Citroën Spacetourer
Der Citroën Spacetourer ist ein im März 2016 auf dem Genfer Auto-Salon vorgestellter Van des französischen Autoherstellers Citroën. Das Modell ist weitgehend baugleich mit dem Peugeot Traveller, dem Toyota ProAce Verso und dem Opel Zafira Life, sowie ab 2022 dem Fiat Scudo. Alle vier wurden von PSA Peugeot Citroën und Toyota gemeinsam entwickelt und sind optisch und technisch verwandt mit Citroën Jumpy 3, Peugeot Expert 3 und Toyota Proace 2, sowie Opel Vivaro C. Gebaut werden diese Modelle bei Sevel Nord im PSA-Werk Valenciennes und im russischen Kaluga. In der Modellhierarchie löst der Spacetourer auch den bereits seit 2014 nicht mehr produzierten Citroën C8 und der Traveller den ebenfalls 2014 eingestellten Peugeot 807 ab, während der Zafira Life auch den bis 2019 produzierten Opel Zafira C ersetzt.
Citroën | |
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Citroën Spacetourer (2016–2021) | |
Spacetourer | |
Produktionszeitraum: | seit 2016 |
Klasse: | Van |
Karosserieversionen: | Kombi |
Motoren: | Dieselmotoren: 1,6–2,0 Liter (70–130 kW) Elektromotor: 100 kW |
Länge: | 4606–5309 mm |
Breite: | 1920 mm |
Höhe: | 1877–1950 mm |
Radstand: | 2925–3275 mm |
Leergewicht: | 1587–1986 kg |
Vorgängermodell | Citroën C8 |
Sterne im Euro-NCAP-Crashtest (2015)[1] |
Hintergrund
Die Vans Spacetourer und Traveller wie auch Toyota ProAce Verso und Zafira Life basieren auf den als Nutzfahrzeuge konzipierten Versionen Citroën Jumpy, Peugeot Expert, Toyota Proace und Opel Vivaro. Deren Vorgänger wurden noch von PSA gemeinsam mit Fiat entwickelt und stammten wiederum von der 1994 begonnenen gemeinsamen Eurovan-Entwicklung ab. Fiat schloss sich 2009 mit Chrysler zu Fiat Chrysler Automobiles zusammen. Dadurch konnte Fiat auch Vans von Chrysler für das eigene Modellprogramm übernehmen, während gleichzeitig allgemein der Markt für Vans infolge der Entwicklung hin zu SUVs zu schrumpfen begann. Der Fiat Ulysse wurde daher 2011 und der Lancia Phedra bereits 2010 eingestellt und beide durch Modelle des neuen Konzernzusammenschlusses ersetzt.
2012 erklärte Fiat, an einer gemeinsamen Nachfolgeentwicklung für die Nutzfahrzeuge nicht mehr interessiert zu sein, während die Produktion des Fiat Scudo bis 2016 bei PSA weiter laufen sollte. In Toyota fand PSA einen neuen Kooperationspartner. Toyota brauchte dringend ein Nachfolgemodell für den Hiace XH10, der wegen seiner veralteten Technik und der auch dadurch gesunkenen Verkäufe bereits seit 2010 von den meisten Märkten Europas zurückgezogen worden war. Deshalb wurde ab 2013 das Modell auch für Toyota unter dem Namen ProAce als Kastenwagen und Kombi produziert. Gleichzeitig begann die Entwicklung eines gemeinsamen Nachfolgemodells unter dem Projektnamen KZéro. Von Beginn an wurde auch daran gearbeitet, ein Konkurrenzmodell zum erfolgreichen VW Multivan und zu weiteren Konkurrenzangeboten zu schaffen. 2019 kam Opel / Vauxhall als zusätzlicher Kooperationspartner dazu, der auf der gleichen Basis unter den Namen Opel Zafira Life / Vauxhall Vivaro Life einen Van anbietet; im Gegensatz zu den anderen drei wird er im Vauxhall-Stammwerk in Luton (England) angefertigt.
