Epfendorf
Epfendorf ist eine Gemeinde im baden-württembergischen Landkreis Rottweil in Deutschland.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Rottweil | |
Höhe: | 572 m ü. NHN | |
Fläche: | 29,68 km2 | |
Einwohner: | 3237 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 109 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 78736 | |
Vorwahl: | 07404 | |
Kfz-Kennzeichen: | RW | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 25 015 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Adenauerstraße 14 78736 Epfendorf | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Mark Prielipp (CDU) | |
Lage der Gemeinde Epfendorf im Landkreis Rottweil | ||
Geographie
Lage
Epfendorf liegt im Oberen Neckartal zwischen Oberndorf am Neckar und Rottweil.
Nachbargemeinden
Die Gemeinde grenzt im Norden an die Stadt Oberndorf, im Osten an die Stadt Rosenfeld im Zollernalbkreis, im Süden an Dietingen und Villingendorf und im Westen an Bösingen.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus dem Hauptort Epfendorf sowie den drei Ortsteilen Harthausen, Talhausen und Trichtingen.
Schutzgebiete
Südöstlich von Epfendorf liegt das Natur- und Vogelschutzgebiet Schlichemtal. Das FFH-Gebiet Neckartal zwischen Rottweil und Sulz und das Landschaftsschutzgebiet Neckartal mit Seitentälern von Rottweil bis Aistaig umfassen den Neckar und dessen Talhänge und ziehen sich entsprechend von Süden nach Norden durch das Gemeindegebiet.[2]
Geschichte
Das genaue Alter von Epfendorf ist nicht bekannt. Der Ort wurde 994 erstmals urkundlich erwähnt. Damals lag Epfendorf im Herzogtum Schwaben. Bodenfunde deuten auf eine römische Siedlung hin. Eine Römerstraße führte zur römischen Siedlung in Waldmössingen.[3]
Epfendorf wechselte wiederholt den Besitzer und kam 1527 um 3716 Gulden an die Reichsstadt Rottweil.
1802 fiel Epfendorf an das Herzogtum Württemberg. Mit der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im 1806 gegründeten Königreich Württemberg wurden Epfendorf und Harthausen zunächst dem Oberamt Rottweil und 1812 für die folgenden 126 Jahre dem Oberamt Oberndorf zugeordnet. Trichtingen hingegen wurde dem Oberamt Sulz unterstellt. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangten die Gemeinden 1938 zum Landkreis Rottweil. 1945 wurde das Gebiet Teil der Französischen Besatzungszone und kam somit zum Nachkriegsland Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging.
Am 1. Januar 1974 wurde die Gemeinde Harthausen nach Trichtingen eingemeindet. Die Eingemeindung von Trichtingen in die Gemeinde Epfendorf erfolgte am 1. Januar 1975.[4]
Religionen
Die evangelische Kirchengemeinde Trichtingen (zu der auch der Hauptort Epfendorf zählt) gehört zum Kirchenbezirk Sulz am Neckar der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
Politik
Verwaltungsgemeinschaft
Es besteht eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft gemeinsam mit Fluorn-Winzeln und Oberndorf a. N. mit dem Sitz in Oberndorf.
Gemeinderat
In Epfendorf wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis:
Die Wahlbeteiligung lag bei 64,3 %.
