Steindorf (Wetzlar)
Steindorf ist ein Stadtteil der Stadt Wetzlar im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis. Er liegt südlich der Lahn westlich der Innenstadt und östlich von Albshausen, einem Stadtteil von Solms. Der Stadtteil ist eher ländlich geprägt. Im ehemaligen Schulgebäude Steindorfs ist ein Stadtteilbüro der Stadt Wetzlar und seit 1993 ein kleines Heimatmuseum untergebracht.[3]
Steindorf Stadt Wetzlar | |
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Höhe: | 171 m ü. NHN |
Fläche: | 5,06 km²[1] |
Einwohner: | 1724 (31. Dez. 2017)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 341 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1977 |
Eingemeindet nach: | Lahn |
Postleitzahl: | 35579 |
Vorwahl: | 06441 |
Lage von Steindorf in Wetzlar | |
Geschichte
Am 11. Mai 886 wurde der Ort in der Wanendorfer Mark gelegen durch den Grafen Konrad der Ältere im Lorscher Codex urkundlich ersterwähnt. Jahrhundertelang war Steindorf nach Oberbiel eingepfarrt. Weltlich gehörte es zur Grafschaft Solms. Südöstlich lag auch die solmsische Domäne Magdalenenhausen.
Nachdem Steindorf im Jahr 1806 mit dem Amt Braunfels zum Herzogtum Nassau gekommen war, wurde es 1815 preußisch. Das Dorf war der Bürgermeisterei in Braunfels zugeordnet. Mit der Auflösung der Amtsbürgermeistereien im Landkreis Wetzlar wurde der Ort selbstständig.
Am 1. Januar 1977 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde im Zuge der hessischen Gebietsreform kraft Landesgesetz ein Teil des Stadtbezirks Wetzlar der neugegründeten Stadt Lahn.[4] Seit ihrer Auflösung infolge heftiger Proteste der Bevölkerung am 1. August 1979, gehört Steindorf zur Stadt Wetzlar.[5]
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Steindorf lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[6][7]
- 886/7: Lahngau, Wanendorfer Mark (in pago Logenehe in Wanendorpher marca)
- vor 1806: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Solms-Braunfels, Anteil der Grafschaft Solms, Amt Braunfels
- ab 1806: Herzogtum Nassau, Amt Braunfels
- ab 1816: Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Braunfels[8]
- ab 1822: Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1866: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Kreis Wetzlar
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Wetzlar
- am 1. Januar 1977 wurde Steindorf als Stadtteil der neu gegründeten kreisfreien Stadt Lahn eingegliedert.
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Stadt Lahn
- am 1. August 1979 wurde die Stadt Lahn aufgelöst und Blasbach, Dutenhofen, Garbenheim, Hermannstein, Münchholzhausen, Nauborn, Naunheim und Steindorf wurden Stadtteile der Stadt Wetzlar.
