Deutsch (Zehrental)
Deutsch ist ein Ortsteil der Gemeinde Zehrental im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]
Deutsch Gemeinde Zehrental | ||
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Höhe: | 20 m ü. NHN | |
Fläche: | 6,1 km²[1] | |
Einwohner: | 109 (2014)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 18 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 1973 | |
Eingemeindet nach: | Groß Garz | |
Postleitzahl: | 39615 | |
Vorwahl: | 039395 | |
Lage von Deutsch in Sachsen-Anhalt | ||
Geografie
Das altmärkische Deutsch, ein Doppelstraßendorf,[1] liegt vier Kilometer nordnordwestlich von Groß Garz und 14 Kilometer nordwestlich der Hansestadt Seehausen (Altmark) am Faulen Graben.[3][4]
Die Nachbarorte sind Aulosen im Norden, Wanzer und Kahlenberge im Nordosten, Pollitz im Osten, Scharpenhufe und Groß Garz im Südosten, Harpe und Gollensdorf im Südwesten, sowie Drösede und Bömenzien im Nordwesten.[4]
Der nördliche Teil der Gemarkung Deutsch gehört zur Aland-Elbe-Niederung, welche ein Teil vom Biosphärenreservat Mittelelbe ist.[5]
Geschichte
Eine gesicherte Erwähnung von Deutsch stammt aus dem Jahre 1208. Markgraf Albrecht II bestätigte dem Kloster Arendsee seine Besitzungen, darunter 2 Hufen im Dorf Duceke.[6][7] 1319 heißt das Dorf Ducich als Waldemar, Markgraf der Mark Brandenburg, Besitzungen seines Hofes in der curia Aulosen an das Kloster Amelungsborn schenkte. Dazu gehörten 17 Dörfer, darunter Deutsch.[8] Weitere Nennungen sind 1518 dat dorp tho Dutzke, 1541 Duetzke, 1608 Dutsche und 1687 Deutsche.[1]
Um 1800 gehörte der Ort zum Seehausenschen Kreis in der Provinz Altmark; ein Teil der Kurmark der Mark Brandenburg. In einer Beschreibung dieser Landschaft aus dem Jahr 1804 wurde das Dorf Deutsch mit 129 Einwohnern angegeben. Unter ihnen 13 Ganzbauern, ein Halbbauer, ein Kossäte, zwei Käthner und sechs Einlieger. Darüber hinaus verfügte das Dorf über 19 Feuerstellen, einen Krug, gute Wiesen, Vieh- und Pferdezucht sowie 418 Scheffel Aussaat. Die Dorfkirche war eine sogenannte Mutterkirche der Inspektion Seehausen und postalisch war der Adressort ebenso Seehausen. Als Besitzer wurden „die von Jagow in Aulosen, Krüden und Stresow“ genannt.[9]
Ersterwähnung 937
Moritz Wilhelm Heffter, der Bearbeiter des Registers vom Codex diplomaticus Brandenburgensis, verortete das Dorf Dudizi in der Altmark,[10] was aus der abgedruckten Urkunde von 937 nicht direkt erkennbar ist.[11] Andere meinen, die Ersterwähnung von Deutsch sei Dudici und stamme aus dem Jahre 937.[12][13] Der Historiker Peter P. Rohlach meint, das sei eine Behauptung ohne jeden Beweis.[1][14]
Vom 26. bis 28. Juni 1987 die 1050 Jahrfeier statt verbunden mit einem Umzug im Dorf und einem Festgottesdienst nebst einer Fotoausstellung in der Kirche. Das war zu der Zeit etwas ganz Besonderes, vor allem wegen der Lage des Dorfes in der Sperrzone zur „Staatsgrenze West“.[15]
Landwirtschaft
Bei der Bodenreform wurde 1945 festgestellt: 33 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 464 Hektar, 3 Kirchenbesitzungen hatten zusammen 28 Hektar. 1948 hatten aus der Bodenreform 4 Kleinsiedler jeder unter 5 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche erhalten. Erst im Jahre 1958 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Georgi Dimitroff“. 1960 gab es auch noch die LPGs vom Typ I „Einheit“ und „Einigkeit“.[1] In den 1970er Jahren entstanden die LPG Pflanzenproduktion Drösede und die LPG Tierproduktion Gollendorf, die nach der Wende aufgelöst wurden.[15]
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1973 wurde die Gemeinde Deutsch in die Gemeinde Groß Garz eingemeindet und so zu einem Ortsteil von Groß Garz.[16] Zum 1. Januar 2010 wurde Deutsch durch einen Gebietsänderungsvertrag ein Ortsteil der neugebildeten Gemeinde Zehrental, einem Mitglied der Verbandsgemeinde Seehausen (Altmark).[17]
Einwohnerentwicklung
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Quelle wenn nicht angegeben:[1]
Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Deutsch gehörte früher zur Pfarrei Deutsch bei Pollitz (Altmark).[19] Die Kirchengemeinde gehört seit 2005 zum Kirchspiel Groß Garz und Umgebung[1] und wird betreut vom Pfarrbereich Beuster[20] des Kirchenkreises Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Deutsch stammen aus dem Jahre 1690.[21]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die evangelische Dorfkirche Deutsch wurde 1886 im neogotischen Stil anstelle der baufälligen alten Feldsteinkirche errichtet. Für die Innenausstattung der Kirche lieferte der Holzbildhauer Gustav Kuntzsch aus Wernigerode den Altar,[22] die Kanzel, einen Predigerstuhl und Nummerntafeln.[23] Die Orgel stammt aus der Werkstatt des Orgelbauers Voigt aus Stendal. Auffallend sind die drei Buntglasfenster in der Apsis, die 1972 durch den Orkan Quimburga zerstört und danach in mühevoller Kleinarbeit von einem Glaser restauriert wurden.[24]
- In den Sommermonaten öffnet die Bücherkirche Deutsch.
