Dutenhofen
Dutenhofen ist der östlichste Stadtteil von Wetzlar im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis. Der Ort hat etwa 3100 Einwohner.
Dutenhofen Stadt Wetzlar | |
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Höhe: | 193 m |
Fläche: | 5,28 km²[1] |
Einwohner: | 3119 (31. Dez. 2017)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 591 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1977 |
Eingemeindet nach: | Lahn |
Postleitzahl: | 35582 |
Vorwahl: | 0641 |
Lage von Dutenhofen in Wetzlar | |
Luftaufnahme |
Geografie
Der Stadtteil liegt an und über einem Nordhang des Lahntals und zählt zum Hüttenberger Land. Dutenhofen erstreckt sich südlich oberhalb der Lahn am Hang und auf einer Hochfläche, die es sich mit dem Nachbarort Münchholzhausen teilt. Am östlichen Ortsrand fließt der Welschbach, im Westen der Stehbach. Nahe Dutenhofens mündet der Kleebach in die Lahn.
Geschichte
Bereits 769 (Dudari) und 770 (Duda marca) wird ein solcher Ortsname im Lahngau in Urkunden des Lorscher Codex zu Schenkungen an das Kloster Lorsch erwähnt.[3] Allerdings sind diese nicht eindeutig Dutenhofen zuzuordnen. Als Dodenhoven wird der Ort dann eindeutig im Jahr 1150 in einer Urkunde des Klosters Schiffenberg erwähnt.[4]
Im Jahr 1333 fiel die Westhälfte der ehemaligen Grafschaft Gleiberg mit Dutenhofen an die Grafen von Nassau-Weilburg. Mit der Annexion des Herzogtums Nassau durch Preußen im Jahre 1866 kam Dutenhofen an Preußen.
Dutenhofen war bis 1976 eine eigenständige Gemeinde. Diese wurde am 1. Januar 1977 im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz in die neugebildete Stadt Lahn eingegliedert.[5] Nach deren Auflösung wurde Dutenhofen am 1. August 1979 zu einem Wetzlarer Stadtteil.[6]
Historische Namensformen
In erhaltenen Urkunden wurde Dutenhofen unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[7]
- Dǒdenhouen, de (1150) [Fälschung Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, Nr. 1336, S. 311–313]
- Dudenhoben, de (1246) [Urkundenbuch der Stadt Wetzlar 1, S. 13 Nr. 45]
- Dudenhoven, de (1265) [Urkundenbuch der Stadt Wetzlar 1, S. 43 Nr. 116]
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Dutenhofen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[7][8][9]
- ab 14. Jahrhundert: Heiliges Römisches Reich, Amt Hüttenberg (Kondominium: Grafschaft Nassau und Landgrafschaft Hessen)
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Amt Hüttenberg (Kondominium: Grafschaft Nassau und Landgrafschaft Hessen-Marburg)[10]
- 1604–1648: hessischer Anteil strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg)
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Amt Hüttenberg (Kondominium: Grafschaft Nassau und Landgrafschaft Hessen-Darmstadt)
- ab 1703: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Nassau-Weilburg (durch Teilungsvertrag), Oberamt Atzbach, Amt Hütten- und Stoppelberg[11][12]
- ab 1806: Herzogtum Nassau, Herzogtum Nassau, Amt Hüttenberg
- ab 1816: Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Kreis Wetzlar
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Wetzlar
- am 1. Januar 1977 wurde Dutenhofen als Stadtteil der neu gegründeten kreisfreien Stadt Lahn eingegliedert.
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Stadt Lahn
- am 1. August 1979 wurde die Stadt Lahn aufgelöst und Blasbach, Dutenhofen, Garbenheim, Hermannstein, Münchholzhausen, Nauborn, Naunheim und Steindorf wurden Stadtteile der Stadt Wetzlar.
