Berfa (Alsfeld)

Berfa ist ein Stadtteil von Alsfeld im mittelhessischen Vogelsbergkreis.

Berfa
Stadt Alsfeld
Wappen von Berfa
Höhe: 302 (303–331) m ü. NHN
Fläche: 6,85 km²[1]
Einwohner: 511 (31. Dez. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 75 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. August 1972
Postleitzahl: 36304
Vorwahl: 06639
Ortsschule (links) und evangelische Kirche Berfa (rechts)
Ortsschule (links) und evangelische Kirche Berfa (rechts)

Geographie

Berfa liegt nordöstlich vom Hauptort am kleinen Fluss Berf, der dem Ort seinen Namen gab, und im Tal zwischen dem Bechtelsberg und der Steinfirst. Im Ort treffen sich die Landesstraßen 3157 und 3295. Im Süden führt die Bundesautobahn 5 an Berfa vorbei. Berfa ist noch am ehesten bekannt, durch die gleichnamige BAB Autobahnraststätte an dieser Autobahn.

Geschichte

Von den Anfängen bis zur Gebietsreform in Hessen

Der Bereich war bereits vor 3000 bis 4000 Jahren besiedelt. Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Berfa erfolgte unter dem Namen superior Berfe im Jahr 1282.[1] im Jahr 1750 hatte der Ort 41 Wohnstätten und 211 Einwohner, im Jahre 1833 waren es schon 380.

Im 19. Jahrhundert gehörte Berfa zum Kreis Ziegenhain.

Gebietsreform

Zum 1. August 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Berfa im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz in die Stadt Alsfeld eingegliedert. Gleichzeitig wechselte der Ort damit vom Kreis Ziegenhain in den Vogelsbergkreis.[3][4] Für den Stadtteil Berfa, wie für die übrigen Stadtteile von Alsfeld, wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[5]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Berfa lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6]

Gerichte seit 1821

Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Nun waren Justizämter für die erstinstanzliche Rechtsprechung zuständig, die Verwaltung wurde von Kreisen übernommen. In Ziegenhain wurde der Kreis Ziegenhain für die Verwaltung eingerichtet und das Amtsgericht Oberaula war als Gericht in erster Instanz für Berfa zuständig. Das Oberste Gericht war das Oberappellationsgericht in Kassel. Untergeordnet war das Obergericht Marburg für die Provinz Oberhessen. Es war die zweite Instanz für die Justizämter.[10]

Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen wurde das Landgericht Marburg 1867 zum königlich Preußischen Amtsgericht Oberaula. Im Juni 1867 erging eine königliche Verordnung, die die Gerichtsverfassung in den zum vormaligen Kurfürstentum Hessen gehörenden Gebietsteilen neu ordnete. Die bisherigen Gerichtsbehörden sollten aufgehoben und durch Amtsgerichte in erster, Kreisgerichte in zweiter und ein Appellationsgericht in dritter Instanz ersetzt werden.[11] Im Zuge dessen erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Oberaula. Die Gerichte der übergeordneten Instanzen waren das Kreisgericht Marburg und das Appellationsgericht Kassel.[12]

Auch mit dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen. Das Amtsgericht Oheraula war ab dem 15. Juli 1943 nur noch Zweigstelle des Amtsgerichts Treysa und ab März 1947 Zweigstelle des Amtsgerichts Neukirchen. Die Zweigstelle wurde am 30. Juni 1969 aufgehoben. Der Bezirk des ehemaligen Amtsgerichts Oberaula ging mit diesem Tag im Bezirk des Amtsgerichts Treysa auf das 1970 in Amtsgericht Schwalmstadt umbenannt wurde. In der Bundesrepublik Deutschland sind die übergeordneten Instanzen das Landgericht Marburg, das Oberlandesgericht Frankfurt am Main sowie der Bundesgerichtshof als letzte Instanz.

