Gelenau/Erzgeb.
Gelenau/Erzgeb. ist eine Gemeinde im Erzgebirgskreis des Freistaats Sachsen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Erzgebirgskreis | |
Höhe: | 513 m ü. NHN | |
Fläche: | 21,1 km2 | |
Einwohner: | 4104 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 195 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 09423 | |
Vorwahl: | 037297 | |
Kfz-Kennzeichen: | ERZ, ANA, ASZ, AU, MAB, MEK, STL, SZB, ZP | |
Gemeindeschlüssel: | 14 5 21 200 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausplatz 1 09423 Gelenau/Erzgeb. | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Knut Schreiter (CDU) | |
Lage der Gemeinde Gelenau/Erzgeb. im Erzgebirgskreis | ||
Geografie
Das langgezogene Waldhufendorf liegt in Südwest-Nordost-Richtung im Norden des Erzgebirgskreises. Der tiefste Punkt ist das Tal der Wilisch. Höchster Punkt ist die Auerbacher Höhe mit 640 m. In der nordwestlichen Ortsflur befindet sich an der Grenze zu Kemtau der Kemtauer Felsen (603 m ü. NHN).
Geschichte
Urkundliche Erwähnung fand der Ort zunächst in Form von Personennamen, erstmals 1256, als ein Heinricus de Gelene bezeugt ist, der auf der heute Hofteich oder Hofwall genannten Niederungsburg zu vermuten ist. Als eigenständige Ortsbezeichnung taucht Gelynowe erstmals 1299 auf.
Der Ort stand von Anfang an unter einer herrschaftlichen Zweiteilung. Die nördliche Ortsseite und das Rittergut gehörten zur Herrschaft Waldenburg (später: Amt Wolkenstein), die südliche Ortsseite zur Herrschaft Schellenberg (später: Amt Augustusburg). 1533 kaufte die Familie von Schönberg Ort und Rittergut (bis 1907 im Besitz).
Mit dem Aufkommen der Strumpfwirkerei ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die bis dahin überwiegend bäuerliche Wirtschaftsstruktur des Ortes stark verändert. Viele Einwohner nahmen die neue Erwerbsmöglichkeit wahr. Später wurde durch den Bau einer Spinnerei die Industrialisierung eingeleitet und es entstanden weitere Textilbetriebe im Ort.
Mit dem Zuzug weiterer Arbeiter stieg die Einwohnerzahl während des 19. Jahrhunderts stetig an. Gelenau zählte Anfang des 20. Jahrhunderts zu den größten Dörfern Deutschlands.
Einwohnerentwicklung
Am 3. Oktober 1990 zählte Gelenau 5783 Einwohner. Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres:
1993 bis 1997
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1998 bis 2002
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2003 bis 2007
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2008 bis 2012
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ab 2013
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- Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
Politik
Gemeinderat
Die 16 Sitze des Gemeinderates verteilen sich folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
- CDU: 7 Sitze
- Liste Gelenau: 4 Sitze
- Gewerbetreibende für Gelenau (GfG): 2 Sitze
- Wählervereinigung Gelenau: 2 Sitze
- LINKE: 1 Sitze
Bürgermeister
Seit August 2015 ist Knut Schreiter Bürgermeister.[4]
Wappen
Das Wappen verbindet Historie und wirtschaftliche Stellung der Gemeinde. Der Löwe im oberen Teil des Wappens rührt aus dem Wappen der Adelsfamilie von Schönberg, welche die Geschichte der Gemeinde maßgeblich mitbestimmte. Während die gekreuzten Spulen die ortsansässige Textilindustrie versinnbildlichen, ist die Pflugschar ein Zeichen für die Landwirtschaft des Ortes.
Gemeindepartnerschaften
Seit 1990 besteht eine Partnerschaft mit der niedersächsischen Gemeinde Hasbergen. Zur dänischen Gemeinde Skørping (seit 2007 Teil der Gemeinde Rebild) wurden 1996 Partnerschaftsbeziehungen aufgenommen. 1999 kam die tschechische Gemeinde Nové Sedlo, 2000 Nagyhegyes in Ungarn und 2001 Parry Sound in Kanada dazu.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Gelenau/Erzgeb.
Bauwerke
- Rathaus (ehemaliges Rittergut)
- Wasserburg Hofteich
- Aussichtsturm nahe dem Sportareal Erzgebirgsblick[5]
- der größte Schwibbogen der Welt am Depot Pohl Ströher[6][7]
Gedenkstätten
- Das Feuerwehrdenkmal erinnert an fünf Feuerwehrleute, die beim Hochwassereinsatz am 9. Juni 1882 ums Leben kamen. Insgesamt starben bei dem Unwetter in Gelenau zehn Menschen.
