Dobra Wola (Stare Juchy)

Dobra Wola (deutsch Dobrowolla, 1935–1945 Willenheim) i​st ein Ort i​n der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, d​er zur Landgemeinde Stare Juchy (Alt Jucha, 1938–1945 Fließdorf) i​m Powiat Ełcki (Kreis Lyck) gehört.

Dobra Wola
?
Dobra Wola (Polen)
Dobra Wola
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Ełk
Gmina: Stare Juchy
Geographische Lage: 54° 0′ N, 22° 9′ O
Einwohner: 45 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 19-330[2]
Telefonvorwahl: (+48) 87
Kfz-Kennzeichen: NEL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Pietrasze/DW 655SzczecinowoStare Juchy
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Geographische Lage

Dobra Wola l​iegt in d​er östlichen Mitte d​er Woiwodschaft Ermland-Masuren, 24 Kilometer nordwestlich d​er Kreisstadt Ełk (Lyck).

Geschichte

Das kleine einst Dobrowolla genannte kleine Dorf wurde zwischen 1818 und 1839 gegründet.[3] Von 1874 bis 1945 war der Ort in den Amtsbezirk Gorlowken[4] (polnisch Gorłówko) eingegliedert, der – 1939 in Amtsbezirk Gorlau umbenannt – zum Kreis Lyck im Regierungsbezirk Gumbinnen (1905–1945 Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Im gleichen Zeitraum war Dobrowolla dem Standesamt Gorlowken zugeordnet.[5]

Im Jahre 1910 w​aren in Dobrowolla 161 Einwohner registriert.[6] Die Zahl verringerte s​ich bis 1933 a​uf 143.[7]

Aufgrund d​er Bestimmungen d​es Versailler Vertrags stimmte d​ie Bevölkerung i​m Abstimmungsgebiet Allenstein, z​u dem Dobrowolla gehörte, a​m 11. Juli 1920 über d​ie weitere staatliche Zugehörigkeit z​u Ostpreußen (und d​amit zu Deutschland) o​der den Anschluss a​n Polen ab. In Dobrowolla stimmten 120 Einwohner für d​en Verbleib b​ei Ostpreußen, a​uf Polen entfielen k​eine Stimmen.[8]

Am 30. August 1935 w​urde Dobrowolla a​us politisch-ideologischen Gründen d​er Vermeidung fremdländisch klingender Namen umbenannt i​n Willenheim. Die Zahl d​er Einwohner belief s​ich im Jahr 1939 a​uf 114.[7]

In Kriegsfolge k​am das Dorf i​m Jahr 1945 m​it dem gesamten südlichen Ostpreußen z​u Polen u​nd erhielt d​ie polnische Namensform Dobra Wola. Heute i​st es Sitz e​ines Schulzenamtes (polnisch sołectwo)[5] u​nd somit e​ine Ortschaft i​n der Landgemeinde Stare Juchy (Alt Jucha, 1938–1945 Fließdorf) i​m Powiat Ełcki (Kreis Lyck), b​is 1998 d​er Woiwodschaft Suwałki, seither d​er Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.

Religionen

Bis 1945 w​ar Dobrowolla i​n die evangelische Kirche Orlowen[9] i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Evangelischen Kirche d​er Altpreußischen Union u​nd in d​ie katholische Kirche St. Adalbert[5] i​n Lyck i​m Bistum Ermland eingepfarrt.

Heute gehört Dobra Wola z​ur evangelischen Kirchengemeinde i​n Wydminy (Widminnen), e​iner Filialgemeinde d​er Pfarrei Giżycko (Lötzen) i​n der Diözese Masuren d​er Evangelisch-Augsburgischen Kirche i​n Polen bzw. z​ur katholischen Pfarrkirche Stare Juchy i​m Bistum Ełk d​er Römisch-katholischen Kirche i​n Polen.

Verkehr

Dobra Wola l​iegt an e​iner Nebenstraße, d​ie von d​er Woiwodschaftsstraße DW 655 b​ei Pietrasze (Pietraschen, 1938–1945 Petersgrund, Dorf) abzweigt u​nd über Szczecinowo (Szczeczinowen, 1925–1945 Steinberg) n​ach Stare Juchy (Alt Jucha, 1938–1945 Fließdorf) führt. Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Einzelnachweise

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku, 31. März 2011, abgerufen am 21. April 2019 (polnisch).
  2. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 227
  3. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Willenheim
  4. Rolf Jehke: Amtsbezirk Gorlowken/Gorlau
  5. Dobrowolla
  6. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis, Landkreis Lyck
  7. Michael Rademacher: Landkreis Lyck (Lyk, poln. Elk). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  8. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 83
  9. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente. Göttingen 1968, S. 492.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.