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Berfa 588 Einwohner. Darunter waren 6 (1,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 81 Einwohner unter 18 Jahren, 231 zwischen 18 und 49, 138 zwischen 50 und 64 und 135 Einwohner waren älter.[13] Die Einwohner lebten in 231 Haushalten. Davon waren 57 Singlehaushalte, 66 Paare ohne Kinder und 87 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 57 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 135 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[13]

Einwohnerzahlen

Quelle:Historisches Ortslexikon[1]
 1585:42 Hausgesesse
 1639:17 Hausgesesse, 3 Witwen.
 1681:37 Hausgesesse, 4 Ausschuss, ein Junggeselle.
 1750:41 Wohnhäuser mit 211 Einwohnern.
Berfa: Einwohnerzahlen von 1750 bis 2020
Jahr  Einwohner
1750
 
211
1834
 
370
1840
 
404
1846
 
417
1852
 
444
1858
 
441
1864
 
483
1871
 
489
1875
 
472
1885
 
523
1895
 
519
1905
 
548
1910
 
600
1925
 
633
1939
 
669
1946
 
862
1950
 
853
1956
 
708
1961
 
754
1967
 
751
1970
 
728
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2006
 
636
2011
 
588
2015
 
537
2020
 
511
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Alsfeld: 2006:[14], 2015[15], 2020[2]; Zensus 2011[13]

Religionszugehörigkeit

Quelle:Historisches Ortslexikon[1]
 1861:465 evangelisch-reformierte, sechs jüdische Einwohner
 1885:520 evangelische (= 99,43 %), drei jüdische (= 0,57 %) Einwohner
 1961:721 evangelische (= 95,62 %), 31 katholische (= 4,11 %) Einwohner

Erwerbstätigkeit

Quelle:Historisches Ortslexikon[1]
 1750:Erwerbspersonen: zwei Schneider, ein Maurer, sechs Leineweber, zwei Müller, zwei Schmiede, ein Botgänger, zwei Tagelöhner, zwei Branntweinbrenner und -schenker, ein Wirt.
 1838:Familien: 30 Ackerbau, 21 Gewerbe, 28 Tagelöhner.
 1961:Erwerbspersonen: 173 Land- und Forstwirtschaft, 165 produzierendes Gewerbe, 28 Handel und Verkehr, 18 Dienstleistung und Sonstiges.

Religion

Evangelische Kirche in Berfa

Die evangelische Kirche in Berfa ist ein einfacher Saalbau von 1748. Auf einen älteren Bau, vermutlich am gleichen Ort, verweist ein gotischer Fensterbogen, der 2002 bei Arbeiten an den Grundmauern freigelegt wurde. Die Kirche gehört zur evangelischen Kirchengemeinde Bechtelsberg, die Teil des Kirchenkreises Schwalm-Eder in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck ist.[16]

Kulturdenkmäler

Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Berfa (Alsfeld)

Literatur

Commons: Berfa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Berfa, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. September 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Berfa. In: Webauftritt. Stadt Alsfeld, abgerufen im Juli 2021.
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Alsfeld und Lauterbach (GVBl. II 330-12) vom 1. August 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 215, §§ 2 und 12 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 347.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 205 kB) § 8. In: Webauftritt. Stadt Alsfeld, abgerufen im Juli 2021.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  7. Die Zugehörigkeit des Amtes Neukirchen anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  8. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 84 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August., (kurhessGS 1821) S. 74 f.
  10. Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (Online bei HathiTrust’s digital library).
  11. Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
  12. Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224http://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10509837~SZ%3D237~doppelseitig%3D~LT%3DPr.%20JMBl.%20S.%20221%E2%80%93224~PUR%3D)
  13. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 34 und 74;.
  14. Stadtteil Berfa im Internetauftritt der Stadt Alsfeld, abgerufen im Oktober 2017.
  15. Haushaltsplan 2017, Vorbericht.
  16. Kirchengemeinde Bechtelsberg.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.