- Auf dem Kirchhof befindet sich der Ortsfriedhof.
Wirtschaft und Infrastruktur
Heute gibt es im Dorf eine Milchkuhanlage und eine Biogasanlage.[15]
Literatur
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil XII) – Band 1 – A–K. In: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. BWV Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 510–513.
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 177.
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 367, 24. Deutsch (Digitalisat).
Weblinks
- Ortsteil Groß Garz auf seehausen-altmark.de.
- Deutsch im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 510–513, doi:10.35998/9783830522355.
- Landkreis Stendal – Der Landrat: Kreisentwicklungskonzept Landkreis Stendal 2025. (PDF) 30. Oktober 2015, S. 296, abgerufen am 3. August 2019.
- Hauptsatzung der Gemeinde Zehrental. 23. Oktober 2014 (verwaltungsportal.de [PDF; 271 kB; abgerufen am 19. Februar 2016]).
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 111, Nr. 536 (uni-potsdam.de).
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Hauptteil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 2 (Digitalisat).
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Hauptteil 2. Band 1. Berlin 1843, S. 433 (Digitalisat).
- Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg: Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Erster Band. Die allgemeine Einleitung zur Kurmark, die Altmark und Prignitz enthaltend. Friedrich Maurer, Berlin 1804, Fünfter Teil. Spezielle Landesbeschreibung. Erster Abschnitt. Die Altmark. Viertes Kapitel. Der Seehausensche Kreis, S. 312 (Volltext in der Google-Buchsuche [abgerufen am 19. Februar 2016]).
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Namenverzeichniß zu sämmtlichen Bänden. Band 1. Berlin 1867, S. 385 (Digitalisat).
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 8. Berlin 1847, S. 90 (Digitalisat).
- Ortsteil Groß Garz auf seehausen-altmark.de. Abgerufen am 22. September 2019.
- Helmut Kurt Block und Kulturförderverein Östliche Altmark (Hrsg.): Gemeinde Groß Garz (= Das Wissen der Region. Band 3). 1. Auflage. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Kremkau 2008, DNB 994253249, S. 162.
- Die Sachlage ist unübersichtlich, da die von Rohrlach angegebenen Zitate teilweise nicht zutreffen – er schreibt die Zuordnung zum Jahre 937 Wilhelm Zahn 1928, S. 177 zu – der gar nicht darüber berichtet. Rohrlach zitiert genauso wie Karl-Heinz Mewes Riedel A VII 90, korrekt wäre VIII.
- Karl-Heinz Mewes: 1050 Jahre Deutsch 937–1987. Hrsg.: Helmut Kurt Block und Kulturförderverein Östliche Altmark (= Das Wissen der Region. Band 3). 1. Auflage. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Kremkau 2008, DNB 994253249, S. 186–192.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 345.
- Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag zur Neubildung der Gemeinde Zehrental. In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 17, 12. August 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 213–216 (landkreis-stendal.de [PDF; 4,0 MB; abgerufen am 16. Dezember 2020]).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 177.
- Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 106 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Pfarrbereich Beuster. Abgerufen am 16. Dezember 2020.
- Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 15 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Der Altar ist nicht erhalten.
- Soproni Múzeum, Sopron (Ungarn), Invent.-Nr. S. 2425 E 251 (Storno könyvtár): Gustav Kuntzsch Mappe, nicht paginiert.
- Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 103.