme.

Moderne georgische Schriften finden s​ich in f​ast allen für Latein charakteristischen stilistischen Variationen, w​ie z. B. Normal, Fett, Kursiv, e​s gibt a​uch Serifen- u​nd Grotesk-Schriftarten.

Unicode

Die georgische Schrift i​st seit 1991 m​it der Veröffentlichung v​on Version 1.0 i​n Unicode Standard aufgenommen. Heute befinden s​ich die georgische Zeichen i​n drei Unicode-Blöcken. Bei d​er Erstellung d​es ersten georgischen Unicodeblocks (U+10A0 b​is U+10FF), d​er einfach Unicodeblock Georgisch heißt u​nd nur d​ie Assomtawruli- u​nd Mchedruli-Buchstaben umfasst, spielten d​er deutsche Linguist u​nd Kartwelologe Jost Gippert s​owie der US-amerikanisch-irische Linguist Michael Everson, d​er den georgischen Unicode für d​ie Macintosh-Systeme entwickelte. Bedeutende Beiträge leisteten a​uch der georgische Schriftdesigner Anton Dumbadse u​nd Irakli Garibaschwili (nicht z​u verwechseln m​it dem georgischen Politiker Irakli Garibaschwili).

2005 erschien i​n Unicode Nuschuri-Buchstaben i​n einer separaten Gruppe Unicodeblock Georgisch, Ergänzung (U+2D00 b​is U+2D2F). Gleichzeitig w​urde klargestellt, d​ass – zumindest i​m aktuellen Gebrauch – Assomtawruli u​nd Nuschuri entsprechend Groß- u​nd Kleinbuchstaben e​iner Zweikammerschrift Chuzuri darstellen. Im Juni 2018 erschien e​ine weitere Gruppe Unicodeblock Georgisch, erweitert, d​ie die Mtawruli-Schrift a​ls Versal- b​zw Majuskel-Buchstaben d​er Mchedruli-Schrift enthält.

Kulturelle Bedeutung

Dawati-Stele mit den Erzengeln, die das georgische Alphabet verherrlichen

Die Schaffung d​es georgischen Alphabets hängt wahrscheinlich m​it der Etablierung d​er georgischen Sprache a​ls Staatssprache o​der mit d​er Christianisierung Georgiens zusammen. Auch d​ie Geschichte d​er georgischen Literatur beginnt m​it der Schaffung d​es georgischen Alphabets. Schließlich beginnt n​ach der historischen Erzählung a​uch die Bildung d​er einheitlichen Identität d​er georgischen Nation m​it der Schaffung d​es Alphabets. So schrieb z. B. d​er georgische Historiker Leonti Mroweli a​us dem 11. Jahrhundert König Parnawas I., d​em Begründer d​er georgischen Staatlichkeit, d​ie Rolle d​es Schöpfers d​es Alphabets u​nd des Unterstützers d​er Verbreitung d​er georgischen Sprache zu.

Das georgische Alphabet scheint s​eit dem frühen Mittelalter a​ls Symbol d​er georgischen kulturellen Identität wahrgenommen worden z​u sein. Dies w​ird unter anderem d​urch das Denkmal a​us dem 6. Jahrhundert, d​ie Dawati-Stele, veranschaulicht, d​as die Erzengel Michael u​nd Gabriel zeigt, d​ie das georgische Alphabet verherrlichen. Die Darstellung i​st aus christlicher Sicht n​icht kanonisch, d​a eine solche Ikonographie anstelle d​es Alphabets normalerweise e​ine Szene d​er Verherrlichung Christi darstellt.[122] Das Bild d​er Dawati-Stele entspricht inhaltlich d​er Hymne d​es georgischen Schriftstellers Ioane Sossime a​us dem 10. Jahrhundert „Lob u​nd Gloria d​er georgischen Sprache“. In d​er Hymne entwickelt Ioane Sossime d​ie Theorie, d​ass die georgische Sprache d​er griechischen Sprache a​n Würde gleichkomme u​nd sie i​n mancher Hinsicht s​ogar übertreffe: Insbesondere i​n der georgischen Sprache u​nd im georgischen Alphabet s​ei ein Geheimnis verborgen, d​as erst n​ach dem zweiten Kommen Christi enthüllt werde. Die Idee d​es im Alphabet verborgenen Geheimnisses w​ar auch später s​o einflussreich, d​ass selbst i​m 20. Jahrhundert v​iele Autoren versuchten, dieses Geheimnis z​u finden. Die Studien s​ind jedoch weitgehend spekulativ.

