Chatham (Massachusetts)
Chatham ist eine amerikanische Stadt (englisch Town) und liegt im Barnstable County an der Südostspitze, sozusagen am Ellbogen, von Cape Cod, der weit in den Atlantik hineinragenden, fast tausend Quadratkilometer großen, Halbinsel im äußersten Osten des Bundesstaats Massachusetts.
Chatham | |
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Die Main Street in Chatham (2010) | |
Lage innerhalb des Bundesstaats Massachusetts und im Barnstable County | |
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Basisdaten | |
Gründung: | 1712 |
Staat: | Vereinigte Staaten |
Bundesstaat: | Massachusetts |
County: | Barnstable County |
Koordinaten: | 41° 41′ N, 69° 58′ W |
Zeitzone: | Eastern (UTC−5/−4) |
Einwohner: | 6.594 (Stand: 2020) |
Fläche: | 63,2 km² (ca. 24 mi²) davon 41,8 km² (ca. 16 mi²) Land |
Höhe: | 14 m |
Postleitzahl: | 02633 |
Vorwahl: | +1 508/774 |
FIPS: | 25-12995 |
GNIS-ID: | 0618250 |
Namenspate war die englische Stadt Chatham in Kent. Bei der Volkszählung im Jahr 2010 hatte Chatham 6125 Einwohner.
Geographie
Chathams einzige Nachbarstadt ist Harwich im Westen. Im Osten liegt der offene Atlantische Ozean, im Norden die Cape-Cod-Bucht und im Süden der Nantucket Sound. Die umgebende leicht hügelige und bewaldete Landschaft ist geprägt durch ausgedehnte Strände, Süß- und Salzwasserseen, zahlreiche Flussmündungen und einige Häfen. Mehrere ursprüngliche Süßwasserseen, die durch schmelzendes Gletschereis entstanden, sind aufgrund des steigenden Meeresspiegels zu Salzteichen geworden.
Die Küstendünen und Strände wurden durch jahrtausendelange Erosion von Steilhängen und Materialdrift aus Nord und West gebildet. Im Norden gehört Strong Island zum Stadtgebiet, im Süden sind es Morris Island und Stage Island. Noch weiter südlich liegen North Monomoy Island und South Monomoy Island, zwei sandige Inseln im Nantucket Sound mit Feucht- und Salzwiesen, die zusammen mit Morris Island das Naturschutzgebiet des Monomoy National Wildlife Refuge bilden.
Geschichte
Im Jahr 1606 traf Samuel de Champlain (1574–1635), französischer Forschungsreisender, Kolonisator und Gründer von Neufrankreich, als erster bekannter Europäer, der Cape Cod erkundete, hier auf die Monomoyicks, einen zu den Nauset gehörenden Indianerstamm mit etwa fünfhundert Angehörigen. Er beschrieb und kartierte Topografie sowie Flora und Fauna. Die ersten englischen Kolonisten kamen 1656 und William Nickerson erwarb hier als Erster Land, das er von Sachem Mattaquason von den Monomoyicks kaufte.
Im Jahr 1696, als hier knapp zwanzig Familien lebten, bekam die Siedlung den Namen Constablewick, war aber bekannter unter der alten Bezeichnung Monamoy. Die Einwohnerzahl wuchs in den nächsten Jahrzehnten langsam auf etwa fünfzig Familien, während in gleichem Maße die indigene Bevölkerung schrumpfte. Am 11. Juni 1712 wurde offiziell die Stadt Chatham gegründet.
Die nächsten hundert Jahre waren mühsam und entbehrungsreich, denn Chatham liegt alles andere als zentral und ist umgeben von offenem Ozean. Damals war es nur über einen einfachen Weg an das gut zwanzig Kilometer westlich liegende Yarmouth und darüber an die „Zivilisation“ angebunden. Die Landwirtschaft brachte wenig Ertrag und die Fischerei, die Hauptstütze der frühen Wirtschaft, wurde oft von Kriegsschiffen gestört, zuerst von französischen, später von britischen. Dazu kam 1760 eine Pockenepidemie. Die Volkszählung von 1765 listete nur 678 Personen auf, die in 105 Familien lebten.
Erst nach dem Unabhängigkeitskrieg (1775–1783) besserte sich die Situation und die Bevölkerung wuchs wieder. Neugegründete Industriebetriebe, wie Fischereien, Werften und Salinen, erweckten die Wirtschaft zum Leben. Auch Landwirtschaft und Walfang florierten. Im Jahr 1830, während des Höhepunkts der Salzproduktion, betrug die Bevölkerungszahl 2130, und erreichte 1860 mit 2710 einen vorläufigen Höhepunkt.
Der Amerikanische Bürgerkrieg (1861–1865) brachte den nächsten Rückschlag und die Bevölkerung schrumpfte auf 1300 Menschen. Der Aufschwung kam im späten 19. Jahrhundert zurück. Zwei neue Schulen wurden gebaut und die erste öffentliche Bibliothek wurde 1875 in South Chatham gegründet. Die Gegend entwickelte sich zu einem beliebten Ausflugs- und Erholungsziel für wohlhabende Touristen, insbesondere nach dem Bau einer Eisenbahnlinie im Jahr 1887. Die Seenotrettungsstation wurde eröffnet. Es gab eine lokale Zeitung und Chatham wurde an das Telegrafie- und etwas später an das Telefonienetz angeschlossen.
Im Jahr 1914 errichtete der italienische Radiopionier Guglielmo Marconi (1874–1937) hier eine wichtige Küstenfunkstation, die spätere Marconi–RCA Wireless Receiving Station (deutsch Marconi-RCA-Funkempfangsstation). Sie steht heute als Chatham Marconi Maritime Center Besuchern als Museum offen.[1]
Ein Flugplatz wurde 1930 gebaut, der Chatham Municipal Airport, und auch die Straßenanbindung wurde deutlich verbessert. Zwanzig Jahre später gab es 2457 Einwohner, eine Zahl, die sich während des Sommers durch Besucher mehr als verdoppelte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs Chatham schnell weiter und entwickelte sich immer mehr zum Touristenziel und Alterswohnsitz. Es ist inzwischen zu einem beliebten Ort für Ruheständler geworden und profitiert nun von seiner abgelegenen Lage und der spektakulären Küstenlandschaft. Pro Jahrzehnt werden rund tausend Häuser neu errichtet, viele davon als Zweitwohnungen. Chatham hat inzwischen mehr als sechstausend Einwohner, dazu kommen in der Hochsaison mehr als zwanzigtausend Besucher.[2]
- Hotel Chatham Bars Inn
- Chatham Cookware Café
- Ladenzeile
- Hangar auf dem Flugplatz
- Das ehemalige Bahnhofsgebäude beherbergt das Chatham Railroad Museum
Einzelnachweise
- Marconi - RCA Wireless Receiving Station (englisch), abgerufen am 14. November 2020.
- About us (englisch), abgerufen am 14. November 2020.
- Chatham Light (englisch), abgerufen am 14. November 2020.