Bürgermeister
Nachfolger des ab 2011 amtierenden Bürgermeisters Peter Boch, der im Mai 2017 zum Oberbürgermeister von Pforzheim gewählt wurde,[5] ist nach der Wahl vom 8. Oktober 2017 Mark Prielipp, der 72,6 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen erhielt.[6]
Wappen
Blasonierung: In Rot eine blau gefütterte goldene Herzogskrone mit Hermelinstulpe.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Wander- und Radwege
Epfendorf liegt am Neckartal-Radweg und verfügt über ein ausgedehntes Wanderwegenetz. Der Schlichemwanderweg endet in Epfendorf. Weniger geübte Wanderer können den Weg im Sommer mit dem Rad-Wander-Shuttle vom Startpunkt Tieringen aus in Etappen einteilen.[7] Epfendorf ist Ausgangspunkt der Radroute „Vom Neckar ins Albvorland“ (Nr. 10).[8] Im Juli 2020 wurde – initiiert durch die katholische Kirchengemeinde Epfendorf – ein Besinnungsweg mit zehn Stationen eingerichtet.[9]
Bauwerke
Unweit des Teilortes Harthausen befindet sich im Wald das Schloss Lichtenegg. Es ist in Privatbesitz und nicht zu besichtigen. Bei Epfendorf befindet sich auch der Rest der Burg Schenkenberg aus dem 14. Jahrhundert sowie die Anna-Kapelle, die im Jahr 1657 eingeweiht worden ist.
In Epfendorf befindet sich die katholische St.-Remigius-Kirche,[10] im Ortsteil Trichtingen die evangelische Cyriakuskirche (Cyriakus-Patrozinium 1525 genannt)[11], im Ortsteil Talhausen die katholische Kirche Mariä Heimsuchung[12] und im Ortsteil Harthausen die katholische Kirche St. Michael (1911)[13] sowie die katholische Antoniuskapelle (nach 1836)[13].[14]
St.-Anna-Kapelle
Die St.-Anna-Kapelle liegt an der Römersteige im Hauptort Epfendorf. Die Kapelle und ihr Altar zur seligen Jungfrau Maria wurden 1657 geweiht. Bei der Renovation 1962 wurden durch den Grazer Professor Johannes Wohlfahrt Glasfenster entworfen. Kostbar sind die barocken Kleinbildwerke der Mutter Anna Selbdritt und des Heiligen Wendel sowie die in herber Form dargestellte Pietà aus dem 15. Jh.[15] Die Kapelle steht unter Denkmalschutz.[16]
Archäologische Fundstücke
Trichtingen wurde in der Archäologie 1928 weit über die Landesgrenzen durch den Fund des Silberrings von Trichtingen bekannt.[17] Er steckte in der Wand eines Drainage-Grabens, ungefähr 60 cm unter der Oberfläche und wog 6,7 kg. Seine Datierung ist umstritten, er wurde in die Spätlatènezeit (1. Jahrhundert v. Chr.) eingeordnet. Man vermutet, dass er im Rahmen einer Opferkulthandlung deponiert wurde.[18] Während die Gestaltung des Ringes auf Einflüsse aus dem Donauraum, nach Thrakien oder gar Persien weisen, deuten Vergleichsfunde auf eine Herstellung in Gallien. Der Ring ist heute im Landesmuseum Württemberg ausgestellt.
1976 gab die Deutsche Bundespost eine 50-Pfennig-Wertmarke mit dem Motiv des Rings heraus. Sie trug die Aufschrift: Silberring. Halsring von Trichtingen. Abzeichen eines keltischen Fürsten.[19]
2020 wird er zum Symbol einer Werbekampagne für das „Keltenland Baden-Württemberg“. Mit einem millionenschweren Aufwand will das Wissenschaftsministerium die Fundstätten und Museen für das historische Erbe der Kelten stärker präsentieren und vernetzen.[20]
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Epfendorf liegt an der Bundesstraße 14 und an der Bahnstrecke Plochingen–Immendingen, ist derzeit aber ein reiner Betriebsbahnhof ohne Personenverkehr, in dem unter anderem die Intercitys von Stuttgart nach Zürich kreuzen. Neben dem Bahnhof Epfendorf existiert im eingemeindeten Talhausen ebenfalls ein Bahnhof ohne Personenverkehr. Trichtingen besitzt – initiiert durch den Verein Landleben e. V. – seit September 2017 ein Mitfahrbänkle, das durch ein Hinweisschild mit grünem Daumen, Mitfahrgelegenheiten in Richtung Oberndorf und Bochingen vermittelt.[21]
Bildung
Die Gemeinde verfügt über eine Grundschule, diese ist auf zwei Standorte verteilt, die im Ortsteil Trichtingen und in Epfendorf stehen. Alle weiterführenden Schulen stehen in den nahe gelegenen Städten Oberndorf und Rottweil zur Verfügung.