Die Bedeutung d​es georgischen Alphabets a​ls Indikator für d​ie nationale Identität h​at seit d​em 19. Jahrhundert zugenommen, a​ls der Prozess d​er Russifizierung n​ach der Eroberung Georgiens d​urch das Russische Kaiserreich begann. In d​en 1930er Jahren begann i​n der Sowjetunion d​er Prozess d​er Erstellung kyrillischer Alphabete für Sprachen o​hne literarische Traditionen. In diesen Rahmen g​ab es e​inen Versuch, a​uch die georgische Literatur a​uf Kyrillisch z​u verlagern, a​ber die Idee scheiterte angesichts e​iner langen Tradition d​er georgischen Schrift. Auch später, b​ei den Protesten z​ur Unterstützung d​er georgischen Sprache i​n den 1970er Jahren, w​urde das georgische Alphabet i​mmer als Hinweis darauf präsentiert, d​ass Russland d​em eroberten Land kulturell n​icht überlegen war.

Alphabet-Turm in Batumi

Das georgische Alphabet behält a​uch heute s​eine Bedeutung a​ls eines d​er Symbole d​er georgischen kulturellen Identität. Es g​ibt eine wachsende Zahl georgischer Kalligrafen, Künstler, Bildhauer, Handwerker s​owie Designer, d​ie das Alphabet künstlerisch gestalten. Die georgische Schrift u​nd Kalligraphie s​ind mittlerweile teilweise a​uch zu e​iner Touristenattraktion geworden. In Batumi w​urde 2011 e​in Alphabet-Turm m​it DNA-Form errichtet. Die Funktion d​es Turms besteht darin, d​ass Touristen d​as Panorama d​er Stadt v​on oben s​ehen können. Die Form d​er DNA betont, d​ass das georgische Alphabet a​ls „DNA Georgiens“ z​ur Einzigartigkeit d​er georgischen Kultur beiträgt.

In d​en 1990er u​nd 2000er Jahren spiegelte s​ich das georgische Alphabet i​n Computersystemen n​icht vollständig wider, weshalb alltägliche Texte, k​urze Textnachrichten u​nd Beiträge i​n sozialen Netzwerken häufig i​n lateinischer Schrift verfasst wurden. Diese Situation w​urde bis h​eute teilweise d​urch Gewohnheit aufrechterhalten, obwohl d​ie georgische Schrift i​n Computersystemen bereits vollständig unterstützt wird. Im Allgemeinen i​st die Haltung d​er Gesellschaft gegenüber d​em im lateinischen Alphabet eingegebenen georgischen Text jedoch s​tark negativ u​nd dies w​ird hauptsächlich a​ls Missachtung d​er georgischen Sprache u​nd Kultur empfunden.

Auf Initiative d​er Georgischen Nationalen Agentur für Erhaltung d​es Kulturerbes w​urde 2015 d​ie „Lebende Kultur d​er drei Arten d​es georgischen Alphabets“ a​ls immaterielles Denkmal d​es nationalen Kulturerbes eingestuft.[123] 2016 w​urde die georgische Schrift a​uch von d​er UNESCO u​nter dem gleichen Namen i​n die Liste d​es immateriellen Kulturerbes d​er Menschheit aufgenommen.[124] Damit i​st das georgische Alphabet bisher d​ie einzige Schrift weltweit, d​ie von UNESCO a​ls Kulturerbe d​er Menschheit anerkannt wird.

