COVID-19-Pandemie in Mexiko
Die COVID-19-Pandemie in Mexiko tritt als regionales Teilgeschehen des weltweiten Ausbruchs der Atemwegserkrankung COVID-19 auf und beruht auf Infektionen mit dem Ende 2019 neu aufgetretenen Virus SARS-CoV-2 aus der Familie der Coronaviren. Die COVID-19-Pandemie breitet sich seit Dezember 2019 von China ausgehend aus.[1] Ab dem 11. März 2020 stufte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Ausbruchsgeschehen des neuartigen Coronavirus als Pandemie ein.[2]
Verlauf
Am 22. Januar 2020 gab die Secretaría de Salud von Mexiko (vergleichbar mit einem Gesundheitsministerium) eine Erklärung ab, die besagte, dass Mexiko gut auf das neuartige Coronavirus vorbereitet sei.[3][4] Am 28. Februar 2020 wurden die ersten beiden Infektionsfälle bestätigt.[5]
In Mexiko wurde am 2. März der erste Erkrankte als geheilt entlassen, ein 35-jähriger Mann aus Mexiko-Stadt, der Mitte Februar an einer Geschäftsreise nach Italien teilgenommen hatte. Insgesamt zählte Mexiko am 3. März fünf Infektionsfälle, die sich alle auf Italienreisen angesteckt hatten.[6] Bis zum 14. März erhöhte sich die Zahl der bestätigten Infektionsfälle in dem Land auf 41.[7] Mexikos Präsident, Andrés Manuel López Obrador, verkündete während einer Reise durch den südwestlichen Bundesstaat Guerrero in einem am 22. März auf der Social-Media-Plattform Facebook veröffentlichten Video: „Wir werden das Leben wie gewohnt weiterführen.“[8][9]
Bis zum 10. Mai 2020 wurden von der WHO für Mexiko 31.522 bestätigte SARS-CoV-2-Infektionen und 3160 durch COVID-19 bedingte Todesfälle gemeldet. Am 25. Mai 2020 wurden von der WHO 65.856 Infizierte und 7.179 Todesfälle gemeldet.[10]
Statistik
Infektionen
Todesfälle
Anmerkungen
- Hier sind Fälle aufgelistet, die der WHO von der Secretaría de Salud mitgeteilt wurden. Da es sich um eine sehr dynamische Situation handelt, kann es zu Abweichungen bzw. zeitlichen Verzögerungen zwischen den Fällen der WHO und den Daten der Secretaría de Salud sowie den Angaben anderer Stellen, etwa der Johns Hopkins University (CSSE), kommen.
Tests
Mexiko verzichtet aus finanziellen Gründen auf großflächige Tests und verzeichnete daher Mitte August 2020 mit 11,9 Prozent die dritthöchste Sterberate weltweit nach Italien (14,5 Prozent) und Großbritannien (14 Prozent).[12] Auf dem Stand vom 25. Juli 2020 wurden lediglich 6,04 Tests pro 1.000 Einwohner durchgeführt, in den benachbarten USA hingegen 147,42, in Deutschland 88,55.[13]
Gesellschaftliche Folgen
Kriminalität
Im Zusammenhang mit der Pandemie kam es zu Angriffen auf Mitarbeiter im Gesundheitssektor. So zählte die staatliche Antidiskriminierungsstelle in Mexiko von Mitte März bis Anfang Mai 2020 mehr als 40 teils schwere Angriffe auf Gesundheitspersonal. Es wird gesagt, dass die Angreifer in den Ärzten und Pflegern vermeintliche Überträger des Virus sehen. Als Reaktion auf die Kriminalität werden manche Krankenhäuser von staatlichen Sicherheitskräften bewacht.[14] Alleine im April 2020 wurden in Mexiko mutmaßlich 337 Frauen ermordet, die höchste Zahl seit 2015, dem Beginn der statistischen Erfassung. Mutmaßlich 70 waren Opfer eines Femizids (vergleiche Frauenmorde in Ciudad Juárez).[15]
Proteste von Beschäftigten
In den Maquiladoras genannten Fabriken an der Grenze zu den Vereinigten Staaten führten Verstöße gegen Präventionsauflagen sowie erhöhte Infektions- und Todeszahlen zu Protesten betroffener Beschäftigter. Die zum Teil auf diplomatischen Druck weiter betriebenen Standorte führten zu Spannungen zwischen den örtlichen Entscheidungsträgern.[16]
Weblinks
- Sonder-Website der mexikanischen Regierung
- Weltgesundheitsorganisation (WHO): Coronavirus disease (COVID-2019) situation reports auf der Website www.who.int (englisch)
- Johns Hopkins CSSE: Coronavirus COVID-19 Global Cases. (englisch)
- Webseite World of Meters: Echtzeit-Daten der Corona-Virus-Pandemie (englisch)
Einzelnachweise
- Lungenärzte im Netz: Covid-19: Ursachen. Online unter www.lungenaerzte-im-netz.de. Abgerufen am 14. April 2020.
