Casper van Senden
Casper van Senden oder Zenden (* vor 1565 vermutlich in Lübeck; † nach 1601) war ein hansischer Kaufmann in London und Lissabon, der im Englisch-Spanischen Krieg im Gefangenenaustausch und Sklavenhandel tätig war.
Leben
Herkunft
Über Casper van Sendens Leben ist wenig bekannt. Er gehörte einer sehr wahrscheinlich ursprünglich aus Westfalen (Senden im Münsterland)[1] stammenden,[2][3] wahrscheinlich über Celle eingewanderten[4][5] lübischen Kaufmannsfamilie an. Als grundbesitzende Lübecker Bürger (cives Lubecenses)[4] dieses Namens werden im 16. Jahrhundert urkundlich nur erwähnt:[6]
- Hans van Senden (Santen) I. († um 1548), seit 1514 durch Einheirat Hausbesitzer,[6] 1534 einer der Älterleute der Krämerkompagnie;[7] sein Sohn
- Hans van Senden II. († 1569),[8][4] ein Krämer,[9] verheiratet seit 1555 mit Anna (Anneke) Reuter (1533–1602), Tochter des Lübecker Kaufmanns (und Kapitalpartner des Statius von Düren) Gerhard Reuter (Gerdt Ruyter de Oude) (1491–1564) aus Zutphen und seiner zweiten Frau (⚭ 1531) Margaretha Carstens;[10] deren Söhne,[6]
- Hans van Senden III. († 1607),
- Gert van Senden I. († 1614),[11] Kaufmann, handelte mit Reval[12] und Antwerpen.[13] Gerdt[14] bzw. Gerhard[15] I. von Senden, „eines reichen und vornehmen Kramers Sohn“, heiratete 1581[15] auf Wunsch ihres Vaters die Tochter Catharina (* 1561; † nach 1603) des Bürgermeisters Johann Brokes und hatte mit ihr 10 Kinder.[14] Um 1603 musste er die Stadt wegen finanzieller Probleme für einige Zeit verlassen.[16]
- Hans van Senden II. († 1569),[8][4] ein Krämer,[9] verheiratet seit 1555 mit Anna (Anneke) Reuter (1533–1602), Tochter des Lübecker Kaufmanns (und Kapitalpartner des Statius von Düren) Gerhard Reuter (Gerdt Ruyter de Oude) (1491–1564) aus Zutphen und seiner zweiten Frau (⚭ 1531) Margaretha Carstens;[10] deren Söhne,[6]
Vernetzung der Familie im Lübecker Patriziat
Aus Celle[17] wanderte über Lüneburg aus derselben Familie[18] auch Georgius von Senden (* 1558; † nach 1599) nach Lübeck ein.[5] Barbara, die Frau des wohlhabenden Krämers[19] Claus von Berken († vor 1586), führte das Wappen der van Senden.[18] Schnittkermeister Hans Drege hat es auf der Täfelung des 1572–1583 ursprünglich für das Haus Schüsselbuden 16 bestimmten sogenannten Fredenhagen-Zimmers in Holz ausgeführt.[18] Margarethe von Senden heiratete den Reeder[20] Luder van Dorne († 1609),[21] einen Sohn des Ratsherren Hermann von Dorne,[22] Catharina van Senden den Kaufmann und Ratsherren Jürgen Pavels (Paulsen).[21] Jochim von Senden (Senndenn) († 1613) leistete den Bürgereid, war 1599 Mitglied der Brüderschaft des gemeynen Kaufmans und 1606 rechnungsführender Frachtherr der Rigafahrer.[23] Theodor von Senden (* um 1560; † 1610) war promovierter Jurist und Präzeptor von Prinzen der herzoglichen Höfe von Braunschweig-Lüneburg-Dannenberg und Mecklenburg an verschiedenen Universitäten. Er schlug einen Ruf auf die Nachfolge von Bartholomäus Cling an der Universität Rostock aus und starb kurz vor der Hochzeit mit Magdalena (* um 1564; † 1646), Tochter des Lübecker Bürgermeisters Dietrich von Broemse und Witwe des Johann von Hoeveln (1562–1607).[24] Engel von Senden (* um 1560/65; † 1620), eine Tochter des Hans von Senden (II.), heiratete 1588 den Lübecker Kauf- und Handelsmann Albert Ritter († 1610), Sohn von Henrich Ritter aus Westfalen.[25] Berendt von Senden († 1705), wohl Sohn eines Gert van Senden († um 1659),[6] wurde 1682 Provisor (Stiftungsverwalter) des Heiligen-Geist-Hospitals.[26]