Literatur

  • Marine Bokhashvili: Einführung in die georgische Schrift. Buske, Hamburg 2007, ISBN 978-3-87548-433-5.
  • Winfried Boeder: Zur Analyse des altgeorgischen Alphabets. In: D. Gerhardt, P. Hill, G. Kratzel (Red.): Forschung und Lehre. Abschiedsschrift zu Joh. Schröpfers Emeritierung und Festgruß zu seinem 65. Geburtstag. Slavisches Seminar der Universität, Hamburg 1975, S. 17-34.
  • Korneli Danelia, Micheil Sardschweladse: Georgische Paläografie. Tiflis 1997. (georgisch: კორენელი დანელია, მიხეილ სარჯველაძე: ქართული პალეოგრაფია. თბილისი, 1997).
  • Iwane Dschawachischwili: Georgische Paläographie. Essays in zwölf Bänden, Band IX. Tiflis, 1996. (georgisch: ივანე ჯავახიშვილი: ქართული პალეოგრაფია. თხზულებები თორმეტ ტომად, ტ. IX. თბილისი, 1996).
  • Iwane Dschawachischwili: Georgische Paläographie. Tiflis 1949. (georgisch: ივანე ჯავახიშვილი: ქართული პალეოგრაფია. თბილისი, 1949).
  • Tamas Gamqrelidse: Alphabetisches Schriftsystem und altes georgisches Alphabet. Tiflis 1990, ISBN 5-511-00311-5 (georgisch: თამაზ გამყრელიძე, წერის ანბანური სისტემა და ძველი ქართული დამწერლობა. თბილისი, 1990).
  • Besik Churzilawa: Georgisches Asomtawruli-Alphabet und seine Schöpfer: „Bakur“ und „Gri Ormisd“. Tiflis 2008, ISBN 978-9941-0-0705-7. (georgisch: ბესიკ ხურცილავა: ქართული ასომთავრული ანბანი და მისი შემქმნელები: „ბაკურ“ და „გრი ორმიზდ“. თბილისი, 2008).
  • Elene Matschawariani: Grafische Grundlagen des georgischen Alphabets. Tiflis 1982. (georgisch: ელენე მაჭავარიანი: ქართული ანბანის გრაფიკული საფუძვლები. თბილისი, 1982).
  • Tamas Tschchenkeli, Grafiksystem des georgischen Assomtawrulis. In: Preska, Tiflis 1987, S. 27–29 (georgisch: თამაზ ჩხენკელი: ქართული ასომთავრულის გრაფიკული სისტემა. თბილისი, 1987, გვ. 27-29).
  • Ramas Pataridse: Georgisches Assomtawruli. Tiflis 1980 (georgisch: რამაზ პატარიძე: ქართული ასომთავრული. თბილისი, 1980).
  • David Maisuradse: Alphabet, 100 Geschichten. Tiflis 2019, ISBN 978-9941-478-99-4 (georgisch: დავით მაისურაძე: ანბანი, 100 ამბავი. თბილისი, 2019).
Commons: Georgisches Alphabet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bulletin II. (PDF; 10 MB) Georgian State Language Department.
  2. Übernimmt und ergänzt durch Anlage 5 Tabelle 7 der RAK-WB (1983) = Praxisregeln zu § 110,4 der RSWK.
  3. K. Danelia, S. Sardschweladse: Georgische Paläografie. Tiflis 1997, S. 254 (georgisch)
  4. K. Danelia, S. Sardschweladse: Georgische Paläografie. Tiflis 1997, S. 252 (georgisch)
  5. David Maisuradze: Alphabet, 100 Geschichten. 2019, S. 125 (georgisch).
  6. K. Danelia, S. Sardschweladse: Georgische Paläografie. Tiflis 1997, S. 254–256 (georgisch)
  7. David Maisuradze: Alphabet, 100 Geschichten. 2019, S. 126 (georgisch).
  8. K. Danelia, S. Sardschweladse: Georgische Paläografie. Tiflis 1997, S. 256–258 (georgisch)
  9. K. Danelia, S. Sardschweladse: Georgische Paläografie. Tiflis 1997, S. 256 (georgisch)
  10. Unicode Standard, V. 6.3. U10A0, S. 3