Nach der Vorstellung des batterieelektrisch angetriebenen Jumpy im Mai 2020 präsentierte Citroën im folgenden Monat auch den Spacetourer mit dem Antriebsstrang aus dem Peugeot e-208. Im Herbst 2020 kam er in den Handel. Zwei verschiedene Akkugrößen sind verfügbar. Die 50 kWh-Variante ermöglicht eine Reichweite nach WLTP von 230 km, die 75 kWh-Variante 330 km.[2]
Seit Januar 2022 wird mit Ausnahme der für Russland gefertigten Versionen nur noch die batterieelektrische Version angeboten. Kunden mit dem Wunsch nach einem Verbrennungsmotor können auf den Citroën Jumpy oder den Toyota ProAce Verso ausweichen.[3]
Fahrzeugcharakteristika
Alle Modelle basieren auf der EMP2-Plattform von PSA, auf der auch viele andere PSA-Pkw aufgebaut werden.[4] Das Design der Modelle orientiert sich an der Citröen-Studie von 2011 Citroën Tubik.
Der Spacetourer ist in drei Längen (XS, M, XL) und zwei unterschiedlichen Höhen erhältlich. Große Unterschiede herrschen bei der inneren Materialauswahl. Hier werden deutlich hochwertigere Materialien eingesetzt als in den als Nutzfahrzeuge konzipierten Varianten. Eine spezielle Ausführung für den Personentransport bietet je nach Ausstattung vier Sitze im Fond, die für Konferenzen angeordnet sind.
Außerdem sind auch sieben Einzelsitze und insgesamt neun Sitzplätze möglich, die verschieb- und drehbar sind. Werden die Sitze herausgenommen, ergibt sich ein bis zu 4900 Liter großes Kofferraumvolumen.[5] Je nach Ausstattungslinie öffnen die seitlichen Schiebetüren gegen Aufpreis oder serienmäßig elektrisch, je nach Version mittels Fußbewegung und Schlüssel in der Tasche automatisch („Keyless-System“). Die maximale Höhe beträgt 1,94 Meter. In den verschiedenen kleinen Fächern können bis zu 74 Liter Stauraum genutzt werden.
Zur Ausstattung gehört ein sieben Zoll großer Touchscreen, ebenso wie ein Infotainmentsystem mit 3D-Karten, Spracheingabe und Echtzeit-Verkehrsdaten. Mirror-Screen-Funktion, Apple Carplay und Android Auto sind ebenfalls je nach Version vorhanden.
Neben ESP sind Bremsassistent (EBA), Totwinkelwarner, Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung, Abstandswarner, aktiver Tempomat und Notbremsfunktion teils Serienausstattung, des Weiteren je nach Ausstattung Regen- sowie Lichtsensoren, Anfahrassistenten und Einparkhilfe. Außerdem gibt es ein Head-up-Display.[6]
Angetrieben wird der Citroën Spacetourer ausschließlich von Common-Rail-Einspritzung-Dieselmotoren. Sie leisten von 88 kW (120 PS) bis 130 kW (177 PS). Der Normverbrauch ist mit 4,9 bis 6,1 Litern auf 100 km, der CO2-Ausstoß mit 128 bis 161 g/km angegeben. Neben einem Schaltgetriebe ist für die stärkste Motorvariante auch ein Achtstufen-Automatikgetriebe erhältlich.[7]
Technische Daten
BlueHDi 95 | BlueHDi 100 | BlueHDi 115 | BlueHDi 120 | BlueHDi 145 | BlueHDi 150 | BlueHDi 180 | ë-Spacetourer 50 kWh | ë-Spacetourer 75 kWh | ||||||
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Bauzeitraum | 09/2016–06/2018 | 06/2018–10/2019 | 09/2016–06/2018 | 06/2018–09/2019 | 09/2019–12/2021 | 10/2020–12/2021 | 09/2016–06/2018 | 06/2018–09/2019 | 09/2019–10/2020(1) | 09/2016–06/2018 | 06/2018–09/2019 | 09/2019–12/2021 | seit 10/2020 | |
Längenvarianten | XS, M | M | XS, M, XL | M, XL | XS, M, XL | |||||||||
Motorkenndaten | ||||||||||||||
Motortyp | R4-Dieselmotor | Elektromotor | ||||||||||||