Handelsreisen zwischen England und Portugal
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Caspar von Senden im Dezember 1590, als der englische Privy Council (Geheime Kronrat) ihm Passporte erteilte für das Lübecker 130-Tonnen-Schiff Engel Gabriel unter Master (Schiffsführer; Kapitän) Urin Schult[27] und das Delfter 800-Tonnen Schiff Haveck unter Master Cornelius Dirikson zur Fahrt von Bristol nach Lissabon und zurück.[28] In einem gerichtlichen Klageverfahren des jungen Kaufmanns Jeremias Schwarz (* um 1575; † nach 1596) aus Leipzig gegen den Londoner Textilkaufmann William Haliday (* um 1565; † 1624),[29] der angeblich dessen Verwandten und Handlungsgehilfen Clemens Schwarz in Lissabon betrogen hatte, gab „Jasper van Senden“ um 1595/96 eine eidesstattliche Erklärung (deposition) zugunsten des Klägers ab. William Lewin († 1598), Richter des Prerogative Court of Canterbury und Master des Her Majesty's High Court of Chancery, informierte am 5. Juli 1596 Robert Cecil, 1. Earl of Salisbury, der an diesem Tag zum Secretary of State ernannt wurde, über den Fall.
Lizenz zur Deportation von Afrikanern aus England
1596 brachte Casper van Senden von einer seiner Fahrten auf eigene Kosten 89 Untertanen von Königin Elisabeth I. nach England zurück, die im Englisch-Spanischen Krieg in Portugal und Spanien inhaftiert gewesen waren. Als Gegenleistung bat er um eine Lizenz (lycence) zur Deportation von ebenso vielen Afrikanern aus England zurück nach Portugal und Spanien.
Königin Elisabeth I. von England beklagte am 11. Juli 1596 in einem „offenen Brief“ an den Lord Mayor of London Thomas Skinner († 1596), die Londoner Aldermen (Ratsherren) und alle anderen Bürgermeister und Sheriffs, dass in letzter Zeit zu viele „Blackamoores“ (Menschen afrikanischer Herkunft) in das Land gebracht worden seien, obwohl die Nation schon den größten Bevölkerungszuwachs aller Länder der Welt aufweise. Zehn von ihnen, die Thomas Baskerville († 1597) von seiner letzten Reise[30] mitgebracht hatte, sollten sofort durch einen gewissen Edward Banes wieder aus dem Königreich herausgebracht werden.[31][32] Der Engländer Edward Banes (Duarte Baynes; Bannos) war im Auftrag des Generalkapitäns und spanischen Gouverneurs von Portugal Juan de Silva, 4. Conde de Portalegre (1528–1601), aus Lissabon nach London gekommen, um Gefangene frei zu bekommen.[33]
Eine Woche später am 18. Juli erließ die Königin einen „offenen Warrant“ (Rechtsverordnung), mit dem der Lübecker Kaufmann Casper van Senden, ein Ausländer (stranger), die Lizenz erhielt, für jeden von ihm Geretteten einen Afrikaner exportieren zu dürfen. Ihre Majestät hielt dies „für einen sehr guten Austausch“ und versprach sich davon eine Verringerung der Arbeitslosigkeit. Alle Amtsträger wurden zur Unterstützung beim Aufgreifen (to take up) der „Blackamoores“ aufgefordert, alle Dienstherren aufgerufen, sie freiwillig herauszugeben (with consent of their masters) und statt ihrer einheimische Bedienstete einzustellen.[34] Unausgesprochen war Teil der Abmachung, dass der Kaufmann van Senden sich durch den Weiterverkauf der schwarzen Gefangenen als Sklaven refinanzieren konnte.[35]
Gefangenenaustausch im Englisch-Spanischen Krieg