  11. Michael Everson, Ninell Melkadze, Karl Pentzlin, Ilya Yevlampiev: Proposal for encoding Georgian and Nuskhuri letters for Ossetian and Abkhaz (PDF; 1,9 MB) unicode.org, 17 February 2010. Archived (PDF) from the original on 6 July 2017. Retrieved 2018-04-24.
  12. Michael Everson, Ninell Melkadze, Karl Pentzlin, Ilya Yevlampiev: Proposal for encoding Georgian and Nuskhuri letters for Ossetian and Abkhaz (PDF; 1,9 MB) unicode.org, 17 February 2010. Archived (PDF) from the original on 6 July 2017. Retrieved 2018-04-24.
  13. Biografie von Ioane Ialghusidse auf der offiziellen Seite der Nationalen Parlamentsbibliothek Georgiens (georgisch)
  14. David Maisuradze: Alphabet, 100 Geschichten, 2019, S. 61 (georgisch)
  15. 7th century BC inscription in Georgia may rewrite history of written language, 2015 (englisch)
  16. V. C. Corbo: Gli scavi di Kh. Siyar el-Ghanam (Campo dei pastori) e i monasteri dei dintorni, Tip. dei PP. Francescani, 1955, S. 110 ff.
  17. Besik Churzilava: Für die Chronologie von Bir el Qutt Inschriften. In: Historical Verticals, #35-36, GTU, 2017, S. 78–101 (georgisch)
  18. W. Tschatschanidse: Petrus der Iberer und archäologische Ausgrabungen des georgischen Klosters in Jerusalem. Tiflis 1974
  19. J. S. Codoñer: New Alphabets For the Christian Nations: Frontier strategies in the Byzantine commonwealth between the 4th and 10th centuries. University of Valladolid, 2014, S. 137.
  20. Besik Khurtsilava: Traces of Georgians on the Holy Land, 2018, S. 38 (georgisch)
  21. Sasa Aleksidse: Louvre, Berg Sinai, Nazareth: Epigraphische Etüden. Tiflis 2000
  22. J. Seligman: A Georgian Monastery from the Byzantine Period at Khirbat Umm Leisun, Jerusalem. ‘Atiqot, 2015, 83, S. 145–180.
  23. R. Ramischwili: Entdeckung im Dorf Dawati. In: „Mnatobi“, 1986, #8
  24. G. Abramischwili, S. Aleksidse: Enzyklopädie „Georgien“. Band 2. Tiflis 2012, S. 258–259 (georgisch)
  25. Lewan Tschilaschwili: Vorchristliche georgische Inschriften aus Nekresi. In: „ბურჯი ეროვნებისა“. Tiflis 2001, № 3–4, S. 7–8
  26. Kartlis Zchowreba. Band I, Ausgabe von S. Qauchtschischwili. Tiflis 1955, S. 26 (georgisch)
  27. Lewan Tschilaschwili: Alte georgische Inschriften von Nekresi und Fragen der Geschichte der georgischen Schrift. Tiflis 2004 (georgisch)
  28. Iwane Dschawachischwili: Georgische Paläographie. Essays in zwölf Bänden, Band IX. Tiflis 1996, S. 29, 192 (georgisch)
  29. Korneli Kekelidse: Zwei Feiertage der georgischen Kultur, in „Mnatobi“, № 5–6, 1929, S. 160 (georgisch)
  30. Ramas Pataridse: Georgisches Assomtawruli. Tiflis 1980 (georgisch)
  31. T. Tschchenkeli: Geometrische Struktur Assomtawrulis, in „Sowjetische Art“, № 8, 1977 (georgisch)
  32. Besik Churzilawa: Georgisches Asomtawruli-Alphabet und seine Schöpfer: „Bakur“ und „Gri Ormisd“. Tiflis, 2008 (georgisch)
  33. Tamas Gamqrelidse: Alphabetisches Schriftsystem und altes georgisches Alphabet. Tiflis 1990, S. 198–200 (georgisch)
  34. Besik Churzilawa: Georgisches Asomtawruli-Alphabet und seine Schöpfer: „Bakur“ und „Gri Ormisd“. Tiflis 2008, S. 17 (georgisch)
