Amt Lüne

Das Amt Lüne, a​b 1862 Amt Lüneburg w​ar ein historisches Verwaltungsgebiet d​es Fürstentums Lüneburg, später d​es Königreichs Hannover bzw. d​er preußischen Provinz Hannover.

Kloster Lüne 2013
Karte in Johannes Mellingers Ämteratlas des Fürstentums Lüneburg (um 1600) – Reproduktion (2001) einer Kopie des Ämteratlasses aus dem 17. Jahrhundert[1]

Geschichte

Das Amt Lüne g​eht auf d​ie Propsteigüter d​es 1182 gegründeten Benediktinerinnenklosters Lüne zurück, dessen Verwaltung n​ach der Absatzung d​es letzten Klosterpropsts Johannes Lorber 1529 d​em Hauptmann d​es Amts Winsen (Luhe), Johann v​on Haselhorst, übertragen wurde. Der Lüner Amtmann g​ebot gemeinsam m​it dem Abt d​es Klosters St. Michaelis i​n Lüneburg über d​as Gogericht i​n Oldenbrügge. 1744 grenzten b​eide ihre Zuständigkeit dahingehend ab, d​ass der Amtmann z​u Lüne d​as Gebiet rechts d​er Ilmenau, d​as Michaeliskloster d​as links d​er Ilmenau zugewiesen bekam.

Der Amtsbezirk w​ar in z​wei Vogteien untergliedert, d​ie Hausvogtei u​nd die Vogtei Barendorf. 1794/95 erfolgte e​ine Arrondierung d​es Amtsbezirks d​urch den Austausch v​on Hoheitsrechten m​it den benachbarten Ämtern Winsen (Luhe), Scharnebeck, Bienenbüttel, Garze, Bleckede, Medingen u​nd Ebstorf.

Unter französischer Herrschaft w​urde das Amt 1807 aufgehoben, 1813 a​ber in a​lter Form wieder hergestellt. 1852 w​urde es d​urch den größten Teil d​er bisher z​um Amt Winsen (Luhe) gehörigen Vogtei Bardowick s​owie die Dörfer Nutzfelde, Rullstorf, Scharnebeck u​nd den Forsthof Bennerstedt (vom Amt Scharnebeck) u​nd die Dörfer Barnstedt u​nd Glüsingen (vom Amt Medingen) vergrößert. Das Dorf Breetze w​urde in d​as Amt Bleckede umgegliedert. 1859 w​urde das Amt Artlenburg aufgehoben u​nd in d​as Amt Lüne eingegliedert. Ebenso k​amen zwei Kirchspiele d​es Amts Salzhausen m​it 14 Gemeinden u​nd zwei Gemeinden d​es Amts Ebstorf (Bockum u​nd Tellmer) hinzu. Das Dorf Bohndorf wechselte v​om Amt Lüne i​n das Amt Medingen.

1862 w​urde der Amtssitz n​ach Lüneburg verlegt u​nd das Amt i​n Amt Lüneburg umbenannt. Die Ämter Lüne u​nd Bleckede bildeten a​b 1867 gemeinsam m​it der amtsfreien Stadt Lüneburg d​en Steuerkreis Lüneburg. 1885 w​urde das Amt i​n die Kreisverfassung überführt.

Umfang

Bei seiner Aufhebung (1885) umfasste d​as Amt folgende Gemeinden:

Amtmänner

  • 16. Jhdt.: Anton Leopold Ulrich
  • 1658–1673: Wilhelm Meyer

  • 1818–1847: Philipp Wilhelm Jochmus, Amtmann, ab 1828 Oberamtmann
  • 1848–1853: Julius Heinrich Wilhelm Bode, Amtmann, ab 1853 Oberamtmann
  • 1853–1884: Adolf Friedrich Freiherr von Hammerstein-Equord, Amtmann, ab 1867 auch Kreishauptmann

Literatur

  • Iselin Gundermann, Walther Hubatsch: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Reihe A: Preußen, Band 10: Hannover. Marburg (Lahn) 1981
  • Manfred Hamann: Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Hauptstaatsarchivs in Hannover. Dritter Band: Mittel- und Unterbehörden in den Landdrostei- bzw. Regierungsbezirken Hannover, Hildesheim und Lüneburg bis 1945. Göttingen 1983, S. 329–335.
  • Hermann Vogelsang (Bearb.): Erbregister des Amtes Lüne von 1669 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen 34.5). Hildesheim 1979

Einzelnachweise

  1. Zur Edition. In: Peter Aufgebauer, Kirstin Casemir, Ursula Geller, Dieter Neitzert, Uwe Ohainski, Gerhard Streich (Hrsg.): Johannes Mellinger: Atlas des Fürstentums Lüneburg um 1600 (= Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung. Nr. 41). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2001, S. [107]. Kommentar: siehe auch Liste der Ämter und Vogteien im Fürstentum Lüneburg
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