Deutsche Botschaft Neu Delhi
Die Deutsche Botschaft Neu Delhi ist die diplomatische Vertretung Deutschlands in der Republik Indien. Seit November 2020 ist der deutsche Botschafter in Indien gleichzeitig im Königreich Bhutan akkreditiert.[2]
Deutsche Botschaft Neu Delhi | |
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Staatliche Ebene | Bund |
Stellung | Botschaft |
Geschäftsbereich | Auswärtiges Amt[1] |
Gründung | 1952 |
Hauptsitz | Neu Delhi |
Botschafter | Walter Johannes Lindner |
Netzauftritt | www.india.diplo.de |
Lage und Gebäude
Die Botschaft befindet sich im Diplomatenviertel Chanakyapuri der indischen Hauptstadt Neu Delhi. Die Vertretungen von Japan, Äthiopien und Kanada sind direkte Nachbarn. Die Straßenadresse lautet: No. 6/50G, Shanti Path, Chanakyapuri, Neu Delhi 110021.[3]
Das Botschaftsviertel liegt im Südwesten der Stadt. Das 4 km nordöstlich der Botschaft gelegene Außenministerium ist in wenigen Minuten zu erreichen. Zum rund 8 km westlich gelegenen internationalen Flughafen (Indira Gandhi International Airport) dauert die Fahrt in der Regel rund eine Viertelstunde.
Die Deutsche Botschaft in Neu Delhi entstand nach Entwürfen von Johannes Krahn von 1956 bis 1962 als erster Botschaftsneubau der Bundesrepublik Deutschland auf parkartigem Grundstück.[4] Dies war eine Reaktion darauf, dass Indien nach dem Zweiten Weltkrieg zu den ersten Staaten zählte, welche die Bundesrepublik Deutschland diplomatisch anerkannten.[5] Die von Le Corbusier inspirierten Gebäude für Kanzlei und Botschafterresidenz stellen das Ensemble der Liegenschaft dar.[6] Später kamen zahlreiche Anbauten hinzu. Von 2008 bis 2013 fand eine Generalsanierung nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten statt.[7]
Als Kunst am Bau wurden ursprünglich folgende Werke eingebracht:[8]
- Karl‐Heinz Krause: »Fliegende Kraniche«, Bronzerelief
- Edith Müller‐Ortloff: »Landschaft mit Wasser«, Batik
- Edith Müller‐Ortloff: »Die völkerverbindende Macht der Musik«, Knüpfteppich
- Heinz Diekmann: »Der Sommer«, »Der Winter«, Mosaiktische
Auftrag und Gliederung
Die Deutsche Botschaft Neu Delhi hat den Auftrag, die deutsch-indischen Beziehungen zu pflegen, die deutschen Interessen gegenüber der Regierung von Indien zu vertreten und die Bundesregierung über Entwicklungen in Indien zu unterrichten. Der Bedeutung des Gastlands entsprechend ist die Leiterstelle in der Besoldungsgruppe B 9 der Bundesbesoldungsordnung eingestuft.[9]
Die Botschaft gliedert sich in das Politisches Referat, die Wirtschaftsabteilung, das Pressereferat, das Referat für Kultur und Bildung und den Militärattachéstab. In der Wirtschaftsabteilung ist ein aus dem BMF entsandter Finanzreferent[10] tätig, ferner Referenten für Wissenschaft, Soziales, Landwirtschaft[11] und Umwelt[12].
Das Rechts- und Konsularreferat unterhält eine Pass- und eine Visastelle. Es bietet konsularische Dienstleistungen für im Land ansässige deutsche Staatsangehörige an. Die Visastelle des Referats stellt Visa für indische Staatsangehörige aus. Der konsularische Amtsbezirk umfasst die Bundesstaaten Haryana, Himachal Pradesh, Punjab, Rajasthan, Sikkim, Uttar Pradesh, Uttarakhand (früher Uttaranchal) sowie die Unionsterritorien Chandigarh, Delhi, Jammu und Kashmir, Ladakh, Andamanen und Nikobaren, Lakshadweep sowie Bhutan.
