Deschka
Deschka (von 1936 bis 1949 Auenblick; obersorbisch Deško[2]) ist ein Ortsteil der Gemeinde Neißeaue im Landkreis Görlitz in Sachsen. Der Ort gehört dem Verwaltungsverband Weißer Schöps/Neiße an und war bis zum 1. Januar 1999 eine eigenständige Gemeinde. Deschka ist einer der östlichsten Orte Deutschlands und war nach der Eingemeindung von Zentendorf am 1. Juli 1950 bis zu ihrer Auflösung die östlichste Gemeinde der DDR und später der Bundesrepublik Deutschland.
Deschka Gemeinde Neißeaue | ||
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Höhe: | 175 m ü. NHN | |
Fläche: | 6,43 km² | |
Einwohner: | 273 (30. Jun. 2018)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 42 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 1999 | |
Postleitzahl: | 02829 | |
Vorwahl: | 035820 | |
Lage von Deschka in Sachsen | ||
Ansichtskarte von Deschka, um 1900 |
Lage
Deschka liegt in der Oberlausitz, unmittelbar an der Grenze zu Polen und an der Lausitzer Neiße. Der Ort befindet sich zehn Kilometer südsüdöstlich von Rothenburg und jeweils rund 15 Kilometer Luftlinie östlich von Niesky und nördlich von Görlitz. Umliegende Ortschaften sind Zentendorf im Norden, Stojanów im Nordosten, die Stadt Pieńsk im Osten, Lasów im Süden, Zodel und Groß Krauscha im Südwesten und Kaltwasser im Westen.
Deschka liegt an der Staatsstraße 127, die Ortserschließungsstraße ist als Kreisstraße 8431 klassifiziert. Im Ort besteht eine Grenzübergangsstelle in Form einer Fußgängerbrücke über die Neiße. Neben Zentendorf und Zodel ist Deschka eine von nur drei Ortschaften in Deutschland, die östlich des 15. Längengrades liegen.
Geschichte
Nach seiner ursprünglichen Siedlungsform wurde Deschka als Rundplatzdorf angelegt. Für das Jahr 1387 ist der Ort als Teskow verzeichnet, im Laufe der Zeit änderte sich der Name über Teschkaw im Jahr 1407 über Desschkaw im Jahr 1427 zu Deschko im Jahr 1449. Im Jahr 1732 lautete die Ortsbezeichnung Deschke und seit 1791 ist der Ort unter dem heutigen Namen bekannt.[3]
Nach dem Wiener Kongress kam Deschka aus der damals sächsischen Oberlausitz zum Königreich Preußen und gehörte dort zum Regierungsbezirk Liegnitz in der Provinz Schlesien. Im folgenden Jahr wurde der Ort dem neu gebildeten Landkreis Görlitz zugeordnet. 1874 schloss sich die Landgemeinde Deschka mit den Landgemeinden Groß Krauscha, Zentendorf und Zodel sowie den entsprechenden Gutsbezirken zum Amtsbezirk Zodel zusammen. Im Jahr 1936 wurde der Ort im Zuge der Germanisierungen im Deutschen Reich in Auenblick umbenannt. 1919 wurde die Provinz Schlesien geteilt und Deschka kam zur Provinz Niederschlesien. Diese wurde 1938 wieder mit Oberschlesien zu einer Provinz Schlesien vereinigt, die wiederum drei Jahre später wieder aufgelöst wurde. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Festlegung der Oder-Neiße-Grenze liegt Deschka unmittelbar an der Grenze zu Polen.
Am 16. Januar 1947 wechselte die Gemeinde Auenblick auf dem Landkreis Görlitz in den Landkreis Niesky. Die Ortsumbenennung wurde 1949 rückgängig gemacht, seitdem heißt der Ort wieder Deschka. Am 1. Juli 1950 wurde die nördlich gelegene Nachbargemeinde Zentendorf nach Deschka eingemeindet, wodurch Deschka zur östlichsten Gemeinde der DDR wurde. Bei der Kreisreform am 25. Juli 1952 wurde Deschka dem Kreis Görlitz-Land im Bezirk Dresden zugeordnet. Nach der Wiedervereinigung lag die Gemeinde zunächst im Landkreis Görlitz im Freistaat Sachsen. Dieser wurde im Rahmen der Gebietsreform in Sachsen im Jahr 1994 aufgelöst und Deschka wurde dem neu gegründeten Niederschlesischen Oberlausitzkreis zugeordnet. 1996 schloss sich die Gemeinde dem Verwaltungsverband Weißer Schöps/Neiße an.
Am 1. Januar 1999 wurde Deschka in die dreieinhalb Jahre zuvor gebildete Gemeinde Neißeaue eingemeindet, dabei wurde der Ortsteil Zentendorf als eigenständiger Ortsteil von Neißeaue aus Deschka herausgelöst. Seit der Kreisreform von 2008 gehört Deschka zum Landkreis Görlitz.
Bevölkerung
Im Jahr 1547 lebten in Deschka elf besessene Mann, 1777 waren es zehn besessene Mann, vier Gärtner und drei Häusler. 1825 hatte der Ort insgesamt 138 Einwohner, danach stieg die Einwohnerzahl Deschkas kontinuierlich an, zunächst auf 226 im Jahr 1905, auf 367 im Jahr 1925 und auf 411 im Jahr 1939. Für das Jahr 1946 sind in Deschka 550 Einwohner verzeichnet. Vier Jahre später erhielt Deschka durch die Eingemeindung von Zentendorf nochmals Einwohner hinzu und zählte nun 746 Einwohner, seitdem ist die Zahl wieder rückläufig. Nach der Wende hatte die Gemeinde Deschka 488 Einwohner. 2015 waren für den Ortsteil Deschka 259 Einwohner verzeichnet.
Kulturdenkmale
Für Deschka sind laut Landesamt für Denkmalpflege Sachsen drei Denkmale ausgewiesen. Diese sind das Wohngebäude eines ehemaligen Vierseithofes aus den 1850er-Jahren, eine historische Bauernscheune sowie ein verkehrsgeschichtlich bedeutsamer Wegestein an der sogenannten „Kahlen Meile“.
Weblinks
- Deschka im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- Wissenswertes über die Gemeinde. Gemeinde Neißeaue, abgerufen am 10. Juli 2020.
- Arnošt Muka: Serbski zemjepisny słowničk. Nakł. Maćica Serbska, Budyšin 1927, S. 6 (Online).
- Deschka im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Abgerufen am 10. Juli 2020.