- ab 1979: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis, Stadt Wetzlar
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Lahn-Dill-Kreis, Stadt Wetzlar
Einwohnerentwicklung
Dutenhofen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2017 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 563 | |||
1840 | 618 | |||
1846 | 623 | |||
1852 | 691 | |||
1858 | 673 | |||
1864 | 679 | |||
1871 | 703 | |||
1875 | 747 | |||
1885 | 837 | |||
1895 | 949 | |||
1905 | 1.102 | |||
1910 | 1.257 | |||
1925 | 1.416 | |||
1939 | 1.536 | |||
1946 | 2.175 | |||
1950 | 2.345 | |||
1956 | 2.433 | |||
1961 | 2.459 | |||
1967 | 2.579 | |||
1970 | 2.582 | |||
1980 | ? | |||
1990 | 2.668 | |||
1998 | 2.923 | |||
2005 | 3.124 | |||
2009 | 3.245 | |||
2011 | 3.130 | |||
2015 | 3.121 | |||
2017 | 3.119 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [7]; nach 1977: Einwohnerzahlen Stadt Wetzlar[13]; Zensus 2011[14] |
Religionszugehörigkeit
• 1961: | 2459 evangelische (= 79,75 %) und 455 katholische (= 18,50 %) Einwohner[7] |
• 2017: | 1669 evangelische (= 53,5 %), 444 katholische (= 14,2 %), 1006 konfessionslose und sonstige (= 32,3 %) Einwohner[15] |
Staatsangehörigkeit
Quelle: Stadt Wetzlar[13]
• 2005: | 2953 Deutsche, 135 Nichtdeutsche (2,4 %) davon 61 Frauen und 74 Männer |
• 2012: | 2935 Deutsche, 158 Nichtdeutsche (5,1 %) davon 67 Frauen und 91 Männer |
• 2015: | 2911 Deutsche, 210 Nichtdeutsche (6,7 %) davon 83 Frauen und 127 Männer |
• 2017: | 2897 Deutsche, 222 Nichtdeutsche (7,1 %) davon 83 Frauen und 139 Männer |
Politik
Ortsbeirat
Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2016 gab es für den Ortsbeirat Dutenhofen die folgenden Ergebnisse. Zum Vergleich die Wahlergebnisse der vorhergehenden Wahlperioden.[16][17]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 44,7 | 3 | 51,8 | 4 | 53,6 | 4 |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 34,2 | 2 | 36,8 | 2 | 32,3 | 2 |
FW | Freie Wähler | 21,1 | 2 | 11,4 | 1 | 14,1 | 1 |
Gesamt | 100,0 | 7 | 100,0 | 7 | 100,0 | 7 | |
Wahlbeteiligung in % | 47,3 | 44,2 |
Ortsvorsteher
Ortsvorsteher ist Ulrich Loh (SPD). Sein Stellvertreter ist Bernd Müller (FW).[16]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Vereine
- Dutenhofen ist die Heimat des Handball-Vereins HSG Dutenhofen-Münchholzhausen, aus dem der Bundesligist HSG Wetzlar hervorging. Die 1750 Zuschauer fassende Sporthalle Dutenhofen diente jahrelang als Spielstätte des Bundesliga-Teams und wird auch heute noch für Pokalspiele sowie für Jugend- und Reservemannschaften genutzt.
- Daneben gibt es eine Reihe weiterer Sportvereine, die Angebote im Breitensport abdecken, darunter der Tennisclub TC Dutenhofen und der Fußballverein SC 07 Münchholzhausen-Dutenhofen.
- Im Tal des Stehbachs befindet sich, neben Sport- und Tennisplätzen, der Festplatz, wo die Burschenschaft Dutenhofen „siccus non immo“ e.V. jährlich die Zeltkirmes ausrichtet.
Kulturdenkmäler
- Die Villa Pascoe
- Das „Jagdschlösschen“
- Barockes Fachwerkwohnhaus
- Die Lahnbrücke
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Ortschaft ist über die Bundesautobahn 45 an der Anschlussstelle Wetzlar-Süd zu erreichen. Im Ort mündet die L 3285 aus Richtung Lahnau-Dorlar kommend auf die L 3451 (Wetzlar–Gießen). Außerdem zweigt die K 355 nach Münchholzhausen ab. Geplant ist des Weiteren eine eigene Anschlussstelle an die vierstreifige Bundesstraße 49, die nördlich an Dutenhofen vorbeiführt.
