Jeggel
Jeggel ist ein Ortsteil der Gemeinde Zehrental im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]
Jeggel Gemeinde Zehrental | ||
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Höhe: | 21 m ü. NHN | |
Fläche: | 7,14 km²[1] | |
Einwohner: | 75 (2014)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 11 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 20. Juli 1950 | |
Eingemeindet nach: | Groß Garz | |
Postleitzahl: | 39615 | |
Vorwahl: | 039398 | |
Lage von Jeggel in Sachsen-Anhalt | ||
Geografie
Das altmärkische Jeggel, ein Straßendorf mit Kirche,[1] liegt am Zehrengraben drei Kilometer südöstlich von Groß Garz, dem Sitz der Gemeinde Zehrental und acht Kilometer nordwestlich der Hansestadt Seehausen (Altmark).[3] Die Nachtweide, eine Wiese im Südwesten des Dorfes, trug früher den Namen Elslaake.[4][5]
Nachbarorte sind Scharpenhufe im Norden, Groß Holzhausen, Gerichsee und Krüden im Nordosten, Vielbaum und Wilhelminenhof im Osten, Lindenberg im Südosten, Forsthaus Priemern im Süden, Zehren und Leppin im Südwesten, Harpe im Westen, sowie Haverland und Groß Garz im Nordwesten.[4]
Geschichte
Jeggel wurde ursprünglich als Rundlingsdorf auf dem Hügel, auf dem die Kirche steht, mit Zuweg von Süden angelegt, entwickelte sich jedoch später zu einem Straßendorf. Der Name erscheint im Jahr 1436 als Jeggel in einer Urkunde.[1][6] 1686 wurde ein Müller erwähnt.[1] Eine Windmühle[5] stand noch Anfang des 20. Jahrhunderts auf einem Hügel am Weg nach Lindenberg. Schon 1842 gab es ein Schulhaus mit einem Lehrer.[7] Es wurde mit Unterbrechungen bis 1950 genutzt. Der Schulraum war 4 × 5 Meter groß, so dass es einen gestaffelten Unterricht für die großen und kleinen Schüler geben musste.[8]
Bei der Bodenreform wurden 1945 zwei Betriebe mit zusammen 221,6 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche enteignet. 1948 hatten aus der Bodenreform 14 Vollsiedler jeder über 5 Hektar und 10 Kleinsiedler jeder unter 5 Hektar erworben. Im Jahre 1958 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Anna Seghers“ mit 51 Mitgliedern. 1960 gab es ebenfalls die LPG Typ I „Unsere Zukunft“.[9]
Herkunft des Ortsnamens
Der Name ist slawischen (wendischen) Ursprungs. Es könnte hergeleitet werden von „gögöl“ die „Ente“ oder von „jeg“ für „stehendes Gewässer, See“.[10][11]
Eingemeindungen
Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Jeggel aus dem Landkreis Osterburg in die Gemeinde Groß Garz eingemeindet.[12] Zum 1. Januar 2010 wurde Jeggel, vorher ein Ortsteil der bis dahin selbständigen Gemeinde Groß Garz, durch einen Gebietsänderungsvertrag ein Ortsteil der neugebildeten Gemeinde Zehrental, einem Mitglied der Verbandsgemeinde Seehausen (Altmark).[13]
Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Jeggel gehörte früher zur Pfarrei Groß Garz bei Krüden in der Altmark.[15] Die Kirchengemeinde gehört seit 2002 zum Kirchspiel Groß Garz und Umgebung[1] und wird betreut vom Pfarrbereich Beuster[16] des Kirchenkreises Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die evangelische Dorfkirche Jeggel steht auf einem Hügel inmitten des früheren Rundlings. Vom ursprünglichen Bau aus dem 13. Jahrhundert stammt der Chor aus Feldstein-Mauerwerk. Nach Westen wurden 1727 ein kurzes Schiff und ein Querturm aus Fachwerk angebaut. Der spätgotische Sakristeischrank aus der Kirche ist heute in der Klosterkirche Arendsee zu finden.[17][18]
- Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
Vereine
Der Förderverein der Ortsfeuerwehr Jeggel e. V. unterstützt Freiwillige Feuerwehr Jeggel.
Literatur
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil XII) – Band 1 – A–K. In: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. BWV Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1072 ff.
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 176.
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 373, 65. Jeggel (Digitalisat).
Weblinks
- Jeggel im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
- Groß Garz auf seehausen-altmark.de.
Einzelnachweise
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1072–1074, doi:10.35998/9783830522355.
- Landkreis Stendal – Der Landrat: Kreisentwicklungskonzept Landkreis Stendal 2025. (PDF) 30. Oktober 2015, S. 296, abgerufen am 3. August 2019.
- Hauptsatzung der Gemeinde Zehrental. 23. Oktober 2014 (verwaltungsportal.de [PDF; 271 kB; abgerufen am 19. Februar 2016]).
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- Messtischblatt 1541: Groß Garz. Reichsamt für Landesaufnahme, 1873, abgerufen am 3. Oktober 2019.
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 6. Berlin 1846, S. 496 (Digitalisat).
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 373, 65. Jeggel (Digitalisat).
- Annemarie Timling: Kinderjahre in Jeggel. Hrsg.: Helmut Kurt Block und Kulturförderverein Östliche Altmark (= Das Wissen der Region. Band 3). 1. Auflage. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Kremkau 2008, DNB 994253249, S. 180–185.
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 743, 744, 1073, doi:10.35998/9783830522355.
- Ortsteil Groß Garz auf seehausen-altmark.de. Abgerufen am 29. September 2019.
- Helmut Kurt Block und Kulturförderverein Östliche Altmark (Hrsg.): Gemeinde Groß Garz (= Das Wissen der Region. Band 3). 1. Auflage. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Kremkau 2008, DNB 994253249, S. 162.
- Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 277 (PDF).
- Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag zur Neubildung der Gemeinde Zehrental. In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 17, 12. August 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 213 216 (landkreis-stendal.de [PDF; 7,0 MB; abgerufen am 14. Dezember 2020]).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 176.
- Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 107 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Pfarrbereich Beuster. Abgerufen am 14. Dezember 2020.
- Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 210.
- Mario Titze in: Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt. Band I: Ute Bednarz, Folkhard Cremer u. a.: Regierungsbezirk Magdeburg. Neubearbeitung. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 449.