- Tagesschau: „Tief besorgt“. WHO spricht von Corona-Pandemie. 11. März 2020. Online unter www.tagesschau.de. Abgerufen am 14. April 2020.
- José Pablo Espíndola: EL NUEVO VIRUS CORONAVIRUS NO REPRESENTA UN PELIGRO PARA MÉXICO. In: reporteindigo.com. 22. März 2020, abgerufen am 30. März 2020.
- 015. Acciones de preparación y respuesta ante nuevo coronavirus (2019- nCoV) para la protección de la salud en México. Secretaría de Salud México, 22. März 2020, abgerufen am 30. März 2020.
- Mexico Confirms Its First 2 Coronavirus Cases – CBS Los Angeles. In: losangeles.cbslocal.com. Abgerufen am 4. April 2020.
- José Pablo Criales: México da de alta al primer paciente al que detectó coronavirus. In: El País. 3. März 2020, abgerufen am 3. März 2020 (spanisch).
- México llega a 41 casos confirmados de coronavirus, con 155 casos sospechosos, politica.expansion.mx, 14. März 2020
- Alex Ward: AMLO, Mexico’s coronavirus-skeptical president is setting up his country for a health crisis. In: vox.com. 28. März 2020, abgerufen am 14. April 2020.
- David Agren: Coronavirus advice from Mexico's president: 'Live life as usual'. In: theguardian.com. 25. März 2020, abgerufen am 14. April 2020.
- Situation reports. In: who.int. Abgerufen am 10. Mai 2020.
- WHO Coronavirus Disease (COVID-19) Dashboard; oben rechts auf der Seite ist ein Link zum Download der Daten im CSV-Format
- Sandra Weiss: Umgang mit der Pandemie. Mexikos konfuser Kampf gegen COVID-19. Deutsche Welle, 18. August 2020, abgerufen am 18. August 2020.
- Corona-Fälle: Mexiko an 6. Stelle – Präsident stellt Masken infrage. Onvista, 25. Juli 2020, abgerufen am 18. August 2020.
- Sonja Peteranderl, Mexiko: Coronakrise in Mexiko: Angriffe auf Pflegepersonal und Helfer. In: Der Spiegel. 6. Mai 2020, abgerufen am 31. Mai 2020.
- Meldung: Seit Beginn der Erfassung: Zahl ermordeter Frauen in Mexiko erreicht traurigen Rekord. In: Merkur.de. 26. Mai 2020, abgerufen am 31. Mai 2020 (dort auch ein Link zu einer offiziellen Statistik).
- Sandra Weiss: Corona-Krise. Betriebe in Mexiko ignorieren Corona-Auflagen – auch auf US-Druck. In: DW.com. Deutsche Welle. Anstalt des öffentlichen Rechts, 29. April 2020, abgerufen am 20. Mai 2020.