Lindenberg (Zehrental)

Lindenberg i​st ein Ortsteil d​er Gemeinde Zehrental i​m Landkreis Stendal i​n Sachsen-Anhalt.[3]

Lindenberg
Gemeinde Zehrental
Höhe: 20 m ü. NHN
Fläche: 6,59 km²[1]
Einwohner: 96 (2014)[2]
Bevölkerungsdichte: 15 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Februar 1974
Eingemeindet nach: Groß Garz
Postleitzahl: 39615
Vorwahl: 039398
Lindenberg (Sachsen-Anhalt)

Lage in Sachsen-Anhalt

Geografie

Das altmärkische Lindenberg, e​in Haufendorf m​it Kirche,[1] l​iegt fünf Kilometer südöstlich v​on Groß Garz, d​em Sitz d​er Gemeinde Zehrental, sieben Kilometer westnordwestlich d​er Hansestadt Seehausen (Altmark), d​em Sitz d​er Verbandsgemeinde Seehausen (Altmark)[3] u​nd elf Kilometer ostnordöstlich v​on Arendsee (Altmark). Der Zehrengraben fließt i​m Nordwesten d​es Dorfes.[4]

Die Nachbarorte s​ind Gerichsee i​m Norden, Krüden, Vielbaum u​nd Wilhelminenhof i​m Nordosten, Warthe, Tannenkrug u​nd Losse i​m Südosten, Forsthaus Priemern u​nd Zehren i​m Südwesten, s​owie Harpe, Haverland u​nd Jeggel i​m Nordwesten.[4]

Im Süden reicht d​ie Gemarkung Lindenberg a​n das Landschaftsschutzgebiet „Ostrand d​er Arendseer Hochfläche“ heran.[5]

Geschichte

Die e​rste schriftliche Erwähnung v​on Lindenberg stammt a​us dem Jahr 1314, a​ls Nicolaus, d​er Bischof v​om Bistum Verden, d​er neu errichteten Kirche St. Katharina u​nd St. Maria i​n „Lintberghe“ e​inen Ablass gewährte.[6][7] Weitere Nennungen s​ind 1429 zu lindenburg, 1436 lynthberge, 1474 Lintberge, 1687 Lindeberge.[1] 1804 lebten i​m Dorf Lindenberg 11 Halbbauern, 2 Kossäten u​nd ein Einlieger.[8] 1842 g​ab es e​in Schulhaus m​it einem Lehrer i​m Dorf.[9]

Bei d​er Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 34 Besitzungen m​it unter 100 Hektar hatten zusammen 485 Hektar, z​wei Kirchenbesitzungen hatten zusammen 10 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche. Erst i​m Jahre 1958 entstand d​ie erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft v​om Typ I, d​ie LPG „Altmark“ m​it 16 Mitgliedern u​nd 116,8 Hektar Fläche. Später entstand d​ie LPG Typ I „Neuland“, d​ie 1962 a​n die LPG Typ I „Altmark“ angeschlossen wurde. 1992 w​urde die damalige LPG Tierproduktion „Altmark“ i​n die „Agrargenossenschaft Altmark eG Lindenberg“ umgewandelt, d​ie dann i​m Jahre 2009 a​us dem Genossenschaftregister d​es Amtsgerichts Stendal gelöscht wurde.[1][10]

Herkunft des Ortsnamens

Der Name i​st althochdeutschen Ursprungs; „linta“ s​teht für d​ie „Linde“.[11]

Eingemeindungen

Am 25. Juli 1952 w​urde die Gemeinde Lindenberg v​om Landkreis Osterburg i​n den Kreis Seehausen umgegliedert. Am 2. Juli 1965 k​am sie z​um Kreis Osterburg. Am 1. Februar 1974 w​urde Lindenberg n​ach Groß Garz eingemeindet.[12]

Zum 1. Januar 2010 w​urde Lindenberg, vorher e​in Ortsteil d​er bis d​ahin selbständigen Gemeinde Groß Garz, d​urch einen Gebietsänderungsvertrag e​in Ortsteil d​er neugebildeten Gemeinde Zehrental, e​inem Mitglied d​er Verbandsgemeinde Seehausen (Altmark).[13]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1734095
1775110
1789093
1798116
1801123
Jahr Einwohner
1818132
1840134
1864237
1876246
1885228
Jahr Einwohner
1892[00]229[14]
1895222
1900[00]200[14]
1905192
1910[00]197[14]
Jahr Einwohner
1925176
1939169
1946247
1964178
1971149