Literatur
- Epfendorf. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Oberndorf (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 50). H. Lindemann, Stuttgart 1868, S. 222–232 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- Karte:Schutzgebiete. Daten- und Kartendienst der LUBW, abgerufen am 26. Mai 2021.
- Webseite der Gemeinde Epfendorf. Abgerufen am 26. Mai 2021.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 515 f.
- Bürgermeisterwahl Pforzheim. In: staatsanzeiger.de, abgerufen am 26. Mai 2021.
- Bürgermeisterwahl Epfendorf. In: staatsanzeiger.de, abgerufen am 26. Mai 2021.
- Balingen. Premiere am 1. Mai. In: Schwarzwälder Bote. 28. April 2015, abgerufen am 26. Mai 2021.
- RAD+WANDERPARADIES Schwarzwald und Alb (Hrsg.): RAD+WANDERPARADIES Schwarzwald und Alb. Rad-Tourenbuch. 3. Auflage. Band 3, 2019, S. 21 f.
- Tatsiana Zelenjuk: Besinnungsweg lädt zur Entdeckungsreise ein. Einweihung | Zehn Stationen bieten naturelle, kulturelle und spirituelle Impulse | Bürger bringen sich ein/Weg für alle offen. In: Schwarzwälder Mediengesellschaft mbH (Hrsg.): Schwarzwälder Bote. Nr. 171, 27. Juli 2020.
- Katholische Seelsorgeeinheit. Raum Oberndorf. Epfendorf. St. Remigius. In: se-oberndorf.drs.de, abgerufen am 26. Mai 2021.
- Trichtingen – Altgemeinde~Teilort.. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg. In: leo-bw.de, abgerufen am 26. Mai 2021.
- Katholische Seelsorgeeinheit. Raum Oberndorf. Talhausen. Mariä Heimsuchung. In: se-oberndorf.drs.de, abgerufen am 26. Mai 2021.
- Katholische Seelsorgeeinheit. Raum Oberndorf. Harthausen. St. Michael. In: se-oberndorf.drs.de, abgerufen am 26. Mai 2021.
- Kirchen. In: epfendorf.de, abgerufen am 26. Mai 2021.
- Gemeinde Epfendorf (Hrsg.): Heimatbuch Epfendorf 994-1994. Epfendorf 1994, S. 197 f.
- Epfendorf. Anna-Kapelle lädt zu einem Besuch ein. In: Schwarzwälder Bote. Schwarzwälder Mediengesellschaft mbH, 1. September 2016, abgerufen am 29. Juli 2020.
- Franz Fischer, Bernhard Rüth: Der Silberring (weiterer Titel: Precaria Perahtoldi. Zur Ersterwähnung Trichtinges (793)). Epfendorf 1993, DNB 931262704.
- R. Rademacher: Erste Siedlungsspuren und Altsiedelräume. In: Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.): Der Landkreis Rottweil. 2. Auflage. Band 1. Thorbecke, Ostfildern 2004, ISBN 3-7995-1365-5, S. 102.
- Siehe auch Briefmarken-Jahrgang 1976 der Deutschen Bundespost, s. v., 14. Juli.
- Fundstätten der Kelten werden vernetzt. Förderung | Land investiert viele Millionen. In: Schwarzwälder Bote R 2. Nr. 158. Druckzentrum Süd-West Villingen-Schwenningen, 11. Juli 2020.
- Trichtingen hat nun ein Mitfahrbänkle. In: Schwarzwälder Bote Ausgabe R 2 183. Nr. 223, 2017.