Caspar von Senden war weiterhin im Gefangenenaustausch zwischen England und Spanien-Portugel tätig, auch nachdem Elisabeth I. die Hanse im Januar 1598 aus dem Stalhof in London ausgewiesen hatte. Um die Jahreswende 1597/98 brachte er 50 Portugiesen und Spanier aus Plymouth in ihre Heimat zurück.[36] Im Februar 1598 berichtete Robert Cecils Agent William Resould († nach 1608)[37] aus Lissabon, dass sich Bemühungen von „Gaspar van Sanden“ um englische Gefangene mit solchen vom Edward Banes überschnitten hatten.[38] Eine kleine Karavelle der Flotte des George Clifford, 3. Earl of Cumberland mit 12 Mann Besatzung wurde 1598 von den Portugiesen aufgebracht. Die Engländer, die in der Festung Faro gefangen gehalten worden waren, wurden von „Gaspar“ van Senden und James Porter, dem Kommissar für die englischen Gefangenen, zurückgeholt.[39] In einer undatierten, wahrscheinlich um 1599/1600 verfassten Eingabe an Sir Robert Cecil bat Casper van Senden um drei Monate Schutz vor seinen Gläubigern, da er gerade 200 in Portugal festgehaltene englische Gefangene freibekommen habe.[40] Die erbetene Schutzschrift erhielt er offenbar, denn William Andrews, der „Caspar Vansendon“ wegen einer Schuld von 60 Pfund hatte in Arrest setzen lassen und dem deswegen jetzt selbst das Gefängnis drohte, entschuldigte sich bei Cecil: Ihm sei das Dokument für den ausländischen Kaufmann nicht bekannt gewesen.[41]
Erneuerung des Privilegs zur Deportation
Das Projekt der Deportation von Afrikanern aus England hatte nicht den von Casper van Senden erhofften wirtschaftlichen Erfolg. Um 1600 beklagte er sich in einem Schreiben an die Königin, dass die Herren (masters) der „Blackamoores“ sich auf den Vorbehalt der Freiwilligkeit im Warrant von 1596 beriefen und nicht duldeten, dass er jemandes habhaft würde. Er habe jetzt aber wieder 200 Gefangene aus Lissabon nach England gebracht. Van Senden bat um eine Erneuerung der Lizenz, die es ihm ermöglichen würde, die Afrikaner ohne Behinderung durch ihre Masters nach Spanien und Portugal auszuführen.[42] Sir Robert Cecil bat er um Rückendeckung gegen Verleumdungen und um Unterstützung für das Projekt.[43]
Sir Thomas Sherley, MP (* 1564; † um 1634), der selbst ständig in finanziellen Schwierigkeiten war, setzte sich wiederholt bei Robert Cecil für das Unternehmen ein, wofür er vermutlich als Gegenleistung einen Teil des Gewinns erhalten sollte.[44] Er meinte, „Jasper van Zenden“ müsse bei einer Erneuerung des Privilegs größere Kompetenzen erhalten.[45]
Die Lizenz für „Casper van Zeuden“ zur Deportation von „negars and blackamoores“ wurde von Königin Elisabeth I. (bzw. ihrem Privy Council) darauf hin im Januar 1601 unter Hinweis auf die aktuell schlechte Lebensmittelversorgung ihrer Untertanen (her own liege subjects) erneuert. Außerdem seien die meisten „der erwähnten Art von Leuten“ (the said kind of people) Ungläubige (infidels). Besitzer schwarzer Menschen (persons which be possessed of any such blackmoors), die nicht zur Kooperation bereit seien, sollten an die Königin gemeldet werden.[46]
Über die konkrete Umsetzung dieses erneuerten Privilegs zur Deportation und das weitere Schicksal Casper van Sendens nach dem Januar 1601 sind keine weiteren Einzelheiten bekannt. Königin Elisabeth I. starb zwei Jahre nach Erneuerung der Lizenz am 24. März 1603, der Englisch-Spanische Krieg wurde im darauffolgenden Jahr beendet.