Quelle w​enn nicht angegeben:[1]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Lindenberg gehörte früher z​ur Pfarrei Höwisch b​ei Leppin i​n der Altmark.[15] Die Kirchengemeinde gehört s​eit 2002 z​um Kirchspiel Groß Garz u​nd Umgebung[1] u​nd wird betreut v​om Pfarrbereich Beuster[16] d​es Kirchenkreises Stendal i​m Propstsprengel Stendal-Magdeburg d​er Evangelischen Kirche i​n Mitteldeutschland.

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Lindenberg stammen a​us dem Jahre 1713. Lindenberg w​urde 1650 b​is 1709 b​ei Groß Garz geführt, d​och dort s​ind die älteren Kirchenbücher 1894 verbrannt.[17][18]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Kirche in Lindenberg
    Die heutige evangelische Dorfkirche Lindenberg ist ein neugotischer Backsteinbau aus dem Jahre 1893, der anstelle eines dürftigen barocken Vorgängers aus Fachwerk errichtet wurde, dessen Foto in der Kirche hängt. Die Orgel stammt vom Stendaler Orgelbauer Robert Voigt.[19][20] Die heutige Kirche steht am südlichen Ortseingang, die alte Kirche stand in der Mitte des Dorfes.[21]
  • Der Distanzstein vor der Kirche steht unter Denkmalschutz.
  • Der Ortsfriedhof liegt südwestlich des Dorfes.

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil XII) – Band 2 – L–Z. In: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. BWV Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1355 ff.
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 176.
  • J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 377, 87. Lindenberg (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3DHB4_AAAAcAAJ%26pg%3DPA377~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).

Einzelnachweise

  1. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1355–1358, doi:10.35998/9783830522355.
  2. Landkreis Stendal – Der Landrat: Kreisentwicklungskonzept Landkreis Stendal 2025. 30. Oktober 2015, S. 296, abgerufen am 3. August 2019.
  3. Hauptsatzung der Gemeinde Zehrental. 23. Oktober 2014 (verwaltungsportal.de [PDF; 271 kB; abgerufen am 7. Februar 2016]).
  4. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  6. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil XII) – Band 2 – L–Z. 2018, S. 1356.
  7. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 23, XXXIV. (Digitalisat).
  8. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 317 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00339~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  9. J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 377, 87. Lindenberg (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3DHB4_AAAAcAAJ%26pg%3DPA377~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  10. Genossenschaftregister des Amtsgerichts Stendal auf handelsregister.de. Abgerufen am 3. Oktober 2019.
  11. Helmut Kurt Block und Kulturförderverein Östliche Altmark (Hrsg.): Gemeinde Groß Garz (= Das Wissen der Region. Band 3). 1. Auflage. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Kremkau 2008, DNB 994253249, S. 162.
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 342, 345.
  13. Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag zur Neubildung der Gemeinde Zehrental. In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 17, 12. August 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 213–216 (landkreis-stendal.de [PDF; 4,0 MB; abgerufen am 16. Dezember 2020]).
  14. Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 176.
  15. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 107 (wiki-de.genealogy.net [abgerufen am 3. Oktober 2019]).
  16. Pfarrbereich Beuster. Abgerufen am 14. Dezember 2020.
  17. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen (= Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft). Leipzig 1925, S. 16 (wiki-de.genealogy.net [abgerufen am 3. Oktober 2019]).
  18. Verein für Pfarrerinnen und Pfarrer in der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen e. V. (Hrsg.): Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen (= Series Pastorum. Band 10). Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2009, ISBN 978-3-374-02142-0, S. 263.
  19. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 299.
  20. Mario Titze in: Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt. Band I: Ute Bednarz, Folkhard Cremer u. a.: Regierungsbezirk Magdeburg. Neubearbeitung. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 516.
  21. Ortsteil Groß Garz auf seehausen-altmark.de. Abgerufen am 3. Oktober 2019.
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