Raytheon Anschütz
Raytheon Anschütz GmbH ist ein Tochterunternehmen der Raytheon Company (USA). Das Unternehmen wurde 1905 als Anschütz & Co. gegründet, nachdem Hermann Anschütz-Kaempfe den Kreiselkompass erfunden hatte. Am Standort in Kiel entwickelt, produziert und testet Raytheon Anschütz heute Instrumente für die Navigation sowie Überwachungs- und Kontrollsysteme für Handelsschiffe, Kriegsschiffe und Megayachten.
Raytheon Anschütz GmbH | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1905 |
Sitz | Kiel, Deutschland |
Leitung | Michael Schulz |
Mitarbeiterzahl | 544[1] |
Umsatz | 110 Mio. €[1] |
Branche | Elektroindustrie, maritime Zulieferindustrie |
Website | www.raytheon-anschuetz.com |
Geschichte
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Kursinstrumente für die Schifffahrt unzureichend genau, insbesondere in der Nähe der Pole kam es zu falschen Anzeigen. Hermann Anschütz-Kaempfe entwickelte im Anschluss an eine Expedition zum Nordpol einen neuen, zuverlässigeren Kompass. Er konzentrierte sich dabei auf die Kreiseltechnik und präsentierte im Jahr 1904 den ersten bordbrauchbaren Kreiselkompass.[2]
1905 wurden das Unternehmen Anschütz & Co. in Kiel gegründet und die Massenproduktion von Kreiselkompassen aufgenommen. Später fanden etliche weitere Navigations- und Steuersysteme ihre Wurzeln bei Anschütz in Kiel; beispielsweise der erste Kartenplotter, ein Vorgänger heutiger elektronischer Seekarten, oder der erste Autopilot für Schiffe, der sogenannte eiserne Steuermann.[3]
Im Jahr 1995 wurde Anschütz durch die Raytheon Company (USA) übernommen, ein Unternehmen für Verteidigungs- und Marinetechnik. Anschütz & Co. wurde umbenannt in Raytheon Anschütz GmbH.[2]
Produkte
Raytheon Anschütz ist ein Hersteller von Kreiselkompassen, Autopiloten, manuellen Rudersteuerungssystemen, Radargeräten und elektronischen Seekarten, kompletten integrierten Brückensystemen und Anlagen für die Navigation und Überwachung von U-Booten.[4][5]
2012 hat Raytheon Anschütz als weltweit erster Hersteller ein Brückensystem nach dem Standard MSC.252(83) für Integrierte Navigationssysteme (INS) auf den Markt gebracht.[6]
2013 wurde das Projekt PITAS (Piraterie- und Terrorabwehrsystem für Seeschiffe) vorgestellt.[7]
In den Folgejahren wurden Produkte für militärische Lagebild- und Feuerleitsysteme sowie für die Überwachung von Küsten, Häfen und Offshore-Plattformen angeboten.[8][9]
Weblinks
Einzelnachweise
- Jahresabschluss 2014 gemäß Bundesanzeiger
- Landeshauptstadt Kiel: Erinnerungstag 1. September 1905: 100 Jahre Produktion von Anschütz-Kreiselkompassen in Kiel | Kieler Stadtarchiv. (Nicht mehr online verfügbar.) 30. Juni 2016, archiviert vom Original am 22. Februar 2017; abgerufen am 22. Februar 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Hermann Anschütz-Kaempfe. In: IHK Schleswig-Holstein. (ihk-schleswig-holstein.de [abgerufen am 22. Februar 2017]).
- Vom Kreiselkompass zum Hightech-Brückensystem » Beitrag » Mediamaritim International. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 23. Februar 2017; abgerufen am 22. Februar 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- F.A.Z. Schulportal - Alle Schiffswege führen nach Kiel. Abgerufen am 22. Februar 2017.
- Axel Schaab, Juli 2016: Schiff&Hafen: Die Weiterentwicklung der Integrierten Brücke, maritime-archives.com, abgerufen am 23. Januar 2017.
- Piraten- und Terrorgefahr schneller erkennen. In: Schiff & Hafen 10|2013, Seite 16/17. DVV Media Group, abgerufen am 22. Februar 2017.
- Dieter Stockfisch: Euronaval 2012. In: Europäische Sicherheit & Technik, 01|2013, Seite 103. Mittler Report, abgerufen am 22. Februar 2017.
- THB: Smartes System für mehr Schutz. In: THB Sonderbeilage Offshore, Seite 1/2. DVV Media Group, 21. März 2013, abgerufen am 22. Februar 2017.