Die Sterne
Die Sterne sind eine deutschsprachige Indie-Pop-Band aus Hamburg, gegründet 1991.[1]
Die Sterne | |
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Die Sterne im September 2015 (v. l. n. r.: Thomas Wenzel, Christoph Leich, Frank Spilker, Dyan Valdes) | |
Allgemeine Informationen | |
Herkunft | Hamburg, Deutschland |
Genre(s) | Hamburger Schule, Indie-Pop |
Gründung | 1991 |
Website | www.diesterne.de |
Gründungsmitglieder | |
Frank Spilker | |
Bass, Gesang | Thomas Wenzel (bis 2018) |
Frank Will (bis 2000) | |
Christoph Leich (bis 2018) | |
Aktuelle Besetzung | |
Gesang, Gitarre | Frank Spilker |
Ehemalige Mitglieder | |
Keyboard | Richard von der Schulenburg (2000–2009) |
Besetzung
Die Band mit einem Kern aus dem Sänger und Gitarristen Frank Spilker, dem Bassisten Thomas Wenzel und dem Schlagzeuger Christoph Leich wurde 1991 gegründet, nachdem es den gebürtigen Bad Salzuflener Spilker nach Hamburg gezogen hatte, wie wesentliche Größen der heute unter dem lange Zeit abgelehnten Begriff Hamburger Schule akzeptierten Künstler wie Bernadette La Hengst, Jochen Distelmeyer, Thomas Wenzel oder Bernd Begemann. Sie alle brachten bis dahin auf dem dort beheimateten kleinen Label Fast Weltweit Beiträge auf Musikkassetten heraus. Der Bandname „Die Sterne“ wurde von Frank Spilker schon dort verwendet („… damit ihn niemand anderer benutzt“). 1991 gingen Die Sterne dann zu dem Hamburger Label L’age d’or.[2] Dort erschien im gleichen Jahr ihr erstes Stück Eifersucht spricht, bei dem der Schlagzeuger Christoph Leich singt, auf der Kompilation Eifersucht, die als 7"-Single veröffentlicht wurde.[3]
Der Posten des Keyboarders wurde hin und wieder neu besetzt. Das Gründungsmitglied Frank Will verabschiedete sich nach der Tournee zum 1999 erschienenen Album Wo ist hier in das Privatleben, nachdem er vom Debüt Wichtig, über die Folgealben In Echt, Posen und Von allen Gedanken schätze ich doch am meisten die Interessanten die bis dato kommerziell erfolgreichste Dekade der Band auf diversen Major-Labels mit gestaltete. Von der krautigen Formation Soup de Nüll kam 2000 Keyboard-Virtuose Richard von der Schulenburg, heute vor allem als RvdS auf seinem Label It's aktiv, zur Band. Mit ihm entstanden die Alben Irres Licht (2002), Das Weltall ist zu weit (2004), Räuber & Gedärm (2006) sowie die EP Der Riss. Im Entstehungsprozess des Albums 24/7 stieg von der Schulenburg aus. Das deutlich tanzbarere Album erschien in der Folge als Trio, wobei live seit der Herbst-Tournee 2009 wechselnde Keyboarder aushelfen. Aktuell steht Dyan Valdes von The Blood Arm mit auf der Bühne.
Mitte 2018 verließen Thomas Wenzel und Christoph Leich die Band. Mit Hey Dealer erschien im November 2019 die erste Single des für Februar 2020 angekündigten neuen Albums Die Sterne, das Frank Spilker mit verschiedenen Gastmusikern aufgenommen hat. Spilker bezeichnete die neue Konstellation der Sterne als "weniger Band, mehr Kollaboration."[4]
Stil
Wichtige Einflüsse in der Musik der Sterne sind Indie-Pop, Hip-Hop, Soul und Funk mit elektronischen Anleihen. Textlich bewegt sich die Band thematisch zwischen Politik und Privatem, verzichtet aber dabei auf eindeutige Parolen. In ihrer Anfangsphase wurden sie in der Pop-Presse gar als Nachfolger der Ton Steine Scherben gefeiert. 1998 wurden sie vom Goethe-Institut als Botschafter deutscher Popkultur nach Nordamerika eingeladen.
Nebenprojekte
Der Bassist Thomas Wenzel ist auch Mitglied der Band Die Goldenen Zitronen und macht zusammen mit seiner Frau Peta Devlin Theatermusik. Der Sänger Frank Spilker veröffentlichte 2008 unter dem Namen Frank Spilker Gruppe das Album Mit all diesen Leuten und ist nun auch als Autor aktiv. Es interessiert mich nicht, aber das kann ich nicht beweisen erschien 2013 bei Hoffmann & Campe. Christoph Leich war vor den Sternen bei Kolossale Jugend aktiv und spielt heute noch bei der Surf-Band Los Apollos.
