Billertshausen
Billertshausen ist ein Stadtteil von Alsfeld im mittelhessischen Vogelsbergkreis.
Billertshausen Stadt Alsfeld | |
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Höhe: | 295 m ü. NHN |
Fläche: | 5,37 km²[1] |
Einwohner: | 175 (31. Dez. 2020)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 33 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 36304 |
Vorwahl: | 06631 |
Geographie
Billertshausen liegt westlich der Kernstadt an der Antrift, am Rande des Vogelsbergs. Durch den Ort verläuft die Landesstraße 3070. Der Ort hatte am 1. Oktober 1910 zufälligerweise die gleiche Einwohnerzahl wie am 26. März 2006, nämlich 228.
Geschichte
Von den Anfängen bis zur Gebietsreform in Hessen
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Billertshausen erfolgte unter dem Namen Bylhartshusin im Jahr 1356.[1]
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Billertshausen:
„Billertshausen (L. Bez. Kirtorf) evangel. Pfarrdorf; liegt an der Andreft, 1 3⁄4 St. von Kirtorf, hat 40 Häuser und 265 Einw., die ,bis auf 3 Kath. evangelisch sind. Alle Einwohner, außer 3 Handwerkern gehören zum Bauernstand. Die Kirche und das Schulhaus, welche mit Angerod gemeinschaftlich sind, liegen 1⁄4 St. von hier, auf dem sogenannten Gethürms. Außerdem hat Billertshausen 2 Mühlen. – Der Ort gehörte vormals zum Kirchengebiete von Kirtorf.“[3]
Gebietsreform
Zum 1. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Billertshausen im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis als Stadtteil nach Alsfeld eingegliedert.[1] Für den Stadtteil Billertshausen, wie für die übrigen Stadtteile von Alsfeld, wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[4]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Billertshausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[5][1][6]
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg[7]
- 1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg)
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Oberamt Alsfeld, Amt Romrod
- ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen, Oberfürstentum Hessen, Oberamt Alsfeld, Amt Romrod[8][9]
- ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Romrod[10]
- ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Kirtorf (Trennung zwischen Justiz (Landgericht Homberg an der Ohm) und Verwaltung)[11]
- ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Alsfeld
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- ab 1866: Norddeutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld
- ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Alsfeld (Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurden die drei hessischen Provinzen Starkenburg, Rheinhessen und Oberhessen aufgelöst.)
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Alsfeld
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Alsfeld
- am 1. Dezember 1971 wurde Fischbach als Stadtteil nach Alsfeld eingegliedert.
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Vogelsbergkreis
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Vogelsbergkreis
Gerichte seit 1803
In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das Hofgericht Gießen als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit für Billertshausen durch das Amt Romrod. Das Hofgericht war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt.
Mit der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurde diese Funktion beibehalten, während die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Landgerichte übergingen. „Landgericht Homberg an der Ohm“ war daher von 1821 bis 1879 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht in Homberg, das heutige Amtsgericht, das für Billertshausen zuständig war. 1839 wurde Billertshausen dem Landgericht Alsfeld zugeordnet.
Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolgedessen die bisherigen großherzoglich hessischen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in Amtsgericht Alsfeld und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[12] In der Bundesrepublik Deutschland sind die übergeordneten Instanzen das Landgericht Gießen, das Oberlandesgericht Frankfurt am Main sowie der Bundesgerichtshof als letzte Instanz.
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Billertshausen 210 Einwohner. Darunter waren 3 (1,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 33 Einwohner unter 18 Jahren, 72 zwischen 18 und 49, 48 zwischen 50 und 64 und 54 Einwohner waren älter.[13] Die Einwohner lebten in 81 Haushalten. Davon waren 21 Singlehaushalte, 24 Paare ohne Kinder und 27 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 18 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 45 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[13]
Einwohnerzahlen
• 1791: | 163 Einwohner[14] |
• 1800: | 185 Einwohner[15] |
• 1806: | 181 Einwohner, 34 Häuser[9] |
• 1829: | 265 Einwohner, 40 Häuser[3] |
• 1867: | 258 Einwohner, 39 Häuser[16] |
Billertshausen: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1791 | 163 | |||
1800 | 185 | |||
1806 | 181 | |||
1829 | 265 | |||
1834 | 249 | |||
1840 | 268 | |||
1846 | 279 | |||
1852 | 268 | |||
1858 | 292 | |||
1864 | 263 | |||
1871 | 256 | |||
1875 | 229 | |||
1885 | 237 | |||
1895 | 276 | |||
1905 | 261 | |||
1910 | 228 | |||
1925 | 250 | |||
1939 | 231 | |||
1946 | 327 | |||
1950 | 331 | |||
1956 | 267 | |||
1961 | 251 | |||
1967 | 233 | |||
1970 | 240 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2006 | 228 | |||
2011 | 210 | |||
2015 | 188 | |||
2020 | 175 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Alsfeld: 2006[17], 2015[18], 2020[2]; Zensus 2011[13] |
Religionszugehörigkeit
• 1829: | 262 evangelische (= 98,87 %), drei römisch-katholische (= 1,13 %) Einwohner[3] |
• 1961: | 216 evangelische (= 86,06 %), 8 römisch-katholische (= 3,19 %) Einwohner[1] |
Kulturdenkmäler
Wirtschaft und Infrastruktur
In Billertshausen gibt es ein Dorfgemeinschaftshaus und ein Schützenhaus. Am Ortsrand befindet sich ein Windpark mit zwölf Windkraftanlagen.
Einzelnachweise
- Billertshausen, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Elbenrod. In: Webauftritt. Stadt Alsfeld, abgerufen im Juli 2021.
- Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 28 f. (Online bei google books).
- Hauptsatzung. (PDF; 205 kB) § 8. In: Webauftritt. Stadt Alsfeld, abgerufen im Juli 2021.
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, DNB 013163434, OCLC 894925483, S. 49 ff. (Online bei google books).
- Die Zugehörigkeit des Amtes Romrod anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
- Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 6 (Online bei google books).
- Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 230 (Online in der HathiTrust digital library).
- Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 422 (online bei Google Books).
- Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 143 ff. (online bei Google Books).
- Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]).
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 34 und 74 .
- Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 179 (Online in der HathiTrust digital library).
- Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 189 (Online in der HathiTrust digital library).
- Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 14 (Online bei google books).
- Stadtteil Billertshausen im Webauftritt der Stadt Alsfeld, abgerufen im Oktober 2017.
- Haushaltsplan 2017, Vorbericht.
Weblinks
- Stadtteil Billertshausen im Internetauftritt der Stadt Alsfeld.
- Billertshausen, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).