Rezeption
Das Projekt von Caspar von Senden bzw. Königin Elisabeth I. zur Deportation von Menschen afrikanischer Herkunft wird in der angloamerikanischen Forschung zur Geschichte der schwarzen und südasiatischen Menschen in Großbritannien bzw. zur Afrikanischen Diaspora häufig angeführt,[35] um den „Beginn einer Tradition des institutionellen Rassismus in England“ zu markieren, „der Repatriierung als Lösung für die ‚Rassenproblematik‘ versteht“.[47] Damit habe im England des 16. Jahrhunderts eine konsequente Politik der Ausgrenzung von schwarzen Menschen begonnen.[48]
Quellen
- Dr. W. Lewyn to Sir Robert Cecil, 5. Juli 1596, mit Annexing. In: Mary Ann Everett Green (Bearb.): Calendar of State Papers, Domestic Series, of the Reign of Elizabeth, 1595–1597. Her Majesty's Stationery Office, London 1869, S. 250f (Digitalisat im Internet Archive)
- Queen Elizabeth to the Lord Mayor et al., 11. und 18. Juli 1596. In: John Roche Dasent (Hrsg.): Acts of the Privy Council of England. New Series, Bd. XXVI 1596–1597. Her Majesty's Stationery Office, London 1902, S. 16f und S. 20f
- (auszugsweise abgedruckt in:) Peter Fryer: Staying Power: The History of Black People in Britain. Pluto, London 1984, S. 10f (Google-Books; eingeschränkte Vorschau)
- (Faksimile und Transkription) Online exhibition: Black British history on record Black Presence. Asian and Black history in Britain, 1500–1850, Abschnitt Early Times. Elizabeth I (online und online bei The National Archives)
- Briefe von Giles van Harwick [alias William Resould] to Peter Artson [alias Robert Cecil] vom 15./25. Januar, 17./27. Februar, 21. April/1. Mai 1598 und 14./24. April 1599 aus Lissabon nach London. In: Mary Ann Everett Green (Bearb.): Calendar of State Papers, Domestic Series, of the Reign of Elizabeth, 1598–1601. Her Majesty's Stationery Office, London 1869, S. 9, 25, 41 und 180 (Digitalisat im Internet Archive)
- Petitions to Sir Robert Cecil – Casper van Senden, Merchant of Lubeck, o. D. [1598 oder später]; Casper Vansenden, merchant of Lubeck, to the Queen, Casper van Zenden to Sir Robert Cecil und Petitions, etc., to Sir Robert Cecil – William Andrews, o. D. [November? 1600] (Regesten). In: Historical Manuscripts Commission (Hrsg.): Calendar of the Manuscripts of the Most Hon. the Marquess of Salisbury … Preserved at Hatfield House, Hertfordshire, Bd. XIV. Her Majesty's Stationery Office, London 1928, S. 89, 143f und 154 (Google-Books; eingeschränkte Vorschau), (Digitalisat im Internet Archive), (online und online bei British History Online)
- Briefe Sir Thomas Sherley to Sir Robert Cecil, 29. November und 29. Dezember 1600. In: Historical Manuscripts Commission (Hrsg.): Calendar of the Manuscripts of the Most Hon. the Marquess of Salisbury … Preserved at Hatfield House, Hertfordshire, Bd. X. Her Majesty's Stationery Office, London 1904, S. 399 und 431 (Digitalisat im Internet Archive)
- Negroes and Blackamoors (Elizabeth I.), 1601. In: Historical Manuscripts Commission (Hrsg.): Calendar of the Manuscripts of the Most Hon. the Marquess of Salisbury … Preserved at Hatfield House, Hertfordshire, Bd. XI. Her Majesty's Stationery Office, London 1906, S. 569 (Google-Books; eingeschränkte Vorschau), (online bei British History Online)
- Licensing Caspar van Senden to Deport Negroes, Januar 1601. In: Paul L. Hughes, James F. Larkin (Hrsg.): Tudor Royal Proclamations, Bd. III The Later Tudors 1588–1603. Yale University Press, New Haven, Conn. 1969, S. 221f (online bei The National Archives)
Literatur
- Paul Geoffrey Edwards, James Walvin: Africans in Britain, 1500–1800. In: Martin L. Kilson, Robert I. Rotberg (Hrsg.): The African Diaspora. Interpretive Essays. Harvard University Press, Cambridge Mass. 1976, S. 173–204, bes. S. 178 (Google-Books; eingeschränkte Vorschau)
- Peter Fryer: Staying Power: The History of Black People in Britain. Pluto, London 1984, S. 10–12 (Google-Books; eingeschränkte Vorschau)
- Hauke Dorsch: Afrikanische Diaspora und Black Atlantic. Einführung in Geschichte und aktuelle Diskussion. LIT, Münster 2000, S. 58f (Google-Books; eingeschränkte Vorschau)
- Miranda Kaufmann: Caspar van Senden, Sir Thomas Sherley and the ‚Blackamoor‘ Project. In: Historical Research 81, no. 212 (2007), S. 366–371 (online-Version von 2006 der Verfasserin), (Dokument bei www.blackhistory4schools.com)
Weblinks
- Online exhibition: Black British history on record. Black Presence. Asian and Black history in Britain, 1500–1850, Abschnitt Early Times. Elizabeth I, der National Archives in Zusammenarbeit mit der Black and Asian Studies Association (BASA)
Einzelnachweise
- So auch Martin Crusius: „à Senden (oppido Westfaliae)“ zu Theodor von Senden aus Lübeck; Wilhelm Göz, Ernst Conrad (Hrsg.): Diarium Martini Crusii, Bd. II 1598–1599. H. Laupp, Tübingen 1931, S. 4.
