Barrien (Syke)

Barrien [ˈbari̯ən] ist ein Ortsteil der Stadt Syke, Landkreis Diepholz, Niedersachsen.

Barrien (Syke)
Stadt Syke
Wappen von Barrien (Syke)
Höhe: 20 m ü. NN
Fläche: 10,75 km²
Einwohner: 4340 (2014)
Bevölkerungsdichte: 404 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 28857
Vorwahl: 04242
Barrien (Syke) (Niedersachsen)

Lage von Barrien (Syke) in Niedersachsen

Die alte B6
Blick über Barrien von oberhalb des Friedhofes nach Westen

Geographie

Geographische Lage

Barrien liegt im Nordwesten des Landkreises Diepholz etwa 5 Kilometer nördlich von Syke. Zusammen mit den Syker Ortschaften Ristedt, Okel und Gessel wird ein nördlicher Bereich mit der Verbindung zum „Bremer Speckgürtel“ gebildet. Barrien liegt ca. 15 km südlich der Hansestadt Bremen, am Rande des Naturparks Wildeshauser Geest.

Einwohnerzahlen von Barrien
JahrEinwohner
1885763
19251188
19502434
19612742
19663024
19703164
19823987
20065097
20144340

Barrien liegt auf 20 m ü. NN und gliedert sich in drei Ortsteile:

  • Barrien-Ortsmitte
  • Barrien-Heide
  • Barrien-Auf den Bülten

Nachbarorte

Nachbarn des Ortes Barrien sind die Syker Ortsteile Gessel (mit Leerßen), Ristedt, Okel und Syke (Kernbereich); von der Syker Nachbargemeinde Weyhe im Norden sind es deren Gemeindeteile Melchiorshausen, Hahnenfelde und Jeebel.

Zum Kirchspiel Barrien gehören Ristedt, Gessel, Leerßen, Barrien, Okel und Osterholz.

Gewässer

Durch Barrien fließt die Hache, die weiter in nördlicher Richtung nach Weyhe-Lahausen und Weyhe-Kirchweyhe fließt. Sie speist in der Ortsmitte Barriens den Mühlenteich, der in einer parkähnlichen Anlage liegt.

Geschichte

Barrien gehörte in älterer Zeit zur Grafschaft Altbruchhausen und kam mit dieser 1326 in den Besitz der Grafen von Hoya und 1582 unter die Herrschaft der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg. In Barrien stand eine Burg der Adelsfamilie Klencke, die aber nur zweimal in den Schriftquellen erwähnt wird. 1347 überlassen die vier Brüder Klencke ihren Adelssitz zu Barrien dem Grafen Gerhard III. von Hoya. Dieser bestand aus einem Wohnbau, einem Haus "innerhalb eines Walles", dem Baumgarten und der Mühle. 1378 erhielten sie dies wieder von den Hoya zurück. Weiteres ist zu der bisher nicht lokalisierten Burg nicht bekannt.

Am 1. März 1974 wurde die Gemeinde Barrien in die Stadt Syke eingegliedert.[1]

Politik

Wappen

Wappen Barrien

Da Barrien vor der Gebietsreform eine eigenständige Gemeinde war, darf auch heute noch offiziell das vorher gültige Wappen verwendet werden. Es zeigt ein blau-silbern geteiltes Feld, im oberen blauen Feld eine goldene Waage, deren Schalenschnüre mit einem freischwebenden silbernen Schwert, golden und gerifft, belegt sind, unten im Feld ein halbes Wassermühlenrad.

Infrastruktur

Die Ortschaft Barrien verfügt über:

Verkehr

Die B 6 durchschneidet den Ort und schafft Verbindung zum Norden (Bremen, A 1 und A 27) und zum Süden (Hannover, A 2). Der 1 km vom Barrier Ortskern entfernte ehemalige Bahnhof in Barrien-Heide (seit 1972 nur noch Haltepunkt) der DB gehört zur Strecke Bremen-Osnabrück. Insgesamt 38-mal an Wochentagen hielten bis zum 12. Dezember 2010 die Regionalzüge der DB. Seit Dezember 2010 ist der Barrier Bahnhof einer von zwei Regio-S-Bahn Haltepunkten in Syke. Nördlich von Barrien überkreuzt die B6 die Bahnstrecke Syke-Bremen. Diese Brücke ist der Pflichtmeldepunkt Sierra. Alle Flugzeuge, die von Süden kommen und nach Sichtflugregeln in die Kontrollzone Bremen einfliegen, müssen diesen Punkt überfliegen.

Erst im Jahr 1962 haben alle Barrier Straßen und einige Wege Namen bekommen. Als Barrien im Jahr 1974 mit zwölf anderen Ortschaften zur neuen „Stadt Syke“ kam, mussten einige Barrier Straßen umbenannt werden, um Doppelbenennungen in den verschiedenen Syker Ortsteilen zu beheben.

Barrien liegt am Jakobsweg in Norddeutschland, genauer an der Teilstrecke zwischen Bremen und Osnabrück. Für den näheren Bereich verläuft die Route über den Hohen Berg in Leerßen, Sörhausen, Fesenfeld, Gräfinghausen, Klosterseelte und Dünsen nach Harpstedt.

Vereine

An Vereinen gibt es in Barrien einen Sport-, Schützen-, Gesangverein und eine Kyffhäuser-Kameradschaft sowie den KunstVereinSyke e.V.

