Bariumhydroxid
Bariumhydroxid Ba(OH)2 ist das Hydroxid des Erdalkalimetalls Barium. Es ist in wässriger Lösung eine starke Base.
Kristallstruktur | |||||||||||||||||||
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Kristallstruktur von monoklinem β-Bariumhydroxid _ Ba2+ _ OH− | |||||||||||||||||||
Allgemeines | |||||||||||||||||||
Name | Bariumhydroxid | ||||||||||||||||||
Andere Namen |
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Verhältnisformel | Ba(OH)2 | ||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
farbloser geruchloser Feststoff[1] | ||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||||||||
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Eigenschaften | |||||||||||||||||||
Molare Masse | 171,34 g·mol−1 | ||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
fest[1] | ||||||||||||||||||
Dichte | |||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | |||||||||||||||||||
Siedepunkt |
Zersetzung bei >600 °C zu Bariumoxid und Wasser[1] | ||||||||||||||||||
Löslichkeit | |||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||||||||
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MAK |
0,5 mg·m−3 [1] | ||||||||||||||||||
Toxikologische Daten | |||||||||||||||||||
Thermodynamische Eigenschaften | |||||||||||||||||||
ΔHf0 |
−944,7 kJ/mol[3] | ||||||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Gewinnung und Darstellung
Ausgehend vom Schwerspat (Bariumsulfat) BaSO4 wird Bariumhydroxid aus Bariumoxid oder Bariumsulfid gewonnen: Bariumoxid reagiert mit Wasser zum Bariumhydroxid:
- ,
- .
Bariumsulfid reagiert mit Wasser zu Bariumhydroxid und Schwefelwasserstoff:
- .
Eigenschaften
Physikalische Eigenschaften
Bariumhydroxid ist eine feste, aus farblosen Kristallen bestehende Substanz. Es ist polymorph.[4] Die α-Phase ist eine Hochtemperaturform; sie kann durch Abschrecken metastabil bei Raumtemperatur erhalten werden. Sie kristallisiert orthorhombisch, Raumgruppe Pnma (Raumgruppen-Nr. 62) , mit den Gitterparametern a = 11,01 Å, b = 16,50 Å und c = 7,095 Å. Die bei Zimmertemperatur stabile β-Form ist monoklin, Raumgruppe P21/n (Nr. 14, Stellung 2) , mit den Gitterparametern a = 9,409 Å, b = 7,916 Å, c = 6,775 Å und β = 95,81°. Bariumhydroxid bildet drei Hydrate, ein Monohydrat, ein Trihydrat und ein Octahydrat. Die Löslichkeit in Wasser ist stark temperaturabhängig, bei 20 °C lösen sich 56 g/l Wasser, bei 80 °C 947 g/l Wasser. Die wässrige Lösung, auch Barytwasser genannt, reagiert stark alkalisch, da Bariumhydroxid fast vollständig in Ionen dissoziiert. Eine gesättigte Lösung hat einen pH-Wert von 14.
Chemische Eigenschaften
Bariumhydroxid bildet in wässriger Lösung mit Kohlenstoffdioxid oder anderen carbonathaltigen Salzen einen schwer löslichen Niederschlag aus Bariumcarbonat:
Es kann so zum qualitativen Nachweis von Carbonationen herangezogen werden.
Verwendung
- Glas- und Keramikherstellung. Teilweise als Ersatz für Bariumcarbonat
- Wasserenthärtung
- Im 18. Jahrhundert in Verbindung mit Ammoniumthiocyanat zur Eisherstellung verwendet, aufgrund der stark endothermen Reaktion. (Reaktion ist exergonisch.)
- Zum Nachweis von Kohlenstoffdioxid und Carbonaten
- Das Octahydrat kann als Wärmespeicher verwendet werden[5]
Einzelnachweise
- Eintrag zu Bariumhydroxid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 20. Januar 2022. (JavaScript erforderlich)
- GESTIS Stoffdatenbank, , abgerufen am 21. Februar 2022.
- David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-6.
- A. Friedrich, M. Kunz, R. Miletich: High-pressure behavior of Ba(OH)2: Phase transitions and bulk modulus. In: Physical Review, 66, 2002, S. 214103-1–214103-8, doi:10.1103/PhysRevB.66.214103.
- Wissenschaft aktuell: Heizen mit flüssigen Salzen