Hubraum | 1560 cm³ | 1499 cm³ | 1560 cm³ | 1499 cm³ | 1997 cm³ | — | ||||||||
max. Leistung bei min−1 | 70 kW (95 PS) / 3750 | 75 kW (102 PS) / 3500 | 85 kW (116 PS) / 3500 | 88 kW (120 PS) / 3500 | 106 kW (144 PS) / 3700 | 110 kW (150 PS) / 4000 | 130 kW (177 PS) / 3750 | 100 kW (136 PS) | ||||||
max. Drehmoment bei min−1 | 210 Nm / 1750 [240 Nm / 1750] |
270 Nm / 1600 | 300 Nm / 1750 | 340 Nm / 2000 | 370 Nm / 2000 | 400 Nm / 2000 | 260 Nm | |||||||
Kraftübertragung | ||||||||||||||
Antrieb | Vorderradantrieb | |||||||||||||
Getriebe, serienmäßig, [optional] | 5-Gang-Schaltgetriebe [automatisiertes 6-Gang-Schaltgetriebe] |
5-Gang-Schaltgetriebe | 6-Gang-Schaltgetriebe | 6-Stufen-Automatikgetriebe | 8-Stufen-Automatikgetriebe | 1-Gang-Reduktionsgetriebe | ||||||||
Messwerte | ||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit | 145 km/h | 160 km/h | 172 km/h | 160 km/h | 185 km/h | 170 km/h | 184 km/h | 185 km/h | 170 km/h | 185 km/h | 130 km/h | |||
Beschleunigung, 0–100 km/h | 15,9 s | 13,4 s | 12,0 s | 11,0 s | 10,3 s | 10,1 s | 8,8 s | |||||||
Kraftstoff-/Energieverbrauch auf 100 km (kombiniert) | 5,5–5,6 l Diesel [5,2–5,3 l Diesel] |
5,2 l Diesel | 5,1–5,3 l Diesel | 4,8 l Diesel | 4,8–4,9 l Diesel | 5,3–5,5 l Diesel | 5,3–5,6 l Diesel | 5,4–5,7 l Diesel | 5,5–5,6 l Diesel | 5,7–6,1 l Diesel | 6,0–6,3 l Diesel | 6,0–6,1 l Diesel | ||
CO2-Emission (kombiniert) | 144–148 g/km [135–139 g/km] |
137 g/km | 133–137 g/km | 127–128 g/km | 127–129 g/km | 148–151 g/km | 139–147 g/km | 142–151 g/km | 142–147 g/km | 151–159 g/km | 159–167 g/km | 159–162 g/km | 0 g/km | |
Tankinhalt | 70 l | — | ||||||||||||
Batterie (Lithium-Ionen-Polymer) | — | 50 kWh | 75 kWh | |||||||||||
elektrische Reichweite nach WLTP | — | 230 km | 330 km | |||||||||||
Abgasnorm | Euro 6 | Euro 6d-TEMP | Euro 6 | Euro 6d-TEMP | Euro 6d | Euro 6 | Euro 6d-TEMP | Euro 6d | Euro 6 | Euro 6d-TEMP | Euro 6d | — |
Citröen Spacetourer Hyphen
Citröen stellte auch eine Studie mit der Bezeichnung Spacetourer Hyphen vor, die im Wesentlichen über eine höher gelegte Karosserie, Unterbodenschutz und zuschaltbaren Allradantrieb bzw. Hang-On-Antrieb des Allradspezialisten Automobiles Dangel verfügt. „Hang-On“ bedeutet, dass normalerweise die Vorderräder angetrieben werden und die Hinterachse erst dann Kraft zugewiesen bekommt, wenn vorn Schlupf auftritt. Zum erweiterten Angebot von Dangel gehören neben Fahrwerksmodifikationen fürs Gelände auch ein kurz übersetzter erster Gang und Sperr- oder Bremsdifferenziale für die Hinterachse. Angetrieben wird das Konzeptfahrzeug von einem Dieselmotor mit 110 kW (150 PS) und manueller Sechsgangschaltung.
Der Innenraum ist im Vergleich zur Serie nochmals verfeinert in bunter Farbgebung mit teils farblich asymmetrisch gestaltetem Interieur. Namensgeber des Hyphen ist eine französische Band.[8]
- Spacetourer Hyphen
- Seitenansicht
- Cockpit
Weblinks
Einzelnachweise
- Ergebnis des Citroën Spacetourer beim Euro-NCAP-Crashtest (2015)
- Uli Baumann: Citroen e-Spacetourer: Elektrovan schafft bis zu 330 Kilometer. In: auto-motor-und-sport.de. 12. Juni 2020, abgerufen am 12. Juni 2020.
- Sebastian Schaal: Stellantis bietet Pkw-Vans nur noch mit E-Antrieb an. In: electrive.net. 7. Januar 2022, abgerufen am 7. Januar 2022.
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