Cormoret
Cormoret ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Berner Jura des Kantons Bern in der Schweiz.
Cormoret | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Bern (BE) |
Verwaltungskreis: | Berner Jura |
BFS-Nr.: | 0432 |
Postleitzahl: | 2612 |
Koordinaten: | 571029 / 224975 |
Höhe: | 706 m ü. M. |
Höhenbereich: | 702–1606 m ü. M.[1] |
Fläche: | 13,48 km²[2] |
Einwohner: | 494 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 37 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 4,7 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.cormoret.ch |
Cormoret aus dem Zuge aufgenommen | |
Lage der Gemeinde | |
Geographie
Cormoret liegt auf 706 m ü. M., 15 km westnordwestlich von Biel (Luftlinie) und 1 km westlich des Bezirkshauptorts Courtelary. Das ehemalige Strassenzeilendorf erstreckt sich im zentralen Teil des Juralängstals Vallon de Saint-Imier beidseits des Flusslaufs der Schüss (französisch Suze).
Die Fläche des 13,4 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen verhältnismässig schmalen Abschnitt des Talbeckens des Vallon de Saint-Imier. Den zentralen Teil nimmt die Talniederung der Schüss ein. Im Norden reicht das Gebiet auf die Antiklinale der Montagne du Droit (bis 1268 m ü. M.) und bis in die Senke bei Les Breuleux. Nach Süden erstreckt sich Cormoret auf die Höhe der Chasseral-Kette und bis auf den 1607 m hohen Gipfel des Chasseral (höchster Punkt der Gemeinde). Auf dem Scheitel der Chasseral-Kette wurde das harte Deckgestein aufgebrochen und wegerodiert, wodurch im Laufe der Jahrmillionen ein nördlicher und ein südlicher Kamm entstanden. Dazwischen befindet sich ein Antiklinaltal, das bereits bis auf die nächste harte Gesteinsschicht ausgeräumt ist. Dieses Gewölbe bildet zwischen den beiden äusseren Kreten einen dritten breiten Kamm, den Petit Chasseral (1572 m ü. M.). Auf den breiten Kämmen der Montagne du Droit und der Chasseral-Kette befinden sich ausgedehnte Jurahochweiden mit den typischen mächtigen Fichten, die entweder einzeln oder in Gruppen stehen. Die Höhen von Chasseral und Petit Chasseral liegen bereits über der regionalen Waldgrenze. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 3 % auf Siedlungen, 44 % auf Wald und Gehölze, 52 % auf Landwirtschaft und etwas weniger als 1 % war unproduktives Land.
Zu Cormoret gehören der Weiler Mont Crosin, 1177 m ü. M. am oberen Südhang der Montagne du Droit an der Strasse von Saint-Imier nach Tramelan, sowie zahlreiche Einzelhöfe, die weit verstreut im Tal und auf den Jurahöhen liegen. Nachbargemeinden von Cormoret sind Villeret, Nods und Courtelary im Kanton Bern sowie Les Breuleux im Kanton Jura.
Bevölkerung
Mit 494 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2020) gehört Cormoret zu den mittelgrossen Gemeinden des Berner Juras. Von den Bewohnern sind 86,6 % französischsprachig und 11,7 % deutschsprachig (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Cormoret belief sich 1850 auf 478 Einwohner, 1910 auf 746 Einwohner. Seither hat sie deutlich abgenommen. Cormoret ist heute mit dem Nachbarort Courtelary zusammengewachsen.
Politik
Die Stimmenanteile der Parteien anlässlich der Nationalratswahl 2019 betrugen: SVP 27,3 %, SP 21,4 %, GPS 17,4 %, BDP 7,8 %, glp 7,5 %, EVP 5,6 %, FDP 3,7 %, CVP 3,5 %, EDU 2,2 %, PdA 2,1 %.[5]
Wirtschaft
Cormoret war bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein vorwiegend landwirtschaftlich geprägtes Dorf, daneben gab es einige Mühlen an der Schüss. Ab etwa 1880 fasste die Uhrenindustrie auch in Cormoret Fuss und führte zu einem wirtschaftlichen Aufschwung; die letzte Uhrenfabrik wurde 1983 geschlossen. Heute gibt es im Dorf eine Maschinenfabrik. Auch die Landwirtschaft mit Viehzucht und Milchwirtschaft, in den tiefen Lagen auch etwas Ackerbau, spielt noch eine bedeutende Rolle.
Verkehr
Die Gemeinde ist verkehrsmässig gut erschlossen. Sie liegt an der rege befahrenen Hauptstrasse von Biel nach La Chaux-de-Fonds. Am 30. April 1874 wurde die Eisenbahnlinie von Biel nach Convers mit einem Bahnhof in Cormoret eröffnet.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes, bereits unter dem heutigen Namen Cormoret, datiert auf das Jahr 1178. Das Kloster Saint-Imier hatte Grundbesitz in Cormoret. Das Dorf gehörte bis 1797 zur Herrschaft Erguel, die dem Fürstbistum Basel unterstand, wobei auch die Stadt Biel zeitweise grösseren Einfluss ausübte. Ein Dorfbrand zerstörte 1795 zahlreiche Häuser. Von 1797 bis 1815 gehörte Cormoret zu Frankreich und war anfangs Teil des Département Mont-Terrible, das 1800 mit dem Département Haut-Rhin verbunden wurde. Durch den Entscheid des Wiener Kongresses kam der Ort 1815 an den Kanton Bern zum Bezirk Courtelary.
Sehenswürdigkeiten
Das älteste Gebäude von Cormoret ist ein Bauernhof mit einer Mühle, die 1597 erbaut wurden. Im Ortskern sind zahlreiche charakteristische Häuser und Bauernhöfe aus dem 17. bis 19. Jahrhundert erhalten, die unter Denkmalschutz stehen. Cormoret besitzt keine eigene Kirche, es gehört zur Pfarreigemeinde Courtelary.
Bilder
- Bahnhof CFF/SBB
- Schulhaus und Gemeindeverwaltung
- Mehrzweckhalle
- Bauernhaus
- Bauernhaus
- Bauernhaus
- Wasserfassung, Vallon de Saint-Imier
Persönlichkeiten
- Emile Ganguillet (1818–1894), Wasserbauingenieur
- Etienne Primault (1904–1984), Waffenchef der Flieger- und Fliegerabwehrtruppen
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Cormoret
- Anne Beuchat-Bessire: Cormoret. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Resultate der Gemeinde Cormoret. (html) Staatskanzlei des Kantons Bern, 20. Oktober 2019, abgerufen am 8. November 2020.