Bifenthrin
Bifenthrin ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Pyrethroide.
Strukturformel | ||||||||||||||||||||||
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Strukturformel beider Enantiomerer der cis-Form des racemischen Bifenthrins (siehe Abschnitt Chemische Eigenschaften) | ||||||||||||||||||||||
Allgemeines | ||||||||||||||||||||||
Name | Bifenthrin | |||||||||||||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | C23H22ClF3O2 | |||||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
weißes Pulver[1] | |||||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||||||||
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Eigenschaften | ||||||||||||||||||||||
Molare Masse | 422,87 g·mol−1 | |||||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
fest[1] | |||||||||||||||||||||
Dichte |
1,212 g·cm−3 [1] | |||||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | ||||||||||||||||||||||
Siedepunkt |
285 °C (Zersetzung)[2] | |||||||||||||||||||||
Dampfdruck | ||||||||||||||||||||||
Löslichkeit | ||||||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||||||||
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Toxikologische Daten | ||||||||||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Gewinnung und Darstellung
Bifenthrin kann durch Reaktion von Orthoessigsäuretriethylester (Triethylorthoacetat) mit 3-Methyl-2-buten-1-ol, 1,1,1-Trichlor-2,2,2-trifluorethan, Kalium-tert-butoxid, Thionylchlorid und 2-Methyl-3-hydroxymethyl-biphenyl gewonnen werden.[6]
Eigenschaften
Physikalische Eigenschaften
Bifenthrin ist ein weißer Feststoff,[1] der wenig löslich in Wasser ist. Er ist relativ stabil gegenüber Licht und Hydrolyse im pH-Wert-Bereich von 5 bis 9.[3]
Chemische Eigenschaften
Die Doppelbindung in Bifenthrin ist immer (Z)-konfiguriert, hinsichtlich der absoluten Konfiguration beiden Stereozentren an C-1 und C-3 unterschieden sich die Definitionen in der Literatur. Die CAS-Nummer 82657-04-3 bezieht sich auf ein 1:1-Gemisch der (1R,3R)- und (1S,3S)-Isomere,[2] in der Literatur wird aber auch ein 97:3-Gemisch (cis : trans) mit dem Namen Bifenthrin bezeichnet.[2]
Das (1S)-cis-Bifenthrin ist 3- bis 4-mal giftiger für den Menschen als (1R)-cis-Bifenthrin, während letzteres mehr als 300-mal wirksamer als Pestizid ist.[7]
Verwendung
Bifenthrin wird als Pflanzenschutzmittel verwendet. Die Wirkung beruht auf der Hemmung der Nervensignalweiterleitung durch Beeinflussung der Natrium-Kanäle.[8]
Zulassung
Bifenthrin wurde in den USA erstmals 1989 als Insektizid zugelassen.[9] In der EU wurde es 2009 nicht in den Anhang I der Richtlinie 91/414/EWG des Rates aufgenommen und die Zulassung bis spätestens 30. Mai 2011 widerrufen. Grund war ein in Bezug auf die Ökotoxikologie nicht annehmbares Risiko für im Wasser lebende Wirbeltiere und die Ungewissheit über die Auswirkungen der in Fischen festgestellten Bioakkumulation des Wirkstoffs. Ferner zeigten sich hohe Risiken für Säugetiere.[10]
Nachdem der Antragsteller weitere Studien vorgelegt hatte, die die Bedenken gegen die Zulassung entkräften konnten, wurde Bifenthrin schließlich mit Wirkung zum 1. August 2012 in der EU als Pflanzenschutzmittel-Wirkstoff zugelassen.[11] Die Zulassung lief 2019 aus und wurde nicht verlängert. Lieferant für Bifenthrin war die FMC Corporation[12] und die Firma Biesterfeld.[13]
In Deutschland und Österreich sind keine, in der Schweiz sind zwei Pflanzenschutzmittel (Capito Multi Insektizid und Talstar SC) mit diesem Wirkstoff zugelassen. In der Schweiz wurde die Bewilligung inzwischen beendet. Die Ausverkaufsfrist läuft jedoch noch bis zum 1. Juli 2021 und die Aufbrauchsfrist bis zum 1. Juli 2022 weiter.[14]
Einzelnachweise
- Datenblatt Bifenthrin, PESTANAL bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 19. Mai 2017 (PDF).
- ECHA: Background document to the Opinion proposing harmonised classification and labelling at Community level of bifenthrin, 24. Mai 2011.
- Robert Irving Krieger: Handbook of Pesticide Toxicology. Academic Press, 2001, ISBN 0-12-426260-0, S. 1264.
- Eintrag zu bifenthrin (ISO); (2-methylbiphenyl-3-yl)methyl rel-(1R,3R)-3-[(1Z)-2-chloro-3,3,3-trifluoroprop-1-en-1-yl]-2,2-dimethylcyclopropanecarboxylate im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. August 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
- Eintrag zu Bifenthrin in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 23. Juli 2016. (JavaScript erforderlich)
- Thomas A. Unger: Pesticide Synthesis Handbook. William Andrew, 1996, ISBN 0-8155-1853-6, S. 932 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Huigang Liu, Meirong Zhao, Cong Zhang, Yun Ma, Weiping Liu: Enantioselective cytotoxicity of the insecticide bifenthrin on a human amnion epithelial (FL) cell line. In: Toxicology. 253, 2008, S. 89–96, doi:10.1016/j.tox.2008.08.015.
- Terry R. Roberts, David H. Hutson, Philip W. Lee, Peter H. Nicholls: Metabolic Pathways of Agrochemicals: Part 2: Insecticides and Fungicides. Royal Society of Chemistry, 1999, ISBN 0-85404-499-X, S. 595 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- EPA: Bifenthrin Summary Document Registration Review: Initial Docket June 2010 (Memento vom 12. April 2013 im Internet Archive).
- EU: Entscheidung der Kommission vom 30. November 2009 über die Nichtaufnahme von Bifenthrin in Anhang I der Richtlinie 91/414/EWG des Rates und den Widerruf der Zulassungen für Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff (PDF) (2009/887/EG).
- Durchführungsverordnung (EU) Nr. 582/2012 der Kommission vom 2. Juli 2012 zur Genehmigung des Wirkstoffs Bifenthrin gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 … (PDF)
- Pressemitteilung FMC Corporation: Insektizid Bifenthrin der FMC Corporation in Europa wieder zugelassen.
- Biesterfeld AG: Bifenthrin | Biesterfeld AG, abgerufen am 11. November 2019.
- Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission: Eintrag zu Bifenthrin in der EU-Pestiziddatenbank; Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands, abgerufen am 8. November 2020.