- Anton Fahne: Die Westphalen in Lübeck. Johann Mathias Heberle, Heinrich Lempertz, Köln / Bonn 1855, S. 30.
- Wegen Stammverwandtschaft mit den → Schuler von Senden, die ein anderes Wappen führen, vermuten andere den Stammsitz in Sehnde bei Hannover; vgl. aber zur westfälischen Herkunft Harald K. Sorger: Johann Beckmanns genealogische Schriften. In: Hans-Peter Müller, Ulrich Troitzsch (Hrsg.): Technologie zwischen Fortschritt und Tradition. Peter Lang, Frankfurt am Main 1992, S. 195–210, bes. S. 203 Anm. 11; Harald K. Sorger: Der Abschiedsbrief der Mutter. In: Günter Bayerl, Jürgen Beckmann (Hrsg.): Johann Beckmann (1739-1811). Waxmann, Münster 1999, S. 3–13, bes. S. 6f.
- Zahlung auf einen Kammerbrief am 24. Dezember 1562: „1500 Joachimstaler, Hans von Senden aus Celle, 75 Taler“; Staatsarchiv Hamburg (311-1 I Befristete Kammerbriefe, 586) = Zahlung zu Nativitatis Christi (= 24. Dezember) 1562: „1500 Ioachimicis ab Hans vann Senden cive Lubecensi, quo quibus pendentur eidem quotannis 75 Ioachimici“; Karl Koppmann (Bearb.): Kämmereirechnungen der Stadt Hamburg. 1555–1562. Gräfe & Sillem, Hamburg 1894, S. 343 (Google-Books). Die Angabe des Wohnsitzes „Celle“ bei Ausstellung der 5 %-Kammerbriefe (Schuldverschreibungen der Stadt Hamburg) wurde bei späteren Zahlungen an Hans von Senden (I.) und seine Erben in Lübeck offenbar teilweise beibehalten.
- Johann Heinrich Büttner: Die von Senden. In: Genealogiae Oder Stamm- und Geschlecht-Register der vornehmsten Lüneburgischen Adelichen Patricien-Geschlechter. Georg Friedrich Schultze, Lüneburg 1704, S. 283–286 mit Abb. des Wappens (Google-Books).
- Hans Meyer (Bearb.): AH 04 Profanbauten Altstadt: Hauseigentum, Hauseigentümer. Archiv der Hansestadt Lübeck, S. 30 (PDF), und AK.07: Profanbauten Altstadt: Kohlmarkt 1-21, S. 6–8. Archiv der Hansestadt Lübeck (PDF der Stadt Lübeck).
- Carl Friedrich Wehrmann: Die älteren Lübeckischen Zunftrollen. Friedrich Asschenfeldt, Lübeck 1864, S. 290 (Google-Books); Hans Meyer (Bearb.): AH 04 Profanbauten Altstadt: Blocksquerstr. 1–28, Braunstr. 1–38. Archiv der Hansestadt Lübeck, S. 17 (PDF der Stadt Lübeck).
- 1557 einer der Waisenpfleger; Wilhelm Brehmer: Lübeckische Häusernamen. H. G. Rahtgens, Lübeck 1890, S. 7 und 87f (Google-Books).
- Der Krämer Hans van Senden ließ 1564 das Haus Kohlmarkt 13 erbauen; Carl Georg Heise: Lübeck im Bilde. Karl Curtius, Berlin 1929, Nr. 55; Adolf Bernt: Deutsche Bürgerhäuser. Ernst Wasmuth, Tübingen 1968, S. 39.
- Ehrenreich Christoph Koch: Pom̃er- und Rügensche Beyträge zum Dienste der Wissenschaften, Bd. I. Berger & Boedner, Rostock / Wismar 1755, S. 673 (Google-Books); Olaf Welding: Zur Genealogie noch blühender baltischer Geschlechter lübischer Herkunft. In: Baltische Hefte 2,4 (1955/56), S. 57–62.