Sehenswürdigkeiten

  • Ev.-luth. St. Bartholomäus-Kirche: Als Gründungsjahr der im Kern romanischen Feldsteinkirche wird das Jahr 1032 angegeben. Gotische Formen beherrschen den Baukörper des Chors. 1954 wurden im Zuge von Renovierungsarbeiten am Chorgewölbe spätgotische Malereien entdeckt – vermutlich aus dem 15. Jahrhundert. Altar und Kanzel aus dem Barock, ein Taufstein aus dem Jahr 1660 und eine große Empore (1710) mit Szenen des Alten und Neuen Testaments gehören zu den weiteren Schätzen der Kirche.
  • Wassermühle an der Hache: Vollständig erhaltene Mühle, 1345 erstmals erwähnt, als die Gebrüder Klenck ihre Mühle „im Kercdorpe tho Beringen“ an den Grafen von Hoya verkauften. Das heutige Mühlenhaus wurde 1857 gebaut. Das unterschlächtige Wasserrad stammt aus dem 18. Jahrhundert. Bis 1972 diente sie als Getreidemühle. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten im Jahre 1974 kann die Mühlentechnik noch zum Teil besichtigt werden. Heute ist die Mühle ein geschütztes Baudenkmal unserer technischen Kulturgeschichte und des früheren ländlichen Gemeindelebens. Im Innern der Mühle zeugen die zwei vollständig vorhandenen Mahlwerke, die mit der gesamten Mühlentechnik erhalten sind, von der Vergangenheit. Wenn sich heute das große Wasserrad dreht, wird sauberer Strom für Besucher und Bewohner der Mühle produziert. Studenten der Hochschule Bremen entwickelten die Anlage 1997 auf der Basis der alten Mühlentechnik. In der Mühle befinden sich heute eine Wohnung, ein Café und ein Kunstgewerbeladen, deren Inhaberin Christiane Palm-Hoffmeister ist.[2] Der Verein Rüttelschuh e.V. veranstaltet in der Mühle Folkkonzerte, klassische Konzerte sowie Lesungen und Kabarett.
  • Auf dem Friedhof an der B 6 findet sich seit 2005 ein Mahnmal. Die Stahlskulptur von Elsa Töbelmann und Henning Greve ist ein Denkmal für die 25 Babys von osteuropäischen Fremdarbeiterinnen, die 1944/45 im von den Nationalsozialisten eingerichteten sogenannten „Polenkinderheim“ (Ausländerkinder-Pflegestätte) zu Tode kamen und auf dem Barrier Friedhof bestattet wurden.
  • Kriegerdenkmal auf dem Kirchhof der ev.-luth. Kirche. Es enthält die Namen von 37 Gefallenen und 3 Vermissten aus dem Ersten Weltkrieg und die Namen von 89 Gefallenen und 24 Vermissten aus dem Zweiten Weltkrieg (siehe Kriegerdenkmale in Syke#Barrien).

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten

Galerie

Siehe auch

Literatur

  • Heiner Büntemeyer u. Rudolf Lüdemann (Red.): Die Kirche in Barrien. Chronik zur Rettung eines Kulturdenkmals. Syke 1980, 60 S.
  • Heiner Büntemeyer: Wanderwegebeschreibung im Bereich der Grundschule Barrien. (Hrsg.: Werbering Barrien e. V.), Syke-Barrien 1983, 80 S.
  • Barrien. In: Heinz-Hermann Böttcher, Heiner Büntemeyer, Hermann Greve und Wilfried Meyer: SYKE und umzu. Syke 1983, ISBN 3-923965-00-1, Seite 82–120.
  • Barrien. In: Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bremen Niedersachsen. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1992, S. 192; ISBN 3-422-03022-0
  • Barrien. In: Hermann Greve u. Gabriele Ullrich: 13mal Syke. Eine historische Lesereise. Weyhe 1992, Seite 13–21.
  • Barrien. In: Hermann Greve u. Klaus Fischer (Fotos): Stadtbilder aus Syke. Leipzig 1996, Seite 11–13.
  • Krötenroute. (u. a. Barrien). In: Hermann Greve u. Gabriele Ullrich: Unterwegs ... in Syke. Ein Kultur- und Naturreiseführer für Syke und seine Ortsteile. Ein Führer durch die Hachestadt. Natur – Kultur – Geschichte. Fischerhude 2002, Seite 59–83.
  • Heinz-Hermann Böttcher: 1962 - 2002. 40 Jahre „Lindenstraße“ in Barrien. Eine Straße im Ortsteil Barrien der Stadt Syke. Geschichte - Geschichten - Dokumente - Einwohnerlisten – Fotos. (Typoskriptdruck im Eigenverlag), Syke 2003, 260 S. m. zahlr. Abb.
  • Heinz-Hermann Böttcher: Es begann in der Lindenstraße ... Barrier Firmengeschichte(n) 1924 - 2004. (Typoskriptdruck im Eigenverlag), Syke 2004, 60 S. m. 29 Abb.
  • Heinrich Schmidt-Barrien: Barrien/Bremen. In: Aus meinen Jungensjahren. Uthlede, Hamelwörden und Barrien. 1902 – 1917. Heide 1992, Seite 128–189 und 194/195; ISBN 3-8042-0572-0

Einzelnachweise

  1. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 191.
  2. Homepage der Wassermühle (Unterseite "Kontakt"), abgerufen am 20. März 2016, 01:45 (CET)
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