Unmittelbar nördlich des Ortes verläuft die Lahntalbahn. Der Stadtteil verfügt mit dem Bahnhof Dutenhofen (Kr Wetzlar) über eine eigene Bahnstation, an der die Regionalbahnen Dillenburg–Frankfurt und Limburg–Fulda im Stundentakt halten. Dutenhofen ist durch die Stadtbuslinie 11 in Richtung Gießen bzw. Wetzlar an das Wetzlarer Stadtbusnetz angebunden.
Öffentliche Einrichtungen
Im Ort existieren eine 1933 gegründete Freiwillige Feuerwehr, eine 1912 erbaute und 1954/55 erweiterte Grundschule, zwei Kindertagesstätten, ein Stadtteilbüro, ein Gemeindezentrum und eine Sporthalle.
Dutenhofen verfügt sowohl über eine evangelische, als auch eine katholische Kirche.
Freizeit
In Dutenhofen befindet sich der Dutenhofener See, ein Badesee mit Campingplatz.
Industrie und Handel
Im Osten des Stadtteils befindet sich ein Gewerbegebiet mit großflächigem Einzelhandel, im Ortszentrum ist zudem der Optikgerätehersteller Oculus Optikgeräte ansässig.
In Dutenhofen befinden sich Geschäftsstellen der Volksbank Mittelhessen sowie der Sparkasse Wetzlar. Außerdem ist eine Postagentur vorhanden.
Persönlichkeiten
- Ria Deeg (1907–2000), Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus
- Wolfgang Klimpke (* 1967), Handballspieler (aufgewachsen in Dutenhofen)
Literatur
- Reinhold Schneider, Martina Weißenmayer: Kulturdenkmäler in Hessen: Stadt Wetzlar. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1900-1, S. 371–386.
- Literatur über Dutenhofen In: Hessische Bibliographie[18]
- Suche nach Dutenhofen In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Weblinks
- Stadt Wetzlar: Stadtteile: Dutenhofen
- Dutenhofen, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Chronik der Gemeinde Dutenhofen von 1800–2013. Ortsbeirat Dutenhofen, archiviert vom Original .
Einzelnachweise
- Gemarkungsfläche (Memento vom 26. März 2018 im Internet Archive) (PDF; 111 kB) In: Webauftritt der Stadt Wetzlar, abgerufen im März 2018.
- Einwohnerzahlen 31. 12. 2017. (Memento vom 27. März 2018 im Internet Archive) In: Webauftritt der Stadt Wetzlar, abgerufen im März 2018. (PDF 118 kB)
- Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 5), Urkunde (Traditionsnotiz) 3684. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 263, abgerufen am 10. April 2019.
- wetzlar.de: Geschichte von Dutenhofen (Memento des Originals vom 28. September 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen (GVBl. II 330-28) vom 13. Mai 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 17, S. 237, § 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,3 MB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 346.
- Dutenhofen, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juni 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
- Die Zugehörigkeit des Amtes Hüttenberg anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
- Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 27 ff., § 40 Punkt 2) (google books).
- Friedrich K. Abicht: Der Kreis Wetzlar: historisch, statistisch und topographisch. Wigand, 1836, S. 99 (Online bei google books).
- Webauftritt der Stadt Wetzlar (aus webarchiv): 2005; 2006; 2009; 2012; 2015; 2017 Abgerufen im Januar 2019.
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt
- Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit 2017. In: Webauftritt. Stadt Wetzlar, archiviert vom Original; abgerufen im Januar 2019.
- Ortsbeirat Dutenhofen, Stadt Wetzlar. Abgerufen am 14. Februar 2017.
- Ergebnis Ortsbeiratswahl Dutenhofen 2016
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!