- Die Grabstätte für „Hans van Senden vn Gerdt van Senden vnd eren beider erven“ befindet sich in der Petrikirche. Die Wappengrabplatte für das Familiengrab ist beschrieben, aber heute nicht mehr vorhanden; Klaus Krüger: Corpus der mittelalterlichen Grabdenkmäler in Lübeck, Schleswig, Holstein und Lauenburg (1100–1600). (Kieler historische Studien 40). Jan Thorbeke Verlag, Stuttgart 1999, S. 996.
- Ratssitzung vom 13. März 1563; Roland Seeberg-Elverfeld: Aus dem Alltag der Beziehungen Revals zu den livländischen Städten im 16. Jahrhundert. In: Jürgen von Hehn, Csaba János Kenéz (Hrsg.): Reval und die baltischen Länder. Festschrift für Hellmuth Weiss. J. G. Herder-Institut, Marburg 1980, S. 243–262, bes. S. 261.
- Verzeichnis hansischer Außenstände, 7. Oktober 1578; Konstantin Höhlbaum (Bearb.): Inventare hansischer Archive des 16. Jahrhunderts, Bd. II Kölner Inventar, Teilband 2 1572-1591. Duncker & Humblot, Leipzig 1903, S. 520 (Google-Books).
- Heinrich Brockes I. benennt Gerdt von Sanden und die beiden anderen Schwäger als seine drei Vormünder (um 1586); Carl Wilhelm Pauli: Aus dem Tagebuche des Lübeckischen Bürgermeisters Henrich Brokes. In: Zeitschrift für Lübeckische Geschichte 1 (1860), S. 79–92, 173–183, 281–347; 2 (1867), S. 1–37, 254–296, 367–470, bes. 1 (1860), S. 174 (Google-Books); vgl. S. 90f (und S. 180), dort verlesen „Cordt von Sanden“ (Google-Books).
- Anton Fahne: Geschichte der Freiherren und Herren von Hövel, Bd. I/2. J. M. Heberle / H. Lempertz, Köln 1860, S. 10 (Google-Books).
- Gerdt von Sanden hatte sich für seinen Schwager Hans Brokes (1564–1604) verbürgt, der sich im Spanienhandel überschuldete; Carl Wilhelm Pauli: Aus dem Tagebuche des Lübeckischen Bürgermeisters Henrich Brokes. In: Zeitschrift für Lübeckische Geschichte 1 (1860), bes. S. 87f und S. 91 (Google-Books).
- Bürgermeister Lüdecke d. Ä. von Sehnden 1522, Bürgermeister Lüdecke Jun. von Sehnden 1549 und Bürgermeister Hanß von Sehnden 1596; Christoph Lorenz Bilderbeck: Zellisches Stadt-Recht. 2. Auflage Hieronymus Friedrich Hoffmann, Celle 1712, unpaginiert (s. v. „Sehnden“) (Google-Books).
- Lübecker und Celle-Lüneburger van Senden führen dasselbe Wappen: in Rot ein umgestürzter silberner Halbmond, darüber ein goldener sechsstrahliger Stern; Stephanie Westermann: Die Vertäfelung des sogenannten Fredenhagen-Zimmers von 1572/1583 im Haus der Kaufmannschaft zu Lübeck. In: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 83 (2003), S. 101–155, bes. S. 114 und 121 (PDF).
- Claus von Bercken, Bürger und Krämer in Lübeck, contra Jürgen (Georg) Ramelen zu Weitenhagen (Wytowno) gesessen, 1581; Archiwum Państwowe w Szczecinie – Staatsarchiv Stettin (Sąd Nadworny w Stargardzie – Gerichtshof in Stargard 2.11/116).
- Eintrag vom 31. August 1568 im London Port Book (Bl. 241b); Brian Dietz (Hrsg.): The Port and Trade of Early Elizabethan London. Documents. London Record Society, London, 1972, Nr. 780 (online bei British History Online); 4. Relation vom 17. Oktober 1589; Jürgen Harder: Relationen (Rechtsgutachten) für den Lübecker Rat. In: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 76 (1996), S. 91–129, bes. S. 118–126 (PDF)
- Alexander Francis Cowan: The Urban Patriciate. Lübeck and Venice 1580–1700. (Quellen und Darstellungen zur hansischen Geschichte 30). Böhlau, Köln / Wien 1986, S. 156.