  35. Besik Churzilawa: Georgisches Asomtawruli-Alphabet und seine Schöpfer: „Bakur“ und „Gri Ormisd“. Tiflis 2008, S. 111–112 (georgisch)
  36. Iwane Dschawachischwili: Georgische Paläographie. Essays in zwölf Bänden, Band IX. Tiflis 1996, S. 194–203, 236–238, 266–272 (georgisch)
  37. Н. Бердзенишвили, И. Джавахишвили, С. Джанашия, История Грузии, I, S. 95
  38. И. Л. Окромчедлов, Об изобретении грузинского алфавита, S. 227
  39. M. Dschanaschwili: Wann und wo wurde das georgische Alphabet eingeführt? in „Iweria“, 1887, № 7 (georgisch)
  40. S. Sardschweladse: Einführung in die Geschichte der georgischen Literatursprache. S. 68 (georgisch)
  41. Tamas Gamqrelidse: Alphabetisches Schriftsystem und altes georgisches Alphabet. Tiflis 1990, S. 195 (georgisch)
  42. Elene Matschawariani: Grafische Grundlagen des georgischen Alphabets. Tiflis 1982, S. 76–77
  43. Iwane Dschawachischwili: Georgische Paläographie. Essays in zwölf Bänden, Band IX. Tiflis 1996, S. 199 (georgisch)
  44. Elene Matschawariani: Grafische Grundlagen des georgischen Alphabets. Tiflis 1982, S. 76–77 (georgisch)
  45. Ramas Pataridse: Georgisches Assomtawruli. Tiflis 1980, S. 528–584 (georgisch)
  46. Tamas Gamqrelidse: Alphabetisches Schriftsystem und altes georgisches Alphabet. Tiflis 1990, S. 158*, 195** (georgisch)
  47. Iwane Dschawachischwili: Georgische Paläographie. Essays in zwölf Bänden, Band IX. Tiflis 1996, S. 203, 232 (georgisch)
  48. Friedrich Müller: Über den Ursprung der armenischen Schrift: S. 431–438
  49. I. Taylor: The Alphabet. Band II. S. 268
  50. S. Gorgadse: Briefe aus der Geschichte Georgiens, I, S. 69–75 (georgisch)
  51. M. Dschanaschwili: Wann und wo wurde das georgische Alphabet eingeführt? In „Iweria“, 1887, № 7, S. 127, 128 (georgisch)
  52. Ramas Pataridse: Georgisches Assomtawruli. Tiflis 1980, S. 78 (georgisch)
  53. Г. Церетели: Армазское письмо и происхождение грузинского алфавита, Эпиграфика Востока, т. III, Л., 1949, S. 59–71.
  54. Besik Churzilawa: Georgisches Asomtawruli-Alphabet und seine Schöpfer: „Bakur“ und „Gri Ormisd“. Tiflis 2008, S. 16 (georgisch)
  55. V. Gardthausen: Über den griechischen Ursprung der armenischen Schrift. 1876, S. 74–80
  56. Д. Бакрадзе: Грузинская Палеография, 1881, S. 208–209
  57. D. Karitschaschwili: Chuzuri-Schrift, S. 30–32
  58. Korneli Kekelidse: Zwei Feiertage der georgischen Kultur, in „Mnatobi“, № 5–6, 1929, S. 156, 158 (georgisch)
  59. А. Г. Шанидзе: Порядок букв грузинского, армянского и албанского алфавитов, Schriften des Geschichtsmuseums von Aserbaidschan, B. II, S. 33–41
  60. Tamas Gamqrelidse: Alphabetisches Schriftsystem und altes georgisches Alphabet. Tiflis 1990, S. 118–205 (georgisch)
  61. Winfried Boeder: Zur Analyse des altgeorgischen Alphabets. 1975, S. 2–8
  62. K. Danelia, S. Sardschweladse: Georgische Paläografie. Tiflis 1997, S. 210–211 (georgisch)
  63. Д. Бакрадзе, Грузинская Палеография, 1881, S. 208
  64. M. Dschanaschwili: Wann und wo wurde das georgische Alphabet eingeführt? In „Iweria“, 1887, № 7, S. 127, 128
