Fußball-Weltmeisterschaft 2002/Deutschland
Dieser Artikel behandelt die deutsche Nationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2002.
Qualifikation
Deutschland musste in der Qualifikation gegen England, Finnland, Albanien und das von Otto Rehhagel trainierte Griechenland antreten – keine leichte Gruppe, zumal sich nur der Erste direkt qualifizierte.
Der Start war vielversprechend: Vier Siege in Folge, darunter ein 1:0 über England im Wembley-Stadion. Da die Engländer in Finnland nur ein Unentschieden erreichten, sollte eine direkte Qualifikation nur noch Formsache sein. Im nächsten Spiel gab es zwar nur ein 2:2 gegen Finnland, das wurde aber durch einen Auswärtssieg in Albanien wieder ausgebügelt. Im folgenden Heimspiel gegen England hätte damit ein Unentschieden zur direkten Qualifikation gereicht.
Bereits nach neun Minuten ging Deutschland durch ein Tor von Carsten Jancker in Führung, aber England glich fast im Gegenzug durch Michael Owen aus. Den Engländern gelang im Folgenden fast alles. Die stürmisch angreifenden Deutschen wurden gnadenlos ausgekontert. Am Ende stand es 5:1 für England. Die direkte Qualifikation war damit in weite Ferne gerückt.
Am letzten Spieltag spielten zeitgleich Deutschland gegen Finnland und England gegen Griechenland. Die Deutschen hofften auf die Schützenhilfe der Hellenen, die den Engländern mindestens ein Unentschieden abtrotzen sollten. Griechenland führte bis zur 90. Minute, bevor Beckham mit einem umstrittenen Freistoß der Ausgleich gelang. Hätte Deutschland gewonnen, wäre Platz eins in der Tabelle und damit die direkte Qualifikation sicher gewesen, aber in einem äußerst schwachen Spiel wurde nur ein torloses Unentschieden erreicht.
Deutschland musste als Gruppenzweiter zwei Entscheidungsspiele gegen die Ukraine bestreiten. Am 10. November 2001 wurde in Kiew ein Unentschieden erreicht. Vier Tage später qualifizierte sich Deutschland in Dortmund durch einen 4:1-Sieg. Bereits nach fünfzehn Minuten hatte Deutschland mit 3:0 geführt.
Nach der Niederlage gegen England und der verpassten direkten Qualifikation gab es in Deutschland viele kritische Stimmen, die den deutschen Fußball als nicht konkurrenzfähig ansahen. Das überzeugende Auftreten der Deutschen in den Entscheidungsspielen gegen die Ukraine wurde hiernach als eine Wiedergeburt des deutschen Fußballs gefeiert.
Endstand Qualifikationsgruppe 9 | |||
Rang | Land | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1 | England | 16: | 617 |
2 | Deutschland | 14:10 | 17 |
3 | Finnland | 12: | 712 |
4 | Griechenland | 7:17 | 7 |
5 | Albanien | 5:14 | 3 |
Endrunde
Kader
Aufgebot[1] |
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Spielorte (rot) und Quartier (blau) |
Vorrunde
Bei der Auslosung zur WM-Endrunde war Deutschland "gesetzt". Das heißt, es war fast ausgeschlossen, dass man bereits in der Vorrunde auf Mitfavoriten traf. Mit Irland, Kamerun und Saudi-Arabien wurden dem dreimaligen Weltmeister relativ leichte Gegner zugelost.
Gegen Saudi-Arabien gelang ein Auftakt nach Maß. Der schwache Gegner wurde mit 8:0 besiegt. Bester Torschütze war Miroslav Klose, der dreimal traf. Carsten Jancker erzielte nach langer Durststrecke erstmals wieder ein Tor. Ein regulärer zweiter Treffer von ihm wurde nicht anerkannt. Es ist der höchste WM-Sieg der deutschen Nationalmannschaft bis heute (vorher 6:0 gegen Mexiko, 1978).
Gegen Irland hatte Deutschland das Spiel nach einer frühen Führung durch Klose fest im Griff, bevor Robbie Keane in der Nachspielzeit gegen eine nachlässig agierende Abwehr der Ausgleich gelang. Deutschland musste jetzt im letzten Spiel gegen die unberechenbaren Kameruner mindestens ein Unentschieden erreichen, um ins Achtelfinale einzuziehen.
Zur Halbzeitpause stand es gegen den amtierenden Afrikameister noch 0:0, aber Deutschland hatte bereits einen Spieler durch Feldverweis verloren, denn Carsten Ramelow hatte nach einer Notbremse die Gelb-Rote Karte erhalten. Es sah nicht gut aus gegen die ausgesprochen spielstarken Kameruner, die die deutsche Mannschaft zu Beginn der zweiten Halbzeit gehörig unter Druck setzten. Der gerade erst eingewechselte Marco Bode erzielte bei einem Konter nach einem wunderbaren Pass von Miroslav Klose das etwas überraschende 1:0, das von den Zuschauern der Sportschau zum Tor des Monats Juni 2002 gewählt wurde. Das von Winfried Schäfer trainierte Kamerun verlor Mitte der zweiten Halbzeit ebenfalls einen Spieler durch Platzverweis. Ab diesem Moment hatte Deutschland die Platzhoheit. Klose erzielte kurz vor Schluss das 2:0. Deutschland stand als Gruppenerster im Achtelfinale.
Pl. | Land | Sp. | S | U | N | Tore | Diff. | Punkte |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1. | Deutschland | 3 | 2 | 1 | 0 | 11:1 | +10 | 7 |
2. | Irland | 3 | 1 | 2 | 0 | 5:2 | +3 | 5 |
3. | Kamerun | 3 | 1 | 1 | 1 | 2:3 | −1 | 4 |
4. | Saudi-Arabien | 3 | 0 | 0 | 3 | 0:12 | −12 | 0 |
1. Juni | |||
Deutschland | – | Saudi-Arabien | 8:0 (4:0) |
6. Juni | |||
Deutschland | – | Irland | 1:1 (1:0) |
11. Juni | |||
Kamerun | – | Deutschland | 0:2 (0:0) |