Ernst von Oven
Ernst Friedrich Otto von Oven (* 3. Februar 1859 in Haus Velmode, Kreis Hamm; † 21. Mai 1945 in Goslar) war ein preußischer Offizier, zuletzt General der Infanterie der Reichswehr.
Leben
Ernst war ein Cousin von Georg von Oven und der Onkel von Wilfred von Oven.
Oven trat 1878 als Fähnrich in das Oldenburgische Infanterie-Regiment Nr. 91 ein und wurde dort am 14. Februar 1880 zum Sekondeleutnant befördert. Nach dem Besuch der Kriegsakademie wurde er als Premierleutnant in den Großen Generalstab kommandiert und in diesen als Hauptmann 1893 versetzt. 1903 war Oven als Bataillonskommandeur im 8. Thüringischen Infanterie-Regiment Nr. 153 und kam dann als Oberstleutnant zum Stab des Infanterie-Regiments „Prinz Louis Ferdinand von Preußen“ (2. Magdeburgisches) Nr. 27. Mit der Beförderung zum Oberst wurde er am 7. August 1908 Kommandeur des Füsilier-Regiments „General-Feldmarschall Graf Moltke“ (Schlesisches) Nr. 38 in Glatz. Am 22. April 1912 wurde er als Generalmajor Kommandeur des 38. Infanterie-Brigade, die Teil der 19. Division in Hannover war.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Oven am 2. August 1914 Kommandeur der 21. Division. Im Verband mit der 4. Armee marschierte er über Luxemburg in Frankreich ein. Bei Longlier führte er seine Truppe erstmals ins Gefecht und kämpfte anschließend siegreich in der Schlacht bei Neufchâteau. In der folgenden Schlacht an der Maas konnte er die 25. Division durch eigenständigen Entschluss vor einer feindlichen Umfassung bewahren. Am 27. Januar 1915 wurde er zum Generalleutnant befördert.
Anfang 1916 stand seine Division vor Verdun, mit der er dann in die dort beginnende Schlacht ab 21. Februar 1916 eintrat. Im September wurde die Division aus der Front gezogen und an die Somme verlegt. Dort konnte sie mehrere Durchbruchsversuche feindlicher Kräfte vereiteln.
Am 2. Januar 1917 wurde Oven als Nachfolger von Oskar von Hutier mit der Führung des XXI. Armee-Korps beauftragt, dass zu diesem Zeitpunkt an der Ostfront zum Einsatz kam. Nach Kämpfen am Naratschsee wurde das Korps im November 1917 an die Westfront verlegt und im Bereich der Armeeabteilung A, dann im Bereich der Armeeabteilung B in den Vogesen eingesetzt. Im Frühjahr 1918 übernahm Oven den Kampfabschnitt Maas-West vor Verdun und konnte sich dort in den schweren Abwehrkämpfen zwischen Argonnen und Maas behaupten. Während der Kämpfe wurde Oven verwundet, behielt aber die Führung des Korps bei. Für die Leistungen seines Verbandes wurde Oven am 25. Oktober 1918 mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichnet.
Nach dem Waffenstillstand führte er seine Truppen in die Heimat zurück. Ende 1919 wurde Oven dann mit der Leitung der militärischen Operationen betraut, die mit der Niederschlagung der Münchner Räterepublik endeten. Anschließend wurde Oven mit der Führung des II. Armee-Korps in Stettin beauftragt, mit dem er dann am Grenzschutz Ost gegen Polen teilnahm.
Bei der Bildung des 200.000-Mann-Übergangsheers am 30. September 1919 wurde Oven von seinem Posten abgelöst und unter Verleihung des Charakters als General der Infanterie auf sein Gesuch hin zur Disposition gestellt.
Auszeichnungen
- Roter Adlerorden II. Klasse mit Eichenlaub[1]
- Kronenorden II. Klasse[1]
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz[1]
- Komtur II. Klasse des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens
- Orden der Eisernen Krone II. Klasse
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
Literatur
- Karl-Friedrich Hildebrand, Christian Zweng: Die Ritter des Ordens Pour le Mérite des I. Weltkriegs. Band 2: H-O. Biblio Verlag, Bissendorf 2011, ISBN 3-7648-2586-3, S. 540–541.
- Hanns Möller: Geschichte der Ritter des Ordens pour le mérite im Weltkrieg. Band II: M–Z. Verlag Bernard & Graefe, Berlin 1935, S. 102–103.
Einzelnachweise
- Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1914, Hrsg.: Kriegsministerium, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1914, S. 86.