Dimethylquecksilber

Dimethylquecksilber ist eine außerordentlich giftige Organometallverbindung des Quecksilbers, die als starkes Nervengift gilt. Die Dämpfe riechen schwach süßlich.[5]

Strukturformel
Allgemeines
Name Dimethylquecksilber
Andere Namen

Dimethylhydrargyrum (Latein)

Summenformel C2H6Hg
Kurzbeschreibung

farblose Flüssigkeit mit süßlichem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 593-74-8
EG-Nummer 209-805-3
ECHA-InfoCard 100.008.916
PubChem 11645
Wikidata Q422087
Eigenschaften
Molare Masse 230,65 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

3,1 g·cm−3 [1]

Schmelzpunkt

−42 °C[1]

Siedepunkt

92 °C[1]

Dampfdruck

66 hPa (20 °C)[1]

Löslichkeit

praktisch unlöslich in Wasser[1]

Brechungsindex

1,5452 (20 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[3] ggf. erweitert[1]

Gefahr

H- und P-Sätze H: 300310330373410
P: ?
MAK

nicht festgelegt[1]

Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

59,8 kJ/mol[4]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Eigenschaften

Dimethylquecksilber ist eine leicht flüchtige, farblose Flüssigkeit mit süßlichem Geruch, welche praktisch unlöslich in Wasser ist. Sie zersetzt sich beim Erhitzen, wobei Quecksilberdämpfe und leicht entzündliche Zersetzungsprodukte entstehen.[1]

Verwendung

Dimethylquecksilber wurde als Referenzsubstanz in toxikologischen Experimenten benutzt. Für den Einsatz in der Kernspinresonanzspektroskopie als Referenz für Quecksilber werden inzwischen andere Quecksilberverbindungen verwendet.

Sicherheitshinweise

Dimethylquecksilber bildet giftige Dämpfe und kann beim Einatmen dieser, aber auch bei Hautkontakt mit der Flüssigkeit zu tödlichen Dosen im Körper führen. Es kann die Blut-Hirn-Schranke (BBB) problemlos passieren und bildet vermutlich einen Komplex mit Cystein. Es wird angenommen, dass es vor Passieren der BBB zu Methylquecksilber metabolisiert. Neopren-, Latex- und Polyvinylchlorid-Handschuhe sind nicht geeignet zum Schutz. Diese Tatsache führte zum Tod der US-amerikanischen Chemikerin Karen Wetterhahn. Bei nicht auszuschließendem Handkontakt werden für bis zu 4 Stunden Nitrilkautschuk-Handschuhe über Handschuhen aus einem PE/Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer-Laminat (EVOH)[6] empfohlen.[7]

Beim Auftreten von Vergiftungserscheinungen wie Schwindelanfällen oder Kopfschmerzen ist es häufig schon zu spät für eine effektive Therapie. Dimethylquecksilber wird im Körper nur langsam abgebaut, so dass es zu einer Akkumulation kommt. Der intraperitoneale LD50-Wert für Mäuse liegt bei 37,5 mg/kg Körpergewicht, jedoch kann die Exposition mit selbst kleinen Mengen (wie über die Hand verschütteter Flüssigkeit) zu starken Vergiftungen bis hin zum Tod führen. Eine effektive Behandlung der Vergiftung ist nicht bekannt.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Dimethylquecksilber in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2021. (JavaScript erforderlich)
  2. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Physical Constants of Organic Compounds, S. 3-130.
  3. Eintrag zu Dimethylmercury im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  4. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-22.
  5. OSHA Safety Hazard Information Bulletin on Dimethylmercury. In: Safety and Health Information Bulletins (SHIBs), 1997–1998. OSHA. 15. Februar 1991.
  6. Produktfamilie Silvershield der Firma Honeywell International Inc.
  7. Gefahrstoff-Information des GisChem zu Dimethylquecksilber.
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