- Pierre Jeannin: Die Rolle Lübecks in der hansischen Spanien- und Portugalfahrt des 16. Jahrhunderts. In: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 55 (1975), S. 5–40, bes. S. 23 Anm. 55.
- Franz Siewert (Bearb.): Geschichte und Urkunden der Rigafahrer in Lübeck. (Hansische Geschichtsquellen. Neue Folge 1). Pass & Garleb, Berlin 1897, S. 58, 90f, 226, 277–282 u. ö. (Digitalisat im Internet Archive).
- Johann Kirchmann: Oratio in obitum Ignatii Hannieli (1613). In: Johann Melchior Kraft: Ein Zweyfaches Zweyhundert-Jähriges Jubel-Gedächtnis … einer … Reformation, so durch Gottes Segen 1522 zu allererst in diesen Hertzogthümern, Schleßwig und Holstein … in dieser Stadt Husum angefangen worden. Johann Wolfgang Fickweiler, Hamburg 1723, S. 577–583, bes. S. 579f (Google-Books); hier ungenau: „Margareta Bromsia“.
- Jacob von Melle: Rühmlich-geführter und Selig-beschlossener Lebenslauff Des … Herrn, Hn. Johannis Ritters, … ältesten Bürgermeisters der Käyserl. Freyen und des H. Röm. Reichs Stadt Lübeck. Christoph Gottfried Jäger, Lübeck 1700, S. 2 (Digitalisat der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen); Als Der weyland Hoch-Edle, Veste und Wohl-weise Herr, Herr Gerhard Ritter, Der Käyserlichen Freyen ... Reichs-Stadt Lubeck … Raths-Verwandter … Anno 1717. den 4. Jan. Dis Zeitliche geseegnet. Moritz Valentin Schmalhertz, Lübeck 1717, S. X2 (Scan 3) (Digitalisat der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen).
- Wilhelm Plessing: Das Heilige Geist Hospital in Lübeck im 17. und 18. Jahrhundert. Max Schmidt, Lübeck 1914, S. 139–141 (Google-Books; eingeschränkte Vorschau).
- Gemeint (Lesefehler) ist vermutlich der Schiffer Clais (Claus) Schutte, der die Engel Gabriel häufig führte; Pierre Jeannin: Die Rolle Lübecks in der hansischen Spanien- und Portugalfahrt des 16. Jahrhunderts. In: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 55 (1975), S. 5–40, bes. S. 12 und S. 31 Anm. zu „8 bis“, u. ö. (PDF). Klaus Schütte war 1581 (oder 1577 oder 1588) Schiffsführer der zum Frachtsegler umgebauten Adler von Lübeck auf ihrer letzten Fahrt; Johann Peter Willebrand: Vorbereitung zu der Hansischen Chronick. Lübeck 1748, S. 29 (Google-Books).
- John Roche Dasent (Hrsg.): Acts of the Privy Council of England. New Series, Bd. XX 1590-1591. Her Majesty's Stationery Office, London 1900, S. 162 (online bei British History Online); Konstantin Höhlbaum (Bearb.): Inventare hansischer Archive des 16. Jahrhunderts, Bd. II Kölner Inventar, Teilband 2 1572-1591. Duncker & Humblot, Leipzig 1903, S. 312 Anm. 1 (Google-Books).
- 1618 Alderman der City of London, ab 1621 Chairman der East India Company, Grabmal in St Lawrence Jewry; William Phillimore Watts Phillimore: The London & Middlesex Notebook. A Garner of Local History and Antiquities. Elliot Stock, London 1892, S. 267f (Google-Books).
- D. h. aus Westindien.
- Queen Elizabeth to the Lord Mayor et al., 11. Juli 1596. In: John Roche Dasent (Hrsg.): Acts of the Privy Council of England. New Series, Bd. XXVI 1596–1597. Her Majesty's Stationery Office, London 1902, S. 16f.
- Miranda Kaufmann: Caspar van Senden, Sir Thomas Sherley and the ‚Blackamoor‘ Project. In: Historical Research 81, no. 212 (2007), S. 366–371.
- Pascual de Gayangos (Bearb.): Catalogue of the Manuscripts in the Spanish Language in the British Museum, Bd. IV. British Museum, London 1893, Nr. 59–61, S. 203 (Digitalisat im Internet Archive).
- Queen Elizabeth to the Lord Mayor et al., 18. Juli 1596. In: John Roche Dasent (Hrsg.): Acts of the Privy Council of England. New Series, Bd. XXVI 1596–1597. Her Majesty's Stationery Office, London 1902, S. 20f.
