Bösgesäß

Bösgesäß (umgangssprachlich Preußisch-Bösgesäß, amtlich auch Bösgesäß I) ist ein Ortsteil der Gemeinde Birstein im hessischen Main-Kinzig-Kreis. Zusammen mit Böß-Gesäß („Hessisch-Bösgesäß“, amtlich „Bös-Gesäß II“) bildete es ursprünglich einen gemeinsamen Ort. Die beiden Teile des damaligen Bösgesäß gehörten jedoch bereits im späten Mittelalter zu verschiedenen Gerichten innerhalb des Herrschaftsgebietes der Isenburger. Als Grenze wurde die durch den Ort fließende Bracht festgelegt.

Bösgesäß
Gemeinde Birstein
Höhe: 320 m ü. NHN
Fläche: 1,49 km²[1]
Einwohner: 79 (31. Dez. 2019)[2]
Bevölkerungsdichte: 53 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Februar 1971
Postleitzahl: 63633
Vorwahl: 06054

Geschichte

Ortsausgangsschild von Bösgesäß („Preußisch-Bösgesäß“) mit dem Hinweis auf das „1 km“ entfernte Böß-Gesäß („Hessisch-Bösgesäß“; die beiden Ortsschilder stehen ca. 150 Meter auseinander)

Die älteste bekannte Erwähnung von Bösgesaß stammt vom 21. September 1384 unter dem Ortsname Buensgesesze.[3] Der Ortsname wird als „Wohnsitz des Bunzo“ gedeutet.[4]

Diese Dorfhälfte am orografisch linken Brachtufer gehörte zum Gericht Wolferborn.

Als das Fürstentum Isenburg nach dem Wiener Kongress im Jahr 1816 geteilt wurde, fiel das Gebiet an das Kurfürstentum Hessen und nach dessen Annexion 1866 an Preußen. Bösgesäß wurde später in den Landkreis Gelnhausen der Provinz Hessen-Nassau eingegliedert.

Am 1. Februar 1971 fusionierten die bisher selbständigen Gemeinden Birstein, Bößgesäß, Fischborn und Kirchbracht im Zuge der Gebietsreform in Hessen freiwillig zur neuen Gemeinde Birstein.[5][6] Für alle eingegliederten ehemals eigenständigen Gemeinden von Birstein wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[7]

Die westliche Dorfhälfte am rechten Brachtufer gehörte dagegen zum Gericht Unterreichenbach und fiel 1816 an das Großherzogtum Hessen. Seit 1852 war sie Teil des Landkreises Büdingen in der Provinz Oberhessen.

Am 31. Dezember 1971 wurde sie als Böß-Gesäß ebenfalls ein Teil der Gemeinde Birstein.[6]

Für beide Ortsteile, wie für alle eingegliederten ehemals eigenständigen Gemeinden von Birstein, wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[8]

Einwohnerentwicklung

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

  • 1514: 7 Zinsende
  • 1551: 15 Zinsende
  • 1606: 22 Untertanen
  • 1770: 12 Haushaltungen
Bösgesäß: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2019
Jahr  Einwohner
1834
 
101
1840
 
106
1846
 
101
1852
 
93
1858
 
104
1864
 
90
1871
 
95
1875
 
103
1885
 
55
1895
 
57
1905
 
51
1910
 
42
1925
 
46
1939
 
47
1946
 
63
1950
 
61
1956
 
57
1961
 
49
1967
 
48
1970
 
65
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
87
2019
 
79
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Gemeinde Birstein:[2]; Zensus 2011[9]

Religionszugehörigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

 1885:45 evangelische (= 81,82 %), 10 katholische (= 18,18 %) Einwohner
 1961:48 evangelische (= 97,95 %), ein katholischer (= 2,04 %) Einwohner

Kulturdenkmäler

Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Birstein-Bösgesäß

Literatur

Einzelnachweise

  1. Bösgesäß, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Zahlen, Einwohnerzahl HW. In: Webauftritt. Gemeinde Birstein, abgerufen im Oktober 2020.
  3. Heinrich Reimer, Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz Hanau. Teil 4. Leipzig 1891, S. 323, Nr. 371.
  4. K. Heuson, Woher stammt der Name Bösgesäß? Eine Erklärung der Ortsnamen des Kreises Büdingen. In: Heimat-Jahrbuch 1952 des Landkreises Büdingen, S. 21–25, S. 23.
  5. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Punkt 328, Abs. 48 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 362.
  7. Hauptsatzung. (PDF; 49 kB) § 4. In: Webauftritt. Stadt Felsberg, abgerufen im Oktober 2020.
  8. Hauptsatzung. (PDF; 49 kB) § 4. In: Webauftritt. Stadt Felsberg, abgerufen im Oktober 2020.
  9. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt;
  10.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!
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