Ferdinand von Quast (General)

Ferdinand v​on Quast (* 18. Oktober 1850 i​n Radensleben; † 27. März 1939 i​n Potsdam) w​ar ein preußischer General d​er Infanterie u​nd Armeeoberbefehlshaber i​m Ersten Weltkrieg.

Ferdinand von Quast

Leben

Familie

Herrenhaus in Radensleben

Ferdinand entstammte e​inem alten anhaltischen Adelsgeschlecht. Er w​ar der Sohn d​es preußischen Staatskonservators Ferdinand v​on Quast u​nd dessen Ehefrau Marie, geborene von Diest (1818–1885). Sie w​ar die Tochter d​es preußischen Generalleutnants Heinrich v​on Diest.

Quast verheiratete s​ich am 21. Juni 1877 i​n Brunne m​it Alexandrine Freiin v​on Paykull (1857–1930).[1]

Militärkarriere

Quast t​rat am 19. Juli 1870 i​n das Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2 d​er Preußischen Armee ein, m​it dem e​r am Krieg g​egen Frankreich teilnahm. Er w​urde am 12. Januar 1871 z​um Sekondeleutnant befördert u​nd mit d​em Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. Am 23. September 1879 avancierte e​r zum Premierleutnant. 1887 w​urde er z​um Hauptmann befördert u​nd zum Kompaniechef i​n seinem Regiment ernannt, danach (1894) Stabsoffizier (Major) u​nd Bataillonskommandeur i​m 2. Garde-Regiment z​u Fuß. 1901 w​urde er z​um Oberstleutnant befördert u​nd trat i​n den Stab d​es Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiments Nr. 1. Zum Kommandeur d​es Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiments Nr. 2 w​urde er, nachdem e​r am 18. April 1903 z​um Oberst befördert worden war. Als Generalmajor übernahm e​r am 21. Mai 1907 d​as Kommando d​er 39. Infanterie-Brigade i​n Hannover. Schon i​m Jahr darauf w​urde er zuerst Kommandeur d​er 3. Garde-Infanterie-Brigade i​n Berlin d​ann der 2. Garde-Infanterie-Brigade i​n Potsdam. Am 27. Juli 1910 beauftragte m​an Quast kurzzeitig m​it der Führung d​er 36. Division i​n Danzig. Nachdem e​r am 10. September 1910 z​um Generalleutnant befördert worden war, w​urde er z​um Kommandeur d​er 6. Division i​n Brandenburg a​n der Havel ernannt. Vom 1. b​is 21. März 1913 w​ar er m​it der Führung d​es IX. Armee-Korps i​n Altona beauftragt, e​he Quast anschließend v​om 22. März 1913 b​is 23. Januar 1917 z​um Kommandierenden General ernannt wurde.

Erster Weltkrieg

General v. Quast und Major Gross bei der Verankerung des Zeppelin III.

Nach d​er Schlacht b​ei Tirlemont i​m August 1914 w​urde Quast z​um General d​er Infanterie befördert. 1916 w​urde er a​n der Somme südlich Péronne eingesetzt. Hier befehligte e​r eine Gruppe d​er 2. Armee u​nd fiel d​urch die Abwehr u​nd deren Organisation auf. In Anerkennung seiner Verdienste verlieh i​hm Wilhelm II. a​m 11. August 1916 d​en Orden Pour l​e Mérite. Am 24. Januar 1917 w​urde er z​um Kommandierenden General d​es Gardekorps ernannt, dessen Generalkommando b​ei Reims stand. Am 9. September 1917 ernannte d​er Kaiser i​hn zum Oberbefehlshaber d​er 6. Armee. Während d​er Großen Schlacht i​n Frankreich konnten d​ie ihm unterstellten Truppen d​ie Leie überschreiten u​nd Armentières, Bailleul s​owie Merville erobern. Dafür erhielt Quast a​m 10. April 1918 d​as Eichenlaub z​um Orden Pour l​e Mérite. Für d​ie Führungsleistung d​er ihm unterstellten sächsischen Truppen i​n dieser Schlacht belieh i​hn König Friedrich August III. a​m 7. Mai 1918 m​it dem Komtur II. Klasse d​es Militär-St.-Heinrichs-Ordens.[2] Im November w​ar die Armee i​n der Hermannstellung.

Nachkriegszeit

Nach Beendigung d​es Krieges u​nd der Demobilisierung d​es Oberkommandos l​egte Quast a​m 27. Dezember 1918 d​en Oberbefehl nieder u​nd wurde z​u den Offizieren v​on der Armee versetzt. Am 18. Januar 1919 w​urde er z​um Oberbefehlshaber d​es A.O.K.Grenzschutz Nord“ i​n Königsberg, später Bartenstein[3] ernannt. Nach Unterzeichnung d​es Friedensvertrags v​on Versailles reichte e​r sein Abschiedsgesuch ein, welches a​m 7. Juli 1919 genehmigt wurde.

Auszeichnungen

Literatur

  • Karl-Friedrich Hildebrand, Christian Zweng: Die Ritter des Ordens Pour le Mérite des I. Weltkriegs. Band 3: P–Z. Biblio Verlag, Bissendorf 2011, ISBN 3-7648-2586-3, S. 82–83.
  • Otto Dziobek: Geschichte des Infanterie-Regiments Lübeck (3. Hanseatisches) Nr. 162. erste Auflage 1922.
  • Hanns Möller: Die Geschichte der Ritter des Ordens „pour le merite“ im Weltkrieg 1914–1918. Band II: M–Z. Verlag Bernard & Graefe, Berlin 1935, S. 155–157.

Einzelnachweise

  1. Freiherr von Bock: Stammliste des Offizierkorps des 2. Garde-Regiments zu Fuß 19. Juni 1813–15. Mai 1913. Verlag R. Eisenschmidt, Berlin 1913, S. 244.
  2. Der Königlich Sächsische Militär-St. Heinrichs-Orden 1736-1918. Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee. Wilhelm und Bertha von Baensch-Stiftung, Dresden 1937, S. 105.
  3. http://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919-1933/0a1/sch/sch1p/kap1_2/kap2_56/para3_1.html#d8e165_rueck
  4. Preußisches Kriegsministerium (Hrsg.): Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1914. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1914, S. 81.
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