- ab 1979: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis, Stadt Wetzlar
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Lahn-Dill-Kreis, Stadt Wetzlar
Einwohnerentwicklung
Steindorf: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2017 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 312 | |||
1840 | 338 | |||
1846 | 390 | |||
1852 | 405 | |||
1858 | 411 | |||
1864 | 446 | |||
1871 | 445 | |||
1875 | 468 | |||
1885 | 443 | |||
1895 | 509 | |||
1905 | 563 | |||
1910 | 604 | |||
1925 | 805 | |||
1939 | 800 | |||
1946 | 1.005 | |||
1950 | 1.094 | |||
1956 | 1.199 | |||
1961 | 1.349 | |||
1967 | 1.423 | |||
1970 | 1.594 | |||
1990 | 1.669 | |||
1998 | 1.731 | |||
2005 | 1.734 | |||
2009 | 1.693 | |||
2012 | 1.708 | |||
2015 | 1.711 | |||
2017 | 1.723 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [6]; nach 1977: Einwohnerzahlen Stadt Wetzlar[9] |
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[6]
• 1834: | 308 evangelische Einwohner, 4 Katholiken |
• 1961: | 1349 evangelische (= 80,43 %), 231 (= 17,12 %) katholische Einwohner |
• 2017: | 859 evangelische (= 49,8 %), 280 (= 16,2 %) katholische, 585 konfessionslose und sonstige (= 33,9 %) Einwohner[10] |
Staatsangehörigkeit
Quelle: Stadt Wetzlar[9]
• 2005: | 1610 Deutsche, 116 Nichtdeutsche (6,7 %) davon 52 Frauen und 64 Männer |
• 2012: | 1580 Deutsche, 113 Nichtdeutsche (6,7 %) davon 52 Frauen und 61 Männer |
• 2015: | 1598 Deutsche, 113 Nichtdeutsche (6,6 %) davon 55 Frauen und 58 Männer |
• 2017: | 1589 Deutsche, 135 Nichtdeutsche (7,8 %) davon 67 Frauen und 68 Männer |
Politik
Ortsbeirat
Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2016 gab es für den Ortsbeirat Steindorf die folgenden Ergebnisse. Zum Vergleich die Wahlergebnisse der vorhergehenden Wahlperioden.[11][12]
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Ortsvorsteher
Ortsvorsteherin ist Dunja Boch (FW). Ihr Stellvertreter ist Reiner Nokielski (SPD).[11]
Bauwerke
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Steindorf ist über die L3451 (welche unter dem Namen Braunfelser Straße geführt wird) aus Richtung Wetzlar zu erreichen, südlich von Steindorf weiter in Richtung Braunfels führt. Steindorf wird stündlich durch die Stadtbuslinie 10 der Wetzlarer Verkehrsbetriebe sowie von der Überlandlinie 185 halbstündlich angefahren.
Industrie und Handel
Im Ort selbst befinden sich wenige nennenswerte Unternehmen. Nennenswert sind das südliche Gewerbegebiet In der Murch, sowie das größere Gewerbegebiet an der Gemarkungsgrenze zum Wetzlarer Stadtbezirk Westend. Dieses beherbergt unter anderem einen Lebensmitteldiscounter, ein Schnellrestaurant, ein Kleidergeschäft, sowie einen Elektronikmarkt. Des Weiteren befindet sich eine Außenstelle des TÜV Hessen in diesem Gebiet.
Literatur
- Reinhold Schneider, Martina Weißenmayer: Kulturdenkmäler in Hessen: Stadt Wetzlar. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1900-1, S. 448–457.
Einzelnachweise
- Gemarkungsfläche (Memento vom 26. März 2018 im Internet Archive) (PDF; 111 kB) In: Webauftritt der Stadt Wetzlar, abgerufen im März 2018.
- Einwohnerzahlen 31. 12. 2017. (Memento vom 27. März 2018 im Internet Archive) In: Webauftritt der Stadt Wetzlar, abgerufen im März 2018. (PDF 118 KB)
- Heimatmuseum Steindorf (Memento vom 20. Oktober 2007 im Internet Archive)
- Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
- Geschichte von Steindorf. In: Webauftritt. Stadt Wetzlar, abgerufen im Januar 2019.
- Steindorf, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. August 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 250 (Online bei google books).
- Webauftritt der Stadt Wetzlar (aus webarchiv): 2005; 2006; 2009; 2012; 2015; 2017 Abgerufen im Januar 2019.
- Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit 2017. In: Webauftritt. Stadt Wetzlar, archiviert vom Original; abgerufen im Januar 2019.
- Ortsbeirat Steindorf, Stadt Wetzlar. Abgerufen am 14. Februar 2017.
- Ergebnis Ortsbeiratswahl Steindorf 2016
Weblinks
- Stadt Wetzlar: Stadtteile: Steindorf
- Steindorf, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Steindorf In: Hessische Bibliographie[1]
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!