Diselendibromid
Diselendibromid ist eine anorganische chemische Verbindung des Selens aus der Gruppe der Bromide.
Strukturformel | |||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Keine Zeichnung vorhanden | |||||||||||||||||||
Allgemeines | |||||||||||||||||||
Name | Diselendibromid | ||||||||||||||||||
Andere Namen |
| ||||||||||||||||||
Summenformel | Se2Br2 | ||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
rote Flüssigkeit[1] | ||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||
Eigenschaften | |||||||||||||||||||
Molare Masse | 317,73 g·mol−1 | ||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
flüssig | ||||||||||||||||||
Dichte |
3,6 g·cm−3[1] | ||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | |||||||||||||||||||
Siedepunkt |
225 °C (Zersetzung)[1] | ||||||||||||||||||
Löslichkeit |
| ||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Gewinnung und Darstellung
Diselendibromid kann durch Reaktion von Selen mit Brom gewonnen werden.[5]
Ebenfalls möglich ist die Darstellung durch Reaktion von Selen mit Selendioxid und Bromwasserstoff.[5][6]
Eigenschaften
Diselendibromid ist eine dunkelrote, hygroskopische, fast schwarze, ölige Flüssigkeit von unangenehmem Geruch. Sie gibt an der Luft rasch Brom ab unter gleichzeitiger Selen-Abscheidung. Beim Erhitzen zerfällt die Verbindung teilweise, indem anfangs Brom entweicht, dann etwas Selentetrabromid absublimiert und zwischen 225 °C und 230 °C ein Teil des Diselendibromid unzersetzt siedet, während etwas Selen zurückbleibt. In Wasser sinkt Diselendibromid in öligen Tropfen zu Boden und zersetzt sich allmählich in Selen, Selendioxid und Bromwasserstoff.[5][7]
Diselendibromid besitzt als metastabile β-Form eine bei -80 °C eine monokline Kristallstruktur mit der Raumgruppe P21/c (Raumgruppen-Nr. 14) die aus BrSeSeBr Molekülen besteht. Die α-Form besitzt die orthorhombische Kristallstruktur mit der Raumgruppe Aea2[8] (Raumgruppen-Nr. 41) .[9][2]
Verwendung
Diselendibromid kann zur Herstellung von anderen chemischen Verbindungen wie Selendicyanid verwendet werden.[10]
Einzelnachweise
- David R. Lide: CRC Handbook of Chemistry and Physics A Ready-reference Book of Chemical and Physical Data. CRC Press, 1995, ISBN 978-0-8493-0595-5, S. 81 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Rüdiger Kniep, Lutz Körte, Dietrich Mootz: Kristallstrukturell von Verbindungen A2X2 (A=S, Se; X=Cl, Br) / Crystal Structures of Compounds A2X2 (A=S, Se; X=Cl, Br). In: Zeitschrift für Naturforschung B. 38, 1983, S. 1, doi:10.1515/znb-1983-0102.
- Eintrag zu Selenverbindungen im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 15. Februar 2020. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
- Eintrag zu Selenverbindungen in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 15. Februar 2020. (JavaScript erforderlich)
- Georg Brauer: Handbuch der präparativen anorganischen Chemie. F. Enke, 1975, ISBN 978-3-432-02328-1, S. 418 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Julius Meyer, V. Wurm: Über die Zersetzung der Selenbromwasserstoffsäure und ihrer Salze. In: Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie. 190, 1930, S. 90, doi:10.1002/zaac.19301900110.
- Marc Lamoureux, John Milne: The disproportionation of diselenium dichloride, Se2Cl2 , and diselenium dibromide, Se2Br2. In: Canadian Journal of Chemistry. 67, 1989, S. 1936, doi:10.1139/v89-301.
- Die ehemalige Bezeichnung dieser Raumgruppe lautete Aba2.
- Detlef Katryniok, Rüdiger Kniep: Molecular and Crystal Structure of β-SeBr. In: Angewandte Chemie International Edition in English. 19, 1980, S. 645, doi:10.1002/anie.198006451.
- Joachim Goerdeler, Peter Müller, Heidi Müller-Dolezal, Renate Stoltz, Hanna Söll: Houben-Weyl Methods of Organic Chemistry Vol. IX, 4th Edition Sulfur, Selenium, Tellurium Compounds. Georg Thieme Verlag, 2014, ISBN 3-13-180544-7, S. 1086 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).