Rezeption
Die Zeile Wir hatten Sex in den Trümmern und träumten aus der Single Trrrmmer von 1996 wurde 2013 zum Titel eines Sachbuches des Produzenten Tim Renner über die Musikindustrie. Der Song Was hat dich bloß so ruiniert? wurde 2016 im Spielfilm Was hat uns bloß so ruiniert von Marie Kreutzer verarbeitet, der Titel des Filmes leitet sich aus dem Lied ab.[5]
Diskografie
Studioalben
- Wichtig (1993)
- In echt (1994)
- Posen (1996)
- Von allen Gedanken schätze ich doch am meisten die interessanten (1997)
- Wo ist hier (1999)
- Irres Licht (2002)
- Das Weltall ist zu weit (2004)
- Räuber und Gedärm (2006)
- 24/7 (2010)
- Für Anfänger (Minialbum, 2012)
- Flucht in die Flucht (2014)
- Die Sterne (2020)
EPs
- Fickt das System (1992)
- Nur Flug (2002)
- Der Riss (2009)
- Der Riss - Dub Versions vs. Munk (2009)
Singles
- Universal Tellerwäscher (1994)
- Was hat dich bloß so ruiniert (1996)
- Trrrmmer (1996)
- Unter Geiern II (1996)
- Swinging Safari (1997)
- Die Interessanten (1997)
- Abstrakt (1997)
- Bis neun bist du O.K. (1997)
- Big in Berlin (1999)
- Das bißchen besser (1999)
Radio-Singles
- Wenn dir St. Pauli auf den Geist fällt (2002)
- In diesem Sinn (2004)
- Hier kommt die Kaltfront (2004)
- Aber Andererseits (2006)
Download-Singles
- Life in Quiz (2010)
- Gib mir die Kraft (2010)
- Depressionen aus der Hölle (2010)
- Was hat dich bloß so ruiniert (2011 - Auskopplung aus Soundtrack zu "Jonas")
- Mein Sonnenschirm umspannt die Welt (2014)
- Ihr wollt mich töten (2014)
- Drei Akkorde (2014)
- Wichtig - Extended Version mit Erobique (2017)
- Sturm über der Hallig / Kleine Schritte stolpern (2017)
- Hey Dealer (2019)
7"-Singles
- Ein verregneter Sommer (1987)
- 1988 – In einer Nacht wie dieser (1988)
- Widerschein (1996)
- Gerechtes Brett - 7"-Vinyl-only (2003)
Kompilationen
- Der rote Cassetten-Sampler (1987)
- Der blaue Cassetten-Sampler (1988)
- Eifersucht 7"-Single-Sampler (1991)
- Popmusik Darf Nicht Dumm Sein! - Kaufensen! (CD), (Various Artists) (1992)
- I Can’t Relax in Deutschland (Various Artists) (2005) – Buch-CD, Die Sterne als Teil der Initiative
- Mach’s besser – 25 Jahre (2017)
Re-Issues
- Unter Geiern (LP) ("Wichtig" und "In Echt" auf Vinyl) (1995)
- In Echt – Wiederveröffentlichung mit zusätzlichen 4 alten Songs (2005)
- Wichtig + Fickt das System EP (2006)
- Anfang verpasst 1992–1999 (2019, LP-Box/CD-Box)
Livealben
- Live im Westwerk (2003)
Best-ofs
- Stell die Verbindung her (1998, nur im Ausland erhältlich)
- Die Interessanten: Singles 1992–2004 (2004, DVD/CD)
Remix-Album
- Themenläden und alle Remixe (1997)
12"-Vinyl-Remixe
- Trrrmer-Remixe (1996)
- Themenläden Remixe 1 (1997)
- Themenläden Remixe 2 (1997)
Literatur
- Björn Fischer: Die Lyrik der späten Hamburger Schule (1992–1999) – Eine intermediale Untersuchung; Grin Verlag, München/Ravensburg 2007, ISBN 978-36388-669-58.
- Alfred Hackensberger, Thomas Röschner: Musik ist Trumpf – Über die Gewalt des Zusammenhangs; Dokumentarfilm, Trigon Film, 1996.
Quellen
- Die Sterne vor 1991 auf der offiziellen Website von Die Sterne
- Beatrix Hasse: Als Indie-Rock noch Schule machte. In: NDR. 21. Oktober 2008, abgerufen am 30. März 2020 (deutsch).
- Various – Eifersucht. In: Discogs. Abgerufen am 2. April 2020 (englisch, Eintrag zur L’age d’or - Kompilation Eifersucht).
- Frank Spilker: Neues Sterne Album erscheint am 28.2.2020. In: DIE STERNE. 30. Oktober 2019, abgerufen am 6. November 2019 (deutsch).
- thimfilm.at: Was hat uns bloß so ruiniert. Abgerufen am 23. August 2016.
- Chartquellen: DE AT
Weblinks
- Offizielle Website
- Die Sterne bei laut.de
- Die Sterne bei Discogs
- Die Sterne - Diskographie (Memento vom 19. September 2014 im Internet Archive)
- Die Sterne bei MusicBrainz (englisch)