- Online exhibition: Black British history on record Black Presence. Asian and Black history in Britain, 1500–1850, Abschnitt Early Times. Elizabeth I (online bei The National Archives).
- Bericht von Giles van Harwick [alias William Resould] to Peter Artson [alias Robert Cecil], 15./25. Januar 1598. In: Mary Ann Everet Green (Bearb.): Calendar of State Papers, Domestic Series, of the Reign of Elizabeth, 1598–1601. Her Majesty's Stationery Office, London 1869, S. 9 (Digitalisat im Internet Archive).
- Londoner Kaufmann, der lange in Spanien (Bayona) und Marokko tätig gewesen war und Cecil in Lissabon als Informant diente.
- Brief von Giles van Harwick [alias William Resould] to Peter Artson [alias Robert Cecil] vom 17./27. Februar 1599 aus Lissabon nach London. In: Mary Ann Everett Green (Bearb.): Calendar of State Papers, Domestic Series, of the Reign of Elizabeth, 1598–1601. Her Majesty's Stationery Office, London 1869, S. 25.
- Bericht (teilweise verschlüsselt) von Giles van Harwick [alias William Resould] to Peter Artson [alias Robert Cecil], 21. April 1598. In: Mary Ann Everet Green (Bearb.): Calendar of State Papers, Domestic Series, of the Reign of Elizabeth, 1598–1601. Her Majesty's Stationery Office, London 1869, S. 41; vgl. 120 (Digitalisat im Internet Archive).
- Petitions to Sir Robert Cecil – Casper van Senden, Merchant of Lubeck, o. D. [1598 oder später]. In: Historical Manuscripts Commission (Hrsg.): Calendar of the Manuscripts of the Most Hon. the Marquess of Salisbury, Bd. XIV. Her Majesty's Stationery Office, London 1928, S. 89.
- Petitions, etc., to Sir Robert Cecil – William Andrews, o. D. [1600?]. In: Historical Manuscripts Commission (Hrsg.): Calendar of the Manuscripts of the Most Hon. the Marquess of Salisbury, Bd. XIV. Her Majesty's Stationery Office, London 1928, S. 154.
- Casper Vansenden, merchant of Lubeck, to the Queen, o. D. [November? 1600]. In: Historical Manuscripts Commission (Hrsg.): Calendar of the Manuscripts of the Most Hon. the Marquess of Salisbury, Bd. XIV. Her Majesty's Stationery Office, London 1928, S. 143.
- Casper van Zenden to Sir Robert Cecil, o. D. [November? 1600]. In: Historical Manuscripts Commission (Hrsg.): Calendar of the Manuscripts of the Most Hon. the Marquess of Salisbury, Bd. XIV. Her Majesty's Stationery Office, London 1928, S. 144.
- Jerry Brotton: This Orient Isle. Elizabethan England and the Islamic World. Allen Lane, London 2016, S. 290.
- Briefe Sir Thomas Sherley to Sir Robert Cecil, 29. November und 29. Dezember 1600. In: Historical Manuscripts Commission (Hrsg.): Calendar of the Manuscripts of the Most Hon. the Marquess of Salisbury, Bd. X. Her Majesty's Stationery Office, London 1904, S. 399 und 431.
- Negroes and Blackamoors (Elizabeth I.), 1601. In: Historical Manuscripts Commission (Hrsg.): Calendar of the Manuscripts of the Most Hon. the Marquess of Salisbury, Bd. XI. Her Majesty's Stationery Office, London 1906, S. 569; Paul L. Hughes, James F. Larkin (Hrsg.): Tudor Royal Proclamations, Bd. III. Yale University Press, New Haven, Conn. 1969, S. 221f.
- Hauke Dorsch: Afrikanische Diaspora und Black Atlantic. LIT, Münster 2000, S. 58.
- Analyse der Motive von Caspar von Senden und englischem Hof bei Miranda Kaufmann: Caspar van Senden, Sir Thomas Sherley and the ‚Blackamoor‘ Project. In: Historical Research 81, no. 212 (2007), S. 366–371; vgl. Jeff Bowersox: Caspar van Senden schemes to remove England's „Blackamoores“ (1596–1601) (online, Übersetzung von Lilian Gergely online bei Black Central Europe; abgerufen am 1. September 2021).