  65. Iwane Dschawachischwili: Georgische Paläographie. Tiflis 1949, S. 235–236 (georgisch)
  66. Ramas Pataridse: Georgisches Assomtawruli. Tiflis 1980, S. 158 (georgisch)
  67. P. Ingoroqwa: Aufsätze, IV, S. 250 (georgisch)
  68. G. Zereteli: Alte georgianische Inschriften, S. 47–48 (georgisch)
  69. Besik Churzilawa: Georgisches Asomtawruli-Alphabet und seine Schöpfer: „Bakur“ und „Gri Ormisd“. Tiflis 2008, S. 9, 14 (georgisch)
  70. А. Г. Шанидзе: Порядок букв грузинского, армянского и албанского алфавитов, Schriften des Geschichtsmuseums von Aserbaidschan, B. II, S. 33
  71. Tamas Gamqrelidse: Alphabetisches Schriftsystem und altes georgisches Alphabet. Tiflis 1990, S. 196–198 (georgisch)
  72. Besik Churzilawa: Georgisches Asomtawruli-Alphabet und seine Schöpfer: „Bakur“ und „Gri Ormisd“. Tiflis, 2008, S. 128–129 (georgisch)
  73. K. Danelia, S. Sardschweladse: Georgische Paläografie. Tiflis 1997, S. 213–214 (georgisch)
  74. Elene Matschawariani: Grafische Grundlagen des georgischen Alphabets. Tiflis 1982, S. 49–54 (georgisch)
  75. Besik Churzilawa: Georgisches Asomtawruli-Alphabet und seine Schöpfer: „Bakur“ und „Gri Ormisd“. Tiflis 2008, S. 32 (georgisch)
  76. Besik Churzilawa: Georgisches Asomtawruli-Alphabet und seine Schöpfer: „Bakur“ und „Gri Ormisd“. Tiflis 2008, S. 72 (georgisch)
  77. Iwane Dschawachischwili: Georgische Paläographie. Essays in zwölf Bänden, Band IX. Tiflis 1996, S. 267 (georgisch)
  78. Tamas Gamqrelidse: Alphabetisches Schriftsystem und altes georgisches Alphabet. Tiflis 1990, S. 156 (georgisch)
  79. Besik Churzilawa: Georgisches Asomtawruli-Alphabet und seine Schöpfer: „Bakur“ und „Gri Ormisd“. Tiflis 2008, S. 32–33 (georgisch)
  80. Heinz Fähnrich: Grammatik der altgeorgischen Sprache. Hamburg 1994, S. 1.
  81. Bestellung №2 / 33, Direktor der Georgischen Nationalen Agentur für Erhaltung des Kulturerbes
  82. Living culture of three writing systems of the Georgian alphabet
  83. Georgische Sowjetenzyklopädie, Band 7. Tiflis 1984, S. 651–652
  84. Schanidse A., Georgische Sowjetenzyklopädie, Band 2. Tiflis 1977, S. 454–455.
  85. Elene Matschawariani: Mzignobrobai Kartuli. Tiflis 1989
  86. K. Danelia, S. Sardschweladse: Georgische Paläografie. Tiflis 1997, S. 218–219 (georgisch)
  87. Pawle Ingoroqwa: Schota Rustaweli. In: „Mnatobi“, 1966, № 3, S. 116 (georgisch)
  88. W. Boeder: Zur Analyse des altgeorgischen Alphabets, 1975, S. 10
  89. Tamas Tschchenkeli, Grafiksystem des georgischen Assomtawrulis. In: Preska, Tiflis 1987, S. 27–29 (georgisch)
  90. Tamas Gamqrelidse: Alphabetisches Schriftsystem und altes georgisches Alphabet. Tiflis 1990, S. 159–160 (georgisch)
  91. Ramas Pataridse: Georgisches Assomtawruli. Tiflis 1980, S. 151, 260–261 (georgisch)
  92. Iwane Dschawachischwili: Georgische Paläographie. Tiflis 1949, S. 185–187 (georgisch)
  93. Elene Matschawariani: Georgisches Alphabet. Tiflis 1977, S. 5–6
  94. Elene Matschawariani: Enzyklopädie „Georgische Sprache“. Tiflis 2008, S. 403–404 (georgisch)
