Johann Brokes
Johann Brokes, auch Brockes (* 1513 in Plön; † 29. März 1585 in Lübeck), war Admiral und später Bürgermeister der Hansestadt Lübeck.
Biografie
Brokes war Sohn des Plöner Bürgermeisters gleichen Namens. Er wurde 1564 in den Rat der Stadt gewählt. Nach dem Verlust der Dänisch-Lübischen Flotte 1566 vor Gotland wurde er Nachfolger des dabei ertrunkenen Admirals Bartholomeus Tinnappel als Oberbefehlshaber der dezimierten Flotte. Das damals größte Kriegsschiff Adler von Lübeck wurde 1567 unter ihm zwar in Dienst gestellt, kam aber im Dreikronenkrieg bis zum Frieden von Stettin nicht mehr zum ursprünglich vorgesehenen Kampfeinsatz, da weitere Schiffe und Mannschaften aufgrund der erlittenen Verluste fehlten.
Brokes war in der Zeit von 1573 bis 1578 Kämmereiherr und 1575/76 in diplomatischer Mission am dänischen Hof bei König Friedrich II. in Kopenhagen, um Fragen der Rückgabe der seit 1525 an Lübeck verpfändeten Ostseeinsel Bornholm zu klären.
Brokes war verheiratet mit Katharina, geb. Köhnen und bewohnte das Haus Mengstraße 6. Sein Zeichen ziert die Lübecker Reichstaler zu 32 Schilling. Er hatte ein Epitaph in der Lübecker Marienkirche. Seine erhaltene, heute im südlichen Seitenschiff aufgerichtete Grabplatte in St. Marien zeigt das einander zugewandte Ehepaar kniend in Muschelnischen und das Familienwappen. Seine Söhne Heinrich und Otto Brokes wurden ebenfalls Bürgermeister der Stadt.
Weblinks
Literatur
- Georg Wilhelm Dittmer: Genealogische und biographische Nachrichten über Lückeckische Familien aus älterer Zeit, Dittmer, 1859, S. 19 (Digitalisat)
- Gustav Schaumann, Friedrich Bruns (Bearbeiter): Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Hrsg. von der Baudeputation. Band 2, Teil 2: Die Marienkirche. Nöhring, Lübeck 1906 (Digitalisat).
- Hartwig Beseler (Hrsg.): Kunsttopographie Schleswig-Holstein. Wachholtz, Neumünster 1974, S. 63
- Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie von den Anfängen der Stadt bis auf die Gegenwart. Schmidt-Römhild, Lübeck 1925, (Auch unveränderter Nachdruck: ebenda 1978, ISBN 3-7950-0500-0), (Veröffentlichungen zur Geschichte der Freien und Hansestadt Lübeck, 7, 1), Nr. 680.
- Carl Julius Milde, C. F. Wehrmann: Siegel des Mittelalters aus den Archiven der Stadt Lübeck. Lübeck 1862, S. 47 ff.