Generalkonsulate bestehen in Bangalore (Amtsbezirk: Bundesstaaten Kerala und Karnataka), Chennai (Amtsbezirk: Bundesstaat Tamil Nadu und das Unionsterritorium Pondicherry), Kalkutta (Amtsbezirk: Bundesstaaten Bihar, Jharkhand, Orissa, Arunachal Pradesh, Assam, Manipur, Meghalaya, Mizoram, Nagaland, Tripura und Westbengalen) und Mumbai (Amtsbezirk: Bundesstaaten Chhattisgarh, Goa, Gujarat, Madhya Pradesh, Maharashtra und das Unionsterritorium Dadra und Nagar Haveli und Daman und Diu).[3]
In Panjim, Hyderabad und Trivandrum sind Honorarkonsuln der Bundesrepublik Deutschland bestellt und ansässig.[3]
In der Regel können Rechtsreferendare an der Botschaft ihre Verwaltungs- oder Wahlstation absolvieren.[13]
Geschichte
Indien wurde am 15. August 1947 vom Vereinigten Königreich unabhängig. Die Bundesrepublik Deutschland eröffnete am 22. April 1952 ihre Botschaft in Neu Delhi.[3]
Die DDR unterhielt ab 1956 eine offizielle Handelsmission in Neu Delhi, die 1970 in ein Generalkonsulat umgewandelt wurde. Am 8. Oktober 1972 kam es zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Austausch von Botschaftern. Die Botschaft der DDR in Neu Delhi wurde 1990 mit Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland geschlossen.[14]
Siehe auch
Literatur
- Thomas Matussek (Hrsg.): Deutsche Botschaft New Delhi. Die Architektur der Außenpolitik. DOM publishers, Berlin 2010, ISBN 978-3-86922-136-6.
Weblinks
- Deutsche Botschaft Neu Delhi auf Facebook (englisch)
- Deutsche Botschaft Neu Delhi auf Twitter (englisch)
- Deutsche Botschaft Neu Delhi auf Instagram (englisch)
Quellen
Fußnoten und Einzelnachweise
- Gemäß § 2 GAD bilden die Zentrale des Auswärtigen Amts und die Auslandsvertretungen eine einheitliche Oberste Bundesbehörde.
- https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/bhutan-diplo-beziehungen/2420044
- Quelle: Verzeichnis der Vertretungen der Bundesrepublik Deutschland im Ausland
- Johannes Krahn auf www.architekten-portrait.de
- www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/indien-node/bilaterale-beziehungen/205980
- Deutsche Botschaft Neu Delhi – Residenz- und Kanzleigebäude. In: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung. Abgerufen am 14. Januar 2022.
- Sanierung, Umbau und Erweiterung der Deutschen Botschaft in Neu Delhi/Indien. In: bmp-baumanagement.de. Abgerufen am 14. Januar 2022.
- Martin Seidel: Kunst am Bau bei Deutschen Botschaften und anderen Auslandsbauten. Kanzlei und Residenz der Deutschen Botschaft Neu Delhi, Indien, 1956‐1962. In: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg.): BMVBS-Online-Publikation. Nr. 11, September 2011, ISSN 1869-9324, S. 159 ff. (d-nb.info [PDF; abgerufen am 14. Januar 2022]).
- Haushaltsgesetz 2021. Drucksache 19/22600. Einzelplan 05. Berlin 2020, S. 121 ff. (bundestag.de [PDF; abgerufen am 14. Januar 2022]).
- Einsatzort: Deutsche Botschaft in Neu Delhi. In: BMF. 13. Juli 2020, abgerufen am 14. Januar 2022.
- Referentinnen und Referenten für Ernährung und Landwirtschaft bei Vertretungen der Bundesrepublik Deutschland im Ausland. In: BMEL. Abgerufen am 14. Januar 2022.
- Austausch mit den Umweltattachés. In: BMU. 10. September 2018, abgerufen am 14. Januar 2022.
- Nora Ziegert: Zwischen Tempeln, Hochhäusern und Slums. In: LTO Karriere. 4. November 2014, abgerufen am 14. Januar 2022.
- DDR-Außenpolitik – Ein Überblick – Daten, Fakten, Personen (III), LIT VERLAG Dr. W. Hopf, Berlin 2010, ISBN 978-3-643-10559-2