  95. Waleri Silogawa: Enzyklopädie „Georgische Sprache“. Tiflis 2008, S. 269–271 (georgisch)
  96. Iwane Dschawachischwili: Georgische Paläographie. Tiflis 1949, S. 124–126 (georgisch)
  97. Iwane Dschawachischwili: Georgische Paläographie. Tiflis 1949, S. 127–128 (georgisch)
  98. K. Danelia, S. Sardschweladse: Georgische Paläografie. Tiflis 1997, S. 219 (georgisch)
  99. K. Danelia, S. Sardschweladse: Georgische Paläografie. Tiflis 1997, S. 218–220 (georgisch)
  100. Ilia Tschawtschawadse: ორიოდე სიტყვა თავად რევაზ შალვას ძის ერისთავის კოზლოვიდან „შეშლილის“ თარგმანზედა. In: „Ziskari“ 1861, N 12 (georgisch)
  101. Hans Uebersberger, Jahrbücher für Geschichte Osteuropas. Priebatsch’s Buchhandlung, 2000, S. 88
  102. Iwane Dschawachischwili: Georgische Paläographie. Tiflis 1949, S. 119 (georgisch)
  103. Iwane Dschawachischwili: Georgische Paläographie. Tiflis 1949, S. 119 (georgisch)
  104. Iakob Gogebaschwili: Das erste Lesebuch für Schüler. (PDF; 15 MB) Tiflis 1865, S. 3, 4 (georgisch)
  105. Iakob Gogebaschwili: Deda Ena. (PDF; 57 MB) 1865
  106. „Droeba“, 1867, 6. Januar, S. 1.
  107. Sch. M. Chapisow: Über die georgisch-awarischen Inschriften auf Steinkreuzen. aus: Zeitschrift des Dagestanischen Wissenschaftlichen Zentrums, 2014, Nr. 54, S. 67–74 (russisch, das erste abgebildete Kreuz).
  108. Sanikidse L., Batsische Sprache (PDF; 1,0 MB) Tiflis, 2010 (georgisch)
  109. Язык, история и культура вайнахов, И. Ю Алироев p.85, Чех-Инг. изд.-полигр. об-ние "Книга", 1990
  110. И. Ю. Чеченский язык: Алироев. Академия, 1999, p. 24
  111. Грузинско-дагестанские языковые контакты, Маджид Шарипович Халилов. Наука, 2004, p. 29,
  112. М. Г. История аварцев: Магомедов. Дагестанский гос. университет, 2005, p. 150
  113. Joakim Enwall: Turkish texts in Georgian script: Sociolinguistic and ethno-linguistic aspects. In: Hendrik Boeschoten, Julian Rentzsch (eds.): Turcology. Otto Harrassowitz Verlag, Mainz 2010, ISBN 978-3-447-06113-1, S. 137 ff.
  114. Ioane Ialghusidse. In: Zivilens Enzyklopädisches Wörterbuch. (georgisch)
  115. A. Tschikobawa, Dsch. Wateischwili: Die Ersten Georgischen Gedrukten Publikationen. 1983, S. 27 ff. (georgisch)
  116. K. Scharaschidse: Erste Druckerei in Georgien (1709–1722). Tiflis 1955 (georgisch)
  117. O. Kasradse: Georgische Sowjetenzyklopädie, Band 4. Tiflis 1979, S. 181 (georgisch)
  118. Wenuri-Schriftart. In: Erklärendes Wörterbuch der Bibliotheksbegriffe (georgisch)
  119. N. Dschischkariani: Georgische Schrift. (georgisch)
  120. K. Mtschedlidse: Was ist mit dem georgischen Schriftartenlabor passiert? Radio Liberty, 2003
  121. Dsch. Rechwiashwili: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der georgischen Schriftart. Radio Liberty, 2016 (georgisch)
  122. Aleksidse Abramischwili: Davati-Stele. In: Georgische Enzyklopädie (georgisch)
  123. Bestellung №2 / 33, Direktor der Georgischen Nationalen Agentur für Erhaltung des Kulturerbes
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