Betzmannsdorf
Betzmannsdorf (umgangssprachlich: Betsməsdorf[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Heilsbronn im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Betzmannsdorf Stadt Heilsbronn | |
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Höhe: | 391 m ü. NHN |
Einwohner: | 32 (30. Sep. 2016)[1] |
Postleitzahl: | 91560 |
Vorwahl: | 09872 |
Haus Nr. 1: Die alte Schäferei |
Geografie
Durch den Weiler fließt das Weißenbronner Bächlein, ein rechter Zufluss der Schwabach. Südöstlich liegt das Waldgebiet Hölle. Durch den Ort verläuft die Kreisstraße AN 29, die nach Weißenbronn (0,7 km westlich) bzw. nach Göddeldorf (2,3 km nordöstlich) führt.[3]
Geschichte
Erstmals namentlich erwähnt wurde der Ort 1132 als „Pecemannesdorf“ mit der Bedeutung Zum Dorf des Bezeman in einem Schreiben, mit dem das Kloster Heilsbronn bei seiner Gründung von Bischof Otto von Eichstätt Besitzungen erhielt.[2] Betzmannsdorf ist damit das älteste urkundlich erwähnte Dorf der Kirchengemeinde Weißenbronn. Wahrscheinlich war Betzmannsdorf eine Schäferei des Klosters.
Im 16-Punkte-Bericht des Klosteramts Heilsbronn aus dem Jahr 1608 werden für Betzmannsdorf 2 Mannschaften verzeichnet: die 2 Bauern hatten das Klosterverwalteramt Heilsbronn als Grundherrn. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus.[4] Im Dreißigjährigen Krieg wurden die zwei Höfe, aus denen der Weiler bestand, zwar nicht eingeäschert, jedoch verödeten sie und fielen deshalb an das Kloster zurück.[5]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Betzmannsdorf 2 Anwesen. Das Hochgericht übte das Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus. Die beiden Höfe hatten das Klosterverwalteramt Heilsbronn als Grundherrn.[6][7][8] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach.[9]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Betzmannsdorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Weißenbronn und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Weißenbronn zugeordnet.[10] Am 1. Mai 1978 wurde diese im Zuge der Gebietsreform nach Heilsbronn eingemeindet.[9]
Baudenkmäler
- Bauernhäuser:
- Nr. 1 (Ehemaliger Klosterhof von Heilsbronn): Einfassung durch Bruchsteinmauer; Toreinfahrt mit drei Sandsteinpfosten und Kugelaufsätzen, 18. Jahrhundert. Wohnhaus- und Stallgebäude, eingeschossiger Bau, vielleicht noch des 16. Jahrhunderts mit dreigeschossigem Giebel, Krangaube und Dachgauben. Wohl etwa gleichzeitige ehemalige Schafscheune zweigeschossig mit Fachwerkobergeschoss, Satteldach, Krangaube und Dachgauben.
- Nr. 2: eingeschossiger Bau, 16./17. Jahrhundert, mit dreigeschossigem Fachwerkgiebel[11]
- Nr. 3: eingeschossige Fachwerkscheune, 18./19. Jahrhundert, mit dreigeschossigem Giebel
- Nr. 4: eingeschossige Fachwerkscheune, 16./17. Jahrhundert, mit Satteldach[11]
- Eine Scheune aus Betzmannsdorf befindet sich im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim.
Religion
Der Ort ist seit der Reformation protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Michael (Weißenbronn) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach Unsere Liebe Frau (Heilsbronn).
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Belzmannsdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 337–338 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Betzmannsdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 375 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, S. 49.
- Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 2). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 83.
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 838.
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 125–126 (Digitalisat – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
Weblinks
- Betzmannsdorf auf der Website von Heilsbronn
- Betzmannsdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 19. November 2021.
- Betzmannsdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 14. September 2019.
- Betzmannsdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- www.heilsbronn.de
- E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 49.
- Betzmannsdorf im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/2, 6. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 736.
- G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 125 f.
- M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 838.
- Johann Bernhard Fischer: Bezmannsdorf. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 404 (Digitalisat).
- J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 337 f.
- M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 1014.
- Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
- G. P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach, S. 83. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 9 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 153 (Digitalisat). Dort mit 6 Einwohnern angegeben. Aufgrund der Häuserzahl unwahrscheinlich.
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1044, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1210, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1096 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1161 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1198 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1032 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 759 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 172 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 327 (Digitalisat).