- Ein Kriegerdenkmal im Pfarrgarten erinnert an die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71.[8]
- Ebenfalls im Pfarrgarten befindet sich das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges. Die stehende Figur des um den gefallenen Kameraden trauernden Soldaten musste 1947 auf Anordnung der kommunistischen Machthaber entfernt werden und wurde anschließend im Boden vergraben. Erst 1991 erfolgte die Wiederaufstellung.[9][10]
- In der Nähe des Kinos befindet sich ein Ehrenhain für die Opfer des Faschismus, darin ein Gedenkstein zur Erinnerung an den Kommunisten Ernst Grohmann und den Sozialdemokraten Emil Oettel, die an den im NS-Regime erlittenen Misshandlungen verstarben.
Museen
- Erstes Deutsches Strumpfmuseum, gegründet Mitte Dezember 1992
- DDR-Museum
- Depot Pohl-Ströher, Sammlung erzgebirgischen Spielzeugs und erzgebirgischer Volkskunst[11]
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch den Ort führt die Bundesstraße 95 (Chemnitz–Oberwiesenthal). Bis 1972 besaß der Ort einen Bahnhof an der Schmalspurbahn Wilischthal–Thum.
Am 26. August 2013 startete, im ersten Jahr noch im Probebetrieb, ein Ortsverkehr in Gelenau. Diese Entscheidung wurde durch eine von der Gemeinde Gelenau durchgeführte Bürgerbefragung bestätigt. Der Ortsverkehr wird vom Verkehrsunternehmen Regionalverkehr Erzgebirge GmbH betrieben.
Sport
Gelenau ist regional vor allem für seine Ringer bekannt. Der Verein RSK „Jugendkraft 1898“ Gelenau stieg 2000 in die 2. Ringerbundesliga. Zehn Jahre später erfolgte der Abstieg. In der Saison 2013 stieg der RSK Gelenau wieder in die 2. Ringerbundesliga auf.[12]
Gelenau hat außerdem einen Fußballverein, den BSV Gelenau. Im SV Gelenau sind verschiedene Sportarten in verschiedenen Abteilungen organisiert.
Persönlichkeiten
- Christof Tendler (* um 1540–vor 1617), kursächsischer Baumeister
- Johann Gottfried Haas (1737–1815), Altphilologe, Hebraist, Romanist, Grammatiker und Lexikograf
- Louis Riedel (1847–1919), Mundartdichter
- Walter Uhlig (1925–2006), Sänger (Tenor) am Annaberger Theater
- Werner Stiegler (* 1931), Endurosportler
- Rolf Schubert (1932–2013), Maler und Grafiker
- Uwe Hübner (* 1951), Autor
- Günter Köhler (* 1950), Entomologe und Ökologe
- Anja Herrmann (* 1980), Journalistin und Fernsehmoderatorin
- Moritz Kretschy (* 2002), Radsportler
Literatur
- Gelenau. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 3. Band. Schumann, Zwickau 1816, S. 71 f.
- Christian Heinrich Fritzsche: Aus Gelenaus Vergangenheit – Beiträge zur ortgeschichtlichen Kenntnis Gelenaus. Schantze, Gelenau, 1885
- Wolfgang Uhlig: Geschichte der Gemeinde Gelenau und ihre Bewohner 1580–1750. Arbeitsgemeinschaft für mitteldeutsche Familienforschung, 2008 (= Schriftenreihe der AMF 199)
- Olaf Tautenhahn: Ortsfamilienbuch Gelenau im Erzgebirge/Sachsen 1580 bis 1775. Weißenthurm. Cardamina 2017
- Gemeindeverwaltung Gelenau (Hg.): Historische Festschrift 725 Jahre Gelenau im Erzgebirge: 1273–1998. H&F, Scheibenberg, 1998
- Richard Steche: Gelenau. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 4. Heft: Amtshauptmannschaft Annaberg. C. C. Meinhold, Dresden 1885, S. 71.
Weblinks
- Gelenau/Erzgeb. im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Buschmühle im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Literatur über Gelenau in der Sächsischen Bibliografie
Einzelnachweise
- Bevölkerung des Freistaates Sachsen nach Gemeinden am 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- Gemeinderatswahl 2019 - Wahlberechtigte und Wähler in der Gemeinde Gelenau/Erzgeb. - Vorläufige Ergebnisse
- NPD schickt Kandidaten auf freie Listen
- https://www.statistik.sachsen.de/wpr_alt/pkg_s10_bmlr.prc_erg_bm_a?p_bz_bzid=BM151&p_ebene=GE&p_ort=14521200
- Aussichtsturm auf der Webseite der Gemeinde Gelenau/Erzgeb.
- Gemeinde Gelenau - Warum der größte Schwibbogen der Welt auch im Sommer leuchtet. Abgerufen am 5. Dezember 2020.
- Weltgrößter Schwibbogen weist in Gelenau den Weg | Blick - Weihnachten. Abgerufen am 5. Dezember 2020.
- Abbildung
- Geschichtliches zum Denkmal (Memento vom 10. April 2015 im Internet Archive)
- Abbildung
- Website des Depots Pohl-Ströher
- Heiko Neubert: Vereinsgeschichte - Ring- und Stemmklub 1898 Jugendkraft Gelenau e.V. Abgerufen am 5. Dezember 2020 (deutsch).